Cops lieben gefährlich
Von Lori Foster
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Über dieses E-Book
Die reiche Emily und der Agent Judd haben eigentlich nur eines gemeinsam: Sie beide wollen den Waffenhändler Donner verurteilt sehen - aus verschiedenen Gründen. Doch schon bald verbindet sie etwas ganz anderes, etwas Faszinierendes, das ihre Pläne in höchste Gefahr bringt...
Lori Foster
Bisher hat die US-amerikanische Bestseller-Autorin Lori Foster über siebzig Liebesromane geschrieben. Unter dem Namen L.L.Foster schreibt sie Fantasy-Romane. Mit dem Schreiben begann Lori Foster erst im Alter von 30 Jahren, vorher dachte sie nie daran, eine Geschichte zu schreiben. Als sie mit einer Lungenentzündung das Bett hüten musste, brachte ihre Schwester ihr zahlreiche Romances. Diese Lektüre gefiel ihr so gut, dass sie kurz darauf anfing, selbst ein Buch zu schreiben. Nach einem zweiten Manuskript besuchte sie einen Kursus für Schriftsteller. Dabei stellte sie fest, dass die anderen Kursteilnehmer kein Buch beendeten. Die Erkenntnis, dass sie tatsächlich Talent zum Schreiben hatte, gefiel ihr durchaus. Deshalb schrieb sie weiter, ihr zehntes Manuskript konnte sie schließlich an den Verleger Harlequin verkaufen. Seitdem hat sie zahlreiche Romances geschrieben, für ihre Liebesromane erhielt sie viele Auszeichnungen und stand auf den wichtigsten Bestsellerlisten der USA. Obwohl sie viel Freude am Schreiben hat, steht ihre Familie an erster Stelle in ihrem Leben.
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Buchvorschau
Cops lieben gefährlich - Lori Foster
IMPRESSUM
Cops lieben gefährlich erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Lori Foster
Originaltitel: „OUTRAGEOUS"
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY
Band 768 - 2001 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Umschlagsmotive: ArtStudia Group / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733767525
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Sie hatte die größten braunen Augen, die Judd jemals gesehen hatte.
Sie sah außerdem verdammt unschuldig aus, trotz ihrer albernen Verkleidung, zu der auch eine riesige, ausgefranste Leinentasche gehörte, die sie sich über die Schulter gehängt hatte. Bildete sie sich wirklich ein, in dieser Umgebung nicht aufzufallen, nur weil sie einen zerlumpten Mantel und einen zerdrückten Hut trug? Glaubte sie wirklich, dass man sie für eine Obdachlose halten könnte?
Was tat sie also hier mitten in der Nacht? Diese Gegend von Springfield war ganz sicher nicht der richtige Ort für eine anständige junge Frau. Wieder ging sie an Judd vorbei und streifte ihn kurz mit dem Blick.
Judd durchfuhr es wie ein Blitz. In dem schwachen Licht des Mondes und der trüben Straßenlaterne hatte er gesehen, dass sie errötet war. Sie hatte eine wunderbar zarte Haut.
Verdammt. Er hatte wirklich genug um die Ohren, auch ohne sich Gedanken zu machen, warum eine junge Frau, die offensichtlich einer anderen Gesellschaftsschicht angehörte, sich so verkleidet hatte. Judd war nur vor die Tür der Bar getreten, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Die Luft in dem engen Raum war zum Schneiden und hatte ihm nahezu den Atem genommen.
Die Musik hinter ihm wurde lauter, und Judd wusste, dass das das Zeichen für die Stripper war. In weniger als zehn Minuten würde er wieder hineingehen und sich ausziehen müssen.
Zum Teufel, er hasste diese Art der Tarnung. Welcher anständige, verantwortungsvolle Polizist zog sich schon gern vor einer Gruppe von sexhungrigen Frauen aus, die gierig die Hände nach ihm ausstreckten? Beinahe zwei Wochen lang hatte er das weibliche Publikum nun schon mit dem Anblick seines Körpers unterhalten, immer in der Hoffnung, genug Beweismaterial zu finden, um endlich Clayton Donner verhaften zu können. Judd war ein gut aussehender Mann von zweiunddreißig und hatte auch keiner Ehefrau Rechenschaft für sein Verhalten zu geben. Er war also der ideale Kandidat für eine derartige Undercover-Mission. Er wusste, dass in dem Raum über der Bar illegale Waffengeschäfte getätigt wurden, aber bisher hatte er keine stichhaltigen Beweise dafür. Clayton Donner ließ sich Zeit.
Es war entmutigend, aber Judd gab nicht auf. Er würde Donner erwischen, da war er sicher. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass er Spaß daran hatte, sich im Scheinwerferlicht zu entblößen.
Jeder Stripper musste einen bestimmten Typ verkörpern, und Judd spielte den rauhbeinigen Polizisten. Seine schwarzen engen Hosen waren an strategischen Stellen nur mir Klettverschlüssen zusammengehalten, die sich bei dem leichtesten Zupfen öffneten. Er trug sogar Max’ echte Polizistenjacke, um dem Ganzen einen authentischen Anstrich zu geben, und die Frauen gerieten außer sich.
Ob Max wohl gewusst hatte, wie sehr Frauen durch den Typ des Polizisten angetörnt wurden? Ob es ihn überhaupt interessiert hätte?
Er musste aufhören, an Max zu denken, sonst würde er seine Rolle nicht gut genug spielen können. Donner sollte ihn schließlich für skrupellos halten, damit er ihm einen Job anbot. Clayton brauchte immer neue Leute, die die schmutzige Arbeit für ihn erledigten, und Judd wollte der nächste sein. Nur so würde er genug Beweise sammeln können, um ihn endlich festzunehmen.
Das hieß aber auch, dass er sich jetzt nicht von der jungen Frau mit den großen braunen Augen ablenken lassen durfte. Unwillkürlich sah er wieder zu ihr hinüber. Sie stand unter der Straßenlaterne, drückte die schäbige Tasche an sich und versuchte, gleichgültig auszusehen. Ihr alter Mantel war bis unter das Kinn zugeknöpft. Judd schnaubte kurz. Was tat sie hier?
Aber es ging ihn nichts an. Er wollte sich schon abwenden und in die Bar gehen, als drei junge Männer auf die Frau zugingen. Sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück, faßte sich dann aber und nickte den Männern einen Gruß zu. Sie blieben dicht vor ihr stehen.
Judd zog die Augenbrauen zusammen. Wenn sie doch verschwinden würde! Sie war diesen Typen niemals gewachsen. Jetzt sagte sie etwas zu den Männern. Aber als einer sie beim Arm packte, schrie sie unwillkürlich auf, drehte sich nach Judd um und sah ihn hilfesuchend an.
Sie hielt ihn tatsächlich für einen normalen Polizisten! Er durfte sich zwar nicht wie ein Polizist verhalten, wenn er nicht die Arbeit von zwei Wochen zunichte machen wollte, aber er konnte auch nicht zulassen, dass man ihr etwas tat. Judd löste sich aus dem Schatten der Bar und ging langsam auf die Männer zu. Sie waren offensichtlich betrunken. Einer von ihnen versuchte ungeschickt, die junge Frau an sich zu ziehen, aber sie machte sich los.
„Nun mal langsam, Jungs. Judds Stimme war tief und leise, dabei aber bestimmend. „Lasst lieber die junge Frau in Ruhe.
Er sah, wie sie zitterte. Ihr Gesicht sah im Schein der gelben Lampe kreidebleich aus.
„Geh doch zum Teufel." Der Betrunkene ergriff das Mädchen wieder beim Oberarm.
Seine Worte kamen undeutlich. Wie betrunken mochten die drei sein? Selbst wenn sie ihn für einen echten Polizisten hielten, so bedeutete das in dieser Gegend nicht viel. Hier verachtete man die Vertreter des Gesetzes. Auf der anderen Seite konnte er sich nicht auf eine Schlägerei einlassen, bei der er buchstäblich die Hose verlieren konnte. Wo war die Polizei, wenn man sie brauchte?
„Liegt Ihnen etwas an diesen Männern?" Er sah die Frau abwartend an.
Sie schluckte und schüttelte heftig den Kopf. „Nein."
Einer der Männer trat leicht schwankend einen Schritt auf Judd zu und drohte ihm mit der Faust. „Sie will doch mit uns ins Geschäft kommen. Er grinste und fuhr fort: „Man kann schließlich nicht erwarten, dass eine Mieze wie sie ohne Waffe auskommt.
Einer seiner Kumpane schlug ihn auf den Mund. „Halt’s Maul, du Idiot."
Judd musterte das Gesicht der Frau. „Also?"
Sie schluckte wieder. „Was heißt hier, also?"
„Warum brauchen Sie eine Waffe? Wollen Sie jemanden umbringen?" Judds Stimme war leise, aber bestimmt.
Sie schüttelte den Kopf und sah sich verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit um. Judds Interesse war erwacht. Sie wollte ihm nicht sagen, was sie vorhatte. Hielt sie ihn wirklich für einen Polizisten?
Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah die Frau ärgerlich an. „Möchten Sie gern ein wenig Zeit mit diesen Männern verbringen, oder nicht?"
Sie sah vorsichtig in das Gesicht des Betrunkenen, der sie immer noch festhielt, und verzog dann verächtlich den Mund. „Nein, eigentlich nicht."
Judd musste lächeln. Sie hatte wirklich Mut, obwohl sie so zierlich war, dass sie beinahe in dem alten Mantel versank. „So ist es also, Leute. Judd zuckte mit den Schultern. „Die Dame ist nicht besonders von euch beeindruckt. Am besten geht ihr und sucht euch andere Spielkameraden.
„Ich bin mit dieser Puppe aber ganz zufrieden." Der Mann lockerte anscheinend seinen Griff, denn die Frau riß sich plötzlich los und stieß ihm dann das Knie in die Leistengegend.
Das war wohl das Dümmste, was sie tun konnte. Judd schüttelte ungläubig den Kopf und zog sie mit einem schnellen Griff hinter sich. Er hob die Fäuste, wusste aber, dass eine Schlägerei zuviel Aufmerksamkeit auf ihn lenken würde und seine Tarnung gefährden könnte. Einer der Betrunkenen stolperte auf ihn zu.
In dem Augenblick schoß das Mädchen hinter Judds Rücken hervor und sprang dem Angreifer auf den Rücken. Sie konnte kaum hundert Pfund wiegen, aber sie griff dem Mann ins Haar und zog mit aller Kraft.
Genug der Albernheiten. Judd sah kurz auf die Uhr. Er würde gleich auf der Bühne stehen müssen. Er packte den Betrunkenen fest am Hemd und zog ihn so schnell zu sich heran, dass die Frau von seinem Rücken abglitt. Dann versetzte er ihm einen kräftigen Kinnhaken und sah die anderen beiden drohend, bis sie sich schimpfend davonmachten.
Judd wandte sich zu der jungen Frau um, die zu seinem Erstaunen damit beschäftigt war, ihre Frisur in Ordnung zu bringen. Ihre Leinentasche lag in einer Pfütze, aber sie machte keine Anstalten, sie aufzuheben.
„Brauchen Sie Ihre Tasche nicht?" Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Oh. Sie sah ihn kurz an. „Doch, natürlich…
Sie machte einen Schritt in Richtung Pfütze, aber Judd schüttelte nur den Kopf. Er hatte gesehen, dass nichts als alte Kleidung in der offenen Tasche war, und wenn es etwas gab, was diese junge Frau nicht brauchte, so waren es alte Klamotten.
Er nahm sie sanft, aber fest beim Arm und führte sie auf den Eingang der Bar zu. Judd konnte sich genau drei Sekunden beherrschen, dann brach es aus ihm heraus: „Was, um Himmels willen, haben Sie sich bloß dabei gedacht, mitten in der Nacht allein hier auf den Straßen herumzulungern?" Vielleicht war sie eine Journalistin, auf der Suche nach einer Story? Es war offensichtlich, dass sie nicht in dieses Milieu gehörte. Selbst in der alten Kleidung besaß sie eine gewisse vornehme Eleganz, eine stolze Anmut, die darauf hinwies, dass sie nicht in einer Gegend wie dieser aufgewachsen war.
Sie sah ihn kurz von unten her an, und Judd nahm jetzt ihren zarten Duft wahr. Sie umgab kein schweres, billiges Parfüm wie die Frauen in der Bar, sondern ein zarter, frischer und sehr weiblicher Hauch. Ihr schulterlanges braunes, leicht gewelltes Haar lag weich um ihr Gesicht und wippte im Rhythmus ihrer schnellen Schritte, als er sie eilig hinter sich her zog. Sie musste beinahe laufen, um Schritt zu halten, aber Judd konnte darauf jetzt keine Rücksicht nehmen. Er würde zu spät kommen, wenn er sich nicht beeilte. Er konnte schon die Musik hören, die seinen Auftritt ankündigte.
Die Frau neben ihm räusperte sich. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, Officer."
Ohne seinen Schritt zu verlangsamen, sah er sie ärgerlich von der Seite an. „Beantworten Sie mir die eine Frage: Wer sind Sie? Und was haben Sie vor?"
„Das sind schon zwei Fragen."
Er fluchte ungeduldig. „Verdammt noch mal, antworten Sie mir."
Sie stolperte und sah ihn dann trotzig an. „Das geht Sie wirklich nichts an."
Judd biß die Zähne zusammen. „Von wegen. Als er versuchte, sie in die Bar zu ziehen, wehrte sie sich plötzlich. Er sah, dass sie mit offenem Mund und weit geöffneten Augen auf das Innere des Raumes und die Gäste starrte. Aus ihrer Stimme klang Panik. „Was wollen Sie mit mir?
Aber Judd hatte weder Zeit, auf ihre Empfindsamkeit Rücksicht zu nehmen, noch ihr irgend etwas zu erklären. Jeder hier in dieser Gegend hielt ihn für einen geldhungrigen, sexbesessenen Opportunisten, einschließlich Clayton Donner. Es war Judds notwendige Tarnung, wenn er Donners Machenschaften endlich aufdecken wollte. Donner würde sich zeigen, und wenn er erst einmal davon überzeugt war, dass Judd hier sozusagen zum Inventar gehörte, dann würde er bald versuchen, ihn anzuwerben, dessen war Judd sich sicher.
Er führte die junge Frau zum nächsten Barhocker. „Sie bleiben hier." Er starrte sie unter zusammengezogenen Augenbrauen drohend an. Die Musik wurde schneller, er musste sich beeilen.
Die falsche Obdachlose rutschte sofort wieder von dem Hocker hinunter. „Also hören Sie mal, ich denke doch nicht daran, hier auf Sie zu warten."
Ohne ein Wort zu sagen hob er sie hoch und drückte sie wieder auf den Barhocker. „Sie soll hierbleiben, Freddie, rief er dem Barmann zu. „Achte darauf, dass sie sich nicht wegrührt.
Freddie grinste breit und zeigte dabei zwei große Zahnlücken. „Was hat sie denn gemacht?"
„Sie schuldet mir einiges. Paß auf sie auf."
„Und wenn sie versucht abzuhauen?"
Judd zwinkerte