Mehr als eine gewagte Affäre?
Von Joss Wood
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Über dieses E-Book
Marketingleiterin Ally Jones muss sich verhört haben. Oder hat der umwerfend gutaussehende Unternehmer Ross Bennett ihr gerade ein unmoralisches Angebot gemacht? Aber so leicht lässt sich Ally nicht verunsichern! Sie wird Mr Charming für ihre neue Modekampagne gewinnen - schließlich bekommt sie immer, was sie will. Warum nur stößt sie dann ausgerechnet bei diesem Mann an ihre Grenzen? Ally weiß, sie muss das Risiko eingehen und zum Schein auf den pikanten Deal eingehen. Dabei ahnt sie nicht, dass es bei diesem Spiel mit dem Feuer nur einen Gewinner geben kann …
Joss Wood
Schon mit acht Jahren schrieb Joss Wood ihr erstes Buch und hat danach eigentlich nie mehr damit aufgehört. Der Leidenschaft, die sie verspürt, wenn sie ihre Geschichten schwarz auf weiß entstehen lässt, kommt nur ihre Liebe zum Lesen gleich. Und ihre Freude an Reisen, auf denen sie, mit dem Rucksack auf dem Rücken, abenteuerliche Ziele in Südafrika, Europa und Amerika besucht. Beim Schreiben taucht sie ganz in ihre Geschichte ein, verliebt sich auch heute noch in die Helden ihrer Romane und flirtet beim Schreiben mit ihnen. Wenn Joss Wood nicht gerade schreibt, oder sich um ihre Kinder kümmert, nutzt sie ihre Erfahrungen in Business und Marketing, um mit Hilfe einer ehrenamtlichen Organisation, die Wirtschaft ihres Heimatstädtchens an der Ostküste Südafrikas anzukurbeln. Umgeben von Farmen und einer atemberaubenden Berglandschaft, gehört die Gesellschaft von wilden Steppentieren vor der Haustür genauso zu ihrem glücklichen und etwas chaotischen Leben, wie ihre Familie, Freunde und natürlich ihre Bücher.
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Buchvorschau
Mehr als eine gewagte Affäre? - Joss Wood
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Joss Wood
Originaltitel: „More than a Fling?"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN TEMPTED
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 122015 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Michaela Koch
Abbildungen: MilosStankovic / iStockphoto, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733701765
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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AN DIE LESER(INNEN)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich habe ein verrücktes Leben. Ich gehe jeden Morgen zur Arbeit, und nachmittags schreibe ich und kümmere mich dabei um meine beiden stets sehr beschäftigten, geselligen Kinder. Wie für Millionen von Frauen überall auf der Welt gehört es auch für mich zum Alltag, mehrere Herausforderungen gleichzeitig anzunehmen und dabei zu versuchen, im Gleichgewicht zu bleiben zwischen meinem Job, meiner Schriftstellerei (die ich nebenbei mache) und den Aufgaben einer Mutter. Doch ich muss zugeben, dass ich während meiner Arbeit an diesem Roman oftmals alles andere stehen und liegen ließ, um weiterzuschreiben. Die Konsequenz war, dass ich mich nervös und gestresst fühlte.
Und so fand ich mich mehr als beabsichtigt in der Romanheldin Ally wieder. Man kann im Alltag nur allzu schnell das Gleichgewicht verlieren, wenn man sich zu sehr auf seine Arbeit (oder auch seine Kinder oder beides) konzentriert und darüber vergisst zu leben. Diese Problematik anhand von Ally zu zeigen hat mir in gewisser Hinsicht die Augen geöffnet, und als ich ihre Welt bunter werden ließ, wurde es auch meine.
Ross ist das genaue Gegenteil von Ally. Mit seiner Hilfe erkennt sie, dass Arbeit und Karriere im Großen und Ganzen eine untergeordnete Rolle spielen. Viel wichtiger sind Lebensfreude und Liebe. Jeden Tag.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und bei allem, was Sie tun.
Joss
xxx
PS: Mehr zu meinen Romanen erfahren Sie über Facebook: Joss Wood Author oder Twitter: @josswoodbooks oder auf www.josswoodbooks.com
WIDMUNG
Diese Geschichte ist zwei Menschen gewidmet, die viel zu früh von uns gegangen sind.
Robbie Adam, der sein Leben bei einem Tauchunfall vor der Küste Madagaskars verlor …
Gestern schien es mir beinahe, als hätte ich im Rauschen der Bäume von Norfolk dein Lachen gehört.
Und Jenny Heske – meiner Seelenschwester – die im Oktober 2013 im Norman-Carr-Gästehaus am Malawisee verstarb.
Ich glaube, keine andere Frau war je so wild, witzig, mutig und brillant wie du.
Unsere Kinder haben dich geliebt, ebenso wie Vaughan und ich.
Du wirst für uns immer die Frau vom See sein.
1. KAPITEL
„Wirst du langsam alt, Boss?"
Ross Bennett schlug den Basketball aus den Händen seiner Gegner und warf ihn von der Dreipunktlinie aus direkt in den Korb. Dann lächelte er erleichtert.
„Von wegen", erklärte er herausfordernd, während er sich beide Hände auf die Oberschenkel stemmte, um durchatmen zu können.
„Dein Treffer war nur Glück", war die schnelle Antwort seiner Angestellten. Ross schnaubte verächtlich.
Doch wahrscheinlich stimmte diese Aussage, denn der letzte Wurf war der einzige, der ihm in den vergangenen zehn Minuten gelungen war. Entweder wurden seine jungen Computerfreaks besser im Sport, oder er wurde tatsächlich langsam alt. Oder alt und langsam. Er hoffte, dass seine Jungs einfach besser wurden.
Trotz der Tatsache, dass er auf dem firmeneigenen Basketballplatz gerade mächtig in die Mangel genommen wurde, war es ein guter Tag für Ross Bennett. Es könnte ein noch viel besserer Tag werden, wenn seine Designabteilung sich endlich mit vollem Einsatz dem Brainstorming für die post-apokalyptische Welt in dem Computerspiel widmen würde, das Ross’ Firma gerade entwarf. Diese fünf Jungs sollten sich eigentlich Gedanken darüber machen, wie man die Erde nach dem Weltuntergang zurückerobern konnte, wenn man eine Armee böser Zombies und Monster gegen sich hatte, statt ihren Chef in Sachen Basketball fertigzumachen.
„Hey, ich spiele genauso gut wie ihr, aber ich muss auch an meine Arbeit denken, rief Ross, als die Jungs aufs Neue im Ballbesitz waren. „Wenn ihr die Zeit hier nicht ebenfalls nutzt, um ein paar Ideen für unsere zerstörte Welt zu entwickeln, dann müsst ihr eure Hintern zurück an den Schreibtisch schwingen.
Er sah ein paar verlegene Blicke auf den Gesichtern seiner Angestellten, vernahm ein gemeinschaftliches „Tut uns leid, Boss" und unterdrückte ein Lächeln. Er wusste, dass es ihnen nicht leidtat. Und er wusste auch, dass er die besten Mitarbeiter hatte, die es auf der Welt gab.
Ross fühlte, wie sein Mobiltelefon in der Tasche seiner Cargoshorts vibrierte. Er zog es heraus und drückte es an sein Ohr, während er seinen Jungs noch einmal die Worte Zombies und Monster zuflüsterte, ihnen jedoch zugleich mit einer Handgeste zu verstehen gab, dass sie einfach weiterspielen sollten. Dann nahm er den Anruf an. „Bennett."
„Ross, ich bin es."
Er atmete tief durch, als er die leise Stimme seiner Mutter hörte. „Hallo, Mum."
„Hallo, Schatz."
Dreiunddreißig Jahre alt und immer noch ihr Schatz. Mütter. „Alles in Ordnung?"
„Ich habe mich gefragt, wann du zurück nach Hause kommst … zurück nach London?"
„Stimmt etwas nicht? Ist was mit Dad?" Da sein Vater vor ein paar Monaten einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte, ging Ross diese Frage zuerst durch den Kopf.
„Nein, es geht ihm gut. Er arbeitet wieder."
Er arbeitet wieder. Dieser harmlose Satz gewann tiefe Bedeutung, wenn er mit dem Namen Jonas Bennett in Verbindung gebracht wurde. Ross überkam ein vertrautes Gefühl von Groll und Ärger.
„Ich habe nur gehofft, dass du vielleicht zu Hopes dreißigstem Geburtstag hier bist."
Seine kleine Schwester wurde bald dreißig? Wie konnte das denn sein? „Daran habe ich gar nicht gedacht, Mum. Wie wollt ihr feiern?"
„Wir wollten mit der ganzen Familie essen gehen."
Da Ross nicht länger Teil der Familie war, klang der Vorschlag seiner Mutter ein wenig zu optimistisch. Ross wandte sein Gesicht dem warmen Licht der Frühlingssonne zu und strich sich das halblange, sonnengebleichte Haar aus den Augen. „Mum, ich würde jederzeit gerne mit dir und Hope zu Abend essen. Das weißt du. Aber ich bin noch nicht bereit, wieder mit Dad an einem Tisch zu sitzen."
„Wirst du je bereit dazu sein? Wann wird euer dämlicher Kalter Krieg endlich enden?"
Das hätte Ross ebenso gern gewusst wie seine Mutter. Doch es lag nicht an ihm.
„Ich hab keine Ahnung, Mum."
„Ich hasse es, zwischen euch beiden zu vermitteln", sagte Meg Bennett traurig.
Dann hör damit auf! Damit verletzt du dich nur selbst. Ross hätte die Worte nur zu gerne laut ausgesprochen.
„Kannst du dich nicht bei ihm entschuldigen, Ross? Du weißt doch, wie stur er ist. Entschuldige dich einfach, und er wird dir vergeben. Du wirst wieder ein Teil der Familie werden, er gibt dir deinen Posten bei Bennett Inc. und dein Treuhandvermögen zurück, und …"
Ich würde lieber Rattengift schlucken.
Ross fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Seine Eltern glaubten offenbar beide, dass für ihren Sohn ein Erbe, ein Treuhandvermögen und das Ansehen in den „besten Kreisen" ungemein wichtig waren. Doch Ross wollte nichts davon.
Er brauchte weder das Geld noch die Unterstützung seines Vaters. Alles, was er brauchte, war seine Freiheit. Jeden Tag.
Ross rieb sich mit der freien Hand über die schweißbedeckte Stirn. „Mum, ich will nicht mehr darüber diskutieren. Ich hab zu tun. Also …"
Ross hörte, wie seine Mutter sich verabschiedete. Nachdem sie aufgelegt hatte, drückte er sein Handy für einen Moment gegen seine Brust. Dann steckte er das Telefon zurück in die hintere Tasche seiner Shorts und blickte hinüber zum Tafelberg, den das Licht der Frühlingssonne an diesem Tag violett und grün schimmern ließ. Die Wolken, die oft wie ein Tischtuch über dem berühmten Wahrzeichen hingen, waren heute verschwunden. Was für ein umwerfender Anblick, dachte Ross. Er konnte den Tafelberg von seinem Bürofenster aus sehen und den atlantischen Ozean von jedem Fenster seines Hauses. Und das waren nur zwei der vielen Gründe, warum er Kapstadt so liebte.
Ein weiterer Grund war die Tatsache, dass London meilenweit entfernt war. Hier musste Ross sich nicht jeden Tag den Problemen stellen, die er mit seinem Vater hatte. Ihm gefiel die entspannte, künstlerisch geprägte Atmosphäre Kapstadts, und er hatte keinerlei Schwierigkeiten, motivierte Mitarbeiter zu finden. Denn jeder in seiner Branche war an einem zukunftsträchtigen Job in einer der schönsten Städte der Welt interessiert.
Zudem hatte ihm das Geld, das er gespart hatte, in Kapstadt die Etablierung seiner Firma ermöglicht. In London wäre es viel schwerer gewesen. Was der ausschlaggebende Grund war, warum er seiner Heimat vor ein paar Jahren für immer den Rücken gekehrt hatte.
Ross blickte in Richtung seines großen Bürogebäudes und fühlte einen Anflug von Stolz.
RBM gehörte ihm. Er hatte die Firma mit hartnäckigem Einsatz und Ausdauer zum Erfolg geführt. Und obwohl er es nie offen zugeben würde, hatte ihm das Blut, Schweiß und nicht selten völlige Erschöpfung abverlangt. Trotz der Tatsache, dass sein Vater ihm Scheitern auf ganzer Linie prophezeit hatte, war Ross’ Firma mittlerweile eines der angesehensten Spiel- und Animationsstudios weltweit. RBM produzierte die erfolgreichste Gamesoftware auf dem Markt, allen voran das Spiel Win!. Die hellsten und verrücktesten Köpfe der Spielebranche arbeiteten für Ross.
Und so konnte er sich einem weiteren Traum widmen: Crazy Collaborations, der Stiftung, die er ins Leben gerufen hatte, um Technologien für sauberes Trinkwasser, erneuerbare Energien und Sicherheit in seiner neuen Heimat zu entwickeln. Vielleicht konnte er so etwas von dem Glück zurückgeben, das ihm Südafrika gebracht hatte.
Denn hier war für ihn alles in Ordnung, auch ohne seine Familie. Und wie schon gesagt – es würde alles noch viel besser werden, wenn die Jungs auf dem Basketballplatz aufhören würden, Luftlöcher zu starren, um sich endlich ihrer Arbeit zu widmen.
Doch seine kleinen Computerfreaks standen mittlerweile wie angewurzelt auf dem Spielfeld. Ross sah sich um, um herauszufinden, was sie derart aus dem Konzept brachte. Dann stieß er einen leisen Pfiff der Bewunderung aus.
Wow – das war also der Grund, warum seinen Jungs der Mund offen stehen blieb. Er konnte es ihnen nicht vorwerfen.
Mittelbraunes Haar mit goldenen Strähnen, das zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden war. Eine sexy Nerdbrille, ein knielanger schwarzer Rock, der wunderbar schwingende Hüften umspielte und die atemberaubendsten Beine, die Ross je gesehen hatte. Diese Beine endeten in einem Paar roter High Heels, die irgendwie zu den Füßen der Trägerin zu gehören schienen. Und dann waren da noch die Knöpfe einer klassischen weißen Bluse, die gerade so weit geöffnet waren, dass der Ansatz eines Spitzen-BHs hervorschimmerte.
Alles in allem wirkte die Frau, die auf sein Bürogebäude zulief, wie die strebsame, jedoch höllisch heiße Bibliothekarin aus jener Teenagerfantasie, in der unwissende Schüler zwischen Bücherregalen etwas lernten, was sie im Leben wirklich gebrauchen konnten.
Obwohl seine sportliche Aktivität auf dem Basketballplatz seit einigen Minuten vorbei war, wurde Ross heiß, und zögerlich musste er sich eingestehen, dass er diesen Teenagertraum wohl niemals hinter sich gelassen hatte.
Der Körper dieser Frau haute ihn regelrecht von den Socken, doch noch mehr tat es ihr Gesicht. Hohe Wangenknochen, ein Mund, der wie geschaffen zum Küssen schien, und eine kleine gerade Nase, die die junge Frau, während sie sich suchend auf seinem Firmengelände umblickte, jedoch so hoch trug, dass sie in naher Zukunft wegen Höhenkrankheit behandelt werden musste.
Der Verkehrslärm der Stadt schien zu verschwinden, als die Frau in den roten High Heels auf Ross zukam. Bereits aus ein paar Metern Abstand konnte er ihr Parfum riechen: ein leichter Duft, der ihn