Berauscht von deinen wilden Küssen
Von Yvonne Lindsay
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Über dieses E-Book
Ein Blick in Shanals grüne Augen genügt, um Raif Masters vor Verlangen erbeben zu lassen. Sofort ist ihm klar: die oder keine! Nie zuvor hat er eine Frau getroffen, die eine derart brennende Sehnsucht in ihm weckt. Die dunkelhaarige Schönheit ist die pure Versuchung! Und als sie gemeinsam auf einem Hausboot übernachten, hat Raif den leidenschaftlichsten Sex seines Lebens! Noch immer berauscht von Shanals betörenden Küssen, erkennt Raif, dass er sein Herz an sie verloren hat. Doch dann erreicht ihn eine schockierende Nachricht: Shanal will heiraten - seinen Erzfeind!
Yvonne Lindsay
Die in Neuseeland geborene Schriftstellerin hat sich schon immer für das geschriebene Wort begeistert. Schon als Dreizehnjährige war sie eine echte Leseratte und blätterte zum ersten Mal fasziniert die Seiten eines Liebesromans um, den ihr eine ältere Nachbarin ausgeliehen hatte. Romantische Geschichten inspirierten Yvonne so sehr, dass sie bereits mit fünfzehn Jahren ihren ersten Roman verfasste – der jedoch irgendwo in der Versenkung verschwand. Das Schreiben blieb zunächst ihre Freizeitbeschäftigung. Yvonne arbeitete als Sekretärin und Vertriebsangestellte, heiratete den Mann, den sie während eines Blind Dates kennengelernt hatte, und bekam zwei Kinder. Dann begegnete sie Susan Napier, und die Karriere als Autorin begann. Yvonne tauschte sich so oft wie möglich mit befreundeten Schriftstellerinnen aus, die dieselben Träume und Hoffnungen hegten. Und sobald sie sich ernsthaft aufs Schreiben konzentrierte und ihre Romane vollendete, wurde sie prompt für mehrere ausgezeichnet! Heute ist Yvonne dort angekommen, wo sie schon immer sein wollte. Sie glaubt an die Macht der Liebe, die unser Leben stark beeinflusst, und fängt diesen Zauber in ihren mitreißenden Romanen immer wieder neu ein. Wenn Sie mehr über Yvonne Lindsay erfahren möchten, besuchen Sie die Website der Autorin: www.yvonnelindsay.com
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Buchvorschau
Berauscht von deinen wilden Küssen - Yvonne Lindsay
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Dolce Vita Trust
Originaltitel: „The Wedding Bargain"
erschienen bei: Harlequin Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1906 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733720940
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Wir sind heute hier zusammengekommen …"
Die tragende Stimme des Geistlichen hallte durch die Kirche. Sonnenlicht fiel durch die Buntglasfenster und tauchte das Gotteshaus in leuchtende Farben. Der berauschende Duft der Gardenien in ihrem Brautstrauß – Burton hatte sie extra importieren lassen – stieg Shanal in die Nase.
Der Geruch wirkte geradezu erstickend auf sie.
„… um zwischen Burton und Shanal den Bund der Ehe zu schließen …"
Wollte sie das wirklich? Sie sah ihren Bräutigam an. Burton Rogers, so gut aussehend, so intelligent, so erfolgsverwöhnt. So reich. Er war ein guter Mann, nein, ein toller Mann, und sie mochte ihn.
Mögen.
Was für ein schales Wort.
„… die ein ehrbarer und geheiligter Stand ist, sodass man sie nicht ohne reifliche Überlegung, sondern voller Achtung eingehen sollte."
Etwas, das sie einmal zu ihrem besten Freund Ethan Masters gesagt hatte, ging ihr durch den Kopf.
„Du hast die Chance auf die Art unsterblicher Liebe, von der viele Menschen nur träumen. Ich beneide dich, denn so möchte ich von dem Mann geliebt werden, den ich einmal heirate. Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden, darauf kannst du Gift nehmen."
Große Worte, die sie gesprochen hatte, bevor für sie eine Welt zusammengebrochen war. Bevor sie sich entschlossen hatte, ihre Chance auf wahre Liebe zu opfern. Bevor sie die Gelegenheit beim Schopf gepackt hatte, ihren Eltern einen abgesicherten Ruhestand zu ermöglichen, nachdem alles den Bach heruntergegangen war.
War Burton ihre große Liebe? Nein.
Gab sie sich mit weniger zufrieden? Ja.
Alle im Weinbauforschungslabor hatten gesagt, es wäre ihr Glückstag gewesen, als sie Burton ins Auge gefallen war. Sie hatten darüber gewitzelt, dass Burton und sie sich ausgerechnet in diesem sterilen Umfeld verliebt hatten. Und oberflächlich betrachtet hatten ihre Kollegen ja auch nicht unrecht gehabt.
Als ihr Chef stand Burton in dem Ruf, von allem und jedem in seiner Umgebung Spitzenqualität zu erwarten, also musste sie wohl auch in diese Kategorie fallen. Im Kreise ihrer Kollegen hatte sie Freude darüber geheuchelt, dass er ihr einen Heiratsantrag gemacht und gleichzeitig angeboten hatte, ihre Probleme zu lösen. Sie hatte alle anderen überzeugt, bis sie fast selbst daran geglaubt hatte, dass ihre Verlobung sie zur glücklichsten Frau auf der Welt gemacht hatte.
Alle hier in der Kirche dachten, dass heute der schönste Tag ihres Lebens war. Alle bis auf die Person, die versucht hatte, es ihr auszureden.
Shanal warf einen Blick zur Seite, doch in der Menge aus zweihundert Gästen, die dicht gedrängt auf den Kirchenbänken saßen, konnte sie Ethans Cousin Raif Masters nicht entdecken. Sie wusste aber, dass er hier war. Schon als sie mit ihren Eltern das Kirchenschiff entlanggegangen war – ihr Vater, der sich selten in der Öffentlichkeit zeigte, im Rollstuhl –, hatte sie das unterschwellige Prickeln gespürt, das sie nur in Raifs Gegenwart durchlief.
„Im Ehestand sollen die beiden Anwesenden nun vereint werden."
Shanal bekam keine Luft mehr. Ihre Hände zitterten so sehr, dass der schwere Strauß wackelte und noch eine Schwade seines süßlichen Dufts aufsteigen ließ.
„Wenn jemand unter den Anwesenden ist, der gegen diese Verbindung etwas einzuwenden hat, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen."
Stille breitete sich in der Kirche aus – eine Stille, in der sie nur das immer lautere Rauschen in ihren Ohren und ihren unregelmäßigen Herzschlag hörte.
Für immer.
Das war eine sehr lange Zeit.
Einen Sekundenbruchteil lang dachte sie an ihre Eltern. Daran, dass ihr Vater ihre Mutter immer geliebt und für sie gesorgt hatte. Daran, dass ihre Mutter für ihren Mann immer der Fels in der Brandung gewesen war, sogar jetzt noch, obwohl ihre Zukunft so ungewiss war. Würde Burton für sie je ein solcher Fels sein?
Die Worte des Geistlichen gingen ihr durch den Kopf.
„… der gegen diese Verbindung etwas einzuwenden hat …"
„Ja", sagte Shanal verunsichert und mit zitternder Stimme.
Burton neigte den Kopf und verzog irritiert die Lippen. „Schatz? Das musst du nicht sagen, zumindest jetzt noch nicht."
Sie ließ den Brautstrauß fallen und achtete nicht mehr auf den Duft der Blumen, die auf dem Altarteppich landeten. Dann zog sie sich mühsam den Verlobungsring mit dem dreikarätigen Diamanten im Prinzessschliff vom Finger. Prinzessschliff für seine Prinzessin, das hatte Burton gesagt, als er ihr den Ring angesteckt hatte – natürlich hatte er perfekt gepasst.
Shanal streckte ihm den Ring hin. „Ich kann das nicht, Burton. Es tut mir sehr leid", stieß sie hervor.
Zum ersten Mal erlebte sie, dass es ihrem wortgewandten Verlobten die Sprache verschlug. Mit den tadellosen Manieren, die ein wesentlicher Bestandteil seines Charakters waren, nahm er den Ring automatisch entgegen. Als sich seine Finger um das Symbol ihrer gemeinsamen Zukunft schlossen, wandte Shanal sich von dem Geistlichen im vollen Ornat und ihrem Bräutigam im handgenähten Smoking ab und raffte ihre üppigen Röcke.
„Es tut mir leid", flüsterte sie ihren Eltern zu, die auf der vordersten Kirchenbank saßen und deren Gesichter Entsetzen, Schock und Besorgnis verrieten.
Dann rannte sie los.
Raif Masters hatte der Zeremonie gelauscht, an der er nur teilnahm, um Ethan, der auf Hochzeitsreise war, einen Gefallen zu tun.
Shanal Peat und Ethan waren schon so lange befreundet, dass sie fast zur Familie Masters gehörte. Es war nur angemessen, dass ein Familienmitglied heute für sie da war. Raif wünschte nur, es hätte nicht gerade er sein müssen. Die Vorstellung, mit anzusehen, wie die beste Freundin seines Cousins seinen Erzfeind heiratete, war kaum angenehmer als die, den Tag damit zu verbringen, einen Nierenstein loszuwerden.
Er plante schon heimlich, das Fest bei nächster Gelegenheit zu verlassen, als er die Frage nach den Einwänden gegen diese Ehe hörte. Kurz dachte er daran, aufzustehen, weil er wirklich etwas gegen diese Hochzeit einzuwenden hatte – und das in mehr als einer Hinsicht.
Aber Shanal hatte vor ein paar Monaten überdeutlich gemacht, dass es ihm nicht zustand, sich dazu zu äußern. Sie hatte ihm nicht zuhören wollen, als er ihr zu erklären versuchte, dass Burton Rogers kein Mann war, an den sie sich binden durfte – nicht einmal für fünf Minuten und schon gar nicht für den Rest ihres Lebens. Aber sie war blind, was Rogers anging, und das war diesem sicher auch lieb so.
Als Ethan ihn gebeten hatte, ihn auf der Hochzeit zu vertreten, hatte Raif protestiert und darauf hingewiesen, dass er keine Lust hatte, mitzuerleben, wie Burton Rogers Shanal heiratete. Genau genommen hatte er überhaupt keine Lust, Rogers zu sehen – egal, was der gerade tat. Schon vor dem schwärzesten Tag in ihrer gemeinsamen Vergangenheit hatte irgendetwas an Burton Rogers in Raif immer den Wunsch geweckt, ihm einen Fausthieb ins arrogante Gesicht zu verpassen.
Ethan hatte seine Einwände beiseitegewischt und ihn daran erinnert, dass auf ihrem Familienweingut The Masters so viel zu tun war, dass er als einziger Zeit hatte, zu der Hochzeit zu fahren. Dennoch wurde Raif übel dabei, mit anzusehen, wie Shanal sich willentlich an einen Mann band, der nur eines im Sinn hatte: sein eigenes Leben ohne Rücksicht auf Verluste perfekt zu machen.
Burton Rogers dachte immer nur an seinen eigenen Vorteil. Er war der Mann, dem Raif der Einschätzung des Untersuchungsrichters zum Trotz die Schuld am Tod seiner Exfreundin Laurel Hollis gab.
Rogers war aus dem Unfall beim Canyoning mit blütenweißer Weste hervorgegangen. Raif war selbst nicht dabei gewesen, hatte aber immer geglaubt, dass mehr dahintersteckte, als öffentlich bekannt geworden war. Noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, irgendwann die Wahrheit ans Licht zu bringen. Aber erst einmal musste er hier sitzen und zusehen, wie die Frau, die er schon als verliebter Schuljunge begehrt hatte, einen Mann heiratete, der ihm unsympathisch war und dem er nicht über den Weg traute.
Raif war drei Jahre jünger als Shanal und ihr gegenüber immer verlegen gewesen, seit sie sich vor fünfzehn Jahren zum ersten Mal begegnet waren. Nachdem sie ihm einen Korb gegeben hatte, und das peinlicherweise in Anwesenheit seiner ganzen Familie, war ihr Umgang miteinander von Wortgefechten und ständigen kleinen Spitzen gegeneinander geprägt gewesen.
Doch trotz allem fühlte Raif sich noch so zu ihr hingezogen wie eh und je, und obwohl sie sich nie nahegestanden hatten, war sie ihm wirklich wichtig. Er wollte, dass sie glücklich wurde. Und vor diesem Hintergrund hatte er sie aufgesucht, als die Verlobung bekannt gegeben worden war.
Er glaubte einfach nicht, dass Burton Rogers in der Lage war, irgendeine Frau dauerhaft glücklich zu machen. Also hatte er Shanal warnen wollen. Er hätte es besser wissen sollen. Sobald sie ihr Erstaunen darüber, dass er sie besuchte, überwunden hatte, erklärte sie ihm, dass er seine Zeit verschwendete. Er hatte sie trotzdem gedrängt, es sich noch einmal zu überlegen, ob sie wirklich ihren Chef heiraten wollte. Doch Shanal hatte ihm – unverblümt wie immer – nur gesagt, dass er verschwinden sollte.
Und das hatte er getan.
Jetzt war die ganze Hochzeitsgesellschaft vor Fassungslosigkeit wie gelähmt, Raif ebenso wie die Leute, die neben ihm in der Kirchenbank saßen.
Waren seine Worte der Auslöser dafür gewesen, dass Shanal nun in einem Wirbel aus Tüll und Pailletten an ihm vorbei durchs Kirchenschiff aufs Hauptportal zustürmte?
Ihr verzweifelter Gesichtsausdruck, auf den er einen Blick erhascht hatte, rüttelte ihn wach. Meinungsverschiedenheiten hin oder her, sie brauchte Hilfe, und da der Grund dafür war, dass sie seinen Rat beherzigt hatte, schuldete er es ihr, sich um sie zu kümmern.
Er sprang auf und folgte ihr aus der Kirche, dann rannte er die Stufen hinunter, um der Erscheinung in Weiß auf den Fersen zu bleiben, die gerade über die Straße lief, ohne nach rechts oder links zu sehen, und im Park dahinter verschwand.
Dort fand er sie. Als er sie einholte, war sie stehen geblieben. Sie keuchte, und ihre leicht gebräunte Haut wirkte auf einmal bleich und farblos. Raif führte sie zu einer Bank und drückte ihren Kopf nach unten zwischen ihre Knie, bevor sie auf dem Kiesweg zusammenbrechen konnte.
„Atme, wies er sie an, zog sich die Anzugjacke aus und legte sie ihr um die nackten, zitternden Schultern. Sie war so zierlich, dass sie fast in seiner Jacke verschwand. In Adelaide war es im Juli nicht warm, und in ihrem trägerlosen Kleid würde sie sich binnen kürzester Zeit verkühlen. „Atme langsam und tief. Komm
, ermunterte er sie. „Das schaffst du schon."
„Ich … musste … weg", keuchte sie.
Es schockierte ihn, wie verängstigt sie war. Shanal war sonst immer die Ruhe selbst. Nichts ließ sie die Nerven verlieren – vielleicht mit Ausnahme des Rautenpythons, den er ihr als Fünfzehnjähriger in die Tasche gesteckt hatte.
Er massierte ihr die Schultern durch den dünnen Wollstoff des Jacketts hindurch. „Sag nichts, atme einfach, Shanal. Es wird alles gut."
„Nein", stieß sie in Panik hervor.
„Ihr findet schon eine Lösung", sagte er so tröstend, wie er es unter diesen Umständen hinbekam.
Doch noch während er sprach, erinnerte er sich an Burtons Gesichtsausdruck, als er am Altar stehen gelassen worden war. Eine Miene, die Shanal Gott sei Dank nicht gesehen hatte, denn sonst wäre sie vielleicht nie wieder stehen geblieben.
Raif wusste schon lange, dass Burton habgierig war. Er wollte ständig der Beste sein und das Beste haben, koste es, was es wolle. Aber zusätzlich steckte in ihm ein harter Kern, den man ihm ganz kurz angesehen hatte, als seine geplante Neuerwerbung vor ihm geflüchtet war.
Raif hatte in