Ein Millionär und Herzensdieb
Von Heidi Betts
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Über dieses E-Book
Lily sollte Nigel Statham hassen - statt sich nach ihm zu verzehren! Der Millionär ist zwar wahnsinnig attraktiv, aber auch Boss der Modefirma, die Lilys Entwürfe gestohlen hat. Doch seit Lily unter falschem Namen als Nigels persönliche Assistentin arbeitet, um dem Dieb auf die Spur zu kommen, liegt zwischen ihnen diese unwiderstehlich erotische Spannung in der Luft. Da hilft es wenig, dass Lily weiß: Wenn sie Nigels Anziehungskraft nachgibt und eine leidenschaftliche Nacht mit ihm verbringt, riskiert sie mehr als nur ihre geheime Mission. Viel mehr …
Heidi Betts
Die Liebesaffäre der preisgekrönten Autorin Heidi Betts mit dem Romance-Genre begann schon in der Grundschule, als sie sich in Liebesromane anstatt in ihre Hausaufgaben vertiefte. Es dauerte nicht lange, bis sie den Entschluss fasste, eigene Romane zu schreiben. Ihr erstes Buch wurde vom Dorchester Verlag im Jahr 2000 veröffentlicht, gefolgt von fünf weiteren Büchern. Seitdem schreibt sie zeitgenössische witzige und sexy Romane, unter anderem für die Reihe "Desire". Mit dem Beginn von jedem neuen Buch fragt sie sich, wie sie faszinierende Helden und Heldinnen zum Leben erwecken kann, von denen die Leser glauben, dass sie füreinander geschaffen sind. Es gelingt ihr, die Messlatte mit jedem neuen Roman ein wenig höher zu legen. Dieser Meinung sind Kritiker und Leser gleichermaßen, da sie es versteht, Geschichten zu entwickeln, die vor Spannung knistern und einen von der ersten bis zur letzten Seite verzaubern. Gleich ihre ersten Bücher schafften es auf die Bestsellerlisten und sind seitdem nicht mehr von dort wegzudenken. Heidi liest, schreibt und schaut gerne Filme (und guckt ein bisschen zu viel Fernsehen) und umgibt sich gerne mit ihren vierbeinigen Freunden in ihrem Zuhause, mitten in den malerischen Hügeln von Pennsylvania.
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Buchvorschau
Ein Millionär und Herzensdieb - Heidi Betts
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2013 by Heidi Betts
Originaltitel: „Project: Runaway Heiress"
erschienen bei: Harlequin Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1861 - 2015 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Peter Müller
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733720995
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Unmöglich. Das konnte einfach nicht sein!
Lily Zaccaro vergrößerte das Browserfenster, beugte sich vor und musterte das Bild auf ihrem Laptop ganz genau. Dann verkleinerte sie das Browserfenster wieder und öffnete ein neues.
Verflixt!
Browserfenster folgte auf Browserfenster. Und Lilys Blutdruck stieg höher und höher.
Als sie genug zusammen hatte – so viel, wie sie gerade noch ertragen konnte –, druckte sie ihre Fundstücke aus. Beweise. Alles Beweise, die sie noch gut würde brauchen können.
Nachdenklich legte sie die ausgedruckten Bilder nebeneinander. Je länger sie sie musterte, desto heftiger pochte ihr Herz. Es war eindeutig: Jemand stahl ihre Entwürfe!
Aber wie hatte das nur passieren können?
Nervös drehte sie den Ring an ihrem rechten Mittelfinger. Sie schloss die Augen, öffnete sie wieder und musterte erneut die Bilder.
Natürlich waren einige Details verändert. Es waren keine Eins-zu-eins-Kopien. Aber es bestand kein Zweifel, dass Lilys Originalentwürfe für diese Kleider Pate gestanden hatten!
Um ganz sicherzugehen, dass sie sich nichts einredete – oder dass sie verrückt wurde –, ging Lily zum Aktenschrank, in dem sie ihre alten Entwürfe archivierte. Egal ob verworfen oder überarbeitet – sie bewahrte alles auf. Es dauerte nicht lange, bis sie die gesuchte Mappe gefunden hatte. Sie nahm sie mit hinüber zum Tisch, auf dem die ausgedruckten Bilder lagen.
Sie zog die Entwürfe heraus, einen nach dem anderen. Die Entwürfe, an denen sie im vergangenen Frühjahr gearbeitet hatte. Die Entwürfe, nach denen sie und ihre Schwestern die nächste Herbstkollektion produzieren wollten.
Sie schob die Blätter auf dem großen Tisch hin und her, bis sie zu jedem das Gegenstück unter den ausgedruckten Bildern gefunden hatte. Die Ähnlichkeiten waren so frappierend, dass ihr übel wurde.
Sie musste sich am Tisch festhalten, weil ein Schwindelgefühl sie überkam. Vor ihren Augen verschwamm alles.
Lily atmete tief durch, bis es ihr wieder etwas besser ging. Unablässig hämmerte eine einzige Frage in ihrem Hirn: Wie hatte das passieren können?
Sie zermarterte sich den Kopf. Wer hatte denn Zugang zu ihren Entwurfsskizzen gehabt? Wie viele Leute waren im Atelier gewesen? Auf jeden Fall nicht allzu viele.
Zoe und Juliet natürlich – aber die beiden schieden als Tatverdächtige von vornherein aus. Ihre Schwestern würden ihr ja wohl kaum in den Rücken fallen! Die drei hatten sich gemeinsam in dem New Yorker Apartmenthaus eingemietet; in einem der Lofts wohnten sie gemeinsam, in einem anderen befanden sich die Ateliers für ihre gemeinsame Firma Zaccaro Fashions.
Natürlich gingen sich die drei manchmal gegenseitig auf die Nerven, aber im Großen und Ganzen lief ihre Partnerschaft überraschend gut. Lily zeigte ihren Schwestern all ihre Entwürfe, bat sie manchmal auch um Rat. Und ihre Schwestern hielten es ebenso.
Sie hatten eine gemeinsame Firma, zogen an einem Strang – und vor allem waren sie Schwestern. Da war es hundertprozentig sicher, dass sie sich nicht gegenseitig ausspionierten oder betrogen.
Wer also sonst konnte der Spion gewesen sein? Gelegentlich kam mal jemand ins Atelier, aber wirklich nicht sehr oft. Geschäftsbesuch empfingen die Schwestern meistens im offiziellen Hauptsitz von Zaccaro Fashions, der in Manhattan lag. Dort gab es nicht nur Büroräume, sondern auch eine kleine Boutique und Räumlichkeiten für die angestellten Näherinnen.
Die Schwestern hatten schon Pläne gehabt, das Unternehmen zu vergrößern. Aber das würde wohl ein Wunschtraum bleiben, wenn ständig jemand ihre Entwürfe stahl und die Nachahmung noch vor dem Original auf den Markt brachte.
Lily packte die Blätter auf dem Tisch zusammen. Dann ging sie unruhig auf und ab und grübelte.
Was konnte sie nur machen?
Wenn sie bloß eine Ahnung hätte, wer dahintersteckte! Oh, dem Typen würde sie es zeigen! An Rachefantasien fehlte es ihr nicht …
Aber sie hatte nicht den Hauch einer Idee, wer der Spion sein konnte. Wo sollte sie da ansetzen?
Vielleicht hätten ihre Schwestern eine Idee. Aber die wollte Lily am liebsten aus dieser Sache raushalten.
Sie fühlte sich verantwortlich, weil sie die Gründerin des gemeinsamen Unternehmens gewesen war – damals noch allein. Sie hatte ein Designstudium mit Schwerpunkt Mode abgeschlossen und dann ihre Eltern um ein Darlehen gebeten, um das Geschäft aufbauen zu können. Ihre Eltern, wohlhabende Leute, hatten sogar angeboten, ihr das Startkapital zu schenken. Aber das hatte sie abgelehnt. Sie wollte sich aus eigener Kraft etwas aufbauen, und das wollte sie nicht mit geschenktem Geld beginnen.
Ganz allein war sie dann nach New York gezogen, um sich erst einmal einen Namen zu machen. Zoe und Juliet waren ihr dann später gefolgt. Die lebenslustige Zoe war dem Ruf ihrer Schwester vor allem nachgekommen, weil sie sich für die New Yorker Partyszene interessierte; Juliet hatte ihren Job als leidlich erfolgreiche Immobilienmaklerin im heimischen Connecticut aufgegeben, um in Lilys Firma einzusteigen.
Die beiden trugen wesentlich zum Erfolg von Zaccaro Fashions bei. Die von Lily erschaffene Modekollektion kam gut an, aber es war wichtig, das Angebot von Zaccaro komplett zu machen und abzurunden – und dazu trugen Zoes Schuhe und Juliets Handtaschen und sonstiges Zubehör hervorragend bei.
Diese Zusatzartikel waren sogar profitträchtiger als die Hauptlinie. Die Kundinnen liebten es, sich nicht nur ein neues Kleid zu kaufen, sondern das gesamte Drumherum gleich mit dazu. Ein Besuch bei Zaccaro Fashions, und sie waren von Kopf bis Fuß neu eingekleidet. Sie kamen immer gerne wieder und empfahlen das Geschäft auch ihren Freundinnen. Zum Glück.
Von den Plagiaten war nur Lily mit ihren Kleidern betroffen, nicht ihre Schwestern mit ihren Produktlinien. Deshalb wollte Lily sie zunächst aus allem heraushalten. Sie sollten sich nicht unnötig um ihre Zukunft Sorgen machen.
Nein, sie würde es ohne ihre Schwestern durchfechten. Wenigstens so lange, bis sie Näheres wusste.
Sie setzte sich wieder an ihren Laptop und sah sich die Internetseiten mehrerer Detekteien an. Nachdem sie eine gefunden hatte, die ihr vertrauenswürdig erschien, rief sie dort an. Fünf Minuten später hatte sie einen Termin für die kommende Woche abgemacht, mit dem angeblich besten Mann der Detektei. Er würde sicher wissen, wie man in so einem Fall am besten vorging.
Als Nächstes machte sie sich daran, übers Internet so viel wie möglich über die Firma herauszufinden, die ihre Entwürfe gestohlen hatte. Das Unternehmen hieß Ashdown Abbey.
Die Modefirma saß in London, nicht etwa in den USA, und war vor über hundert Jahren von Arthur Statham gegründet worden. Sie stellte alles von Sport- bis Abendbekleidung her und wurde häufig in allen gängigen Modezeitschriften erwähnt. Weltweit verfügte sie über fünfzig Ladengeschäfte und machte jährlich über zehn Millionen Dollar Gewinn.
Warum um Himmels willen sollte eine so renommierte und erfolgreiche Firma es nötig haben, Lilys Ideen zu stehlen?
Zaccaro Fashions war ein junges Unternehmen, steckte gewissermaßen noch in den Kinderschuhen. Die Einnahmen reichten gerade aus, um die laufenden Unkosten zu decken, die monatlichen Kreditraten an Lilys Eltern zu zahlen und Juliet, Zoe und Lily ein einigermaßen vernünftiges Leben zu erlauben. Gegen Ashdown Abbey war Zaccaro Fashions nur ein Zwerg.
Die gestohlenen Entwürfe stammten, so war dem Internet zu entnehmen, nicht vom Hauptsitz, sondern von der amerikanischen Filiale von Ashdown Abbey in Los Angeles. Diese wurde, so stand es auf der Website, von Nigel Statham geleitet, einem direkten Nachfahren des legendären Arthur Statham.
Die Niederlassung in Los Angeles gab es erst seit etwa anderthalb Jahren; sie arbeitete offenbar relativ unabhängig vom britischen Hauptsitz. Sie brachte ihre eigenen Kollektionen heraus und veranstaltete eigene Modenschauen. Offenbar hielt man das für nötig, um den amerikanischen Geschmack – speziell den der Hollywood-Kundschaft – zu treffen.
Das bedeutete, nicht die gesamte Firma hatte es darauf abgesehen, Lilys Existenz zu zerstören. Nur ihr Ableger in Los Angeles.
Lily kniff die Augen zusammen und betrachtete nachdenklich das Foto von Nigel Statham auf der Homepage. Das war er also – ihr Todfeind!
Ein gut aussehender Mann, das ließ sich nicht leugnen. Nein, wirklich attraktiv, das musste sie – wenn auch zähneknirschend – zugeben. Kurzes brünettes Haar, hohe Wangenknochen, ein energisches Kinn. Volle, aber nicht zu volle Lippen. Grüne ausdrucksstarke Augen.
Eigentlich wollte sie ihn hassen, aber sein Lächeln auf dem Foto war so freundlich und verführerisch, dass es ihr nicht gelang.
Unglaublich, wie Menschen sich verstellen können, dachte sie. Wenn man ihn so sieht, käme man nie auf den Gedanken, dass er ein mieser Ideendieb ist.
Sie forschte weiter im Internet, aber das meiste, was sie über Ashdown Abbey fand, bezog sich auf den britischen Hauptsitz oder andere europäische Filialen. Der Ableger in Los Angeles schien noch auf der Suche nach dem richtigen Weg zu sein, um den Geschmack des amerikanischen Publikums zu treffen.
Lily sah auf die Uhr. Mehr konnte sie im Moment nicht tun; das Treffen mit dem Ermittler fand erst in der kommenden Woche statt. Außerdem wollte sie sich ohnehin in zwanzig Minuten mit ihren Schwestern zum Abendessen treffen.
Gerade als sie das Browserfenster schließen wollte, fiel ihr auf der Homepage noch etwas auf. „Jobchancen bei Ashdown Abbey USA". Sie klickte die Seite an und druckte die Informationen aus.
Ihr kam eine geradezu verrückte Idee. Ob sie das wirklich durchziehen sollte …?
Wenn sie ihren Schwestern davon erzählte, würden sie es ihr mit Sicherheit ausreden wollen. Der Detektiv würde ihr davon abraten und ihr dann vorschlagen, die Sache lieber ihm zu überlassen – für einen Stundenlohn, der sicherlich mindestens hundert Dollar betrug, wenn nicht sogar noch viel mehr.
Nein, das Geld konnte sie sich eigentlich sparen. Mit ihren Kenntnissen der Modewelt würde sie gut in das Unternehmen passen und könnte dort unbemerkt herumschnüffeln. Sie musste sich nur auf den Job bewerben und einen guten Eindruck machen … und das sollte ihr nicht so schwerfallen.
Es rieselte ihr kalt den Rücken herunter. Natürlich war die Sache nicht ungefährlich! Wer wusste schon, was passieren würde, wenn sie aufflog …?
Aber die Gelegenheit war einfach zu günstig. Nein, sie musste es tun, um das Rätsel der gestohlenen Entwürfe zu lösen.
Nigel Statham suchte eine neue Assistentin – und er würde genau die richtige bekommen!
2. KAPITEL
Verärgert legte Nigel Statham den Brief seines Vaters beiseite. Brief? Eher eine schriftliche Standpauke. Er fühlte sich wieder wie ein Kind in kurzen Hosen, das für sein Versagen gerügt wurde.
Das Schreiben war mit der Post aus England gekommen. Seine Eltern hielten nicht viel von „neumodischem Zeugs" wie E-Mails; ein solcher elektronischer Schriftverkehr erschien ihnen für Leute mit Stil zu gewöhnlich. Der Inhalt war schnell umrissen: Nigels Vater war höchst unzufrieden mit der Geschäftsentwicklung der amerikanischen Filiale, die Nigel seit anderthalb Jahren leitete. Die Gewinne ließen zu wünschen übrig.
Nigel schüttelte den Kopf. Er fühlte sich, als ob sein Vater vor ihm stand und ihn persönlich tadelte. So wie früher, als er