Die Flaschenpost
Von Barbara Hannay
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Über dieses E-Book
Was für ein atemberaubendes Lächeln! Die süße Meg ist einfach hin und weg, wenn Sam mit seinen strahlend blauen Augen bis in ihr Herz blickt. Zusammengebracht wurden die beiden auf der australischen Magnetic Island durch eine Flaschenpost, die Meg gefunden hat. Den Liebesbrief darin schrieb einst sein Großvater. Sam ist jetzt total verrückt nach Meg. Doch will er sie nur zu einer Affäre verführen?
Barbara Hannay
Die Kreativität war immer schon ein Teil von Barbara Hannays Leben: Als Kind erzählte sie ihren jüngeren Schwestern Geschichten und dachte sich Filmhandlungen aus, als Teenager verfasste sie Gedichte und Kurzgeschichten. Auch für ihre vier Kinder schrieb sie und ermutigte sie stets dazu, ihren kreativen Neigungen nachzugehen. Doch erst als sich die beruflichen Träume ihre Kinder erfüllt hatten, dachte Barbara Hannay ernsthaft darüber nach, ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zu verfolgen. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete sie eine elfte Klasse in zeitgenössischer Literatur und entdeckte dabei eher zufällig das Genre Liebesgeschichten. Romances begeisterten sie – sie las sie leidenschaftlich gern, und wenig später begann sie mit ihrem ersten Manuskript. Um hauptberuflich als Autorin zu arbeiten, brach sie sogar ihr weiterführendes Studium an der University of Queensland ab. Der bevorzugte Schauplatz für ihre Romances ist das australische Outback. Wie schön diese Landschaft ist, hat sie bei verschiedenen Campingurlauben und Kanutouren erlebt. Barbaras Ehemann, der früher Journalist und Herausgeber einer Zeitschrift war, hat sie immer sehr unterstützt. Inzwischen wohnen sie auf Magnetic Island, einer paradiesischen Insel, die zum Great Barrier Reef gehört und ein geschütztes Landschaftsdenkmal ist. Für Barbara ist es einer der schönsten, unberührtesten Plätze der Welt und zudem nur 20 Minuten mit der Fähre vom lebhaften Townsville entfernt.
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Buchvorschau
Die Flaschenpost - Barbara Hannay
IMPRESSUM
Die Flaschenpost erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Barbara Hannay
Originaltitel: „The Pregnancy Discovery"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1422 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Bettina Röhricht
Umschlagsmotive: ginosphotos, Tom Merton / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758110
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Beinahe hätte Meg die halb vom Sand bedeckte Flasche übersehen.
Während ihrer abendlichen Spaziergänge am Strand von Magnetic Island hatte sie schon oft von der Flut an Land gespülte Flaschen, Muscheln und Korallen gefunden; auch Treibholz von Schiffen, die auf das Große Barrier-Riff gelaufen waren.
Als sie an der Flasche vorbeiging, fielen die Strahlen der untergehenden Sonne auf das Glas und ließen es glitzern. Sie blieb stehen, sah genauer hin und entdeckte, dass der Hals der Flasche versiegelt war. Plötzlich überkam Meg eine unerklärliche Neugier. Unwillkürlich bückte sie sich und hob ihren Fund auf. Das Gefäß schien leer zu sein, doch dann sah sie im schwächer werdenden Licht, dass sich darin ein zusammengerolltes Stück Papier befand. Ihr stockte der Atem.
Eine Flaschenpost.
Meg verspürte eine fast kindliche Aufregung. Unzählige Fragen gingen ihr durch den Kopf, und plötzlich wurde sie von einer merkwürdigen Vorahnung erfüllt. Ihr Herz klopfte wie wild. Aus irgendeinem Grund war sie überzeugt, dass zwischen ihr und der Flaschenpost eine ganz besondere, äußerst wichtige Verbindung bestand. Meg lief ein Schauer über den Rücken. Sie versuchte, den albernen Gedanken zu verdrängen, doch es gelang ihr nicht.
Um sie her wurde es langsam Nacht, und noch immer herrschte die für die Tropen typische Hitze. Die Sonne war untergegangen und ließ die Hügel der Insel rosa erglühen. Das Wasser in der Bucht wirkte fast schwarz, und die Wellen des Pazifiks schlugen sanft ans Ufer.
Alles wirkte wie immer, und doch hatte Meg das Gefühl, als hätte sich in ihrem Leben etwas Entscheidendes verändert. Sie presste die Flasche an sich und eilte über den Strand und den kleinen Pfad zurück zum Parkplatz. Dann wickelte sie ihren Fund sorgfältig in ein Handtuch ein und verstaute ihn unter dem Beifahrersitz desMini-Mokes, des kleinen Geländewagens. Sie wollte die Flasche erst in ihrem Bungalow öffnen, um den Brief dort in aller Ruhe zu lesen. Dann würde sie endlich erfahren, was es mit der geheimnisvollen Nachricht auf sich hatte.
1. KAPITEL
Das Letzte, was Sam Kirby in seinem Leben brauchte, war noch eine hübsche Frau.
Seine langjährige Assistentin Ellen, die ständig damit beschäftigt war, seine zahlreichen privaten Termine mit den ebenso zahlreichen beruflichen Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen, hatte ihm dies bereits mehrfach mitgeteilt. Als Sam nach einer wichtigen Geschäftsverhandlung in sein Büro in Downtown-Seattle zurückkam, rechnete er also nicht damit, zuoberst auf dem Stapel der wichtigsten zu bearbeitenden Unterlagen ausgerechnet das Bild einer hübschen blonden Frau im Bikini zu finden.
„Ellen, was hat das zu bedeuten?" Er wandte sich so plötzlich um, dass er beinahe mit ihr zusammengestoßen wäre. Nervös warf sie einen Blick auf das Foto.
„Das kam heute per Eilbrief aus Australien, zusammen mit einem Zeitungsartikel und einem Schreiben. Sie reichte ihm einige Blätter. „Jemand von einer Ferienanlage hat es geschickt.
Sam runzelte die Stirn. „Das ist sicher wieder so ein Werbegag. Werfen Sie es am besten sofort in den Papierkorb. So wie es aussieht, habe ich in den nächsten zwanzig Jahren sowieso keine Zeit, um Urlaub zu machen."
„Nein, Sam, es ist keine Werbung. Sie sollten es sich lieber einmal ansehen." Ellen reichte ihm den Zeitungsartikel.
Seufzend nahm er ihn und betrachtete das Bild. An einem malerischen tropischen Strand stand eine ausgesprochen hübsche Blondine. Ihr Name war Meg Bennet, und sie hielt eine alte Flasche in der Hand. Sam betrachtete die junge Frau eingehend. Sie trug ein Bikinioberteil und hatte einen Sarong in verschiedenen Blautönen um ihre schlanke Taille gewickelt. Ihre Haut schimmerte in einem sanften Honigton, und blonde Locken fielen ihr ins Gesicht. Aber Meg Bennet war nicht einfach nur hübsch. Ihr Lächeln faszinierte Sam. Sie schien ihn aus dem Bild heraus direkt anzusehen.
Er ärgerte sich, dass er nicht sagen konnte, welche Farbe ihre Augen hatten. Für einen kurzen Moment wünschte er sich, Meg Bennet persönlich kennenzulernen und …
„Sam, Ihr Privatleben ist bis in den nächsten Monat hinein mit unzähligen Terminen verplant, bemerkte Ellen trocken, als hätte sie seine Gedanken erraten. „Und außerdem lebt diese junge Frau jenseits des Pazifiks.
„Schade! Sam lächelte und zuckte die Schultern. Dann sah er sich die Überschrift des Zeitungsartikels an. „Flaschenpost mit Liebesbrief auf tropischer Badeinsel gefunden
, las er. Nachdem er schweigend den restlichen Text überflogen hatte, blickte er verwirrt auf. „Ich verstehe noch immer nicht, warum man uns das hier geschickt hat. 1942 hat ein amerikanischer Pilot seiner Frau einen Liebesbrief geschrieben und ihn per Flaschenpost abgeschickt. Und jetzt, fast sechzig Jahre später, wurde der Brief am Großen Barrier-Riff gefunden. Was hat das mit mir zu tun?"
„Vielleicht haben Sie es überlesen, weil Sie sich zu sehr vom Bild haben ablenken lassen, sagte Ellen nachsichtig. „Im Artikel wird auch erwähnt, dass nach dem Verfasser des Briefes und dessen Nachkommen gesucht wird.
Aus einem unerklärlichen Grund wurde Sam plötzlich nervös. „Und weiter?"
Ellen lächelte. „Der Manager des Ferienlagers schreibt, dass man ihn gefunden hat. Sie machte eine Pause und strich sich den Blazer glatt. „Der Name des amerikanischen Piloten ist Thomas Jefferson Kirby …
„Mein Großvater", flüsterte Sam ungläubig.
„Ja."
„Du meine Güte! Er schloss für einen Moment die Augen. Dann sah er Ellen an und schüttelte den Kopf. „Tom Kirby ist im Krieg gefallen. Mein Vater hat ihn nie kennengelernt.
Nachdenklich betrachtete Sam die Flasche in der Hand der blonden Frau. Dann nahm er den Brief des Managers und las ihn. Plötzlich zog sich ihm der Magen zusammen. „Was hat dieser Kerl vor? Er behauptet, dass die Flaschenpost auch eine Art Testament enthält, aber Genaueres will er erst sagen, wenn ein Familienmitglied persönlich bei ihm erscheint."
„Eine so weite Reise ist für Ihren Vater im Moment gesundheitlich viel zu anstrengend."
„Allerdings. Aber dieser Mr. Soundso kann doch nicht erwarten, dass ich hier alles stehen und liegen lasse, um auf eine kleine Insel am Ende der Welt zu fliegen – für so etwas habe ich einfach keine Zeit."
Ellen warf ihrem jungen Chef über den Rand ihrer Lesebrille einen vielsagenden Blick zu. „Vergessen Sie nicht, wie viel hier auf dem Spiel steht. Immerhin befindet sich Kirby & Son schon seit vier Jahrzehnten im Besitz Ihrer Familie."
„Ich weiß. Sam musste daran denken, wie sehr diese Angelegenheit seinen kranken Vater aufregen würde. „Ich traue diesem Australier nicht. Warum schickt er mir den Brief nicht einfach zu?
Nervös fuhr er sich durchs Haar und fügte dann hinzu: „Ich muss noch einmal in Ruhe darüber nachdenken."
Ellen nickte und zog sich nach nebenan in ihr Büro zurück.
Sam stand auf und ging langsam zu den mannshohen Fenstern an einer Seite seines Arbeitszimmers. Tief in Gedanken, ließ er den Blick über den Hafen und den Bell Street-Kai gleiten. Die Neuigkeiten über seinen Großvater trafen ihn völlig unvorbereitet und zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Vor drei Jahren hatte sein Vater einen Herzinfarkt gehabt. Seitdem trug Sam die alleinige Verantwortung für das riesige und sehr erfolgreiche Unternehmen. Er arbeitete praktisch ununterbrochen, und es hatte nicht so ausgesehen, als würde sich daran in nächster Zeit etwas ändern. Doch jetzt hatte ihm ein Vorfahre, den Sam noch nicht einmal kannte, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er atmete tief ein, versuchte, wieder einen klaren Gedanken zu fassen, und blickte aus dem Fenster.
Obwohl es bereits fast Sommer war, wirkten Hafen, Bürogebäude, die gesamte Stadt an diesem Nachmittag grau und trostlos. Sogar die kleinen Inseln vor der Küste wirkten schwarz wie Kohlestücke, die im schieferfarbenen Wasser schwammen.
Plötzlich erschien Sam die Vorstellung sehr verlockend, seinem Alltagsstress zu entkommen und an einen warmen, sonnigen Ort zu reisen. Er könnte den Brief abholen, ein paar Tage mit Tauchen verbringen, den Duft der Jasminblüten genießen – und herausfinden, welche Farbe Meg Bennets Augen hatten.
Sam ging zurück zum Schreibtisch und überlegte angestrengt. Die Nachricht von der Existenz eines Testaments und den darauf begründeten Zweifeln an seinem Status als rechtmäßiger Besitzer von Kirby & Son würde Sams Konkurrenten gerade recht kommen. Für sie wäre es eine willkommene Waffe in einem Machtkampf, in dem es um viele Millionen Dollar ging.
Ein diskretes Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken. Ellen lächelte mitfühlend und sagte: „Gerade hat ein Reporter der Seattle Times angerufen, der mit Ihnen sprechen wollte. Offensichtlich weiß die Presse bereits von der Flaschenpost."
Sam fluchte unterdrückt.
„Ich fürchte, das Thema wird in den Zeitungen richtiggehend ausgeschlachtet werden, fuhr Ellen fort. „Besonders nachdem man Sie letzte Woche zum begehrtesten Junggesellen Seattles gekürt hat.
Sam strich sich durchs dichte dunkle Haar. „Mir bleibt wohl keine andere Wahl, als nach Australien zu fliegen und die Angelegenheit so schnell wie möglich zu klären."
„Ich werde Ihnen gleich einen Flug buchen."
„Danke. Und halten Sie bitte meine Anwälte auf dem Laufenden – nur für den Fall, dass dieser Australier irgendeine krumme Tour mit dem Testament plant." Sam betrachtete erneut das Foto von der jungen Frau mit der Flasche.
Ellen seufzte. „Die arme Meg Bennet. Sie sieht so sympathisch aus. Wenn ich mir vorstelle, dass Sie bald zu ihr auf diese kleine Insel fliegen, bekomme ich richtig Mitleid mit ihr."
Sam war gekränkt. „Ich gebe zu, dass ich Frauen sehr mag, aber ich bin doch nicht gefährlich für sie!"
„Natürlich nicht", erwiderte Ellen ironisch und ging hinaus.
Wieder sah er Meg Bennet an. In ihren Augen spiegelten sich Intelligenz und Ehrlichkeit, und er war überzeugt, dass sie sich nicht so leicht von einem Mann um den kleinen Finger wickeln lassen würde. Dann verdrängte er den Gedanken. Er würde nach Australien fliegen, um das Testament seines Großvaters in Empfang zu nehmen – und nicht, um die hübsche Frau kennenzulernen, die es gefunden hatte.
Meg war sehr zufrieden. Das Riff sah an diesem sonnigen Morgen wieder einmal wunderschön aus. Sie schnorchelte zurück zu der Seite der Florence Bay, wo das Wasser seicht war. Es war windstill. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt, und keine Wolke war am Himmel zu sehen. Die Sicht unter Wasser wurde durch nichts getrübt, sodass die Touristengruppe, die Meg leitete, die faszinierende Unterwasserwelt betrachten konnte.
Unzählige kupfer- und goldfarbene Schmetterlingsfische mit länglichen Mäulern suchten in den leuchtend roten Korallenpolypen und den blauen Staghorn-Korallen mit den rosa Spitzen nach Futter. Ein Fleckrochen, der sich, perfekt getarnt, auf dem Grund vergraben hatte, tauchte plötzlich auf. Feiner weißer Sand stob in alle Richtungen, als er davonschoss.
Jeden Morgen zeigte Meg einigen Gästen des Ferienlagers die faszinierende Unterwasserwelt des Riffs. Sie freute sich jedes Mal aufs Neue, wenn sie ihre Begeisterung über diese Naturschönheiten mit anderen Menschen teilen und gemeinsam mit ihnen die geheimnisvollen Tiere und Pflanzen des tropischen Meeres entdecken konnte.
Als sie