Verführt von so viel Charme
Von Mindy Neff
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Über dieses E-Book
Leidenschaftlicher kann man sich nicht lieben als Flynn und Darcie es in dieser Nacht tun. Am nächsten Morgen ist Flynns perfekte Traumfrau jedoch verschwunden. Erst Monate später meldet sie sich wieder. Mit einer Nachricht, die Flynns Leben für immer verändert…
Mindy Neff
Mindy Neff stammt ursprünglich aus Louisiana, dem Süden der USA, lebt aber jetzt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern im sonnigen Kalifornien. Das Wichtigste im Leben sind ihr Familie, Freunde, schreiben und lesen. Wenn sie nicht an einer Romance arbeitet, dann kümmert sie sich um die Buchhaltung der Baufirma ihres Mannes. Die Familie besitzt ein Ferienhaus in Arizona, idyllisch an einem Fluss gelegen. Traumurlaub? Am Fluss liegen und ein gutes Buch lesen. Mindy sagt: „Viele Autorinnen wissen schon in frühen Jahren, dass sie schreiben wollen. Dazu gehörte ich nicht! Ich war bereits Mitte 30, als mir irgendwer eine Romance in die Hand drückte. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, vergaß, für die Familie zu kochen, und war äußerst ungehalten, wenn man mich unterbrach. Erst da wurde mir klar, dass ich auch schreiben wollte, und zwar Liebesromane. Ich liebe die Kraft, die Gefühle und die positive Einstellung, die aus ihnen entsteht. Ich hoffe so sehr, dass Leserinnen das auch fühlen, wenn sie meine Romane lesen, die selbstverständlich immer ein Happy End haben." Mindy freut sich über Post. Sie können ihr an folgende Adresse schreiben: PMB 262, P.O. Box 2704, Huntington Beach, CA 92647.
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Buchvorschau
Verführt von so viel Charme - Mindy Neff
IMPRESSUM
Verführt von so viel Charme erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Melinda Neff
Originaltitel: „A Pregnancy and a Proposal"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1241 - 2001 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Cecilia Scheller
Umschlagsmotive: Kostyazar / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733753177
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Während der letzten fünf Monate hatte Flynn O’Grady sich zahllose Gelegenheiten vorgestellt, wie er Darcie Moretti wieder begegnen würde. Doch in seinen wildesten Träumen hatte er es sich nicht ausmalen können, dass er mitten in einem Treffen des Daddy-Clubs aufblicken und sehen würde, wie sie auf ihn zukam.
Bei ihrem Anblick verdoppelte sich sein Herzschlag. Ihre braunen Locken waren durch bunte Haarspangen und zwei hölzerne Essstäbchen gebändigt. Hunderte von goldenen Sommersprossen zierten ihre Haut, was Flynn schon immer bezaubernd gefunden hatte.
Darcie Moretti hatte eine Art, einen Mann anzuschauen, die in ihm eine ganze Skala von zweifelhaften Gefühlen hervorrief – wie Aggression, Erregung und totale Verwirrung, und das alles gleichzeitig. Darcie war frei von Hemmungen. Sie wich nicht scheu seinem Blick aus.
Warum war sie dann in jener Nacht aus dem Hotel und damit aus seinem Leben verschwunden? Flynn hatte so viele Fragen. Wo war sie damals abgeblieben? Warum hatte sie ihn verlassen, ohne sich von ihm zu verabschieden? Ohne ihm ihre Telefonnummer zu hinterlassen? Und …
„Deine Tochter hat soeben die Hotline für jugendliche Ausreißer angerufen. Darcie stand vor ihm, sehr ernst, sehr gesammelt und wartete seine Reaktion ab. „Hast du gehört, was ich dir sagte, Flynn?
„Ja, ich …" Sein Verstand nahm die Worte auf, aber er erfasste nicht ihre volle Bedeutung. Langsam zog er das angewinkelte Bein vom Knie und stellte die Füße auf den Boden.
Er fühlte, wie das Blut ihm aus dem Gesicht wich, vergaß, dass sechs Männer mit ihm im Halbrund im Hardware And Muffins saßen, dem Eisenwarengeschäft mit angeschlossenem Café, ein jeder von ihnen ein Teilnehmer der Mittwochabendschule für entmutigte Väter. „Was hast du gesagt?"
„Heather hat vor, davonzulaufen … falls sie es nicht schon getan hat."
Flynn sprang vom Sessel auf. Ihm kam nicht einmal in den Sinn zu fragen, wieso Darcie das von seiner Tochter wusste oder wie sie auf eine solch lächerliche Idee kommen könnte. Sie hatten einmal miteinander geschlafen – in einer schwülen spätsommerlichen Nacht, als er seinen Kummer in Whisky zu ertränken suchte. Darcie war ihm wie die frische Luft zum Atmen vorgekommen, wie Balsam für seine zerrissene Seele.
Aber er konnte sich nicht erinnern, dass er auch nur mit einem Wort seine Familie erwähnt hätte.
„Sie kann nicht weggelaufen sein! Ich habe sie gerade vor einer halben Stunde gesehen. Zu Hause. Ich bin nicht lange genug weg gewesen." Panische Angst ergriff Flynn, obwohl er es nicht ganz glauben konnte, was er da gehört hatte. Gab es denn kein Ende für den Albtraum, den ein allein erziehender Vater leiden musste? Schreckliche Gedanken drängten sich ihm auf, was seiner Tochter draußen auf den Straßen dieser Stadt passieren könnte. Und es spielte keine Rolle, dass Princeton als einer der sichersten Orte in New Jersey galt. Ein junges unerfahrenes Mädchen konnte in so viele Gefahren hineinstolpern. Allgütiger, sie könnte auf dem Eis ausrutschen und unter einem Berg von Schnee begraben werden!
Darcie berührte Flynns Arm. Er war vor Sorge blass geworden, und sie konnte nicht anders, sie reagierte darauf – wie auch sonst immer. Obwohl sie es diesmal nicht sollte. Der Himmel allein wusste, dass sie sich mit ihrem weichen Herzen bereits in jede Menge Schwierigkeiten gebracht hatte. Und in die größte Schwierigkeit hatte sie sich in jener Nacht vor fünf Monaten in einem Hotelzimmer in Philadelphia gebracht.
Aber verflixt noch mal, dieser Mann hatte Hilfe gebraucht. Und er brauchte sie auch jetzt.
Als Heather O’Grady die Hotline für jugendliche Ausreißer angerufen hatte, für die Darcie ehrenamtlich tätig war, hatte sie fast einen Herzschlag bekommen. Seit drei Monaten nahm sie sich jeden Morgen vor, Flynn O’Grady anzurufen. Und jeden Morgen kniff sie von neuem.
Seine Tochter hatte nun mit ihrem Anruf in das Schicksal eingegriffen und das Dilemma gelöst – und ein völlig neues geschaffen.
„Wohin ist sie gegangen?, fragte Flynn. „Hat sie gesagt, wohin sie geht? Was hat sie gesagt?
Er stieß die Fragen hervor, ohne die Antwort abzuwarten. „Ist sie noch zu Hause?"
„Das bezweifle ich." Der niedergeschlagene Ausdruck auf seinem Gesicht schmerzte Darcie.
„Ich muss sie finden … Ruf die Polizei an …"
Sie sollte sich da nicht hineinziehen lassen, sollte den Fall jemand anderem übergeben. Aber ihr dummes weiches Herz hatte bereits entschieden. Es würde für sie gefährlich werden, das wusste Darcie und auch, dass ihr wehgetan werden würde. Doch Darcie konnte nicht anders. Vor nur einem Augenblick – kurz bevor sie die Bombe hatte platzen lassen – hatte sie den sexuellen Reiz gespürt. In dieser kurzen Zeitspanne, wo ihre Blicke sich begegnet waren, war die bittersüße Erinnerung in ihr wieder wach geworden. Und Darcie hatte sofort erkannt, dass auch Flynn sich an ihre gemeinsame Nacht erinnerte.
Sie nahm jede Einzelheit seines fast unverschämt guten Aussehens in sich auf – seinen Duft, die breiten Schultern, über denen sich das weiße Hemd spannte, die lässig gebundene Seidenkrawatte, seine eng sitzenden Hosen, die die schmalen Hüften so wirkungsvoll hervorhoben. Sie wollte ihn küssen …
Nun aber ehrlich, Darcie, ermahnte sie sich, hör sofort damit auf!
Darcie ergriff Flynn beim Arm, um ihn davon abzuhalten, aus dem Laden hinauszustürmen. „Ich weiß, wie die Polizei in solchen Fällen vorgeht. Und auf dich allein gestellt, zu einem so frühen Zeitpunkt, wirst du nichts ausrichten können."
„Früher Zeitpunkt? Sie ist dreizehn Jahre alt, und hat sie nicht gerade gesagt, dass sie davonläuft? Flynn warf Darcie einen feindseligen Blick zu. „Und warum hat sie es ausgerechnet dir gesagt? Wie kommt es überhaupt, dass du meine Tochter kennst?
„Ich arbeite hier in Princeton ehrenamtlich für die Hotline." Flynn sah aus, als ob er ohnmächtig werden würde, und Darcie umgriff fester seinen Arm und stellte sich dicht neben ihn, um ihn zu stützen.
Oh nein! Fast hätte Darcie gestöhnt. Sein warmer Körper an ihren gelehnt erregte sie. Meine Güte, Flynn brauchte ihre Hilfe! Nicht ihre Fantasien.
Er sollte sie lieber nicht so ansehen, wie er es gerade getan hatte. Flynn O’Grady konnte nicht anders als sexy sein, auch wenn er sich im Moment sorgte, auch wenn er verwirrt war und vor lauter Fragen nicht ein und aus wusste. Dass er sich sorgte, verstand Darcie nur allzu gut. Sie hatte auch Mitgefühl für seine Verwirrung. Seine Fragen jedoch fürchtete sie.
„Bist du okay?", erkundigte sie sich und bewegte sich sachte ein wenig von ihm fort, beobachtete ihn aber dabei, falls er tatsächlich ohnmächtig werden sollte.
„Nein, ich bin nicht in Ordnung. Ich muss meine Tochter finden!" Flynn riss den Mantel vom Garderobenhaken, zog ihn an und stürmte zum Ausgang. Kurz davor blieb er abrupt stehen, so als ob er etwas Wichtiges vergessen hätte.
„Das Baby", murmelte er und marschierte auf Ruth Naomi Steadwell zu, der Mitbesitzerin vom Hardware And Muffins. Die Teilnehmer des Daddy-Clubs wichen zur Seite, als er sich in voller Panik, aber fest entschlossen eine Windeltasche über die Schulter warf, Ruth Naomi das Baby abnahm und sich mit einem zerstreuten „Danke …" von Naomi entfernte.
Darcies Herz klopfte zum Zerspringen. Sie hatte gewusst, dass Flynn Kinder hatte. Wenn man am Ort etwas erfahren wollte, brauchte man sich nur an Ula Mae Simmons – eine der Kaffeeklatschtanten – zu wenden. Ula Mae wusste über alles und alle Bescheid. Aber Flynn mit der ein Jahr alten Mary Beth auf dem Arm zu sehen, versetzte Darcie einen ganz schönen Schock.
Sie nahm sich zusammen und hielt sich gerade noch davon ab, mit dem Kopf zu schütteln. Flynn verhielt sich im Augenblick wie ein Stier, der blindlings gegen alles, was sich ihm entgegensetzte, anstürmte. Sein Herz und seine Absichten waren ohne jeden Zweifel untadelig, aber er war drauf und dran, die Dinge total zu vermasseln. Und das konnte Darcie nicht zulassen.
Sie stellte sich ihm in den Weg. „Flynn, warte!"
Er schien verwirrt, war überrascht, dass sie da war. „Weißt du, wo meine Tochter ist? Wo kann ich sie suchen?"
„Ich habe eine Ahnung, wo sie sein könnte."
„Dann sag’s mir."
Das wäre zu heikel. „Nun ja … das kann ich nicht."
In seinen dunkelbraunen Augen blitzte Zorn auf. „Was meinst du mit das kann ich nicht?"
„Was über die Hotline mit den Kids besprochen wird, bleibt vertraulich."
„Vertrau…" Ihm schien es die Sprache verschlagen zu haben. Er starrte Darcie ungläubig an.
Und Darcie schien den klaren Verstand eingebüßt zu haben. Was recht ungewöhnlich war, wenn man bedachte, dass sie normalerweise eine gescheite, gewitzte Person war. Ihre Wangen brannten und ihr Herz hämmerte, als ob ihr jemand eine Adrenalinspritze verpasst hätte.
Oh nein, da war es wieder! Sie kannte dieses Gefühl. In den letzten vier Monaten überkam es sie in fast regelmäßigen Abständen. Und es konnte nur bedeuten, dass sie kurz davor stand, einen dieser seltsamen Anfälle zu erleiden.
Auf keinen Fall wollte sie vor Flynn O’Gradys Füßen wie ein Häufchen Elend zusammensacken.
Sie wirbelte herum und ging schnurstracks auf die Damentoilette zu.
Flynn blickte Darcie Moretti nach, bis sie in der Zufluchtsstätte verschwand, die Männer gewöhnlich nicht betreten dürfen. Es dauerte eine volle Minute, bis ihm klar wurde, dass Darcie ihm entwischt war. Wieder!
Das konnte er nicht hinnehmen. Die Zeit verrann. Seine Tochter war dabei, davonzulaufen, der Himmel allein wusste wohin. Und die einzige Person, die die Antwort kannte, wollte ihm offensichtlich entkommen, indem sie sich in der Damentoilette versteckte.
Verdammt, da hatte Darcie ihn unterschätzt. Er war in einer äußerst reizbaren Laune. Ein gepeinigter Vater. Kein Kennzeichen der Gattung oder des Geschlechtes an der Pendeltür würde ihn zurückhalten.
Er zog Mary Beth höher auf seine Hüfte und stieß die Tür auf. Hinter ihm wurden zustimmende Zurufe laut von den Männern des Daddy-Clubs und Hüsteln von ein oder zwei der älteren Patrone, die von der Kaffeebar Flynn neugierig beobachteten.
Er ignorierte das alles, ließ die Tür hinter ihm zuschwingen und schloss damit neugierige Augen und Ohren aus. Er konzentrierte sich ganz auf die sommersprossige Frau, die mit dem Rücken gegen den lachsfarbenen gekachelten Toilettentisch stand, mit den tropfend nassen Fingern an den schwarzen Knöpfen ihres zu weiten Mantels herumfummelte und Flynn verblüfft anstarrte.
Er runzelte die Stirn, als er bemerkte, dass ihr blasses Gesicht auch nass war. „Bist du okay?"
„Ja."
Es klang nicht sehr überzeugend, aber er ließ es dabei bleiben. „Hör mal, Darcie, wenn du irgendeine Mitteilung von meiner Tochter bekommen hast, dann erwarte ich, dass du sie an mich weitergibst – und das sofort!" Es war nicht leicht, drohend zu wirken mit einem von breiigen Keksen verschmierten Hemd, einem sich windenden Kind auf der Hüfte und einer rosa Stofftasche mit Windeln, die ihm über die Schulter hing.
Aber er versuchte, beeindruckend zu sein, auch wenn er in heller Verzweiflung war und sich die schlimmsten, hässlichsten Dinge vorstellte, die seiner Tochter passieren könnten.
Darcie blickte ihn missbilligend an. Sie zog ein Papiertuch aus dem Behälter und trocknete sich das Gesicht und die Hände. „Drohst du deiner Tochter auch so?"
„Ich drohe nicht …" Entsetzt und gekränkt unterbrach sich Flynn, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. War es die Situation oder diese Frau, die ihn so nahe an den Siedepunkt brachte? Es ärgerte ihn, dass sie ihn vor fünf Monaten verlassen hatte, während er nackt und schlafend im Bett lag. Und es ärgerte ihn,