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Einer tritt ab: Wyatt Earp 220 – Western
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eBook151 Seiten1 Stunde

Einer tritt ab: Wyatt Earp 220 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Es war spät am Abend. In die Main Street der kleinen Westernstadt Caprun sprengten mehrere Reiter. Sie machten vor der Heuler-Bar Halt, sprangen von den Pferden und stiegen sporenklirrend und trampelnd auf den Vorbau, um gleich darauf in die Schenke zu stürmen. Allen voran ein bulliger untersetzter Mensch mit kantigem Schädel und tief in den Höhlen liegenden Augen. Es war Edward Billoc, der Bruder des Ranchers von der Billoc-Ranch. Ihm folgte ein großer Mensch mit einem knochigen Schädel und blassem fahlem Gesicht. Dieses Gesicht hatte irgendetwas von einem Totenschädel an sich. Es war der ehemalige Geflügelzüchter Ferry Monk. Die Männer, die ihnen folgten, waren Jack Slater, David Cords und dessen Freund Morris. Beim Eintreten der fünf Männer in die Schenke entstand plötzlich Stille. Das heißt, so weit es den Lärm betraf, den die Gäste in der Bar verursacht hatten. Das alte Orchestrion in der Ecke stampfte seinen nicht allzu rhythmischen Arizonasong weiter in die Schenke hinein. Billoc machte mehrere Schritte vorwärts und blieb dann etwa in der Mitte zwischen den Tischreihen stehen, um sich nach allen Seiten umzusehen. »Hört zu, Männer. Wir sind überfallen worden draußen auf der Ranch. Von zwei Kerlen, von zwei lausigen Strolchen. Der Sheriff, der uns mit einigen Leuten beistehen wollte, wurde von ihnen ermordet. Ja, höchstwahrscheinlich ermordet. Stimmt's, Ferry?« Monk nickte nur und schob die Hände in die Ausschnitte seiner zitronengelben Weste.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. März 2020
ISBN9783740963637
Einer tritt ab: Wyatt Earp 220 – Western

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    Buchvorschau

    Einer tritt ab - William Mark

    Wyatt Earp

    – 220 –

    Einer tritt ab

    William Mark

    Es war spät am Abend. In die Main Street der kleinen Westernstadt Caprun sprengten mehrere Reiter.

    Sie machten vor der Heuler-Bar Halt, sprangen von den Pferden und stiegen sporenklirrend und trampelnd auf den Vorbau, um gleich darauf in die Schenke zu stürmen.

    Allen voran ein bulliger untersetzter Mensch mit kantigem Schädel und tief in den Höhlen liegenden Augen.

    Es war Edward Billoc, der Bruder des Ranchers von der Billoc-Ranch. Ihm folgte ein großer Mensch mit einem knochigen Schädel und blassem fahlem Gesicht. Dieses Gesicht hatte irgendetwas von einem Totenschädel an sich. Es war der ehemalige Geflügelzüchter Ferry Monk.

    Die Männer, die ihnen folgten, waren Jack Slater, David Cords und dessen Freund Morris.

    Beim Eintreten der fünf Männer in die Schenke entstand plötzlich Stille. Das heißt, so weit es den Lärm betraf, den die Gäste in der Bar verursacht hatten. Das alte Orchestrion in der Ecke stampfte seinen nicht allzu rhythmischen Arizonasong weiter in die Schenke hinein.

    Billoc machte mehrere Schritte vorwärts und blieb dann etwa in der Mitte zwischen den Tischreihen stehen, um sich nach allen Seiten umzusehen.

    »Hört zu, Männer. Wir sind überfallen worden draußen auf der Ranch. Von zwei Kerlen, von zwei lausigen Strolchen. Der Sheriff, der uns mit einigen Leuten beistehen wollte, wurde von ihnen ermordet. Ja, höchstwahrscheinlich ermordet. Stimmt’s, Ferry?«

    Monk nickte nur und schob die Hände in die Ausschnitte seiner zitronengelben Weste.

    »Es ist so, Leute, wie Billoc es sagt.«

    Der Bruder des Ranchers von der Billoc-Ranch bellte:

    »Wir müssen etwas tun, Leute. Es ist zu vermuten, dass die zwei Verbrecher in die Stadt kommen werden.«

    Da lehnte sich ein graubärtiger Mann an der Theke zurück und krächzte mit whiskyheiserer Stimme:

    »Aber hör mal zu, das ist doch ausgeschlossen, zwei Kerle – das kann ich nicht verstehen.«

    »Hast du mal etwas von Billy the Kid und seinen Freunden gehört, du Idiot?«, schnarrte ihn Billoc da an.

    Und Monk fügte gleich hinzu: »Oder vielleicht mal etwas von den Clantons, he? Du glaubst doch wohl, dass Ike Clanton und ein Bursche wie Curly Bill genug Wirbel anrichten können, um eine ganze Stadt in einen aufgescheuchten Bienenschwarm zu verwandeln.«

    »Ja, ja«, meinte der Mann, während er sich durch seinen krausen Bart fuhr, »aber ich finde, man sollte es nicht übertreiben. Wir werden doch noch mit zwei Kerlen fertig werden.«

    »Eben«, schnarrte Billoc, »das will ich hoffen, und darum nehme ich an, dass sich genug Leute von euch zur Verfügung stellen.«

    »Was habt ihr denn vor?«, wollte ein anderer wissen.

    »Wir fangen sie ab.«

    »Seid ihr denn sicher, dass sie in die Stadt kommen?«

    »Kann ich nicht einsehen«, wandte der Graubärtige ein. »Leute, die irgendwo was angerührt haben, sehen zu, dass sie die Suppe nicht auslöffeln müssen. Ich vermute eher, dass sie sich aus dem Staube machen werden.«

    »Die nicht«, knurrte Monk dazwischen.

    Es gelang Billoc jedoch nicht, die Männer aufzuwiegeln. Erst als er mit einer dicken Lage Whisky winkte, wurden sie zugänglicher, aber helfen tat das auch noch nichts. Sie dachten nicht daran, jetzt zu dieser Abendstunde hinaus auf die Straße zu gehen, um sich mit zwei gefährlichen Verbrechern herumzuschlagen.

    Da war es der Geflügelzüchter Ferry Monk, der das richtige Mittel fand, die Männer auf die Beine zu bringen.

    »Hört zu, Leute, die beiden Kerle, die uns da auf der Ranch überfallen haben und die höchstwahrscheinlich auch in die Stadt kommen werden, sind keine Freunde von Laceso.«

    Das wirkte.

    Es schlug sogar bei den Männern ein wie eine Feldgranate.

    Von allen Lippen flogen Ausrufe der Verwunderung, und dann drängten sich die Gäste der Heuler-Bar um Billoc und Monk.

    Monk machte es jetzt ganz kurz: Er verteilte die Männer geschickt auf ihre Posten.

    Einige hatten versteckt am Stadteingang zu warten, um andere zu warnen, die nicht weit von ihnen entfernt standen.

    Selbstverständlich wurden Lacesos Haus und die Mitte der Main Street bewacht, wo die Bars waren.

    Monk und Billoc standen vor der alten Schmiede und blickten die düstere Main Street hinunter nach Westen.

    »Jetzt soll er nur kommen«, stieß Monk hervor und verzog das Gesicht zu einem hämischen Grinsen. »Ich werde ihm den Schlag heimzahlen, diesem verfluchten Sternschlepper.«

    Billoc lachte leise in sich hinein.

    »Was meinst du wohl, was geschehen wäre, wenn wir den Leuten gesagt hätten, auf wen wir hier warten.«

    »Das kann ich mir vorstellen. Das hätte einen Wirbel gegeben.«

    »Einen Wirbel?«, entgegnete Billoc, »überhaupt nicht! Ich sage dir, wir hätten Friedhofsstille geerntet. Die Bande hätte keinen Finger gerührt.«

    »Möglich. Jedenfalls haben wir sie jetzt auf dem Posten, und sie wissen nicht, gegen wen sie kämpfen.«

    »Mann«, meinte Billoc, während er sich eine Zigarette anzündete, »wenn ich mir vorstelle, dass der Hosenschneider, dieser feiste Schurke da drüben, wüsste, dass wir ihn auf Wyatt Earp und Doc Holliday losgehetzt haben – ich möchte sein Gesicht sehen …«

    *

    Von Nordwesten her preschte ein kleiner Reitertrupp durch den späten Abend.

    Voran ritt ein großer hochgewachsener Mensch im schwarzen Habit des Spielers und mit kantig geschnittenem, aristokratischem Gesicht.

    Es war der Georgier Doc Holliday. Er saß auf einem schwarzen Hengst, und sein weißes Hemd leuchtete wie ein Dreieck aus der schwarzen Kluft, die er trug.

    Hin und wieder fiel ein Streifen Mondlicht durch die Wolken und beleuchtete die Gestalt des Gamblers mit gespenstischem Licht.

    Die beiden elfenbeinbeschlagenen Knäufe seiner Revolver blinkten wie die goldene Kette seiner Uhr, die er über seiner hellen Weste trug.

    Dann kamen drei Männer, die Handfesseln trugen.

    Der Erste war der betrügerische Sheriff Talbot aus Caprun. Und ihm folgten die beiden Ganoven Joseph Caduk und James Welpa. Die beiden Schurken waren verletzt. Holliday hatte ihnen einen Notverband angelegt.

    Den Schluss bildete ein Reiter von geradezu herkulischem Körperbau. Es war ein Mann mit weit ausladenden mächtigen Schultern und schmalen Hüften. Er hatte ein markant-männliches, kantiges Gesicht, das von einem leuchtenden Augenpaar beherrscht wurde und tiefbraun von Wind und Wetter gefärbt war. Er trug einen schwarzen Stetson-Hut, eine schwarze Jacke, ein graues Kattunhemd, eine schwarze Samtschleife und eine schwarze enganliegende Levishose. In den beiden Halftern seines breiten büffelledernen Waffengurtes steckten zwei schwere schwarzknäufige 45er Revolver. Er saß auf einem hochbeinigen Falbhengst, der einen so edlen Bau hatte, dass er jedem Pferdekenner einen Ausruf des Entzückens entlockt haben würde.

    Während der linke Arm des Reiters hinunterhing, hatte die Rechte die Zügelleinen gefasst. Mit scharfen Augen musterte er über die Köpfe der anderen Reiter hinweg den Horizont und die Savanne auf der linken Seite der schmalen Overlandstreet, die zuweilen vom Mondlicht wie von Inseln besät wurde.

    Wer einmal in das Gesicht dieses Mannes gesehen hatte, würde es so leicht nicht wieder vergessen.

    Es war das Gesicht des Staaten-Mar­shals Wyatt Earp!

    Der Marshal und Doc Holliday hatten mit den Gefangenen, die sie auf der Billoc-Ranch gemacht hatten, den Weg zur Stadt eingeschlagen.

    Aber etwa eine Meile vor der Stadt hielt Doc Holliday sein Pferd an.

    Er wartete, bis der Marshal neben ihm war und deutete auf die kleine Behausung, die ein Stück links vom Wege aufgetaucht war.

    Wyatt nickte und trieb die Gefangenen darauf zu.

    Sie mussten absteigen. Während Doc Holliday sie bewachte, klopfte der Missourier vorn an der Tür des Hauses.

    Es dauerte eine ganze Weile, bis eine ältere Frau eine Klappe in der Tür öffnete.

    »Was gibt’s?«, fragte sie vorsichtigerweise, ohne ihren Kopf sehen zu lassen.

    Wyatt sprach eine Weile mit ihr und hatte nicht allzu viel Hoffnung, dass er hier Hilfe finden würde.

    Da hörte er im Hintergrund des Korridors den schweren Schritt eines Mannes.

    »Einen Augenblick, Maria, ich meine doch, die Stimme dieses Mannes schon einmal gehört zu haben.«

    Ein Mann in den fünfziger Jahren kam an die Tür, öffnete sie und blickte den Missourier an.

    Dann schlug er die Hände zusammen.

    »Ich werde verrückt! Das ist doch

    Wyatt Earp!«

    Wyatt blickte den Mann forschend an. War er hier wieder an einen Gegner geraten?

    Aber im Gegenteil. Der seltene Fall war eingetreten, dass er einen Freund fand, wenn auch keinen Freund, den er persönlich kannte, sondern einen Menschen, der einmal in einer Stadt gelebt hatte, in der der Missourier Marshal war.

    »Mr Earp.« Er drückte dem Missourier beide Hände. »Mein Name ist Martens, Daniel Martens. Ich habe damals in Wichita gelebt, als Sie dort Marshal waren. Zounds, war das eine Zeit. Ich werde nie vergessen, wie Sie Mannen Clements fertig gemacht haben …«

    Daniel Martens stammte aus Deutschland. Er war vor einem Vierteljahrhundert mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen über den großen Teich gekommen, um hier in der Neuen Welt ein neues Leben zu beginnen. Aber die Neue Welt hatte es ihm schwer gemacht. Bitter schwer. Einen seiner Söhne hatte er gleich hinter Lexington begraben müssen. Es war die Cholera, die den Burschen hinweggerafft hatte.

    Dann war da noch Karl, der ältere Sohn. Er war mit den Eltern bis Wichita gezogen und dann von dort hinunter nach Arizona.

    Vor sieben Wochen war er drüben in Caprun erschossen worden.

    Der Mann, der ihn auf dem Gewissen hatte, hieß Laceso.

    James Lester Laceso!

    Der Missourier glaubte nicht richtig gehört zu haben.

    Da hatte er also hier ganz zufällig in dem kleinen Farmer Martens nicht nur jemanden gefunden, der aufrichtige Bewunderung für ihn empfand, sondern einen Menschen, der sich durch den Tod seines Sohnes und seinen Hass gegen den Desperado Lester Laceso mit dem Mar­shal eng verbunden fühlte.

    Als er hörte, was Wyatt Earp hierher führte, drückte er ihm noch einmal kräftig die Hand.

    »Wenn es so ist, Marshal, können Sie sich auf mich verlassen. Bringen Sie die drei Schurken nur her. Ich weiß, wie man mit Leuten dieses Schlages umzugehen hat. Und eine besondere Freude soll es mir sein, dass ausgerechnet Talbot, dieser Halunke, dabei ist. Er ist das willigste Geschöpf Lacesos und führt alle seine Befehle aus.«

    Als er sah, wer die beiden anderen waren, starrte er sie entgeistert an.

    »Joseph Caduk,

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