Ein Mann namens Nugent: Wyatt Earp 146 – Western
Von William Mark und Mark William
()
Über dieses E-Book
Eine wahre Höllenglut lastete über dem Straflager Fort Worth. In Trakt VII, einem zweigeschossigen schweren Steinbau, hockten in der Eckzelle mit der Nummer 37 drei Männer.
Während zwei auf ihren Strohsäcken lagen und gegen die steinerne Decke stierten, von der ihnen das graue Elend entgegengrinste, stand der dritte Mann unterm Fenster und starrte unverwandt in den stahlblauen Himmel, von dem er jedoch nur ein winziges Stück erblicken konnte.
Es war ein großer breitschultriger Mann mit dunklem strähnigem Haar, verwittertem Gesicht und tiefbraunen Augen. Sein nackter Oberkörper war stark behaart und gab ihm etwas Affenhaftes. Klobig wie alles an ihm waren seine Hände, an denen vor allem die kurzen Finger auffielen. Aus dem dunklen, von harten Falten gezeichneten Gesicht stach eine kurze Nase hervor, und darunter stand ein schmallippiger Mund, dem ein schweres, in der Mitte gespaltenes Kinn folgte. Der Mann hatte seine Hände oben auf das Steinsims der Fensterbank gelegt und spannte sie so hart um die eisernen Krallen, daß die Knöchel aus der dunklen Haut weiß hervortraten.
Dieser Mann war der Mörder Cole Nugent, der seit sieben Monaten hier im Camp untergebracht war, am 11. Januar hatte ihn Oberrichter Dave Fitzsimmons in Portland, Oregon, zu lebenslänglicher Straflagerhaft verurteilt.
Nugent war der Schrecken der beiden anderen Zelleninsassen.
Sogar Roy Pavlac, ein vierschrötiger Mann, der im Rausch drei Menschen mit Revolverschüssen in einer Schenke von Dallas getötet hatte, fürchtete sich vor dem unheimlichen Nugent. Pavlac war ein primitiver Mensch und hatte nichts von der nüchternen Bösartigkeit und Gefährlichkeit an sich, die Nugent eigen war.
Auch der schmächtige
Mehr von William Mark lesen
Die großen Western
Ähnlich wie Ein Mann namens Nugent
Titel in dieser Serie (100)
Wyatt Earp 109 – Western: Tod dem Tex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 2 – Western: Im Sand von Texas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 100 – Western: Die Galgenmänner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 8 – Western: Der Sternsporenreiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 102 – Western: Ike Clanton Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 5 – Western: Der Weg nach Sheridan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 118 – Western: Sheriff Short schießt scharf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 104 – Western: Behans Rache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 103 – Western: Angst vor Phin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann, der stehend sterben wollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht nach Sheridan: Wyatt Earp 151 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 101 – Western: Ritt nach Tombstone Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 3 – Western: Duell am Teufelsturm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHölle Arizona: Wyatt Earp 128 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 9 – Western: Der Eisenweg nach Santa Fé Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 6 – Western: Golden Bill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 114 – Western: Schrot-Jimmy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 107 – Western: San Pedro Valley Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 120 – Western: Helldorado! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 124 – Western: Navajo Field Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 126 – Western: Der Silberne Fluch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 4 – Western: Das Grab am Arkansas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 105 – Western: Kilby stirbt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 111 – Western: Um irischen Hanf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 113 – Western: Kampf im Canyon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann aus Rio Blanco: Wyatt Earp 132 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 110 – Western: Mexico Man Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 116 – Western: Sein Name war Larkin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Atlan 147: Im Bann der Hohlwelt: Atlan-Zyklus "Im Auftrag der Menschheit" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiablo: Das Königreich der Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer letzte Tag von Tombstone: Wyatt Earp 141 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls der Himmel verschwand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 318: Die Zentrale der Freischärler: Perry Rhodan-Zyklus "M 87" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 204: Der Kettensträfling Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTiefland - Saga: Ronaldos neue Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 728: Insel der Drachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 2265: Die Krone von Roewis: Perry Rhodan-Zyklus "Der Sternenozean" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDIE TERRANAUTEN, Band 5: DIE FLOTTE DER TREIBER: Die große Science-Fiction-Saga Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 554: Satan im Seidengewand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZodiac-Gejagter zwischen den Welten III: Jagdzeit: III./VI. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDishonored: Zersplittert: Roman zum Videogame Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElfen der 7 Elemente: Die Allianz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schicksal von Araquest: Dichter Nebel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCORMAC MACART, Band 6: DAS ZEICHEN DES MONDES Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserkrieger 13: Flammen über Persien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 507: Auf dem Weg in die Hölle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 126 – Western: Der Silberne Fluch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMythor 128: Jäger des Einhorns Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Flußpiraten des Mississippi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStarCraft: Evolution: Roman zum Game Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Black Company 1 - Seelenfänger: Ein Dark-Fantasy-Roman von Kult Autor Glen Cook Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5KRULL Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStalingrad im Fadenkreuz: Das Duell der Scharfschützen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPiraten der Galaxie: Abschaum im Weltraum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 236: Im Camp der Gesetzlosen: Perry Rhodan-Zyklus "Die Meister der Insel" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn Gottes Namen: Historischer Roman aus dem Dreißigjährigen Krieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWunderwaffe: Kriminalroman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Action- & Abenteuerliteratur für Sie
Bushcraft und Survival Basiswissen: Ratgeber für Recht, Theorie und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise um die Erde in 80 Tagen (Illustriert & mit Karte der Reiseroute) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 3: Abenteuer in Ägypten: der erste Tunnel Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Schatzberg: Abenteuer in Rumänien Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Robinson Crusoe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Ruf der Wildnis: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOld Surehand I Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Dorf 2 - Kolle in Not: Roman für Minecrafter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das geheime Dinoversum (Band 17) - Umzingelt vom Preondactylus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenClaus Störtebecker (Historischer Roman): Basiert auf dem Leben des berüchtigten Piraten Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 1): Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum (Band 15) - Die Rettung des Plateosaurus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 4: Das geheime Pergament, fünf tibetische Initiationstechniken Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Still: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenScary Harry (Band 1) - Von allen guten Geistern verlassen: Lustiges Kinderbuch ab 10 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Tarzans Rückkehr in den Urwald Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Studie in Scharlachrot: Der erste Sherlock-Holmes-Roman - Leipziger Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn 80 Tagen um die Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeast Quest (Band 3) - Arcta, Bezwinger der Berge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWings of Fire (Band 1) – Die Prophezeiung der Drachen: Spannendes Kinderbuch für Drachenfans ab 11 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das geheime Dinoversum Xtra (Band 2) - Gefahr für den Triceratops Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie ersten Tiger: Zweiter Weltkrieg, Ostfront 1942 - Der schwere Panzer Tiger I greift zum ersten Mal an Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie drei Musketiere: Illustrierte Fassung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Schatzberg Band 6: Geheimnisse der Menschheitsgeschichte - der Weg in die Göttlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zeitmaschine Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ein Mann namens Nugent
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ein Mann namens Nugent - William Mark
Wyatt Earp
– 146–
Ein Mann namens Nugent
William Mark
Eine wahre Höllenglut lastete über dem Straflager Fort Worth. In Trakt VII, einem zweigeschossigen schweren Steinbau, hockten in der Eckzelle mit der Nummer 37 drei Männer.
Während zwei auf ihren Strohsäcken lagen und gegen die steinerne Decke stierten, von der ihnen das graue Elend entgegengrinste, stand der dritte Mann unterm Fenster und starrte unverwandt in den stahlblauen Himmel, von dem er jedoch nur ein winziges Stück erblicken konnte.
Es war ein großer breitschultriger Mann mit dunklem strähnigem Haar, verwittertem Gesicht und tiefbraunen Augen. Sein nackter Oberkörper war stark behaart und gab ihm etwas Affenhaftes. Klobig wie alles an ihm waren seine Hände, an denen vor allem die kurzen Finger auffielen. Aus dem dunklen, von harten Falten gezeichneten Gesicht stach eine kurze Nase hervor, und darunter stand ein schmallippiger Mund, dem ein schweres, in der Mitte gespaltenes Kinn folgte. Der Mann hatte seine Hände oben auf das Steinsims der Fensterbank gelegt und spannte sie so hart um die eisernen Krallen, daß die Knöchel aus der dunklen Haut weiß hervortraten.
Dieser Mann war der Mörder Cole Nugent, der seit sieben Monaten hier im Camp untergebracht war, am 11. Januar hatte ihn Oberrichter Dave Fitzsimmons in Portland, Oregon, zu lebenslänglicher Straflagerhaft verurteilt.
Nugent war der Schrecken der beiden anderen Zelleninsassen.
Sogar Roy Pavlac, ein vierschrötiger Mann, der im Rausch drei Menschen mit Revolverschüssen in einer Schenke von Dallas getötet hatte, fürchtete sich vor dem unheimlichen Nugent. Pavlac war ein primitiver Mensch und hatte nichts von der nüchternen Bösartigkeit und Gefährlichkeit an sich, die Nugent eigen war.
Auch der schmächtige Aristide Meredith, der vor zwei Jahren in Austin eine Frau getötet hatte, fürchtete sich vor dem groben, unflätigen Oregon-Mann.
Sogar das Wachpersonal des Lagers hatte Angst vor dem gefährlichen Mann, und das wollte schon etwas bedeuten, denn die Männer von Fort Worth konnten mit Gelichter jeder Art umgehen. Aber wenn dieser Cole Nugent mit hängenden Armen, die fast seine Knie zu erreichen schienen, umherging, plötzlich den Kopf herumwarf und der Blick seiner glühenden Augen auf einem haftete, ging es einem durch bis aufs Mark.
Selbst Sergeant Dunker, der seit einer ganzen Reihe von Jahren den Trakt VII unter sich hatte und sicherlich der härteste Mann war, den es im ganzen Straflager gab, empfand Furcht vor dem unheimlichen Gefangenen.
Der Oregon-Mann stand am Fenster und wartete. Niemand wußte, worauf er wartete, aber daß er wartete, spürten seine beiden Zellengenossen, die jedoch nicht wagten, irgend etwas davon verlauten zu lassen. Überhaupt sprachen sie nicht von sich aus mit ihm. Wenn er sie nicht anredete, riskierten sie es gar nicht, zu ihm zu sprechen.
Pavlac, der bis zur Einlieferung Nugents als der ›schwerste Junge‹ des Straflagers galt, hatte sich in sich verkrochen und war verbittert. Und Ari Meredith war ohnehin ein schweigsamer Mann.
Aber die beiden ertrugen ihre Haft stumm und klaglos. Anders der Oregon-Mann. Er war ein Tier, das an die Freiheit gewöhnt war und dem die Zelle Tod bedeutete.
Aber noch war die Energie des Verbrechens ungebrochen. Wer ihn da so unter dem Fenster stehen sah, hatte das Gefühl, daß er jeden Augenblick aufspringen und die Eisentrallen aus dem Steingefüge reißen könnte. Die Kraft, die er zum Durchhalten brauchte, schien er oben aus dem kleinen Himmelsstück zu holen, das er unterwegs anstarrte.
Es war der gleiche Himmel, der über der unendlichen Prärie lag, der über den Flüssen, Bergen, Tälern, Wäldern und Städten des Westens in dunklem Azurblau schimmerte, der Himmel, den der Wildpferdjäger so geliebt hatte.
Er war ein Mörder! Er hatte einen hohen Regierungsbeamten getötet.
Einen Gouverneur!
Doch die Tat war in einem Staat geschehen, der für eine solche Handlung die lebenslängliche Straflagerhaft vorsah. Zudem kam die energische Bitte der Witwe des Gouverneurs, die darauf bestanden hatte, daß der Mann nicht getötet werde. Sie war eine Angehörige der Quäker-Sekte.
Das gefürchtete Straflager der Staaten lag oben in den Bergen Colorados und trug den Namen Sescattewa. Dort aber hatte man für Cole Nugent keinen Platz gehabt. Nicht, daß das Lager überfüllt gewesen wäre, aber die Lagerleitung hatte sich gegen diesen Mann verwahrt.
Denn Nugent hatte sich auf dem Transport, trotz zusammengeketteter Hände, gegen drei Bewacher gewehrt, war entsprungen und konnte erst sechzehn Meilen weiter südlich wieder aufgegriffen werden. Dort hatte er in einem Office einen wilden Kampf gegen fünf Bewacher geführt und zwei davon lebensgefährlich verletzt.
Das allein hätte jedoch die Lagerleitung von Camp Sescattewa noch nicht dazu bringen können, den Mann abzulehnen. Es war viel mehr der Einfluß, den dieser Cole Nugent ausüben konnte. Er hatte einmal zur Mormonen-Sekte gehört und in jungen Jahren von einem Wanderprediger das Predigen erlernt. Was davon noch übriggeblieben war, benutzte er jetzt dazu, Menschen aufzuwiegeln. Einen solchen Typ konnte der Leiter des Lagers des Lebenslänglichen in Sescattewa in seinem ohnehin gefährlichen Löwenkäfig nicht gebrauchen.
So war Nugent in dem großen texanischen Camp Fort Worth gelandet.
Tag für Tag ging es hier hinaus in die Steinbrüche, wo vom frühen Morgen bis in den späten Abend aus grauem Fels quadergroße Steine herausgeschlagen werden mußten.
Alle Insassen wurden zu dieser Arbeit herangezogen – nur einer nicht: Cole Nugent.
Die Lagerleitung war zu vorsichtig, diesen gefährlichen Mann hinauszulassen. Er blieb im Camp, wurde jeden Tag zweimal für eine kurze Zeit in den Hof geführt und dabei von drei schwerbewaffneten Wächtern begleitet. Direkt an der zwölf Meter hohen Mauer, die aus eben jenen Quadern gefügt war, die die Gefangenen in den Brüchen gehauen hatten, ging er auf und ab. Die Männer, die ihn bewachten, erschreckte er nicht selten durch plötzliches Stehenbleiben und Herumwerfen des Kopfes. In solchen Augenblicken sprang sie das Grauen an. Wehe, wenn es diesem Mann je gelänge, einen von ihnen zu überlisten!
Nugent hatte bei diesen »Spaziergängen« immer einen Wächter vor sich, einen hinter sich und einen neben sich. Und nach drei Monaten hatte sich der Lagerkommandant Captain Green entschlossen, ihm noch einen vierten Mann mitzugeben, so daß Nugent sich von allen Seiten bewacht sah.
Doch all dies hatte die Energie des Mörders nicht brechen können. Nugent war so erfüllt von dem Gedanken an Flucht, daß ihn auch eine Wachmannschaft von zehn oder zwanzig Männern nicht von diesem Gedanken hätten abbringen können.
Es war Sonntag, der 18. August 1884.
Sonntags wurde nicht gearbeitet. Aber der Tag war keine Erholung für die Gefangenen. Es bedeutete eine Qual für sie, in der dumpfigen Hitze, die in den Zellen herrschte, den ganzen Tag über auszuhalten. Das Wachpersonal nutzte diesen Tag, um sich einmal Ruhe zu gönnen, und so fiel auch der Spaziergang im Hof aus.
Besonders für Cole Nugent war dieser Tag eine unsägliche Qual. Doch sie steigerte seinen Widerstandswillen nur noch.
Auch für die beiden anderen Häftlinge, die in der Zelle Nummer 37 saßen, war der Tag eine Qual, sie verbrachten ihn in ständiger Angst auf ihren Lagern. Mit unter den Köpfen verschränkten Händen lagen sie da und starrten auf die Gestalt des Mannes unterm Zellenfenster.
Plötzlich wandte Nugent sich um und ging mit langen Schritten durch die nur fünf Yard große Zelle, blieb an der Tür stehen und legte das Ohr lauschend gegen die eisenbeschlagenen Holzbohlen.
Draußen auf dem Gang schien alles still zu sein.
Nugent, der jetzt hinter den Köpfen der anderen stand, preßte die Hände auf den mächtigen Brustkorb.
Pavlac linste etwas zur Seite, da ihn der Gedanke, daß der Unheimliche hinter ihm stand, mit Unbehagen erfüllte.
Da herrschte Nugent ihn an:
»Na, Dreckskerl, was linst du so? Geht es dir zu gut?«
Pavlac zog es vor, geradeaus zu blicken und zu schweigen.
Meredith zitterte vor Angst.
Er fürchtete, daß Nugent seine Sonntagswut an ihm auslassen würde, was schon mehrere Male geschehen war.
Plötzlich fühlte er sich derb gegen die linke Schulter gestoßen.
»Na, Ladykiller! Du wolltest uns doch immer deine Geschichte noch einmal erzählen.«
»Ich habe sie Ihnen doch erzählt, Nugent.«
Klatsch! saß die schwere rechte Hand im Gesicht des Burschen.
»Für dich bin und bleibe ich Mister Nugent. Solltest du es noch einmal vergessen, Halunke, schlage ich dir den Kiefer entzwei.«
Meredith hatte sich ängstlich in die äußerste Ecke seines