Sagapo heißt: Ich liebe dich
Von Anne Weale
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Über dieses E-Book
Alexander Walcott brennt vor Eifersucht: Er hat einen Rivalen um Kates Liebe! Denn kaum verbringen sie einen romantischen Abend am Strand von Kreta, da taucht Robert Murrett auf. Er scheint zu glauben, dass er Kate erobern kann. Doch Alexander will sie für sich...
Anne Weale
Jay Blakeney alias Anne Weale wurde am 20. Juni 1929 geboren. Ihr Urgroßvater war als Verfasser theologischer Schriften bekannt. Vielleicht hat sie das Autorengen von ihm geerbt? Lange bevor sie lesen konnte, erzählte sie sich selbst Geschichten. Als sie noch zur Schule ging, verkaufte sie ihre ersten Kurzgeschichten an ein Frauenmagazin, und sie hatte das Gefühl für das Schreiben bestimmt zu sein. Darum entschied sie sich, Autorin zu werden, und schrieb für Zeitungen und Magazine. Bereits mit 21 war Jay Zeitungsreporterin mit einem Karriereplan, aber der Mann in den sie sich unwiderruflich verliebt hatte, teilte ihr mit, dass er auf der anderen Seite der Welt arbeiten würde. Er war der Meinung, dass sie entweder heiraten oder sich auf Wiedersehen sagen sollten. Sie hatte immer daran geglaubt, dass wahre Liebe ein ganzes Leben lang halten würde, und sie wusste, dass es schwieriger ist, einen wundervollen Mann als einen guten Job zu finden. Darum legte sie ihre Karriere auf Eis, was sich als weise Entscheidung herausstellte. Gemeinsam bereisten sie die Welt. Hätte sie nicht einen Teil ihres ersten Ehejahres am Rand eines malaysischen Dschungels verbracht, wäre Jay wohl nie Liebesromanautorin geworden. Die abgelegene Lage und die Gefahren durch den Ausnahmezustand, der damals im Land herrschte, gaben ihr genug Stoff für ein Genre, das sie erst kennenlernte, als sie in der Bibliothek des Country Clubs Liebesromane entdeckte. Da sie selbst die große Liebe erlebt hatte, konnte sie über Gefühle schreiben, die sie aus eigener Erfahrung kannte. Nach ihrer Rückkehr nach Europa arbeitete Jay wieder als Journalistin und schrieb in ihrer Freizeit ihren ersten Liebesroman, den sie unter dem Pseudonym Anne Weale bei Mills & Boon veröffentlichte. Damals war sie erst 24. Nach der Geburt ihres Sohnes David beschloss sie, ihren Beruf aufzugeben und sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie war eins der Gründungsmitglieder der The Romantic Novelists' Association. Insgesamt hat sie 88 Romane geschrieben, auch unter dem Pseudonym Andrea Blake, die häufig vor exotischer Kulisse – in der Karibik oder ihrem geliebten Spanien – spielen.
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Buchvorschau
Sagapo heißt - Anne Weale
IMPRESSUM
Sagopo heißt: Ich liebe dich erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1995 by Ann Weale
Originaltitel: „Seascape"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe Romana
Band 1108 - 1996 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sabine Robin
Umschlagsmotive: Wavebreakmedia/ThinkstockPhotos
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777166
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Gleich nachdem Kate Pool am nächsten Morgen mit dem Krankenhaus telefoniert und erfahren hatte, dass ihre Arbeitgeberin Miss Nerina Walcott fest schlief, machte sie sich auf den Weg nach London. Sie wollte unbedingt mit dem Enkel der alten Dame sprechen und an sein Gewissen appellieren – so er denn überhaupt eines hatte –, seine Großmutter zu besuchen und Frieden mit ihr zu schließen. Es war ihr zwar nicht ganz klar, warum die beiden keinen Kontakt mehr miteinander pflegten, aber nach allem, was sie über die Angelegenheit wusste, hatte sie doch den Eindruck, dass die Entzweiung eher von ihm als von ihr verschuldet worden war.
Obwohl Alexander Walcott oder Xan, wie ihn seine Freunde nannten, erst in den Dreißigern war, hatte er sich schon einen Namen als Maler, Weltenbummler und Liebhaber schöner Frauen gemacht. Miss Walcott hatte eine Agentur in London damit betraut, Presseveröffentlichungen über seine Ausstellungen und sonstigen Großtaten zu sammeln und ihr zuzuschicken. Sie besaß bereits mehrere dicke Alben mit Zeitungsausschnitten über ihn und sein Tun, sowohl in künstlerischer wie auch in gesellschaftlicher Hinsicht.
Das Spektrum seiner abgelegten Freundinnen reichte von einer britischen Fernsehmoderatorin über eine amerikanische Anwältin bis hin zu der Polo spielenden Tochter eines australischen Millionärs. Keine hatte sein Interesse für mehr als nur ein paar Monate fesseln können, und auch an Nachfolgerinnen schien es nicht zu mangeln.
Ein Wochenblatt hatte ihn in einem Bericht zu den hundert begehrtesten Junggesellen der Welt gezählt und ihn als „einen der am schwersten zu fassenden Charmeure Europas bezeichnet, „dessen markantes Aussehen, formvollendetes Auftreten, Intelligenz und Talent den fehlenden Reichtum wettmachte
.
Was ihn jedoch wahrlich keinen armen Schlucker sein lässt, dachte Kate trocken, als sie aus dem Dorf fuhr, das ihr seit einem halben Jahr beruflich und privat als Ausgangspunkt diente.
Xan verdiente genug Geld mit seiner Kunst, um sich eine große Wohnung in London leisten zu können – wie die Hochglanzfotos in den Zeitschriften bewiesen – und auch die häufigen Reisen zu exotischen Plätzen, von wo er immer mit ausdrucksstarken Bildern und herrlichen Souvenirs zurückkam, um sein Heim in der Stadt oder das ateliermäßige Zuhause in einem Scheunenkomplex auf dem Land zu schmücken.
Seine Großmutter, ebenfalls eine begabte Malerin, bestritt ihren Lebensunterhalt, indem sie Gruppen von Hobbykünstlern an pittoreske Orte in Großbritannien sowie am Mittelmeer führte und ihnen dort half, ihre Fertigkeiten mit Pinsel und Stift zu verbessern.
Xan hingegen reiste allein oder in Begleitung seiner jeweiligen Freundin. Sein Einkommen übertraf das seiner Großmutter vermutlich um das Zehnfache und war bei weitem nicht so mühsam verdient. Und nach Kates Ansicht war es gerade dieses jahrzehntelange aufreibende Leben ihrer Arbeitgeberin, einschließlich der bedrückenden Entfremdung vom Enkel, warum Miss Walcott gestern nach dem Abendessen einen Herzanfall erlitten hatte.
Gut eine Stunde später hatte Kate die Hauptstadt erreicht. Da sie selbst einige Jahre hier zu Hause gewesen war, fiel es ihr leicht, zu der vornehmen Adresse von Xans Wohnung unweit von Kensington Gardens zu finden, aber die Parkplatzsuche gestaltete sich dann umso schwieriger. Endlich hatte sie eine Lücke erspäht und manövrierte den Wagen geschickt hinein.
Als Kate noch für einen Londoner Immobilienmakler arbeitete, hatte sie stets topmodisch gekleidet und super gepflegt sein müssen, doch seitdem sie Miss Walcotts Sekretärin war oder „Mädchen für alles", wie sie sich empfand, spielte es keine Rolle mehr, was sie gerade trug. Jeans und Bluse, vielleicht auch ein Pulli an kühleren Tagen, waren genau der passende Look für ihren neuen Job. Eine zart getönte Gesichtscreme, etwas Lipgloss sowie farblose Mascara für die dichten schwarzen Wimpern waren die einzigen Kosmetikartikel, die sie noch regelmäßig benutzte. Schon seit Monaten hatte sie sich nicht mehr so richtig fein gemacht, ihre Kleider lagen fast alle noch unausgepackt im Koffer. Sie waren Überbleibsel eines Lebens, das Kate nicht wieder aufnehmen wollte, selbst in dem unwahrscheinlichen Fall nicht, dass man ihr die alte Stelle zurückgeben sollte.
Wie viele andere hatte auch sie den Schock der Kündigung ihres Arbeitsplatzes erfahren. Sie hatte ihn nur schwer verdaut, jedoch dabei erkannt, dass nichts von dem, das sie verloren hatte, sie wirklich glücklich gemacht hatte. Sie brauchte – und das hatte sie ihr ganzes Leben nie gehabt – eine Familie, das Gefühl, irgendwohin zu gehören. Deshalb hatte sie auch nicht viel Zeit für einen Mann wie Xan übrig, der nichts mit seiner nächsten Verwandten zu tun haben wollte.
Kate wusste noch nicht, wie schwer Miss Walcotts Herzanfall gewesen war, doch wenn diese durchkäme, war das allein deren eiserner Willenskraft und der medizinischen Fürsorge im Krankenhaus zu verdanken. Sie ist hart im Nehmen, dachte Kate zuversichtlich, wenn auch ein wenig fest gefahren in ihren Gewohnheiten und Ansichten, aber das ist sicherlich normal für einen Menschen ihres Alters.
In den sechs Monaten ihrer Bekanntschaft hatte Kate ein äußerst warmes Gefühl für ihre Arbeitgeberin entwickelt und wäre begeistert gewesen, sie zur Großmutter zu haben. Warum es Xan Walcott nicht so erging, warum er nicht auch nur einmal telefonierte, war ihr unverständlich.
Hoffentlich ist er da, dachte Kate, als sie an der Haustür klingelte. Sie hatte ihn gestern Abend anrufen wollen, dann aber feststellen müssen, dass er eine Geheimnummer besaß.
„Wer ist da?", tönte eine Stimme aus der Gegensprechanlage.
„Kate Pool, Mr. Walcott. Ich arbeite für Ihre Großmutter. Sie ist im Krankenhaus … es ist sehr ernst. Kann ich bitte kurz mit Ihnen reden?"
Es herrschte einen Moment Schweigen. „In Ordnung. Kommen Sie herauf. Oberste Etage." Schon hörte Kate den Türöffner summen.
Sie betrat den langen schmalen Flur, der so typisch war für georgianische Reihenhäuser dieser Größenordnung und sah mit geschultem Blick, wie gepflegt das Treppenhaus war. Langsam nahm sie eine Stufe nach der anderen und nahm sich vor, ihre instinktive Abneigung gegen Xan Walcott nicht gleich zur Schau zu tragen. Sie brauchte seine Hilfe, und da wäre es unklug, ihm ihre Ablehnung offen zu zeigen, doch sollte er nicht kooperieren wollen, würde sie keinen Hehl mehr daraus machen.
Noch bevor Kate im dritten Stock den Türklopfer betätigen konnte, wurde ihr schon geöffnet, und sie stand einem Riesen von fast zwei Metern Länge gegenüber, aus dessen frisch gebräuntem Gesicht sie zwei stahlgraue Augen kühl anschauten. Es gehört offensichtlich nicht zu seinen Gepflogenheiten, Besucherinnen mit einem freundlichen Lächeln zu begrüßen, dachte sie, oder aber es liegt an meiner Verbindung zu seiner Großmutter, dass er sich mir gegenüber so abweisend gibt.
„Ich habe zehn Minuten Zeit, sagte er und trat zurück, damit Kate hereinkommen konnte. „Danach muss ich zu einer wichtigen Verabredung.
„Wenn Ihre Nummer im Telefonbuch zu finden gewesen wäre, hätte ich mir meine Zeit sparen können, ich habe auch ohne die Fahrt nach London genug zu tun, Mr. Walcott. Sind Sie später frei? Als Miss Walcotts nächster Verwandter sollten Sie vielleicht zur Stelle sein, falls sich ihr Zustand verschlechtert. Ein Herzanfall ist immer eine ernste Sache und mit siebzig ganz bestimmt."
Xan hatte die Tür geschlossen und führte Kate in einen großen hellen Wohnraum, den sie schon von einem Bildbericht in der Zeitschrift House & Garden her kannte.
„In welcher Funktion sind Sie für meine Großmutter tätig?"
„Ich bin ihre Assistentin. Ich habe mich letzten Winter auf eine Anzeige beworben, die sie aufgegeben hatte, weil sie die ganze Arbeit nicht mehr allein bewältigen konnte. Ich bin für die verwaltungstechnische Seite von Palette Holidays zuständig und fungiere als Reiseleiterin, wenn wir unterwegs sind."
„Wie lange arbeiten Sie schon für sie?", fragte Xan und bedeutete ihr, Platz zu nehmen.
„Sechs Monate … seit Anfang April." Kate setzte sich auf einen antiken Stuhl mit geflochtener Rückenlehne und beobachtete, wie sich Xan elegant auf einem stoffbezogenen Sofa niederließ, auf dem sich eine interessante Ansammlung von Kissen türmte.
„Lang genug, würde ich meinen, um festzustellen, dass meine Großmutter und ich keine besonders enge Beziehung zueinander haben. Genau genommen, eigentlich gar keine."
„Mir ist durchaus klar, dass es zwischen Ihnen beiden eine Entfremdung gibt, doch in Anbetracht der Umstände …"
„Hat sie nach mir gefragt?"
„Sie bekommt zurzeit Beruhigungsmittel und hat noch nicht nach Ihnen gefragt, doch bin ich mir sicher, dass sie das tun wird."
„Was lässt Sie das denken?"
Kate erzählte ihm von den Alben mit Zeitungsausschnitten. „Sie ist offensichtlich stolz auf Ihre Leistungen."
Xan schaute auf die Uhr. „Haben Sie die Nummer vom Krankenhaus?"
Kate nahm ihr Notizbuch aus der Umhängetasche. Als sie sah, dass er zum Telefon griff, das auf einem kleinen Tisch gleich neben ihm stand, las sie ihm die Zahlen einzeln vor, und er wählte. Während er auf die Verbindung wartete, musterte Xan sie von Kopf bis Fuß und richtete schließlich seinen Blick starr auf ihre Augen, als könnte er so auch ihre Gedanken lesen. Kate gefiel das Ganze überhaupt nicht und hoffte, dass er seine Aufmerksamkeit von ihr abwenden würde, wenn sich die Telefonistin am anderen Ende der Leitung meldete.
„Guten Morgen. Ich heiße Xan Walcott und bin mit Miss Nerina Walcott verwandt, die gestern Abend bei Ihnen eingeliefert wurde. Könnte ich bitte mit jemandem sprechen, der mir Auskunft über ihr Befinden geben kann?"
Unaufhörlich sah er Kate weiter an, die ihrerseits versuchte, ihn mit Blicken davon abzubringen. Aber vergebens. Als es ihr schließlich zu ungemütlich wurde, schaute sie sich angelegentlich im Zimmer um.
In den Regalen reihte sich ein Buch ans andere, und an den Wänden hingen zahlreiche Bilder, die jedoch nicht von seiner Hand stammten. Da war ein herrlicher alter Apothekerschrank, in dem Xan, wie Kate vermutete, wohl seine Malutensilien aufbewahrte, und überhaupt gab es eine verschwenderische Fülle von alten und neuen Einrichtungs- und Dekorationsgegenständen, die dem Raum eine behagliche Atmosphäre verliehen.
Ehrlich gestand sich Kate ein, dass ihr diese Umgebung weitaus besser gefiel als die karge Einfachheit von Miss Walcotts Häuschen. Sicher hatten auch dessen schlicht gehaltene Zimmer mit den weiß getünchten Wänden einen gewissen Charme, doch das stilvolle Durcheinander in Xans Wohnraum sprach sie eindeutig mehr an. Das lag vielleicht zum Teil in ihrer Kindheit begründet. Sie war in einem Waisenhaus aufgewachsen, das zwar gut geführt worden war und liebenswerte, ja zugewandte Betreuerinnen gehabt hatte, in dem es aber kaum Möglichkeiten gegeben hatte, persönliche Schätze zu sammeln und aufzustellen.
Kate sah kurz wieder zu Xan hin, der seine Bitte gerade zum zweiten Mal vortrug. Verärgert bemerkte sie, dass er sie noch immer betrachtete, allerdings machte er inzwischen keine so strenge Miene mehr. Doch Kate konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, als erwöge er nun mit abschätzenden Blicken, ob sie vielleicht eine interessante Frau für ihn wäre. Und diese Musterung behagte ihr genauso wenig wie die vorhergehende.
„Ich bin Miss Walcotts Enkel, erklärte er einem Gesprächspartner am anderen Ende, „und ihr einziger Verwandter.
Aufmerksam hörte er zu. „Ja … ja, ich verstehe. Wissen Sie, ob sie