Wenn heiße Sehnsucht erwacht
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Über dieses E-Book
Vier Wochen auf Nick Bluestones Ranch verändern Elainas Leben. Eigentlich sollte Liebe kein Thema mehr für sie sein, doch seit Nick von Heirat spricht, spürt sie, wie sehr sie sich nach den Zärtlichkeiten eines Mannes sehnt. Aber Nick scheint nur an eine Vernunftehe gedacht zu haben …
Sheri WhiteFeather
Sheri WhiteFeather hat schon viele Berufe ausprobiert: Sie war Verkaufsleiterin, Visagistin und Kunsthandwerkerin. All das gibt ihr für ihre Romances Anregungen, aber am meisten wird sie von ihrem Ehemann inspiriert. Er stammt von den Muskogee-Creek-Indianern ab und ist Silberschmied. Er ist sehr tierlieb, so dass in ihrem Haushalt eine ganze Menagerie untergebracht ist. Sheri und ihr Mann haben einen Sohn im Teenageralter, der Kalifornien, fast food und sein Skateboard liebt. In ihrer Freizeit besucht Sheri am liebsten indianische Powwows und Kunstgalerien, stöbert gern in Antiquitätengeschäften und geht in kleinen, ursprünglichen Restaurants essen. Die Helden in ihren Romances sind meistens moderne Krieger – wortkarg, aufrichtig, athletisch und sehr leidenschaftlich. Oft suchen sie nach ihren eigenen Ursprüngen, nach den Wurzeln ihrer Herkunft, und so verwundert es nicht, dass Sheri beabsichtigt, auch in der Zukunft über ihr Lieblingsthema, indianische Stammesgeschichte, so viel wie möglich zu schreiben. Sheri hält den Beruf der Romance-Autorin für den schönsten Job der Welt. Am Besten gefällt ihr daran, dass sie arbeiten kann, wann immer es ihr passt. Einzige Voraussetzung ist, dass ihre englische Bulldogge auf ihren Füßen liegt und zufrieden vor sich hin schnarcht.
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Buchvorschau
Wenn heiße Sehnsucht erwacht - Sheri WhiteFeather
IMPRESSUM
Wenn heiße Sehnsucht erwacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Sheree-Henry-WhiteFeather
Originaltitel: „Comanche Vow"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 218 - 2004 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Kristina Krüger-Barhoumi
Umschlagsmotive: Artem_Furman / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756444
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Nick Bluestone wartete am Flughafen, bemüht, seine Ungeduld zu zügeln. Ihm blieben vier Wochen, um seinen Plan in die Tat umzusetzen, die Mission, die er sich gesetzt hatte.
Mission? Nick runzelte die Stirn. Dies war kein verdeckter Militäreinsatz. Nein, es ging um das Versprechen, das er seinem Bruder gegeben hatte. Der Schwur eines Komantschen.
Seine Gedanken wanderten zu Elaina, der Frau, die er gelobt hatte zu heiraten. Seit dem Sommer, als sie Grant begraben hatten, hatte er sie nicht mehr gesehen, dem Sommer, als sie Nicks Zwillingsbruder betrauert hatten. Und jetzt, zwei Jahre später, hatte sie sich endlich bereit erklärt, ihn über Weihnachten in Oklahoma zu besuchen und seine Nichte mitzubringen.
Ein Weihnachtsbesuch. Doch das war es nicht allein. Elaina wusste natürlich nicht, dass er beabsichtigte, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Wie sollte sie auch? Er hatte sein Versprechen geheim gehalten, sich innerlich auf den richtigen Moment vorbereitet.
Suchend huschte sein Blick über die Menge, die jetzt ins Terminal strömte. Sein Puls beschleunigte sich. Im Grunde kannte er Elaina kaum. Sicher, er mochte sie, doch er hatte sich nie gestattet, zu genau hinzusehen.
Da war sie endlich, groß und wohlgestaltet, mit einer Flut schulterlanger haselnussbrauner Haare – nicht zu übersehen in ihrer Attraktivität.
Selbst in Jeans erinnerte sie ihn an eine Lady, eine echte Lady, die Sorte, an die ein edler Ritter sein Herz verlieren würde. Was Grant wohl zuallererst an ihr fasziniert hatte? Ihre anmutige Schönheit? Ihre sinnliche Ausstrahlung?
Es ist meine Pflicht, die große Liebe meines Bruders zu beschützen, dachte er nervös. Ihr mein Leben zu opfern, meine befleckte Ehre. Sie vor Augen zu sehen, wie sie seine raue Welt betrat, machte diesen Schwur irgendwie realistischer. Intensiver.
Nick richtete die Aufmerksamkeit auf seine zwölfjährige Nichte. Lexie war größer als beim letzten Mal, als er sie gesehen hatte, aber immer noch zu klein für ihr Alter. Eine tief in die Stirn gezogene Baseballkappe überschattete ihre großen, dunklen Augen. In ihren ausgebeulten Jeans und dem T-Shirt in Übergröße sah sie eher wie ein Junge aus als wie ein Mädchen.
Sie blickte auf, und er lächelte. Ihr Gesicht war schmal und eckig, ihre Haut sehr zart. Oh ja, dachte er. Kein Grund zur Sorge, sie ist ein richtiges Mädchen. Süß, dickköpfig und ziemlich verwirrend. Er trat vor, um sie zu begrüßen, wobei er Elaina aus den Augenwinkeln im Blick behielt. „Hey, Lexie."
„Onkel Nick."
Sie streckte die Arme nach ihm aus, und er zog sie an sich. Lexie war sein Patenkind, das kleine Mädchen, das in seinem Herzen wohnte. Sie war alles, was ihm von Grant geblieben war, und er wollte ihr die Geborgenheit geben, die sie verdiente.
Grinsend lüpfte er ihre Baseball-Kappe ein wenig und registrierte das kurze Haar, das im Nacken widerspenstig aufstieß. Anscheinend machte sich Lexie immer noch nichts aus einer schicken Frisur, eine Tatsache, die ihren Vater stets amüsiert hatte. Keine Schleifchen und Spangen für Grants kleine Tochter. Sie fand Baseball-Karten viel interessanter als Barbie-Puppen.
Und dann stand Elaina vor ihm, von der Natur großzügig mit weiblichen Kurven ausgestattet. Sie trug einen champagnerfarbenen Pullover, hautenge Jeans und geschmeidige Wildlederstiefel. Und ihre Augen erst, staunte er. Sie waren so blau wie der strahlendste Lapislazuli.
Elaina Bluestone, „blauer Stein".
Der Name passte, was ihm seltsamerweise nie zuvor aufgefallen war.
„Hi, begrüßte Nick sie. „Wie war der Flug?
„Schön, aber ein bisschen anstrengend. Sie begegnete seinem Blick, sah aber sofort wieder weg. „Es gab einen Zwischenstopp in Texas.
„Yeah. Reisen kann einen ganz schön mitnehmen. Sie umarmten einander nicht. Nick nahm ihr das Bordgepäck ab, versuchte, sich so unbefangen wie möglich zu geben. Offensichtlich mochte sie ihm nicht in die Augen schauen. Vermutlich irritierte sie seine Ähnlichkeit mit Grant. „Gehen wir zum Gepäckband.
Schweigend warteten sie inmitten der anderen Passagiere auf ihre Koffer. Nicks Gedanken schweiften zwei Jahre zurück. Da hatte er Grant in Los Angeles besucht, was selten vorkam. Die Komantschen-Brüder sahen einander zwar zum Verwechseln ähnlich, doch was ihren Lebensstil betraf, so trennten sie Welten. Grant war von zu Hause weggegangen, um in Kalifornien Karriere zu machen, während Nick, von Beruf Sattler, seinen Wurzeln treu blieb.
Um Nicks letzten Abend in der Stadt zu feiern, hatten sie das Dinner in einem Steakhaus eingenommen. Anschließend hatten sie noch in einem Billard-Salon Halt gemacht. Obwohl beide nur ein, zwei Biere getrunken hatten, waren sie ziemlich übermütig aufgelegt und hänselten einander wie zwei halbwüchsige Jungs.
„Wenn du den nächsten Stoß verpatzt, verkündete Nick, „dann schnappe ich mir deine düsenbetriebene Maschine zu einer Spritztour. Du weißt schon, die, die sich als Auto getarnt hat.
Grant bedachte ihn mit einem spitzbübischen Lächeln und versenkte die Acht in der Ecktasche. „Da ich deine Fahrkünste kenne, bleibt mir nichts anderes übrig, als die Kugel zu treffen."
So war es Grant gewesen, der den Porsche durch die Nacht gesteuert hatte. Grant, der bei dem Überfall niedergeschossen worden war.
Ein wohl bekannter Schmerz durchfuhr Nicks Eingeweide. Immer noch konnte er alles ganz genau vor sich sehen: wie sein sterbender Bruder in seinen Armen lag. Verzweifelt versuchte Nick, die Wunde zu versorgen, zu verhindern, dass der dunkelrote warme Saft des Lebens Grants Körper entströmte.
Insgeheim hatte er gewusst, dass Grant nicht mehr zu helfen war, doch er weigerte sich, einfach aufzugeben. Ohne seinen Bruder konnte er nicht leben. Trotz ihres unterschiedlichen Lebensstils waren sie doch Brüder im Herzen, in der Seele. Es gab Momente, da las der eine die Gedanken des anderen, spürte seine Gefühle.
Und in jener dunklen Sommernacht spürte Nick, wie sein Zwilling von ihm ging. Doch zuvor entrangen sich den blassen Lippen des Sterbenden noch die Worte, die Nick niemals vergessen sollte: „Kümmere dich um meine Familie … auf die althergebrachte Art. Sei der Komantsche, der ich nie war. Unterweise meine Tochter … beschütze meine Frau …"
Die althergebrachte Art. Der letzte Wunsch eines Sterbenden. Die größte Furcht eines Lebenden. Grant hatte Nick aufgefordert, seinen Platz einzunehmen – der Frau und Tochter, die er hinterließ, Ehemann und Vater zu ersetzen.
„Da ist es." Elainas Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken.
„Was?"
„Unser Gepäck."
„Oh, natürlich. Zeig mir eure Koffer."
Er straffte die Schultern, in Gedanken noch immer weit weg. Elaina zu heiraten und Lexie großzuziehen war eine Verantwortung, der er sich zwei Jahre lang entzogen hatte.
Zu gern hätte er gewusst, wie schwer der Weg sein würde, der noch vor ihm lag. Würde Elaina tatsächlich zustimmen, seine Frau zu werden? Und was war mit seiner Mitschuld an Grants Tod? Sie wusste nichts von dem Fehler, der Nick unterlaufen war, dem tödlichen Irrtum, der Grant das Leben gekostet hatte.
Keiner wusste davon. Nicht einmal die Cops, die den Bericht aufgenommen hatten. Die Wahrheit hielt Nick sorgfältig in seinem Herzen verborgen, tagtäglich gemartert durch die entsetzlichsten Schuldgefühle.
Nicks Haus war eines jener malerischen Landhäuser mit riesiger Veranda, einer kiesbestreuten Auffahrt, einem saftig grünen Rasen und hohen, alten Bäumen ringsum. Es lag ein Stück abseits von der Hauptstraße, und die nächsten Nachbarn wohnten weit entfernt.
„Dein Dad und ich sind hier aufgewachsen, wandte sich Nick an Lexie, als er die Tür aufschloss. „Das alte Haus habe ich allerdings abgerissen und ein neues gebaut.
Lexie nickte stumm. Nach der spontanen Umarmung am Flughafen hatte sie sich wieder in ihr Schneckenhaus zurückgezogen.
Nick trug das Gepäck herein. „Du hast ‚ne Menge Zeug mitgebracht."
„Vier Wochen Ferien sind ja auch eine lange Zeit", versetzte Elaina. Worauf habe ich mich da bloß eingelassen, dachte sie besorgt. Lexie wirkt nicht gerade begeistert.
Grants gewaltsamer Tod hatte Lexie völlig aus der Bahn geworden, und in den vergangenen beiden Jahren war es nicht besser mit ihr geworden, eher im Gegenteil. Zu allem Überfluss war auch noch ihre beste Freundin vor drei Monaten in eine andere Stadt umgezogen und hatte Lexie einsam zurückgelassen. Elaina seufzte. Sie war Grundschullehrerin, besaß also genug Erfahrung im Umgang mit Kindern, und doch konnte sie ihrer eigenen Tochter nicht helfen. Welch eine Ironie des Schicksals!
Sie hatte sich sogar für einige Zeit vom Dienst beurlauben lassen, aber das hatte auch nichts gebracht. Lexie sehnte sich nach ihrem Vater, den sie ihr nicht ersetzen konnte. Das war auch der Grund gewesen, warum sie Nicks Einladung angenommen hatte. Zumindest hatte Lexie ein gewisses Interesse bekundet, ihren Onkel zu besuchen.
Elaina musterte Nick verstohlen. Was für ein Mensch er wohl war? Sie wusste nur wenig über ihn. Irgendwie war er ihr immer ein bisschen verwegen vorgekommen, ein rauer Typ, ungezügelt und temperamentvoll.
Sie hoffte inständig, dass die kommenden vier Wochen nicht eine einzige krampfhafte Suche nach Gesprächsthemen wurde. Wenn Nick sie in L.A. besucht hatte, war es immer Grant gewesen, der seinen Bruder unterhalten hatte. Abgesehen von den Tagen nach Grants Tod, war es das erste Mal, dass Lexie und sie allein mit ihm waren. Immerhin unternahm er den Versuch, ihnen beiden näher zu kommen.