Es war kein Zufall: Dr. Norden Bestseller 237 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Es war der schwerste Tag in Markus Mauritz' Leben, als seine so sehr geliebte Mutter beerdigt wurde.
Wie es ihr letzter Wille gewesen war, war die Stunde der Beisetzung geheim gehalten worden. Nur er, die Pflegerin Marie, der Anwalt Dr. Romanus und Julia Borchert standen am Grab. Sie hatte Markus allerdings keines Blickes gewürdigt, und als sie dann auf ihn zutrat, wandte er sich ab.
Er entfernte sich so schnell, dass Marie ihm gar nicht folgen konnte, aber sie hielt sich auch zurück, als sie sah, wie Julia Borchert ihm nachlief. Sie bemerkte es mit Skepsis und Unwillen.
Markus sah die junge Frau verächtlich an, als sie ihn am Arm packte und so festhielt, dass er sich nicht gleich befreien konnte.
»Das hättest du dir sparen können«, sagte er eisig, »oder denkst du etwa, dass sich für dich etwas ändert, nachdem Mutter nun gestorben ist?«
»Sei doch nicht so ungerecht, Markus«, sagte sie. »Ich tauge eben nicht zur Krankenpflegerin. Du hast das alles missverstanden. Ich habe doch meinen Beruf, und der lässt mir wenig Zeit fürs Privatleben.«
»Jetzt hast du sie«, erwiderte er gleichmütig. »Aber du müsstest doch wissen, dass es nicht allein um meine kranke Mutter ging.«
»Was du mir mit Günther Herrmann unterstellt hast, stimmt doch nicht«, stieß sie hervor. »Herrgott, kann man mit dir gar nicht mehr vernünftig reden?«
Er maß sie mit einem langen, so verächtlichen Blick, dass sie zusammenzuckte. »Du existierst nicht mehr für mich, und jetzt verschwinde ein für alle Mal aus meinem Leben.«
Julia Borchert wusste, dass sie keine Chance mehr bei
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Dr. Norden Bestseller Classic
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Buchvorschau
Es war kein Zufall - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 237 –
Es war kein Zufall
… denn hier war es Schicksal
Patricia Vandenberg
Es war der schwerste Tag in Markus Mauritz’ Leben, als seine so sehr geliebte Mutter beerdigt wurde.
Wie es ihr letzter Wille gewesen war, war die Stunde der Beisetzung geheim gehalten worden. Nur er, die Pflegerin Marie, der Anwalt Dr. Romanus und Julia Borchert standen am Grab. Sie hatte Markus allerdings keines Blickes gewürdigt, und als sie dann auf ihn zutrat, wandte er sich ab.
Er entfernte sich so schnell, dass Marie ihm gar nicht folgen konnte, aber sie hielt sich auch zurück, als sie sah, wie Julia Borchert ihm nachlief. Sie bemerkte es mit Skepsis und Unwillen.
Markus sah die junge Frau verächtlich an, als sie ihn am Arm packte und so festhielt, dass er sich nicht gleich befreien konnte.
»Das hättest du dir sparen können«, sagte er eisig, »oder denkst du etwa, dass sich für dich etwas ändert, nachdem Mutter nun gestorben ist?«
»Sei doch nicht so ungerecht, Markus«, sagte sie. »Ich tauge eben nicht zur Krankenpflegerin. Du hast das alles missverstanden. Ich habe doch meinen Beruf, und der lässt mir wenig Zeit fürs Privatleben.«
»Jetzt hast du sie«, erwiderte er gleichmütig. »Aber du müsstest doch wissen, dass es nicht allein um meine kranke Mutter ging.«
»Was du mir mit Günther Herrmann unterstellt hast, stimmt doch nicht«, stieß sie hervor. »Herrgott, kann man mit dir gar nicht mehr vernünftig reden?«
Er maß sie mit einem langen, so verächtlichen Blick, dass sie zusammenzuckte. »Du existierst nicht mehr für mich, und jetzt verschwinde ein für alle Mal aus meinem Leben.«
Julia Borchert wusste, dass sie keine Chance mehr bei ihm hatte, dass es nun restlos vorbei war, und so hatte sie sich das doch nicht gedacht.
Eine Frau für schwere Tage war sie nicht, davor hatte sie sich immer gedrückt, aber sie hatte auf ihre Wirkung gesetzt, auf jenen Einfluss, den sie einmal, vor noch nicht so langer Zeit, auf Markus Mauritz ausüben konnte. Sie war überzeugt gewesen, dass er zu ihr zurückkehren würde. Aber sie ahnte noch immer nicht, wie sehr sie von der schon so kranken Katharina Mauritz durchschaut worden war.
»Ich habe immer dein Glück gewünscht, mein Junge«, hatte sie noch kurz vor ihrem Tod zu Markus gesagt, »und wie gern hätte ich es erlebt, dass ich deine Frau kennenlerne, eine Frau, wie ich sie dir wünsche. Julia ist nicht diese Frau. Denke nicht, dass ich euch aus purem Egoismus auseinanderbringen wollte. Sie ist wahrer Liebe und Treue nicht fähig. Sie schielt nur nach dem Erbe, wenn ich keinen Einfluss mehr nehmen kann.«
»Ich weiß Bescheid, Mama, du brauchst nicht mehr zu sagen. Ich war blind, aber du hast mir die Augen geöffnet, und dann wurde ich sehend. Sprich nicht so, als würdest du mich morgen schon für immer verlassen.«
»Gönne es mir doch, mein Junge«, hatte sie leise gesagt. »Ich habe so oft gebetet, dass es nicht allzu lange dauern wird. Es wäre schön, wenn ich einschlafen und nicht mehr aufwachen könnte.«
Eine Woche später war dieser Wunsch in Erfüllung gegangen, und nun war sie neben ihrem Mann, der schon vor zwanzig Jahren gestorben war, zur letzten Ruhe gebettet worden. Markus konnte sich kaum noch an seinen Vater erinnern. Er war jetzt siebenundzwanzig und ein kleiner Junge gewesen, als sein Vater bei einem Banküberfall von den Gangstern erschossen worden war. Er war Bankdirektor gewesen und hatte sich gewehrt, den Gangstern die Tresorschlüssel herauszugeben. Er hatte den Alarm ausgelöst, und ohne Beute waren die beiden Männer verhaftet worden. Ein sinnloses Sterben war es für Manfred Mauritz gewesen. Eine überaus glückliche Ehe hatte ein grausames Ende gefunden, und ganz hatte Katharina Mauritz den Tod ihres Mannes nie überwunden, wenn sie sich auch bemühte, ihrem Sohn nicht immer Tränen und ein trauriges Gesicht zu zeigen.
Sie war die zärtlichste, liebevollste und auch verständnisvollste Mutter gewesen, die ein Sohn sich wünschen konnte. Man konnte es gewiss nicht als Affenliebe bezeichnen, wie Julia es getan hatte, denn sie ließ Markus jede Freiheit. Sie stammte aus einer vermögenden Familie, und Manfred Mauritz hatte für seine Frau und seinen Sohn auch vorgesorgt. Die Lebensversicherung war hoch, das Haus war schuldenfrei, und es war ein schönes Haus, aber es gab auch noch Eigentumswohnungen, die gut vermietet waren, Aktien, die einen beträchtlichen Wert darstellten, Goldbarren und Münzen. Und das alles hatte Julia Borchert in Erfahrung gebracht. Da war Markus erst recht interessant für sie geworden.
Markus hatte studiert, Volkswirtschaft und Rechtswissenschaften, und er war als Gesellschafter in die Firma eingestiegen, die der Familie seiner Mutter gehörte. Alles war solide, fest fundamentiert.
Es war verständlich gewesen, dass Katharina Mauritz eine Frau wie Julia Borchert nicht gefallen konnte, denn ihr hing der Hauch eines abenteuerlichen Flairs an, sosehr sie auch bemüht war, die große Dame zu spielen, die Managerin, um die man sich riss.
Bis zuletzt war Katharina Mauritz im Vollbesitz ihres Verstandes gewesen, und Dr. Gerd Romanus, der schon ein Freund ihres Mannes gewesen war, hatte alle Erkundigungen für sie eingezogen, die sie erbat.
Sie wäre glücklich gewesen, wenn diese positiv ausgefallen wären, aber sie verstand auch, dass ein nicht sehr erfahrener junger Mann solchem raffinierten Wesen, wie Julia Borchert eines war, auf den Leim ging. Sie war attraktiv, intelligent und sehr raffiniert. Sie steckte ihre Nase überall hinein, wo sie profitieren konnte. Man musste ihr zugute halten, dass sie sich dabei nicht auf die faule Haut legte und sich unter Wert verkaufte. Nein, Julia Borchert hatte nie die Absicht gehabt, sich zu verkaufen, sie wollte zum Höchstpreis erworben werden. Sie wollte alles zugleich, gesellschaftlichen Rang, Geld, Luxus, aber dazu auch einen möglichst bequemen Ehemann. Doch darin hatte sie sich ausgerechnet bei Markus getäuscht, obgleich sie doch gerade den ins Visier genommen hatte.
Julia Borchert befand sich in miesester Laune, als sie vom Friedhof heimkehrte und ärgerte sich über verschwendete Zeit, aber schnell hatte sie auch schon wieder eine Idee. Sie rief Dr. Norden an und erklärte ihm mit besorgter Stimme, so was gelang ihr immer bestens, dass sie auf dem Friedhof den Eindruck gewonnen hatte, dass Markus sich in einem völlig desolaten Zustand befände und er sich doch mal um ihn kümmern solle, da selbst sie nichts hätte ausrichten können.
Dr. Norden versicherte, dass er dazu gern bereit sei, aber Julia wusste nicht, dass er von ihr auch eben keine allzu gute Meinung hatte. Immerhin wusste er, wie nahe Markus der Tod seiner Mutter doch gegangen war.
Dr. Norden war gekommen, als Markus ihn vor vier Tagen angerufen hatte. Er hatte dem jungen Mann nur noch sagen können, dass seine Mutter friedlich eingeschlummert sei. Und er hatte in ein schmerzzerrissenes Gesicht geblickt.
»Sie war der einzige Mensch, den ich bewusst geliebt habe«, hatte Markus tonlos gesagt. »Was soll ich jetzt allein in diesem Haus?«
»Behalten Sie Marie, sie wäre doch gewiss dankbar, bleiben zu können«, erwiderte Dr. Norden.
»Wirklich? Aber sie wird doch auch weiter als Pflegerin gebraucht. Es gibt so wenige Menschen, die so opferbereit sind. Ich bin ihr sehr dankbar, Dr. Norden, aber eine Pflegerin brauche ich nicht.«
»Ich könnte ihr auch weiterhin Pflegeplätze vermitteln, und sie würde bestimmt auch gern Miete zahlen«, sagte Dr. Norden. »Sie musste ihre Wohnung räumen, weil das Haus abgerissen wurde, deshalb habe ich ihr damals diese Tätigkeit vermittelt. Die Jüngste ist sie nicht mehr, und sie kann sich nicht daran gewöhnen, jeden Tag woanders zu sein, aber sie war immer gern hier, und Ihre Mutter mochte Marie auch, Herr Mauritz.«
»Das weiß ich. Sie ist ja auch ein guter Mensch. Natürlich kann sie hier wohnen bleiben. Ich möchte mich sehr bei Ihnen bedanken für alles, was Sie für Mama getan haben, und dass Sie sich jetzt auch noch um mich kümmern. Ich bin nicht krank, ich habe nur so unendlich viel verloren.«
»Ich verstehe Sie, aber Sie sind jung, Herr Mauritz«, sagte Daniel Norden, obgleich ihm dies in diesem Augenblick auch als billiger Trost erschien.
»Jung«, wiederholte Markus schleppend. »Da macht man so manches falsch.»
»Man lernt doch nur aus Erfahrungen«, stellte Dr. Norden fest.
»Das mag sein«, gab Markus zu.
*
Nun waren seither drei Monate vergangen, und der Sommer war gekommen. Spät in diesem Jahr, das schon so viele Unwetter und Unglücke mit sich gebracht hatte.
Markus hatte sich in die Arbeit vergraben. Die Firma Scheffers hatte