Wein, Liebe und Millionen: Der Bergpfarrer 234 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Sepp Reisinger, Inhaber und Wirt des Hotels ›Zum Löwen‹ in St. Johann, machte eine tiefe Verbeugung. »Es ist uns eine große Ehre, Sie in unsrem Haus begrüßen zu dürfen«, sagte er zu der vornehm gekleideten Dame, die ihm in der Lobby des Hotels gegenüberstand. »Sie werden seh'n, es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit vorbereitet.« Beate Bachmann lächelte verbindlich. »Vielen Dank, mein lieber Herr Reisinger«, erwiderte sie. »Ich muss sagen, ich bin auch schon ganz gespannt auf Ihr Hotel. Und es wurde höchste Zeit, dass ich selbst einmal herkomme, wo wir doch schon so lange geschäftlich verbunden sind.« Sie deutete auf den jungen Mann hinter sich. »Und das ist mein Sohn Jochen«, stellte sie ihn vor. »Guten Tag, Herr Reisinger«, lächelte Jochen Bachmann und schüttelte dem Gastwirt die Hand. »Auch Ihnen ein herzliches Willkommen«, sagte Sepp und winkte dem Hausburschen. »Für die gnädige Frau die ›König-Ludwig-Suite‹, der Herr Bachmann hat die Suite daneben.« Karl Bergthaler ließ sich die Autoschlüssel aushändigen und kümmerte sich um das Gepäck. Der Hotelier geleitete derweil die Gäste zu ihren Suiten.
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Rezensionen für Wein, Liebe und Millionen
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Buchvorschau
Wein, Liebe und Millionen - Toni Waidacher
Leseprobe:
Ein Lord für alle Fälle
LeseprobeLord Cameron liebte die frühen ruhigen Morgenstunden. Schon als Kind war er ein Frühaufsteher gewesen. Damals war er auf seinem Pony durch das Gelände geritten. Sein Großvater Shane MacGregor hatte ihn immer begleitet. Da er wieder in Irland weilte, nahm Lord Cameron diese Gewohnheit wieder auf. Er hoffte, dass in einigen Jahren sein Enkel oder seine Enkelin ihn begleiten würden. Wenn der Lord daran dachte, atmete er immer tief durch. Der Gedanke gab ihm Hoffnung und Stärke, obwohl es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten stand. Er hatte sich dazu durchgerungen, sich einer Stammzellentherapie zu unterziehen. Seine Tochter Florence und ihr Halbbruder David hatten sich testen lassen, ob sie geeignete Spender wären. Vielleicht würde sich dabei herausstellen, dass David sein Sohn war und damit Florences Bruder. Aber die Verwandtschaftsverhältnisse waren nebensächlich. Für Cameron zählte nur, dass er eine Chance hätte, wieder gesund zu werden, und noch viele glückliche Jahre mit seiner unehelichen Tochter verbringen könnte. Seit sie bei ihm auf MacGregor Manor lebte, stellten sie jeden Tag mehr fest, wie ähnlich sie sich waren. Der frische feuchte Morgenwind wehte ihm ins Gesicht, als er den Weg am Waldrand entlangritt. Von weitem sah er einen Reiter. Er erkannte ihn sofort. Es war Quinn Walsh, sein alter Verwalter, der am Tag zuvor mit seiner Frau Kathy aus dem Ruhestand nach Culraid zurückgekommen war. Sie ritten aufeinander zu, hielten die Pferde an und stiegen ab. »Noch kühl«
Der Bergpfarrer
– 234 –
Wein, Liebe und Millionen
Wer ist die Königin seines Herzens?
Toni Waidacher
Sepp Reisinger, Inhaber und Wirt des Hotels ›Zum Löwen‹ in St. Johann, machte eine tiefe Verbeugung.
»Es ist uns eine große Ehre, Sie in unsrem Haus begrüßen zu dürfen«, sagte er zu der vornehm gekleideten Dame, die ihm in der Lobby des Hotels gegenüberstand. »Sie werden seh’n, es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit vorbereitet.«
Beate Bachmann lächelte verbindlich.
»Vielen Dank, mein lieber Herr Reisinger«, erwiderte sie. »Ich muss sagen, ich bin auch schon ganz gespannt auf Ihr Hotel. Und es wurde höchste Zeit, dass ich selbst einmal herkomme, wo wir doch schon so lange geschäftlich verbunden sind.«
Sie deutete auf den jungen Mann hinter sich.
»Und das ist mein Sohn Jochen«, stellte sie ihn vor.
»Guten Tag, Herr Reisinger«, lächelte Jochen Bachmann und schüttelte dem Gastwirt die Hand.
»Auch Ihnen ein herzliches Willkommen«, sagte Sepp und winkte dem Hausburschen. »Für die gnädige Frau die ›König-Ludwig-Suite‹, der Herr Bachmann hat die Suite daneben.«
Karl Bergthaler ließ sich die Autoschlüssel aushändigen und kümmerte sich um das Gepäck. Der Hotelier geleitete derweil die Gäste zu ihren Suiten.
An der Rezeption arbeiteten zwei Haustöchter. Sie blickten den Dreien hinterher.
»Da kann man das viele Geld förmlich seh’n, so wie die Dame gekleidet ist«, meinte Bärbel Angerer.
Und damit hatte sie nicht ganz Unrecht. Beate Bachmann war um die sechzig, sah aber viel jünger aus. Die silbergrauen Haare waren sorgfältig in Locken gelegt, ganz sicher hatte sie mindestens einmal in der Woche einen Friseurtermin, bei dem gleichzeitig eine kosmetische Behandlung vorgenommen wurde. Sie trug, den sommerlichen Temperaturen entsprechend, einen leichten Hosenanzug aus Leinen, darunter ein edles Top. Ganz die Dame, die sie war, kam sie mit wenig, aber ganz sicher echtem Schmuck aus. Sie war schlank, ohne hager zu sein, und von durchschnittlicher Körpergröße. Alles in allem eine Frau von Welt, die völlig unbewusst die Aufmerksamkeit aller auf sich zog.
Sandra Hofer, die Kollegin, zuckte die Achseln.
»Ach«, meinte sie mit einem leisen Seufzer, »der Mann würd’ mir auch gefallen, wenn er net der Sohn der reichen Frau Bachmann wär’ …«
Bärbel schmunzelte.
»Hast Recht, ist schon ein fescher Bursche. Nur für unsereins so weit entfernt, wie der Mond von der Erde«, sagte sie.
Fesch war er, der Jochen Bachmann, Sohn und Erbe der Weinhandlung Bachmann in Rüdesheim am Rhein. Einen ganzen Kopf größer als seine Mutter, mit einem durchtrainierten Körper und einem markanten Gesicht ausgestattet, zog er stets die Blicke der Frauenwelt auf sich.
Als Jochen nun die Suite betrat, ahnte er nichts von der Unterhaltung der beiden Haustöchter.
»Juniorsuite«, murmelte er und zog die rechte Augenbraue in die Höhe. »Wie passend!«
Es klopfte, und der Hausbursche brachte den Koffer.
Jochen gab ihm ein Trinkgeld und ging, ohne seine Sachen auszupacken, nach nebenan. Dort war seine Mutter schon damit beschäftigt, ihre Sachen aus den beiden Koffern zu nehmen und in den Kleiderschrank zu hängen.
»Soll ich dir helfen?«, bot der Sohn an.
Beate Bachmann winkte ab.
»Lass nur, ich bin gleich fertig. Hast du denn schon ausgepackt?«
Er schüttelte den Kopf.
»Mache ich später. Jetzt ist mir erst einmal nach einem Kaffee.«
»Oh ja«, nickte sie, »so einen ›Rüdesheimer Kaffee‹, das wäre genau das Richtige.«
Jochen lächelte.
»Na, ob es den hier gibt?«
»Freilich haben wir ›Rüdesheimer Kaffee‹«, antwortete die Bedienung im Kaffeegarten des Hotels, als Jochen sich danach erkundigte.
Er selbst nahm lieber normalen ›Schümli‹, schaute aber gerne dabei zu, wie der ›Rüdesheimer‹ für seine Mutter am Tisch zelebriert wurde.
Die Bedienung hatte eine hohe Tasse bereit gestellt. Sie war eine Spezialanfertigung und mit Bildern aus seiner Heimatstadt verziert. Dort hinein kamen zwei Teelöffel Kristallzucker und ein Gläschen Weinbrand. Mit einem langen Streichholz zündete die Bedienung den Alkohol an, ließ ihn einen Moment brennen und löschte dann mit heißen Kaffee aus dem bereitgestellten Kännchen. Obenauf kam ein Löffel Schlagsahne und etwas geraspelte Schokolade.
»Ah, ist das köstlich!«, schwärmte Beate Bachmann nach dem ersten Schluck.
Sie griff über den Tisch nach Jochens Hand und drückte sie.
»Danke dir, dass du mitgekommen bist«, sagte sie lächelnd.
Er lächelte zurück.
»Ich denke, es ist am besten so«, antwortete er.
Seine Mutter trank einen weiteren Schluck und machte sich dabei so ihre Gedanken.
Natürlich war es so am besten. Schließlich erhoffte sie sich von dieser Reise mehr, als nur einen kleinen Urlaub und ein wenig Erholung. Sechsundzwanzig war Jochen jetzt und immer noch ledig. Es wurde höchste Zeit, dass er heiratete und eine Familie gründete.
Und genau aus diesem Grund hatte Beate Bachmann darauf gedrängt, dass der Sohn sie begleitete. Denn eine Frau zu finden, war für ihn gewiss nicht schwer. Schließlich liefen sie ihm scharenweise hinterher.
Doch auf die Richtige kam es an!
Und da hatte Jochen zum Leidwesen seiner Mutter bisher noch keinen großen Erfolg gehabt. Schließlich war er nicht irgendein junger Mann auf Brautschau, sondern der Erbe eines, zwar eher mittleren, aber doch bekannten Unternehmens, das einen legendären Ruf in der Branche hatte. Den Grundstein dazu hatte Konrad Bachmann gelegt, Jochens Urgroßvater. Dessen Nachfolger hatten das Weinkontor immer weiter ausgebaut, und Alfons Bachmann, Beates Ehemann, war so berühmt gewesen, dass die Winzer ihn oft den ›Weinbaron‹ nannten.
Leider war er viel zu früh vom Herrgott abberufen worden, und seither leitete Beate die Geschicke des Weinhandelshauses. Doch inzwischen war sie müde geworden, sehnte sich nach einem etwas ruhigeren Leben in ihrer Villa, hoch oben über dem Rhein.
Aber bevor sie das Zepter an Jochen weiterreichte, musste sie gewiss sein, dass alles in den Bahnen weiterlief, die seit