Der Brief des unbekannten Vaters: Dr. Norden Bestseller 209 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Das junge Mädchen, das noch kurz nach siebzehn Uhr Dr. Nordens Praxis betrat, machte keinen kranken Eindruck. Olivia Klausner war auch nicht krank. Zierlich und bildhübsch stand sie vor Loni.
»Hat der Chef viel zu tun, Loni?«, fragte sie. »Ich wollte ihn nur mal kurz wegen meiner Eltern fragen.«
»Das ist schon zu machen, Olivia. Gehen Sie ins Labor. Ein paar Minuten kann er schon abknapsen, bevor die Berufstätigen kommen.«
»Ich komm grad von der Uni, aber nun haben wir Semesterferien«, erklärte Olivia.
Zwanzig Jahre jung war sie und genauso intelligent wie sie hübsch war. Auch Loni hatte Freude an diesem reizenden Geschöpf, das sie nun bereits sechs Jahre kannte.
Auch Dr. Daniel Norden freute sich über diesen Besuch, da er wusste, dass sich Olivia auch jetzt noch um ihre Eltern sorgte, obgleich sich diese durch gutes Zureden von allen Seiten zu einer längeren Kur auf der Insel der Hoffnung entschlossen hatten.
»Ich bin so froh, dass alles perfekt ist«, sagte Olivia, »und ich wollte Ihnen noch ein herzliches Dankeschön sagen, bevor ich morgen zu meiner Freundin nach Holland starte. Ich mache mir immer noch Sorgen um Mami, Dr. Norden. Sie ist so durchsichtig.«
»Eine Totaloperation bringt manche Veränderung mit sich, Olivia, aber Sie werden sehen, wie gut sie sich erholen wird.«
»Und Papsi tut es auch gut, wenn er mal richtig ausspannt. Aber wenn etwas sein sollte, benachrichtigen Sie mich bitte gleich.«
»Wird gemacht, Olivia, aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Genießen Sie auch unbeschwerte Wochen mit Mandy. Freuen Sie sich, dass Sie eine so liebe
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Familie Dr. Norden
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Buchvorschau
Der Brief des unbekannten Vaters - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 209 –
Der Brief des unbekannten Vaters
Patricia Vandenberg
Das junge Mädchen, das noch kurz nach siebzehn Uhr Dr. Nordens Praxis betrat, machte keinen kranken Eindruck. Olivia Klausner war auch nicht krank. Zierlich und bildhübsch stand sie vor Loni.
»Hat der Chef viel zu tun, Loni?«, fragte sie. »Ich wollte ihn nur mal kurz wegen meiner Eltern fragen.«
»Das ist schon zu machen, Olivia. Gehen Sie ins Labor. Ein paar Minuten kann er schon abknapsen, bevor die Berufstätigen kommen.«
»Ich komm grad von der Uni, aber nun haben wir Semesterferien«, erklärte Olivia.
Zwanzig Jahre jung war sie und genauso intelligent wie sie hübsch war. Auch Loni hatte Freude an diesem reizenden Geschöpf, das sie nun bereits sechs Jahre kannte.
Auch Dr. Daniel Norden freute sich über diesen Besuch, da er wusste, dass sich Olivia auch jetzt noch um ihre Eltern sorgte, obgleich sich diese durch gutes Zureden von allen Seiten zu einer längeren Kur auf der Insel der Hoffnung entschlossen hatten.
»Ich bin so froh, dass alles perfekt ist«, sagte Olivia, »und ich wollte Ihnen noch ein herzliches Dankeschön sagen, bevor ich morgen zu meiner Freundin nach Holland starte. Ich mache mir immer noch Sorgen um Mami, Dr. Norden. Sie ist so durchsichtig.«
»Eine Totaloperation bringt manche Veränderung mit sich, Olivia, aber Sie werden sehen, wie gut sie sich erholen wird.«
»Und Papsi tut es auch gut, wenn er mal richtig ausspannt. Aber wenn etwas sein sollte, benachrichtigen Sie mich bitte gleich.«
»Wird gemacht, Olivia, aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Genießen Sie auch unbeschwerte Wochen mit Mandy. Freuen Sie sich, dass Sie eine so liebe Freundin haben.«
»Sie kommt dann mit zu uns und wird Sie bestimmt auch besuchen. Schließlich haben Sie Mandy von dem Heuschnupfen geheilt.«
»Man braucht wirklich nur das richtige Mittel zu wissen und den Patienten zu sagen, wovor sie sich in Acht nehmen müssen, Olivia. Eine schöne Zeit wünsch ich Ihnen, und kommen Sie gesund und munter zurück.«
»Ganz bestimmt. Die Terborgs werden mich sehr verwöhnen, und ich werde aufgehen wie eine Dampfnudel.«
»Das doch nicht«, lachte Dr. Norden. Sie warf ihm einen schelmischen Blick zu. »Ein bissel eitel bin ich schon, wenn ich auch gar zu gern esse«, erwiderte sie, und dann schwebte sie leicht und graziös davon, wahrhaftig eine Augenweide.
»Schreiben Sie mir mal eine Karte, Olivia«, sagte Loni.
»Ist doch klar«, erwiderte das Mädchen. Und sie warf Loni noch eine Kusshand zu, bevor sie entschwand.
Auch auf der Straße blickte man ihr nach. Der bunte Rock schwang um die schlanken Beine, und obgleich diese in ganz flachen Schuhen steckten, sahen sie wie gedrechselt aus. Auch begehrliche Blicke aus Männeraugen folgten ihr, aber Olivia kümmerte das überhaupt nicht.
Sie war mit ihrem Leben, wie es war, völlig zufrieden, und wenn sie Wünsche hatte, dann nur diese, dass ihre heißgeliebten Eltern noch lange gesund bleiben sollten. Und dabei war Olivia ein adoptiertes Kind, und sie wusste es, aber es änderte nichts, dass ihre Eltern die wichtigsten, geliebtesten Menschen für sie waren.
Reginald und Winnie Klausner hatten Olivia die Wahrheit gesagt, als sie mündig wurde. Mit aller Behutsamkeit hatten sie es getan, aber Olivia hatte nur eine Frage gestellt: »Wie könnt ihr mich dann so lieb haben?«
»Weil du für uns unser Kind bist«, hatte Winnie erwidert. »Wir haben dich schon vom ersten Tag an bei uns gehabt.« Und bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, erklärte Olivia, dass sie sonst nichts wissen wolle.
»Ihr seid meine Eltern, ich liebe euch und ich könnte niemand sonst lieben«, hatte sie gesagt. »Es sei denn, ihr wollt, dass ich mehr erfahre.«
Aber das hatten Reginald, kurz von seiner Frau Rex genannt, und Winnie auch nicht gewollt. Genau, wie es für Olivia größtes Glück bedeutete, diese Eltern zu haben, so war es für sie unendliches Glück, sie als ihre Tochter betrachten zu dürfen. Wie elend Olivias Mutter gestorben war, hätten sie ihr ohnehin nicht erzählt.
*
Ein zärtliches Leuchten war in Winnie Klausners Augen, als Olivia kam und ihr viele kleine Küsse auf die Wangen drückte.
»Da bist du ja, mein Liebling«, sagte sie. »Ist ziemlich spät geworden heute.«
»Es war der letzte Tag, Mamilein, und da war ich schnell noch mal bei Dr. Norden.«
»Fehlt dir etwas?«, erkundigte sich Winnie sofort besorgt.
»I wo, ich will nur nicht, dass es euch an etwas fehlen soll.«
»Wir sind ja gut aufgehoben, pass du nur auf dich auf.«
»Das werden die Terborgs auch tun, Mami. Brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich fahre ja nicht per Anhalter.«
»Und du wirst auf dem Flug sogar Begleitung haben. Dr. Werden muss auch nach Amsterdam fliegen.«
Der Schalk saß in Olivias wunderschönen braunen Samtaugen.
»Hat das Papi so arrangiert, damit ich ja unter Aufsicht stehe?«
»Es hat sich so ergeben, und es ist für uns beruhigend.«
»Ich werde wohl immer euer kleines Mädchen bleiben, auch wenn ich eine alte Jungfer werde«, lachte Olivia unbeschwert.
»Du sollst keine alte Jungfer werden, das darfst du nicht denken, Kleines«, sagte Winnie erschrocken. »Wir wollen nur, dass du glücklich bist.«
»Ich bin es, wenn wir beisammen sind, Mami. Ich will euch nie missen. Die sechs Wochen werden auch vergehen. Aber ihr habt ja darauf bestanden, dass ich sie mit Mandy verbringe.«
»Es ist gut, wenn man so eine Freundin hat, Liebes«, sagte Winnie. »Und wir freuen uns schon darauf, wenn Mandy dann bei uns ist. Es ist selten, dass eine Kinderfreundschaft so lange hält, noch dazu, wenn man sich jedes Jahr nur in den Ferien sieht.«
Vor fünfzehn Jahren hatten sie sich in Scheveningen kennengelernt, als die Klausners dort mit der kleinen Olivia den Sommerurlaub verbrachten und Reginald Klausners Geschäftspartner Willem Terborg seine Tochter Mandy im gegenseitigen Einverständnis bei ihnen ließ, weil die beiden kleinen Mädchen sich so gut verstanden und Marieke Terborg kurz vor der Geburt ihres dritten Kindes stand. Immer fünf Jahre war bei ihnen Pause. Benedikt, der Sohn, war zehn gewesen, und weil er sich mit seiner kleinen Schwester Mandy nicht vertragen wollte, war er in ein Internat gekommen. Ihn hatte Olivia nur ganz flüchtig kennengelernt. Seine Eltern nannten ihn Dick, Mandy nannte ihn Bock, und bockig war er erst recht geworden, als sich noch ein kleiner Bruder Willem eingestellt hatte.
Von ihren Brüdern berichtete Mandy nicht viel, aber sie hatte Olivia am Telefon versichert, dass sie mit den beiden auch nicht konfrontiert werden würde, da sie die Ferien in Zandvoort verbringen würden.
Am Abend wurde noch einmal alles durchgesprochen. »Also, Schätzlein«, sagte Reginald Klausner. »Dr. Werden fliegt mit dir, Mami hat dir das ja schon gesagt. Wir bringen dich zum Flughafen, und dann fahren wir weiter zur Insel. Du rufst uns gleich an, wenn ihr angekommen seid. Ich habe mit den Terborgs nochmals telefoniert, sie sind bestimmt am Flughafen.«
»Unterwegs können sie mich nicht wegfangen, Papsi«, sagte Olivia lachend. »Ein Baby bin ich doch nicht mehr.«
»Aber viel zu hübsch, als dass man dich allein reisen lassen möchte«, sagte er. »Werden ist zuverlässig.«
»Aber immerhin Junggeselle«, sagte Olivia schelmisch.
»Und was für einer«, sagte Reginald. »Dem kann ich jedes Wertpaket anvertrauen, auch meine Tochter.«
»Und wenn es euch eine Beruhigung ist, sage ich, dass ich viel zu gern eure Tochter bin, um mir einen Mann anzulachen«, sagte Olivia.
»Gebe Gott, dass sie sich nicht mal blindlings verliebt, Winnie, dass es ihr nicht so ergeht wie Celia.«
»Celia hatte keine Eltern, bei denen sie sich geborgen fühlen konnte.«
»Aber sie hatte auch eine Freundin, mein Liebes.«
»Olivia würde immer zuerst zu uns kommen, Rex. Ich weiß es. Aber wir dürfen nicht zu egoistisch sein. Sie hat ein Recht auf ein eigenes Leben. Sie hockt immer nur zu Hause. Eines Tages werden wir nicht mehr sein, und es wäre schrecklich, wenn