Nacht der Liebe
Von Grace Green
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Über dieses E-Book
Seit dem Tod von Jordan Maxwells Frau betreut Felicity die kleine Mandy in seiner luxuriösen Villa. Jordans Verhältnis zu dem Kindermädchen seiner Tochter ist äußerst zwiespältig: Er fühlt sich erotisch zwar stark zu ihr hingezogen, kann aber nicht vergessen, dass ein Mitglied ihrer Familie ihn tief verletzte. Felicitys Bruder hatte ein Verhältnis mit seiner verstorbenen Frau! Als ihre Leidenschaft füreinander eines Nachts übermächtig wird, geben sich Jordan und Felicity ganz ihren stürmischen Gefühlen hin. Der Beginn einer großen Liebe, oder sind die Schatten der Vergangenheit zu stark?
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Buchvorschau
Nacht der Liebe - Grace Green
IMPRESSUM
Nacht der Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Grace Green
Originaltitel: „The Nanny’s Secret"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1540 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Karin Weiss
Umschlagsmotive: GettyImages_Deagreez
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733759810
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Mit Tränen in den Augen stand Felicity Fairfax vor dem Schaufenster eines der bekanntesten Kinderbekleidungsgeschäfte in West Vancouver. „Würde Mandy in dem gelben Kleidchen nicht bezaubernd aussehen, Joanne? Wie gern würde ich es ihr kaufen. Wenn nur …"
„Ja, wenn nur Jordan Maxwell dich in die Nähe seiner Tochter lassen würde, unterbrach Joanne sie. „Aber das wird er nicht tun.
„Weshalb ist er so hart und gefühllos? Felicity drehte sich zu ihrer Freundin um. Ihr langes blondes Haar, das in der Sonne golden schimmerte, hatte sie zu einem Zopf geflochten. „Es stimmt natürlich, dass mein Bruder Denny mit seiner Frau eine Affäre hatte. Doch das hat mit mir nichts zu tun.
„Hat es auch nicht. Aber du bist eine Fairfax, und das ist schlimm genug für diesen Mr. Maxwell. Für ihn bist du eine Persona non grata, eine unerwünschte Person. Er wird seine Meinung nicht ändern, damit musst du dich abfinden. Dann wies Joanne auf die hübsche, bunt gemusterte Steppdecke, um Felicity abzulenken. „Hast du die gemacht?
„Hm."
„Das Muster gefällt mir, ich bin beeindruckt. Du nähst in der letzten Zeit sehr viel, stimmt’s?"
„Ja, seitdem ich Mandy nicht mehr betreue, habe ich mehr Aufträge angenommen. Ich vermisse die Kleine sehr, Jo. Sie war gerade erst eine Woche alt, als sie zu mir in die Babykrippe gekommen ist. Ich habe sie wie ein eigenes Kind geliebt. Ohne sie kommt mir mein Leben ziemlich leer und sinnlos vor."
„Ich weiß, Liebes. Du solltest jedoch nicht so viel grübeln. Sanft zog Joanne sie mit sich und von dem Schaufenster weg. „Komm, lass uns einen Kaffee trinken und über etwas anderes reden.
„Momentan kann ich an nichts anderes denken, wandte Felicity ein. Sie folgte Joanne jedoch in das Café an der Ecke. „Jo, ich mache mir Sorgen um Mandy. Mir ist klar, dass ihre Mutter sich kaum um sie gekümmert hat, aber sie hat nicht nur ihre Mutter, sondern zugleich auch mich verloren. Wahrscheinlich fühlt sie sich verlassen und einsam.
„Dich vermisst sie bestimmt, denn sie war ja tagsüber meist bei dir. Jordan Maxwell ist entweder unglaublich dumm oder unglaublich hartherzig. Anders lässt sich nicht erklären, dass er der Kleinen nicht erlaubt, bei dir zu sein."
„Angeblich hat er sie in der Kinderkrippe in der Wedgwood Avenue angemeldet."
„Ach ja? Die hat einen sehr guten Ruf. Auch das Personal soll gut sein. Dort wird es Mandy sicher gefallen. Meinst du nicht auch?", fügte Joanne leicht besorgt hinzu.
„Hoffentlich. Felicity seufzte und setzte sich mit Jo an einen der freien Tische im Hill o’Beans. „Ich hoffe es sehr.
Jordan Maxwell stieß die Tür des Bürogebäudes auf und ging mit großen Schritten über den weichen hellbraunen Teppich der Eingangshalle.
„Guten Morgen, Jordan, begrüßte ihn die Rezeptionistin, eine Frau mittleren Alters, und verzog das Gesicht. „Die Besprechung hat schon angefangen.
Er war wieder einmal zu spät. Phil Morningstar, sein Chef und Inhaber von Morningstar Realty, würde sich ärgern. In der Immobilienbranche konnte man es sich nicht erlauben, Zeit zu verschwenden. Deshalb legte er größten Wert auf Pünktlichkeit. Seit Jordan Mandy in der Kinderkrippe untergebracht hatte, schaffte er es jedoch nicht, vor Beginn der jeden Morgen stattfindenden Besprechung im Büro zu sein.
„Danke für den Hinweis, Bette. Dann muss ich mich auf die üblichen Vorwürfe gefasst machen. Haben Sie schon Ihre Gehaltserhöhung beantragt?"
„Nein, das tue ich heute lieber nicht. Phils Magengeschwür macht ihm zu schaffen."
„Oh, das hat mir gerade noch gefehlt."
„Jordan, warten Sie! Sie haben da …"
„Später, Bette", unterbrach er die Frau und eilte weiter.
„Aber …"
Er schüttelte den Kopf und ging auf das Konferenzzimmer zu. Als er sich mit der Hand über das raue Kinn mit den Bartstoppeln fuhr, fluchte er leise vor sich hin. Ich hätte mir die Zeit nehmen müssen, mich zu Hause zu rasieren, dachte er. Er hatte versucht, es unterwegs im Auto nachzuholen, und sich zugleich bemüht, Mandy zu beruhigen. Aber da sie nicht aufgehört hatte zu weinen, war er mit den Nerven am Ende gewesen und hatte es aufgegeben, sich auch noch zu rasieren.
Die Tür zum Konferenzzimmer war nur angelehnt. Phil Morningstars laute Stimme war schon von Weitem zu hören. Doch als Jordan den Raum betrat, herrschte plötzlich Schweigen, und sein Chef und seine Kollegen blickten ihn an.
„Es tut mir leid, Phil. Ich bin aufgehalten worden", entschuldigte er sich und setzte sich auf seinen Platz an dem großen Mahagonitisch. Es war ganz still im Raum, man hörte nur das Rücken des Stuhles.
Auf einmal lachte jemand leise. Jordan stellte seinen Aktenkoffer hin, und erst jetzt fielen ihm die belustigten Mienen seiner Kollegen auf. Jack LaRoque, der gern den Witzbold spielte, lächelte und wies mit dem Finger auf die Brusttasche seines Jacketts.
Jordan sah an sich hinunter und entdeckte Mandys pinkfarbene Haarbürste. Er hatte sie in die Brusttasche seines Jacketts gesteckt, nachdem er seiner Tochter das gelockte blonde Haar gebürstet hatte. Dann schaute er seinen Chef an, der die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst hatte.
„Es tut mir leid, sagte Jordan leise und schob die Bürste in den Aktenkoffer. In dem Moment läutete sein Handy. „Ich muss das Gespräch annehmen
, erklärte er und fluchte insgeheim. „Es ist wahrscheinlich die Kinderkrippe", fügte er hinzu, ehe er sich meldete.
„Holen Sie bitte Mandy so rasch wie möglich ab, forderte ihn Greta Gladstone, die Leiterin der Kinderkrippe, auf. „Das Kind ist geradezu hysterisch, seit sie es gebracht haben. So geht es nicht mehr, Mr. Maxwell. Sie müssen die Kleine woanders unterbringen. Wir werden nicht mit ihr fertig.
„Okay, ich bin in fünf Minuten da, versprach Jordan. Der Tag hat schlecht angefangen und wird offenbar immer schlimmer, schoss es ihm durch den Kopf, während er aufstand. „Phil, entschuldige, aber ich muss …
„Nach dem Tod deiner Frau hast du drei Monate Sonderurlaub gehabt, Jordan, um dich um deine Tochter zu kümmern und die Betreuung zu regeln. Okay, das musste sein, dafür habe ich Verständnis. Doch jetzt reicht es mir. Ich gebe dir noch eine Woche Zeit, um deine privaten Probleme zu lösen. Wenn dir das bis nächsten Montag nicht gelingt …"
„Bis nächsten Montag, das ist gut. Danke, Phil, unterbrach Jordan ihn und eilte zur Tür. „Bis dahin finde ich eine Lösung, das verspreche ich dir.
Zu Hause rief Jordan sogleich seine Schwester an.
„Lacey, was für ein Glück, dass du da bist. Mandy war im Auto eingeschlafen, und er hatte sie auf dem Arm. „Du musst mir unbedingt helfen. Hast du Zeit?
Lacey war fünfundzwanzig, neun Jahre jünger als er und ein bekanntes und berühmtes Model. Mit dem langen schwarzen Haar, der feinen hellen Haut und den ungemein langen Beinen war sie eine hinreißende Schönheit.
Außerdem war sie intelligent und hatte gute Ideen. Deshalb hoffte Jordan, sie könnte ihm vielleicht einen Rat geben, wie er aus dem Dilemma herauskommen sollte.
Sie wohnte ganz in seiner Nähe in einer Eigentumswohnung. Als er ihren Wagen auf der Einfahrt hörte, stellte er die Kaffeemaschine an. Dann ging er ins Wohnzimmer, und wenig später schloss sie die Haustür mit dem Schlüssel auf, den er ihr für Notfälle gegeben hatte.
„Wieso bist du zu Hause?, fragte sie. Obwohl sie nur ein einfaches weißes T-Shirt und Bluejeans trug, sah sie ausgesprochen elegant aus. Sie bewegte sich graziös und geschmeidig. „Solltest du nicht wieder unterwegs sein und Grundstücke und Häuser verkaufen, nachdem du für Mandy einen Platz in der Kinderkrippe gefunden hast?
„Mach es dir bequem, Lace. Jordan wartete, bis sie sich in den Sessel gesetzt hatte. Dann ging er in die Küche und kam mit zwei Bechern Kaffee zurück. Er reichte ihr einen. „Mandy ist nicht mehr in der Kinderkrippe. Sie liegt oben im Bett und schläft.
„Ist sie krank?"
Er schüttelte den Kopf.
„Was ist los?"
„Man will sie dort nicht mehr haben." Er fuhr sich verzweifelt mit der Hand durchs Haar.
„Oh Jordan. Lacey stellte den Becher aufs Knie. „Hat sie nicht aufgehört zu weinen?
„Nein, jeden Tag ist es dasselbe Theater. Heute Morgen, als ich sie hingebracht habe, hat sie heftig geschluchzt und sich an mich geklammert wie ein ängstliches Kätzchen. Ich bin mir wie ein Monster vorgekommen, als ich ihre Fingerchen von meinem Arm gelöst und das Kind der Kindergärtnerin übergeben habe, als wäre es mir lästig." Sekundenlang schloss er die Augen und hätte die hässliche Szene am liebsten aus seiner Erinnerung gestrichen.
„Jordan, das tut mir so leid." Lacey runzelte sorgenvoll die Stirn.
„Was soll ich jetzt machen?, fragte er. „Es kommt noch so weit, dass ich meinen Job verliere. Morningstar hat keine Geduld mehr mit mir, da nützt es mir wenig, dass ich sein bester Mitarbeiter bin. Er hat mir ein Ultimatum gestellt: Bis Montag muss ich alles geregelt haben. Wenn ich es nicht schaffe, dann ist es aus und vorbei.
Er ließ sich in den Sessel sinken, und sie tranken schweigend den Kaffee.
Schließlich begann sie behutsam: „Denk doch mal darüber nach, Felicity …"
„Nein!, unterbrach er sie hart und sprang auf. „Sprich den Namen bitte nicht noch einmal in meiner Gegenwart aus. Ich will nicht …
„Es geht nicht darum, was du willst oder nicht willst. Lacey stand auch auf und stellte sich vor ihn. In ihren grünen Augen blitzte es ärgerlich auf. „Jordan, ich kann verstehen, wie dir zumute ist nach allem, was passiert ist. Ich habe volles Verständnis dafür, dass du Denny Fairfax hasst, aber …
„Lacey, ich warne dich", fiel er ihr wieder ins Wort.
„Aber seine Schwester hat mit der Sache nichts zu tun, fuhr Lacey unbeirrt fort. „Sie hat gar nicht gewusst, dass ihr Bruder und Marla seit mehreren Monaten eine Affäre hatten. Erst nach dem Unfall hat sie es erfahren. Obwohl du deine Frau verloren hast …
„Ja, und das in mehr als einer Hinsicht!"
„Muss ich dich daran erinnern, dass auch Felicity Fairfax ihren Bruder so gut wie verloren hat, denn er wird wahrscheinlich nicht mehr aus dem Koma erwachen, wie die Ärzte ihr gesagt haben. Lacey ignorierte seinen Einwand. „Glaub mir, Felicity und Mandy mögen sich sehr. Ich habe selbst gesehen, wie sehr die Kleine an ihr hängt. Willst du nicht darüber nachdenken, Mandy tagsüber von Felicity betreuen zu lassen? Du brauchst ja nicht mit ihr zu reden, sondern kannst Mandy einfach bei ihr abgeben, wie Marla es auch getan hat, und sie abends wieder abholen.
In dem Moment fing Mandy an zu weinen.
Jordan seufzte. „Sie ist aufgewacht. Komm mit, vielleicht kannst du sie beruhigen."
Sie gingen zusammen nach oben in Mandys Schlafzimmer. Die Kleine weinte bitterlich, und Panik breitete sich in Jordan aus. Die Situation schien sich immer mehr zuzuspitzen, er hatte die Kontrolle darüber verloren. Wenn es so weiterging, hatte er auch bald keinen Job mehr. Wovon sollten er und seine Tochter dann leben? Obwohl er in den vergangenen Jahren sehr viel verdient hatte, hatte Marla nie lange gebraucht, alles auszugeben.
„Das arme Kind." Lacey beugte sich über das Kinderbett. Doch Mandy bemerkte