Nach allen Regeln der Liebeskunst
Von Brenda Jackson
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Über dieses E-Book
Hungrig, leidenschaftlich, verführerisch … Allein bei der Erinnerung an Baileys Küsse spürt Walker Rafferty heiße Erregung. Doch die sexy Schönheit weckt nicht nur seine Begierde. Sie hat auch etwas an sich, das sein Herz berührt - und ihn zutiefst beunruhigt. Denn seit Jahren lebt Walker eisern nach der Regel: Lass nicht zu, dass jemals wieder eine Frau tiefe Gefühle in dir weckt! Am besten reist er schnellstens zurück nach Hause. Denn Bailey Westmoreland wird ihm bestimmt nicht bis nach Alaska folgen. Schließlich liebt sie ihre Heimat über alles, oder?
Brenda Jackson
Brenda Jackson is a New York Times bestselling author of more than one hundred romance titles. Brenda lives in Jacksonville, Florida, and divides her time between family, writing and traveling. Email Brenda at authorbrendajackson@gmail.com or visit her on her website at brendajackson.net.
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Buchvorschau
Nach allen Regeln der Liebeskunst - Brenda Jackson
IMPRESSUM
Nach allen Regeln der Liebeskunst erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Brenda Streater Jackson
Originaltitel: „Breaking Bailey’s Rules"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1938 - 2016 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Maria Fuks
Umschlagsmotive: GettyImages_sakkmesterke
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733753818
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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PROLOG
Hugh Coker schloss den Aktenordner und hob den Blick. Fünf Augenpaare starrten ihn an.
„Das war’s, sagte er. „Ich habe mich ausführlich mit diesem Privatdetektiv Rico Claiborne unterhalten. Er ist fest davon überzeugt, dass Sie alle Nachkommen eines Mannes namens Raphel Westmoreland sind. Die Unterlagen, die er mir zeigte, habe ich sorgfältig studiert. Zuerst dachte ich, das alles sei sehr weit hergeholt. Doch da sind auch noch die Bilder. Bart, jeder Ihrer Söhne könnte ein Zwillingsbruder von einem dieser Westmorelands sein. Die Ähnlichkeit ist wirklich erstaunlich! Ich habe Ihnen einige Fotos mitgebracht.
„Die Fotos interessieren mich nicht, Hugh, brummte Bart und stand auf. „Bloß weil einige Mitglieder dieser Familie uns ähnlich sehen, müssen wir noch lange nicht mit ihnen verwandt sein. Wir sind Outlaws, nicht Westmorelands. Und diese Geschichte von der bei einem Zugunglück lebensgefährlich verletzten Frau, die ihr Baby angeblich meiner Großmutter übergab … Also, das ist doch völliger Unsinn!
Er wandte sich seinen vier anwesenden Söhnen zu und fuhr fort: „Unsere Spedition Outlaw Freight Lines ist mehrere Millionen Dollar wert. Das weckt Begehrlichkeiten. Kein Wunder, dass manche Leute behaupten, zur Familie zu gehören: Sie wollen bloß etwas von dem abbekommen, wofür wir hart gearbeitet haben."
Garth Outlaw lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Habe ich etwas missverstanden, Dad? Hugh hatte doch erwähnt, dass die Westmorelands selbst sehr vermögend sind. Tatsächlich bin ich schon einige Male auf Berichte über ihr Unternehmen Blue Ridge Land Management gestoßen. Es macht beachtliche Gewinne. Beneidenswerte Gewinne. Natürlich kann ich nur für mich sprechen; aber ich hätte nichts dagegen, Thorn Westmorelands Cousin zu sein."
„Wen interessiert ihr Reichtum oder die Tatsache, dass einer von ihnen berühmt ist?, schimpfte Bart. „Wir haben es nicht nötig, nach irgendwelchen Verwandten zu suchen!
Maverick, der jüngste der Outlaws, lachte. „Soweit ich weiß, haben nicht wir, sondern die Westmorelands nach Verwandten gesucht."
Sein Vater warf ihm einen bösen Blick zu und meinte zu Hugh: „Teilen Sie ihnen höflich mit, dass wir die Geschichte nicht glauben und nicht mehr von ihnen behelligt werden wollen. Das müsste genügen." Damit verließ Bart den Konferenzraum. Offenbar war er überzeugt davon, dass man seine Anweisung befolgen würde.
Sloan Outlaw wartete, bis sich die Tür hinter seinem Vater geschlossen hatte. Dann fragte er: „Wollen wir wirklich tun, was er gesagt hat?"
„Haben wir das jemals getan?", gab sein Bruder Cash spöttisch zurück.
Hugh begann, die Papiere einzupacken.
„Warten Sie bitte einen Moment, Hugh! Garth fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Unser alter Herr scheint vergessen zu haben, dass er sich vor ein paar Monaten aus dem Firmenvorstand zurückgezogen hat. Oder habe ich das geträumt?
„Natürlich nicht!, stellte Sloan fest. „Aber wenn ich mich recht erinnere, hat er es nicht ganz freiwillig getan. Nun überlege ich, wer ihn wohl zu unserer heutigen Besprechung eingeladen hat.
„Niemand. Er war sowieso hier. Mittwochs trifft er sich immer mit Charm zum Mittagessen", erklärte Maverick.
„Wo ist Charm überhaupt?" Garth runzelte die Stirn. Sein Bruder Jess hatte aus terminlichen Gründen nicht kommen können. Doch warum hatte Charm nicht an dem Meeting teilgenommen?
„Sie erwähnte, dass sie etwas Wichtiges zu erledigen hat", berichtete Sloan.
„Nämlich?"
„Ich glaube, sie wollte einen Einkaufsbummel machen."
„Einen wichtigen Einkaufsbummel? Cash lachte auf, wurde jedoch rasch wieder ernst. „Also, Garth, was wollen wir wegen dieser Westmorelands unternehmen? Es ist in erster Linie deine Entscheidung.
Garth schaute von einem zum andern. „Ich habe euch nie davon erzählt, aber mich hat man schon einmal für einen Westmoreland gehalten."
„Wann und wo?", wollte Maverick wissen.
„Letztes Jahr in Rom. Eine junge Frau – eine sehr hübsche junge Frau übrigens – sprach mich an, weil sie mich für Riley Westmoreland hielt."
„Das wundert mich überhaupt nicht, warf Hugh ein, griff nach dem Aktenordner und nahm eine Klarsichthülle mit Fotos heraus. „Das …
Er legte eine der Aufnahmen auf den Tisch. „… ist Riley Westmoreland."
„Oh verflixt!", entfuhr es Sloan, während die anderen schockiert schwiegen.
„Hier, die anderen Fotos! Hugh breitete sie vor den Brüdern aus. „Die Familie muss starke durchsetzungsfähige Gene haben. Wie ich bereits sagte: Jeder von Ihnen hat einen Zwilling bei den Westmorelands.
„Das ist unglaublich!" Cash schüttelte fassungslos den Kopf.
„Jetzt verstehe ich, warum die Westmorelands glauben, dass wir verwandt sind, meinte Maverick. „Aber ich begreife nicht, was daran so schlimm sein soll. Warum ist Dad so … so misstrauisch?
„Ja, warum macht er ein solches Problem daraus?", pflichtete sein Bruder Sloan ihm bei.
„Er ist von Natur aus misstrauisch", entgegnete Cash und nahm eins der Bilder, um es sich genauer anzusehen.
„Misstrauisch? Er hat sechs Kinder von sechs verschiedenen Frauen. Beweist das nicht, dass er zu vertrauensselig ist?"
„Okay, vielleicht hat er auf die Art seine Lektion gelernt. Einige unserer Mütter – ich will keine Namen nennen – hatten es wohl tatsächlich bloß auf sein Geld abgesehen", erwiderte Garth.
Hugh unterdrückte ein amüsiertes Lächeln. Es faszinierte ihn jedes Mal, wie gut Barts Söhne miteinander auskamen. Nun, immerhin hatte Bart auch dafür gesorgt, dass er früh das alleinige Sorgerecht für jedes seiner Kinder erhielt. Deshalb waren sie trotz ihrer unterschiedlichen Mütter gemeinsam aufgewachsen. Die einzige Ausnahme bildete seine Tochter Charm. Sie war schon fünfzehn gewesen, als sie bei den Outlaws aufgetaucht war. Mit ihrer Mutter war Bart nie verheiratet gewesen – dabei hatte er sie vermutlich als einzige der Frauen wirklich geliebt.
„Was soll ich denn jetzt tun?, fragte Hugh. „Soll ich einen Brief an die Westmorelands schreiben, wie Bart angeordnet hat?
„Nein, sagte Garth, „ich möchte lieber etwas diplomatischer vorgehen. Dad ist meiner Meinung nach zu misstrauisch. Vielleicht, weil Jess sich um den Posten des Senators bewirbt. Wir wissen alle, wie wichtig das für Dad ist. Er selbst hat immer davon geträumt, einmal in die Politik zu gehen.
Er runzelte die Stirn und wandte sich an seine Brüder: „Wir wollen unnötige Risiken vermeiden, nicht wahr? Ich könnte Walker bitten, die Westmorelands unter die Lupe zu nehmen. Was haltet ihr davon?"
„Du meinst, er soll nach Denver fahren und sie persönlich kennenlernen?, vergewisserte Sloan sich. „In den letzten zehn Jahren hat Walker die Ranch nur verlassen, um uns hier in Fairbanks zu besuchen. Das ist dir doch klar, oder?
„Er ist ein Einsiedler, das stimmt. Aber wenn ich ihn um einen Gefallen bitte, wird er mich nicht abweisen."
1. KAPITEL
Zwei Wochen später
„Warum kommen sie nicht selbst, sondern schicken einen Spitzel zu uns?", wollte Bailey wissen.
Dillon Westmoreland schaute seine Cousine an. Er überraschte ihn nicht, dass sie die Erste war, die eine Frage stellte. Er hatte Bailey ebenso wie ihre Geschwister und seine eigenen Brüder zu diesem Treffen eingeladen, nachdem er tags zuvor einen Anruf vom Anwalt der Outlaws erhalten hatte.
„Ich nehme an, sie wollen auf Nummer sicher gehen, antwortete er. „Schließlich gibt es keinen Beweis dafür, dass wir wirklich miteinander verwandt sind.
Einige in der Runde nickten. Mit Ausnahme von Bane, der einen Geheimauftrag für die Navy-SEALs erledigte, war der gesamte Denver-Zweig der Westmorelands Dillons Einladung gefolgt.
„Warum sollten wir behaupten, zur selben Familie zu gehören, wenn es nicht so ist?, hakte Bailey nach. „Als unser Cousin James vor ein paar Jahren Kontakt zu uns aufgenommen hat, haben wir ihm auch nicht unterstellt, sich die Verwandtschaft mit uns ausgedacht zu haben.
„Wir hatten gar nicht die Chance dazu, meinte Dillon lachend. „James tauchte eines Tages mitsamt seinen Kindern und Neffen im Büro von Blue Ridge auf und erklärte, wir hätten denselben Urgroßvater. Wie hätte ich das leugnen können, wenn die Westmorelands aus Atlanta und wir uns so ähnlich sehen wie ein Ei dem anderen?
„Vielleicht hätten wir es genauso machen sollen wie James. Bailey rieb sich nachdenklich das Kinn. „Warum haben wir den Outlaws nicht einfach unangemeldet einen Besuch abgestattet?
„Rico hielt das für keine gute Idee. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass die Outlaws Eigenbrötler sind und andere Menschen nicht so leicht an sich heranlassen", erklärte Megan Westmoreland Claiborne. Ihr Ehemann Rico Claiborne arbeitete als Privatdetektiv und war mit der Suche nach weiteren Nachkommen von Raphel Westmoreland beauftragt worden.
„Ich teile Ricos Meinung, stellte Dillon fest. „Die Outlaws hatten keine Ahnung von der Verwandtschaft mit uns, bis Rico sie kontaktierte. Verständlicherweise sind sie misstrauisch. Schließlich tragen sie nicht einmal denselben Nachnamen wie wir. Wie hätten wir reagiert, wenn ein Detektiv uns mitgeteilt hätte, ein Teil unserer Familie würde unter einem anderen Namen in Alaska leben?
„Nun ja, murmelte Canyon, „ich …
„Mir gefällt das jedenfalls nicht", unterbrach Bailey ihn.
„Das haben wir jetzt alle begriffen, meinte ihr ältester Bruder Ramsey spöttisch, ehe er sich an Dillon wandte. „Wann kommt denn dieser Freund der Outlaws?
„Morgen. Er heißt übrigens Walker Rafferty. Ich habe den Termin vorgeschlagen, weil wir gerade alle wegen Aidans und Jillians Hochzeit in Denver sind und außerdem die Atlanta-Westmorelands erwarten."
„Und was will dieser Rafferty über uns herausfinden?" Bailey ließ nicht locker.
„Ob du, Bane, Adrian und Aidan endlich zur Vernunft gekommen seid und euch nicht länger wie Teufelsbraten aufführt", zog Stern sie auf.
„Zur Höl…! Sie verstummte, als sie bemerkte, dass alle sie anstarrten. „Rede keinen Unsinn, Stern!
„Hör auf, sie zu ärgern, Stern, meinte auch Dillon. „Rafferty soll sich wahrscheinlich nur ein erstes Bild von uns machen. Wenn er bei den Outlaws wohlwollend über uns spricht, ist schon viel gewonnen. Wie gesagt: Ich verstehe, dass sie vorsichtig sind.
Er runzelte die Stirn und dachte einen Moment lang nach. „Bailey?"
„Ja?"
„Es wäre meiner Meinung nach gut, wenn du Mr. Rafferty vom Flughafen abholst."
„Ich?"
„Ja. Du wirst dich natürlich von deiner besten Seite zeigen. Vergiss nicht, dass du die gesamte Familie vertrittst."
„Bailey soll uns alle vertreten? Lachend schüttelte Riley den Kopf. „Bist du ganz sicher, dass du das willst, Dillon?
Einige der um den Tisch versammelten Westmorelands setzten skeptische Mienen auf.
Dillon jedoch schenkte Bailey ein Lächeln. „Du weißt, wie du dich benehmen musst, nicht wahr? Er schaute von einem zum anderen. „Ich bezweifele nicht, dass Bailey einen guten Eindruck hinterlassen wird.
„Danke für dein Vertrauen", murmelte sie.
„Du hast es verdient."
Als Bailey fünfzehn Minuten zu spät ins Flughafengebäude eilte, erinnerte sie sich an die Worte ihres Cousins. Ich bezweifele nicht, dass Bailey einen guten Eindruck hinterlassen wird.
Verflixt, sie konnte ihre Verspätung nicht einmal damit entschuldigen, dass zu viel Verkehr auf den Straßen geherrscht hatte!
Morgens hatte man sie ins Büro ihrer Chefin bestellt und ihr mitgeteilt, dass sie zur Redakteurin befördert worden war. Das hatte natürlich gefeiert werden müssen. Also hatte sie ihre beste Freundin Josette Carter angerufen, die daraufhin ein Treffen zum Lunch vorgeschlagen hatte. Die kleine Feier hatte allerdings länger gedauert als geplant. Nun kam Bailey zu spät, und sie schämte sich. Bisher war es nämlich nur selten vorgekommen, dass Dillon ihr eine verantwortungsvolle Aufgabe zugeteilt hatte.
Andererseits lag ihr gar nichts daran, diesen Mr. Rafferty kennenzulernen. Im Gegenteil: Sie wünschte sich aus mehreren Gründen, die Maschine aus Fairbanks möge mit Verspätung landen.
Doch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Ein paar Passagiere aus Alaska hielten ihre Koffer bereits in der Hand, als Bailey das Gepäckband