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Ein Leben lang von dir geträumt
Ein Leben lang von dir geträumt
Ein Leben lang von dir geträumt
eBook176 Seiten2 Stunden

Ein Leben lang von dir geträumt

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Über dieses E-Book

Olivia steht auf Draufgänger, obwohl die ihr nur Ärger bereiten. Ganz anders als ihr attraktiver Nachbar. Daniel kümmert sich liebevoll um sie, ist ihr aber viel zu zahm. Bis er sie auf dem Motorrad entführt ? in eine finstere Bar, wo man ihn unter dem Namen "Cobra" kennt ?...

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum28. Aug. 2016
ISBN9783733774486
Ein Leben lang von dir geträumt
Autor

Elizabeth Bevarly

Elizabeth Bevarly stammt aus Louisville, Kentucky, und machte dort auch an der Universität 1983 mit summa cum laude ihren Abschluss in Englisch. Obwohl sie niemals etwas anderes als Romanschriftstellerin werden wollte, jobbte sie in Kinos, Restaurants, Boutiquen und Kaufhäusern, bis ihre Karriere als Autorin so richtig in Schwung kam. Sie arbeitete auch in einem medizinischen Fachverlag als Lektoratsassistentin, wo sie die Bedeutung von Worten wie Mikroskopie und Histologie lernte, die sie garantiert nie wieder benutzen wird! Endlich, im Jahre 1989, kaufte Silhouette ihre erste Romance. Seitdem sind über dreißig Romane und sechs Erzählungen von ihr in fünf verschiedenen Verlagen erschienen. Ihre Bücher finden sich auf etlichen Bestsellerlisten, und sie wurde für mehrere Auszeichnungen nominiert. Von der Zeitschrift Romantic Times Magazine wurde sie vor kurzem für einen Roman, der in der Serie Love and Laughter erschien, ausgezeichnet. Elizabeth Bevarlys Romances werden in über 24 Ländern veröffentlicht, u.a. in den erst kürzlich erschlossenen Märkten von Russland, China und dem Spanisch sprechenden Teil der USA. Die Gesamtauflage ihrer Werke beträgt mehr als fünf Millionen in 19 verschiedenen Sprachen! Wenn Elizabeth Bevarly nicht gerade an einem Roman arbeitet, geht sie gern ins Kino, begeistert sich für alte Häuser, gute Bücher, edle Antiquitäten und Salsa-Musik. Außerdem kümmert sie sich um streunende Tiere. Ihre beiden Katzen Quito und Wallo (ihr kleiner Sohn hat sich den Namen Wallo ausgedacht, und weder Elizabeth noch ihr Mann haben die leiseste Ahnung, wie er auf darauf kam) sind auch zufällig in ihr Leben getreten: Quito hat sie an einem Autobahnrastplatz gefunden, und Wallo ist ihr im Park zugelaufen. Elizabeth Bevarly hat in Washington D.C., im Norden Virginias, im Süden New Jerseys und in Puerto Rico gelebt, aber jetzt wohnt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und den beiden Katzen in Kentucky, wo sie auf absehbare Zeit auch bleiben möchte.

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    Buchvorschau

    Ein Leben lang von dir geträumt - Elizabeth Bevarly

    IMPRESSUM

    Ein Leben lang von dir geträumt erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © by Elizabeth Bevarly

    Originaltitel: „A Dad Like Daniel"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA

    Band 848 - 1995 by CORA Verlag GmbH, Hamburg

    Übersetzung: Christian Trautmann

    Umschlagsmotive: Desenart, ekinsdesigns / ThinkstockPhotos

    Veröffentlicht im ePub Format in 08/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733774486

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    1. KAPITEL

    „Er sieht genauso aus wie du, Livy."

    „Ach, Sylvie, er ist erst zehn Stunden alt. Wie kannst du behaupten, er sähe jemandem ähnlich?"

    Olivia Venner, die in Nachthemd und Bademantel zwischen ihrer Schwester Sylvie und ihrer Freundin Zoey stand und durch die Scheibe in die Säuglingsstation blickte, fragte sich, auf was um alles in der Welt sie sich da eingelassen hatte. Natürlich, sie würde nicht die erste alleinerziehende Mutter sein und bestimmt nicht die letzte. Doch während der vergangenen neun Monate hatte sie sich ganz auf Simons Geburt vorbereitet und darüber vollkommen vergessen, wie es danach weitergehen sollte. Jetzt, wo sie das winzige Baby sah, eingewickelt in eine blau-rosa gestreifte Decke und mit einer blauen, wärmenden Wollmütze auf dem kleinen kahlen Kopf, kamen ihr zum ersten Mal Bedenken.

    Es war ganz allein ihr Kind, und nur sie war für seine Erziehung, seine Wünsche und Bedürfnisse, seine Ausbildung, seine Moral- und Wertvorstellungen verantwortlich. Die ihr bevorstehende Aufgabe war entmutigend, um es noch milde auszudrücken. Allmählich erst begriff sie die Tragweite dessen, was auf sie zukommen würde.

    „Er sieht dir wirklich ähnlich, Livy, bestätigte Zoey und spreizte ihre Finger mit den dunkelrot lackierten Nägeln auf der Glasscheibe. „Sieh doch nur die kleine Stupsnase und die Grübchen. Noch sind seine Augen blau, aber sie werden bestimmt braun wie deine. Und wahrscheinlich bekommt er auch dunkle Haare, das heißt, falls ihm überhaupt irgendwann Haare wachsen sollten.

    „Zoey, wir beide haben bei unserer Arbeit schon Hunderte von Babys gesehen. Du weißt genau, wie schnell sie sich verändern. Bei ihrer Geburt sind sie alle ein brüllendes, runzliges Bündel. Es könnte ebenso gut sein, dass Simon später ganz seinem Vater ähnlich sieht."

    „Um Himmels willen", rutschte es Sylvie heraus.

    „Na schön, ich weiß, dass Steve sich als Mistkerl entpuppt hat", räumte Olivia ein.

    „Genau wie alle deine Männer", ergänzte ihre Schwester unnötigerweise.

    Olivia ignorierte die Bemerkung. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass er Simons Vater ist."

    Zoey schnaubte verächtlich. „Oh ja, er hat auch deutlich gezeigt, wie viel ihm das bedeutet, Vater zu sein. Was hat er noch getan, als du ihm mitgeteilt hast, du seist schwanger?"

    Olivia seufzte resigniert und wünschte, sie könnte jenen Abend vergessen. „Er weigerte sich zu glauben, dass das Baby von ihm ist. Dann sprang er auf sein Motorrad und fuhr davon."

    „Ohne dir mitzuteilen, wohin", mischte Sylvie sich ein.

    „Und ohne sich zu verabschieden", ergänzte Zoey.

    Olivia betrachtete die beiden Frauen nachdenklich. Ihre kleine Schwester ähnelte ihr nicht im geringsten mit ihrem braven, unschuldigen Gesicht, den kurzen blonden Haaren und den großen blauen Augen. Gewöhnlich erstaunte Sylvie die Leute, denn sie machte den Eindruck eines braven Schulmädchens. Tatsächlich jedoch arbeitete sie als Barfrau in einem der vornehmsten Restaurants Philadelphias, und sie konnte es mit jedem Seemann, Fernfahrer oder Bauarbeiter aufnehmen, der ihr dumm kam.

    Zoey dagegen sah in ihrem gestärkten Schwesternkittel und den streng zu einem französischen Zopf zusammengebundenen roten Locken exakt danach aus, was sie war: eine gewissenhafte und tüchtige Säuglingsschwester. Sie und Olivia hatten sich auf der Schwesternschule kennengelernt und arbeiteten seit ihrem Abschluss vor neun Jahren gemeinsam auf der Entbindungsstation des Seton General Hospitals, eines der ältesten und angesehensten Krankenhäuser im Süden Jerseys. Obwohl Olivia wusste, dass sie Zoey genauso vertrauen konnte wie ihrer Schwester Sylvie und beide ihr während der Schwangerschaft beigestanden hatten, gingen sie ihr in diesem Moment ein wenig auf die Nerven.

    „Schön, ich gebe ja zu, dass Steve sich nicht als der Richtige entpuppt hat, räumte sie schließlich ein. „Aber eine Zeit lang hatten wir etwas wirklich Besonderes zusammen.

    Sylvie verzog verächtlich den Mund. „Für dich war es vielleicht etwas Besonderes, aber Steve hatte keinen blassen Schimmer davon."

    „Trotzdem finde ich es nicht richtig, dass Simon ohne Vater aufwächst, meinte Olivia leise. „Und ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, wie ich jetzt ohne einen Mann zurechtkommen soll.

    „Du bist ohne Mann viel besser dran, erwiderte Zoey ohne Zögern. „Du wirst eine großartige Mutter abgeben. Aber Steve als Vater, das ist völlig unvorstellbar.

    „Ein Kind sollte aber einen Vater haben, beharrte Olivia. „Besonders ein kleiner Junge. Simon braucht eine männliche Bezugsperson, zu der er aufschauen kann. Er braucht einfach jemanden, der verlässlich, anständig und liebevoll ist.

    „Tja, das schließt wohl alle Kerle aus, mit denen du dich für gewöhnlich abgibst", bemerkte Sylvie.

    Keine der drei Frauen bestritt den Wahrheitsgehalt dieser Aussage. Stattdessen blickten sie versonnen durch die Trennscheibe auf das winzige Wesen, das Olivias Sohn war.

    „He, wie wäre es mit Daniel?", schlug Sylvie plötzlich vor.

    „Daniel?", wiederholte Olivia.

    „Daniel McGuane, dein Nachbar", erläuterte Sylvie mit einem verschmitzten Lächeln.

    Olivia verzog das Gesicht. „Ich weiß, von welchem Daniel du sprichst. Nur habe ich keine Ahnung, wie du auf ihn kommst."

    „Er wäre die ideale Vaterfigur, erläuterte Sylvie. „Er ist klug, nett, sanftmütig, sehr stattlich und ein feiner Kerl. Außerdem hat er einen festen Job. Er wäre genau richtig. Und er wohnt praktischerweise gleich nebenan.

    Ehe Olivia darauf etwas erwidern konnte, gab Zoey ihre Meinung dazu. „Er wäre nicht nur eine großartige Vaterfigur, sondern er ist auch noch ein toller Typ."

    Olivia sah die beiden ungläubig an. „Reden wir von demselben Daniel? Meinem Nachbarn? Das soll ein toller Typ sein?" Beinahe hätte sie sich an den letzten Worten verschluckt. Das war wirklich zu verrückt.

    Sylvie nickte ernst. „Er ist sexy."

    „Er ist absolut sexy, bestätigte Zoey. „Einfach umwerfend.

    Einen Moment lang dachte Olivia darüber nach und schüttelte dann den Kopf. „Nein, doch nicht Daniel. Er ist viel zu nett, um ein umwerfender Kerl zu sein. Er ist viel zu gut."

    „Ich jedenfalls finde ihn sexy", beharrte Sylvie.

    „Ich auch", meinte Zoey.

    Olivia verzog spöttisch die Mundwinkel, vergaß ihren Nachbarn und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Sohn zu. Vor zehn Stunden wurde er brüllend und gegen seinen Willen auf diese Welt gezerrt, nackt und verletzlich und völlig unvorbereitet auf das, was das Leben für ihn bereithielt. Er ist nur ein Baby, dachte sie mit Tränen in den Augen. Und sie war nur eine Frau. Wie sollte sie ihm ganz allein beibringen, wie man das Leben meistert? Wie sollte sie die Aufgabe bewältigen, für die normalerweise zwei Elternteile vorgesehen waren, wo sie doch bisher nicht einmal Verantwortung für ein Haustier getragen hatte? Wie um alles in der Welt hatte sie nur annehmen können, einer solchen Aufgabe ganz allein gewachsen zu sein?

    Der Wind heulte um Daniel McGuanes Haus, rüttelte an den Fensterläden, riss die Hintertür auf und schlug sie wieder zu. Das Licht flackerte einmal, zweimal, dreimal, ehe es ganz erlosch. Daniel tastete sich in der Dunkelheit bis zum Küchenschrank vor und suchte in einer Schublade nach der Taschenlampe. Doch als er sie schließlich gefunden hatte und einschalten wollte, geschah nichts. Wütend schüttelte er sie und versuchte es erneut. Wieder vergebens.

    „Verdammt", fluchte er leise und stolperte in Richtung des Gasherdes, wobei er sich das Knie an einem der Küchenstühle stieß. Nach einigem Herumtasten ergriff er eine Schachtel Streichhölzer, und nachdem er ein Streichholz angezündet hatte, begann er rasch im Schein der Flamme zwei weitere Schubladen nach Ersatzbatterien zu durchsuchen. Gerade als er auf ein paar Batterien stieß, erreichte die Flamme seine Fingerspitzen. Instinktiv ließ er das Streichholz fallen und trat es aus. Nachdem er dann im Dunkeln die Batterien ausgewechselt hatte, erhielt er zumindest einen schwachen Lichtschein.

    Draußen trommelte der Regen heftiger, und der Donner nahm an Gewalt zu. Daniel fragte sich, ob nebenan mit Olivia alles in Ordnung war. Sie war erst vor wenigen Wochen mit ihrem Baby aus dem Krankenhaus gekommen. Wenn sein Strom ausgefallen war, dann war ihrer es zweifellos auch. Benötigten Babys nicht alle möglichen neumodischen elektrischen Geräte? Und mussten sie nicht gelegentlich aufgeladen werden? Er schmunzelte. Die elektrischen Geräte, nicht die Babys natürlich.

    Daniel seufzte und fuhr sich nervös durch das blonde Haar. Von Babys verstand er so viel wie von biochemischer Forschung, und da er seinen Lebensunterhalt als Zimmermann verdiente, war das nicht gerade viel. Das Unwetter wurde immer heftiger. Olivia brauchte vielleicht Hilfe.

    „Wem will ich denn etwas vormachen?", tadelte er sich laut. Olivia Venner mochte vielleicht Hilfe brauchen, aber von Daniel McGuane mit Sicherheit nicht. Das hatte sie ihm bei einigen Gelegenheiten schon mehr als deutlich zu verstehen gegeben.

    Als Daniel vor zwei Jahren ein Haus suchte, hatte ein Makler ihm dieses in Collingswood gezeigt, das er auf der Stelle gekauft hatte und nun bewohnte. Der Kauf war nicht etwa zustande gekommen, weil das Haus genau seinen Vorstellungen entsprach – das Gegenteil war der Fall –, sondern weil Olivia Venner mit zwei Freundinnen auf Liegestühlen im Garten des Nachbarhauses gelegen hatte. Sie hörten mexikanische Musik, nippten an ihren Margaritas und trugen die knappsten Bikinis, die man sich vorstellen konnte. Die eine der Frauen war blond, die andere brünett und die dritte rothaarig. Einen kurzen Moment lang glaubte er zu halluzinieren. Doch dann bemerkte Olivia, dass er sie und ihre Freundinnen anstarrte, und prostete ihm freundlich mit ihrem Drink zu. „Hallo, ich bin Olivia. Willkommen in der Nachbarschaft!", rief sie ihm zu, und Daniel hatte gewusst, dass das, was er sah, die wunderbare Realität war.

    Er erinnerte sich nicht mehr genau an alles, was danach passierte, nur noch daran, dass er unbeholfen seinen Namen erwiderte und versucht hatte, seine sexuellen Fantasien zu zügeln. Dann war er ins Haus zurückgestolpert und hatte den Makler gefragt, wo er unterschreiben solle.

    Erst am Tag des Einzuges war ihm klar geworden, auf was er sich eingelassen hatte. Er hatte nicht nur feststellen müssen, dass Olivia Venner bereits mit jemand anderem zusammen war, sondern auch, dass sein neues Haus eine Bruchbude war. Glücklicherweise war er Zimmermann, unglücklicherweise aber konnte er es sich nicht leisten, die ganze Zeit an dem Haus zu arbeiten. Daher gab es auch nach zwei Jahren immer noch etwas zu tun, ohne dass ein Ende abzusehen war.

    Das Wohnviertel selbst lag in einem alten, ruhigeren Teil im Süden von New Jersey, und zumindest das kam ihm entgegen. Nach den Jahren wilder Partys in dem Apartmentkomplex, in dem er sechzehn Jahre gewohnt hatte, brauchte er etwas Ruhe. Nachdem er sein Elternhaus verlassen hatte, war das Junggesellenleben für ihn gleichbedeutend gewesen mit heftiger Trinkerei, Schlägereien und nächtelangen Streifzügen mit möglichst wahllos vielen Frauen.

    Doch im Lauf der Jahre hatte sich seine Vorstellung vom Leben allmählich gewandelt, bis er vor zwei Jahren beschloss, Abschied von den wilden Zeiten zu nehmen. Mit einer Erbschaft seines Vaters hatte er sich auf die Suche nach einem Haus gemacht. Es sollte nichts Großes, Luxuriöses werden, aber ein Haus, in dem eine Familie Platz hätte. Zwar hatte er noch keine Familie, doch während der Arbeit an seinem Haus stellte er fest, dass es dafür viele Möglichkeiten barg. Langsam, aber sicher kam er voran. Trotzdem liegt noch ein sehr langer Weg vor mir, dachte er, als er den Strahl der Taschenlampe über die zwei Stützböcke und die Plane in seinem Esszimmer streifen ließ.

    Über ihm krachte der Donner mit einem solchen Getöse, dass Daniel zusammenzuckte und mit dem Einstürzen des Daches rechnete. Der Wind blies kräftig und peitschte die Äste der riesigen Eiche gegen die Hauswand. Das Geräusch erinnerte ihn an ein Monster, das draußen am Haus kratzte, und er erschauerte. Offenbar wurde man selbst als Erwachsener die Ängste der Kindheit nicht los.

    Olivia und das Baby müssen sich ja zu Tode fürchten, überlegte er. Vielleicht sollte

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