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Ein dreckiger Job: Die großen Western 219
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eBook111 Seiten1 Stunde

Ein dreckiger Job: Die großen Western 219

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Der Alte stand wie ein trauriger Ibis auf seinem Holzbein direkt unter dem verwitterten Bulletin, das den Abklatsch meiner Schönheit offenbarte. Ich schätzte den Steckbrief auf drei Jahre. Das zeigte auch die Höhe des Kopfgeldes, das längst überholt war.


Shorty Brush fixierte mich mißtrauisch, als suche er an mir etwas, das an seinen Boß Ringo Carson erinnerte. Er schwieg beharrlich.


Ich trat ihm lächelnd entgegen und meinte zuversichtlich: »Laß dich von meinem struppigen Bart nicht stören, Shorty. Schau in meine bunten Augen, die sagen dir alles. Ich bin's, alter Knabe. Ringo, wie er leibt und lebt.«


Der Greiskopf rümpfte leicht die Nase und schüttelte den Kopf. »Du siehst aus wie ein Satteltramp, dem die Beute fehlt, Ringo. Ich glaube, dir ist es in der letzten Zeit verdammt schlecht gegangen. Die Yankees sind noch immer scharf auf deinen Hals. Es ist für dich gefährlich, Hatch Sander Carson City zu betreten. Hier laufen eine Menge Möpse herum, die sich nur zu gern tausend Dollar Kopfgeld verdienen möchten.«


Ich lächelte über seine Besorgtheit und trat auf ihn zu, und reichte ihm die Hand. »Tag, alter Knabe! Ich dachte, du wärst längst in den Trümmern meiner Ranch verhungert. Was hält dich überhaupt noch dort draußen?«


Das Eis schien zu brechen, denn er umschloß mich plötzlich mit seinen starken Armen, als wollte er an mir sein Image aufrichten und lachte krächzend. »Meine Jugend ist es. Ringo, die ich auf der verflixten Hatch Sander Ranch verschleudert habe. Vielleicht ist es auch nur die Gewohnheit. Ein alter Baum läßt sich schwer verpflanzen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum18. Okt. 2017
ISBN9783740922863
Ein dreckiger Job: Die großen Western 219

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    Buchvorschau

    Ein dreckiger Job - Joe Juhnke

    Die großen Western

    – 219 –

    Ein dreckiger Job

    Joe Juhnke

    Der Alte stand wie ein trauriger Ibis auf seinem Holzbein direkt unter dem verwitterten Bulletin, das den Abklatsch meiner Schönheit offenbarte. Ich schätzte den Steckbrief auf drei Jahre. Das zeigte auch die Höhe des Kopfgeldes, das längst überholt war.

    Shorty Brush fixierte mich mißtrauisch, als suche er an mir etwas, das an seinen Boß Ringo Carson erinnerte. Er schwieg beharrlich.

    Ich trat ihm lächelnd entgegen und meinte zuversichtlich: »Laß dich von meinem struppigen Bart nicht stören, Shorty. Schau in meine bunten Augen, die sagen dir alles. Ich bin’s, alter Knabe. Ringo, wie er leibt und lebt.«

    Der Greiskopf rümpfte leicht die Nase und schüttelte den Kopf. »Du siehst aus wie ein Satteltramp, dem die Beute fehlt, Ringo. Ich glaube, dir ist es in der letzten Zeit verdammt schlecht gegangen. Die Yankees sind noch immer scharf auf deinen Hals. Es ist für dich gefährlich, Hatch Sander Carson City zu betreten. Hier laufen eine Menge Möpse herum, die sich nur zu gern tausend Dollar Kopfgeld verdienen möchten.«

    Ich lächelte über seine Besorgtheit und trat auf ihn zu, und reichte ihm die Hand. »Tag, alter Knabe! Ich dachte, du wärst längst in den Trümmern meiner Ranch verhungert. Was hält dich überhaupt noch dort draußen?«

    Das Eis schien zu brechen, denn er umschloß mich plötzlich mit seinen starken Armen, als wollte er an mir sein Image aufrichten und lachte krächzend. »Meine Jugend ist es. Ringo, die ich auf der verflixten Hatch Sander Ranch verschleudert habe. Vielleicht ist es auch nur die Gewohnheit. Ein alter Baum läßt sich schwer verpflanzen. Draußen sieht es aus wie im Indianerland. Du brauchst einen Giraffenhals, um über das hohe Gras hinwegzublicken. Ein Jahr noch, Boß, und die Weiden sind nicht mehr zu gebrauchen.«

    Ich löste mich aus seinen Armen und deutete zu Tanners Schenke hinüber. »Brett erzählte mir, daß du eine Botschaft für mich hast. Deshalb warte ich noch hier. Ich habe Brett Tanner zur Ranch gesandt, aber er behauptet, daß du mir das Telegramm nur selbst übergeben wolltest. Was ist so wichtig an dem Papier, daß du einem alten Freund wie Tanner mißtraust? Fahr den Buckboard in den letzten Schatten der Straße und komm in den Saloon. Wir wollen unser kurzes Wiedersehen begießen.« Ich nickte ihm zu und wandte mich um.

    Ich schwenkte über die Straße und betrat Tanners Saloon. Mein alter Freund stand hinter seinem Tresen und schien unsere Begegnung beobachtet zu haben. Während er drei Gläser füllte, meinte er grinsend: »Shorty ist störrisch wie ein alter Ochse und stur wie ein Grubenesel. Verdammt, was ist es für ein Unterschied, ob er oder ich dir die Botschaft bringe? Ich kann ihn nicht begreifen.«

    »Er hat seinen eigenen Stolz, Brett«, erwiderte ich grinsend und lauschte dem abgehackten, so vertrauten Schlag von Shortys Holzbein.

    Es waren kaum Gäste im Saloon, und das war mir recht, denn trotz des mächtigen Bartes, der mich entstellte, fühlte ich mich nicht sicher in Hatch Sander Carson City, die eigentlich meine Stadt war, weil mein Großvater sie auf seinem Land geschaffen hatte.

    Aber dieser fürchterliche Krieg hatte alles verändert. Ich war arm geworden wie die Kirchenläuse im Methodistentempel und nährte mich nur von der Hoffnung, daß sich einmal alles wieder ändern würde.

    Allerdings sah es in dieser Hinsicht im Augenblick gar nicht rosig aus, denn ein paar üble Typen hatten irgendwie Wind von meiner Anwesenheit bekommen und versuchten mich mit einem Jagdkommando zu erledigen. Im Unterbewußtsein spürte ich, daß ich ihm bald begegnen würde.

    Ich reichte dem Veteranen sein Glas und hob das meine. »Auf unsere Zukunft, Freunde, möge ein Tornado die Yankees aus Texas fegen.«

    »Und möge er sie gleich in die Hölle befördern.« Shorty setzte schmatzend sein Glas ab und zog aus der Brusttasche ein zerknittertes Stück Papier.

    »Ein alter Freund läßt dich grüßen, Ringo.«

    Er reichte es mir, und ich spürte, daß Brush den Inhalt der Depesche längst studiert hatte. Er bestätigte es mir auch gleich, als er grinsend fortfuhr: »General Clark, dein alter Kommandeur, läßt dich rufen.«

    Ich verzog unmutig die Stirn. »Soll ich es lesen, oder willst du mir den Inhalt gleich erzählen, Alter? Du bist neugierig wie ein Waschweib, Shorty. Du solltest dich schämen.«

    Er grinste mit stoischem Gleichmut. »Vier Wochen habe ich das verdammte Ding in meinen Taschen herumgeschleppt, ehe mich die Versuchung packte, und ich nachgeschaut habe. Verdammt, was ist schon dabei? Ich habe dich als Knabe trockengelegt und dir den wunden Hintern mit Dachsfett eingerieben, bis du wieder reiten konntest. Ich war für dich deine zweite Mutter. Eine Amme, die dich mit Eselsmilch hochgepäppelt hat, damit du das geworden bist, was du heute bist.«

    Ich grinste ihn über das Papier hinweg an. Shorty war in Rage, und ich mußte ihn bremsen. »Was bin ich denn geworden, Alter? Ein Ausgestoßener, ein Gejagter, ein Halunke, der sich mit Halunken herumtreiben muß, um zu überleben. Kann man darauf stolz sein?«

    »Du bist ein Kerl geworden, Ringo. Hart wie Stahl. Und gefährlich, daß die Yankees dich noch heute jagen«, schnaufte der Veteran und griff nach der Flasche. »Ich kenne eine Menge Leute im County, die begeistert ihre Karabiner holen, wenn du sie gegen die Yankees führst.«

    Ich hörte nicht auf Shortys letzte Worte, sondern vertiefte mich in den Inhalt der Depesche. Ich spürte, daß General Clark in Sorge war und mich dringend sehen wollte. Und ich fragte mich, was ihn nach drei Jahren Entfremdung wohl dazu bewegen mochte.

    Als ich das Schreiben senkte, stand Shorty am offenen Fenster und spie fluchend seinen Tabak auf die Straße. Ich hörte den Hufschlag von Pferden, die die Straße heraufzogen, und dachte an die Bastarde, die mit gespanntem Revolver durch die Gegend strichen.

    »Was sind das für Männer?« fragte ich ihn beunruhigt.

    »Zehn Kerle, bewaffnet wie eine Armeebrigade. Einer von ihnen trägt wie zum Hohn einen Blechstern auf der Brust. Dabei paßt seine Visage in jeden Henkerstrick.« Shorty schwieg einen Augenblick, dann fuhr er fort: »Sie steigen von den Pferden und verteilen sich auf der Straße.«

    Ich faßte unbewußt zum Schenkel und sah, wie Brett wortlos seine gestutzte Schrotflinte unter dem Tresen hervorzog. Egal, wie der Sternträger aussah. Jeder Sheriff, jeder Marshal oder Deputy bedeutete für mich Gefahr. Selbst wenn ein Mann keinen Stern trug, konnte er mich ohne Warnung niederschießen. Ich war Freiwild in meinem eigenen Land. Und das drei Jahre nach Kriegsende!

    »Misch dich nicht ein«, warnte ich meinen Freund, der seine Flinte schußfertig machte und so zeigen wollte, daß er für mich einstand. »Die Kerle schießen deinen Laden in Trümmer, um ihr Ziel zu erreichen. Verlaß dich darauf. Solchen Typen begegne ich in jeder Stadt. Ich werde versuchen, über den Hof zu entkommen. Vielleicht kann Shorty unauffällig meinen Gaul in die Passage führen.«

    »Den haben sie sich bereits unter den Nagel gerissen«, rief der alte Bastard am Fenster. »Sie begaffen ihn von allen Seiten, als wäre er ein Zirkusgaul.«

    Ich ahnte, was das bedeutete. Doch ehe ich mich abwandte, hämmerte eine harte Stimme durch das offene Fenster: »Carson, wir wissen, daß du in der Schenke steckst! Wirf deine Waffe aus dem Fenster und komm heraus!«

    Und so, als wollten sie mich an den Ernst meiner Lage erinnern, fuhren zwei einzelne Kugeln in den Raum, die harmlos in der Wand verpufften.

    »Hast du begriffen, Carson? Die Sache ist uns verdammt ernst! Wir wollen auch sonst keinen Ärger in dieser Stadt. Gib also auf und zeige dich als anständiger Verlierer. Los, komm raus!«

    Shorty stand außerhalb des Schußwinkels an der Fensternische. Er fuchtelte wütend mit seinem rostigen Revolver herum. »Die Kerle wollen dich aufs Kreuz legen, Ringo«, rief er warnend, »das sind Galgenvögel, die dich an den nächsten Ast hängen und erst dann deine Leiche nach Odessa schleppen. Ihnen geht es nur um die

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