Die heimliche Liebe: Dr. Norden Bestseller 232 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Die Räder in der Maschinenfabrik Aldenhoff standen still. Der Prokurist Henri Dittmar verkündete die Nachricht, dass der Boss Conrad Aldenhoff von seinem unheilbaren Leiden erlöst worden sei. Es herrschte Totenstille, und die meisten fragten sich, wie nun wohl alles weitergehen würde. Aldenhoffs Kinder waren noch jung. Konstantin, sechsundzwanzig, und gerade erst mit dem Studium fertig, hatte noch nicht viel praktische Erfahrung, und Manuela, gerade erst dreiundzwanzig geworden, steckte noch mitten im Studium. Und dann waren da ein paar Direktoren, die sich schon zu Lebzeiten des mächtigen Conrad Aldenhoff nicht grün gewesen waren. Das war nur nicht offen zutagegetreten, weil der Boss diesbezüglich keinen Spaß verstand. Ja, und dann war da dieser Henri Dittmar, clever und zielstrebig, der eine persönliche Beziehung zu Aldenhoff hatte, weil sein Vater viele Jahre Syndikus der Firma und sogar mit Aldenhoff befreundet war.
Sehr beliebt war Henri Dittmar bei den Angestellten allerdings nicht, und erst recht nicht bei den Arbeitern, denen sein arrogantes Auftreten gar nicht gefiel.
Er war ein gutaussehender Mann, vierunddreißig Jahre, groß und schlank, und immer korrekt gekleidet nach feiner englischer Art. Lore Becker, die Conrad Aldenhoffs Sekretärin gewesen war und tief traurig, wie versteinert verharrte, bezeichnete Dittmar als Snob. Doch dessen Sekretärin Tina Kaul schwärmte für ihn. Sie war ein flottes Mädchen, recht hübsch anzusehen und nicht auf den Mund gefallen. Aber Henri Dittmar hatte ganz andere Ziele, als sich mit einer mittellosen Sekretärin einzulassen. Ein Frauenverächter war er gewiss nicht, aber immer darauf bedacht, sein Image nicht zu gefährden.
Für diesen Tag ruhte nun
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Rezensionen für Die heimliche Liebe
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Buchvorschau
Die heimliche Liebe - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 232–
Die heimliche Liebe
…lenkt Manuelas Leben in neue Bahnen
Patricia Vandenberg
Die Räder in der Maschinenfabrik Aldenhoff standen still. Der Prokurist Henri Dittmar verkündete die Nachricht, dass der Boss Conrad Aldenhoff von seinem unheilbaren Leiden erlöst worden sei. Es herrschte Totenstille, und die meisten fragten sich, wie nun wohl alles weitergehen würde. Aldenhoffs Kinder waren noch jung. Konstantin, sechsundzwanzig, und gerade erst mit dem Studium fertig, hatte noch nicht viel praktische Erfahrung, und Manuela, gerade erst dreiundzwanzig geworden, steckte noch mitten im Studium. Und dann waren da ein paar Direktoren, die sich schon zu Lebzeiten des mächtigen Conrad Aldenhoff nicht grün gewesen waren. Das war nur nicht offen zutagegetreten, weil der Boss diesbezüglich keinen Spaß verstand. Ja, und dann war da dieser Henri Dittmar, clever und zielstrebig, der eine persönliche Beziehung zu Aldenhoff hatte, weil sein Vater viele Jahre Syndikus der Firma und sogar mit Aldenhoff befreundet war.
Sehr beliebt war Henri Dittmar bei den Angestellten allerdings nicht, und erst recht nicht bei den Arbeitern, denen sein arrogantes Auftreten gar nicht gefiel.
Er war ein gutaussehender Mann, vierunddreißig Jahre, groß und schlank, und immer korrekt gekleidet nach feiner englischer Art. Lore Becker, die Conrad Aldenhoffs Sekretärin gewesen war und tief traurig, wie versteinert verharrte, bezeichnete Dittmar als Snob. Doch dessen Sekretärin Tina Kaul schwärmte für ihn. Sie war ein flottes Mädchen, recht hübsch anzusehen und nicht auf den Mund gefallen. Aber Henri Dittmar hatte ganz andere Ziele, als sich mit einer mittellosen Sekretärin einzulassen. Ein Frauenverächter war er gewiss nicht, aber immer darauf bedacht, sein Image nicht zu gefährden.
Für diesen Tag ruhte nun die Arbeit in der Fabrik. Die Beerdigung des Firmenchefs sollte am Freitag stattfinden, und auch da gab es für die Belegschaft zusätzlich einen freien Tag. Doch nur wenige konnten sich darüber freuen, nämlich nur die, die erst kurz hier beschäftigt waren, die jung waren und keine Bindung an das Unternehmen hatten. Conrad Aldenhoff war ein sehr menschlicher, sehr sozial eingestellter Chef gewesen. Um ihn wurde echt getrauert.
Und erst Konstantin und Manuela! Sie wollten es nicht begreifen, dass sie den geliebten Vater verloren hatten.
Dr. Behnisch und Dr. Norden hatten zu trösten versucht, hatten ihnen gesagt, wie viel Schmerzen er erduldet hatte, von denen er nun erlöst worden sei, und dass Gottes Wille ihm ein langes Leiden erspart hätte.
»Gott«, murmelte Manuela mit erstickter Stimme. »Mama hat ihn geholt.«
»Sag doch nicht so etwas, Manu«, murmelte Konstantin. »Verrenn dich nicht noch mehr in diesen Gedanken.«
»Ich höre immer noch ihre Stimme. Lass mich nicht allein, Conny, komm mit mir. Erinnerst du dich nicht mehr daran?«
»Sie haben sich sehr geliebt, Manu. Es gibt selten eine solche Bindung. Papas Widerstandskraft ist erlahmt, seit Mama uns verlassen hat. Aber wir müssen jetzt zusammenhalten, und du darfst nicht verzagen. Wir dürfen Papa nicht enttäuschen.«
»Ich will ihn ja nicht enttäuschen«, schluchzte sie auf. »Ich würde ja auch mein Studium sofort aufgeben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, mit Dittmar zusammenzuarbeiten. Ich kann es nicht.«
»Er ist tüchtig. Was hast du nur gegen ihn?«, fragte Konstantin.
»Ich kann es nicht erklären. Mir sträuben sich die Haare, wenn er mich anschaut. Ich bekomme das Kribbeln, aber es macht mich aggressiv.«
»Papa hat viel von ihm gehalten, Manu«, sagte Konstantin.
»Ja, ich weiß es, und er hatte eben nicht das Gefühl für diese unterschwellige Abneigung. Er war ja auch ein Mann, du bist auch einer, Konstantin, und vor allem du musst dich als Mann erweisen und als Papas Nachfolger.«
»Warten wir ab, was er in seinem Testament bestimmt hat«, erwiderte Konstantin.
»Er hat immer großes Vertrauen in uns gesetzt«, sagte Manuela leise.
»Wenn wir doch wenigstens zehn Jähre älter wären, und er wenigstens hätte erleben können, Großvater zu werden.«
»Ans Heiraten denke ich jetzt wirklich nicht«, sagte Konstantin.
»Aber du musst Trixi benachrichtigen«, erwiderte Manuela leise. »Papa hat sie gern gehabt. Sie wäre ihm als Schwiegertochter sehr willkommen gewesen.«
»Musst du damit jetzt auch noch anfangen«, sagte Konstantin unwillig. »Wir haben noch nicht ans Heiraten gedacht. Trixi nicht und ich auch nicht. Derzeit ist ihr ihre Farbenkleckserei bedeutend wichtiger als ich.«
»Das ist nicht wahr, Konstantin, sie hat sich auch nur abzulenken versucht.«
*
Er brauchte Trixi nicht anzurufen. Beatrix Rassow hatte es schon von Dr. Norden erfahren, dass Conrad Aldenhoff gestorben war, und sie kniete in der Aussegnungshalle, in die man den Sarg bereits gebracht hatte, als Konstantin und Manuela kamen.
Trixi schluchzte so jämmerlich, dass auch Manuela gleich wieder die Tränen kamen. Konstantin umfasste ihre zuckenden Schultern und zog sie empor. »Ich wollte es dir sagen«, flüsterte er. »Du warst nicht zu erreichen.«
»Dr. Norden hat es mir gesagt. Ich habe es nicht glauben wollen, Konny, und ich kann es immer noch nicht glauben. Er war ein großartiger Mann, und er war zu mir wie ein Vater. Ich hatte ja keinen. Mein Gott, ich habe ihn so geliebt.«
Manuela gingen diese Worte zu Herzen. Vielleicht hat sie Papa mehr geliebt, als sie Konstantin liebt, dachte sie. Es war ja auch immer herzerfrischend gewesen, wie Conrad Aldenhoff und Trixi miteinander plaudern und lachen konnten.
»Sie ist ein Sonnenschein«, hatte Conrad gesagt, »halt sie fest, Konstantin. Solche Mädchen sind so selten.«
Aber jetzt weinte sie, und Manuela weinte nun auch wieder. Sie hielten sich umschlungen, aber wer sollte da trösten? Sie empfanden den gleichen tiefen Schmerz.
*
An etwas anderes, was Conrad Aldenhoff in seinen letzten Lebensstunden noch gesagt hatte, erinnerten sich die Geschwister erst, als sie nach der Beerdigung in sein Büro gingen. Da stand die China-Vase, ein sehr wertvolles Stück. Conrad hatte sie von seinem Freund Victor Dittmar, Henris Vater, geschenkt bekommen.
»Die China-Vase, rührt sie nicht an«, hatte Conrad gemurmelt. »Sie soll an ihrem Platz bleiben.«
Warum sollte sie auch entfernt werden. Sie hatte einen guten Platz, gleich neben dem Schreibtisch auf einem Sideboard, auf dem auch der Samowar stand, mit dem Conrad Aldenhoff sich seinen Tee stets selbst zubereitet hatte. Ja, er hatte seine Eigenheiten gehabt, und die waren auch bei der Trauerfeier erwähnt worden. Er hatte jeden Tag seine Blumen selbst gegossen, und an seinen Schreibtisch durfte niemand heran. Nichts durfte da verändert werden. Er trug sein Leben lang niemals gemusterte Krawatten und nur Anzüge in Blau- und Grautönen. Er fuhr stets das gleiche Autofabrikat und manchen Wagen fast zehn Jahre, wenn er nicht vorher einen Defekt hatte. Er war nicht geizig, er war einfach treu. So lautete auch sein Leitspruch, und der Bibelspruch, der ihn von der Konfirmation bis zur Beisetzung begleitete: »Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu. Wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.« Ja, er war sich, den Seinen und auch seinen Grundsätzen treu geblieben, und nicht das kleinste Unrecht konnte man ihm nachsagen.
»Er war ein wundervoller Vater«, hatte Manuela leise gesagt, als sie ihm einen Strauß weißer Rosen ins Grab warf.
Es war eine riesige Trauergemeinde versammelt gewesen. Zum Glück hatte Manuela gar nicht bemerkt, dass Henri Dittmar sich geradezu demonstrativ hinter sie gestellt hatte, aber als sie es dann bemerkte, eilte sie so schnell von ihm fort, dass Konstantin und Trixi ihr kaum folgen konnten. Beileidsbezeugungen am Grab hatten sie ohnehin nicht entgegennehmen wollen.
»Sie tut mir so leid«, sagte Lore Becker leise zu Tina Kaul.
»Sie erben ein Riesenvermögen«, meinte diese nur.
»Eine Riesenverantwortung«, konterte Lore. »Das Vermögen steckt zum größten Teil in der Firma.«
»Sie haben auch so genug«, erwiderte Tina spöttisch. »Wenn ich bedenke, wie wir krebsen müssen.«
»Wir werden sehr gut bezahlt«, sagte Lore unwillig.
»Fragt sich, wie lange. Vielleicht geht alles in den Eimer«, meinte Tina.
Es wurden auch ernsthaftere Überlegungen angestellt nach dieser Trauerfeier. Und einige der leitenden Herren überlegten vor allem, wie man Henri Dittmar und noch einige andere ausschalten könnte.
Aber ein junger Mann, der in der Firma noch gar nichts zu sagen hatte, der erst ein paar Monate dort in seiner ersten Stellung als Ingenieur arbeitete, machte sich wohl die meisten und kritischsten Gedanken, und er gehörte zu denen, die Conrad Aldenhoffs frühen Tod tief betrauerten.
Er hieß Robin Forster, war Deutsch-Engländer, und niemand, nicht einmal Konstantin, wusste, dass er sich aus einem ganz bestimmten Grund um diese Stellung beworben hatte, die er aufgrund seiner glänzenden Examen auch bekam. Der triftige