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Allein und verlassen: Sophienlust 233 – Familienroman
Allein und verlassen: Sophienlust 233 – Familienroman
Allein und verlassen: Sophienlust 233 – Familienroman
eBook129 Seiten1 Stunde

Allein und verlassen: Sophienlust 233 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Der rote Kleinbus mit der Aufschrift »Kinderheim Sophienlust« stand abfahrbereit auf dem Parkplatz vor dem Gymnasium in Maibach. Der Chauffeur Hermann schaute prüfend über die Köpfe der lebhaften kleinen Schar, die eben eingestiegen war.


Die Buben und Mädchen von Sophienlust waren sichtlich froh, einen anstrengenden Schultag hinter sich gebracht zu haben. Munter schwatzten sie alle durcheinander.


»War das eine Hitze«, stöhnte Nick, ein hübscher Junge mit blauschwar­zem Haar und intelligenten dunklen Augen. »Gleich nach dem Essen fahre ich zum Baden an den See.«


»Ich komme mit«, erklärte Pünktchen, das Mädchen mit den vielen lustigen Sommersprossen. Für sie war es selbstverständlich, sich Nicks Unternehmungen anzuschließen, denn sie mochte den großen Jungen sehr. Heimlich träumte sie davon, eines Tages mehr für ihn zu sein als nur ein guter Kumpel.


»Ich auch«, meldete sich Angelika. Sie schob die Unterlippe vor und blies sich eine blonde Strähne aus der Stirn. »Puh, stöhnte sie und verdrehte gekonnt die blauen Augen. »Unsere Mathearbeit war ganz schön schwer.«


»Komm du erst einmal in die höheren Klassen. Dann hast du Grund zum Seufzen«, meinte ein kräftiger Junge mit backsteinrotem Haar.


»Wie ist es dir ergangen?« wandte sich Nick an Ayoto, einen kleinen Japaner, der vorübergehend in Sophienlust weilte. Seine Eltern, die in Deutschland lebten, hatten wegen einer Familienangelegenheit in die Heimat reisen müssen und ihn nicht mitnehmen können.


Ayoto, der besser Englisch als Deutsch sprach, strahlte Nick aus seinen schräggestellten dunklen Augen dankbar an. »Alle sein sehr nett«, äußerte er in etwas singendem Tonfall.


»Sind sehr nett«, verbesserte Angelika ungerührt. Sie ärgerte sich ein bißchen darüber,
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Sept. 2018
ISBN9783740917555
Allein und verlassen: Sophienlust 233 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Allein und verlassen - Susanne Svanberg

    Sophienlust 233 – Allein und verlassen

    Sophienlust –233–

    Allein und verlassen

    Hat der kleine Bernd Aussicht, seine Mutter zu finden?

    Susanne Svanberg

    Der rote Kleinbus mit der Aufschrift »Kinderheim Sophienlust« stand abfahrbereit auf dem Parkplatz vor dem Gymnasium in Maibach. Der Chauffeur Hermann schaute prüfend über die Köpfe der lebhaften kleinen Schar, die eben eingestiegen war.

    Die Buben und Mädchen von Sophienlust waren sichtlich froh, einen anstrengenden Schultag hinter sich gebracht zu haben. Munter schwatzten sie alle durcheinander.

    »War das eine Hitze«, stöhnte Nick, ein hübscher Junge mit blauschwar­zem Haar und intelligenten dunklen Augen. »Gleich nach dem Essen fahre ich zum Baden an den See.«

    »Ich komme mit«, erklärte Pünktchen, das Mädchen mit den vielen lustigen Sommersprossen. Für sie war es selbstverständlich, sich Nicks Unternehmungen anzuschließen, denn sie mochte den großen Jungen sehr. Heimlich träumte sie davon, eines Tages mehr für ihn zu sein als nur ein guter Kumpel.

    »Ich auch«, meldete sich Angelika. Sie schob die Unterlippe vor und blies sich eine blonde Strähne aus der Stirn. »Puh, stöhnte sie und verdrehte gekonnt die blauen Augen. »Unsere Mathearbeit war ganz schön schwer.«

    »Komm du erst einmal in die höheren Klassen. Dann hast du Grund zum Seufzen«, meinte ein kräftiger Junge mit backsteinrotem Haar.

    »Wie ist es dir ergangen?« wandte sich Nick an Ayoto, einen kleinen Japaner, der vorübergehend in Sophienlust weilte. Seine Eltern, die in Deutschland lebten, hatten wegen einer Familienangelegenheit in die Heimat reisen müssen und ihn nicht mitnehmen können.

    Ayoto, der besser Englisch als Deutsch sprach, strahlte Nick aus seinen schräggestellten dunklen Augen dankbar an. »Alle sein sehr nett«, äußerte er in etwas singendem Tonfall.

    »Sind sehr nett«, verbesserte Angelika ungerührt. Sie ärgerte sich ein bißchen darüber, daß der kleine Japaner im Mittelpunkt des Interesses stand, während ihr Bericht über die schwierige Mathearbeit keinerlei Beachtung fand.

    »Irmela fehlt noch«, stellte der Chauffeur jetzt fest. Er schaute auf den leergebliebenen Fensterplatz und dann auf den Schulhof, auf dem es noch immer sehr turbulent zuging. Da standen Schüler in kleinen Gruppen beisammen und diskutierten, andere liefen ins Gebäude zurück, und wieder andere drängten sich mit ihren Fahrrädern oder Mopeds durch die Kameraden.

    »Irmela kommt nicht«, erklärte Pünktchen etwas unsicher.

    »Muß sie nachsitzen?« Die hellen Augen des rothaarigen Jungen blitzten schadenfroh auf.

    »Nein. Sie hat eine Verabredung.« Pünktchen kam sich in diesem Moment sehr erwachsen vor. Endlich wußte sie einmal mehr als alle anderen. Das würde Nick bestimmt imponieren.

    »Was soll das denn heißen?« Nick legte den Kopf schief und musterte das Mädchen von Kopf bis Fuß. Das, was er sah, war sehr erfreulich. Obwohl Pünktchen, die eigentlich Angelina hieß, in einem Alter war, in dem sie weder über den Liebreiz eines jüngeren Kindes noch über die Vorzüge eines jungen Mädchens verfügte, sah sie doch ausgesprochen hübsch aus. Große blaue Augen beherrschten ihr frisches, sehr apartes Gesicht, das von langem blondem Haar umrahmt wurde.

    »Irmela ist von einem Schüler der Oberstufe eingeladen worden«, erklärte Pünktchen triumphierend.

    »Sie kommt also nicht mit nach Hause?« Auf Hermanns Stirn zeigten sich zwei tiefe Kummerfalten. Er war verpflichtet, alle Kinder nach Sophienlust zurückzubringen, und er nahm diese Verantwortung ernst.

    »Irmela kommt später.« Pünktchen fühlte sich bei dieser Aussage selbst nicht ganz wohl.

    »Das geht doch nicht«, prustete jetzt Nick. Seit er denken konnte, war es das erste Mal, daß eines der Kinder von Sophienlust auszubrechen drohte.

    Der Chauffeur Hermann war derselben Ansicht. »Bitte, geh zurück und hole Irmela«, wandte er sich an Pünktchen. »Ich möchte euch alle wohlbehalten in Sophienlust abliefern.«

    »Irmela ist schon mit Erik weggegangen.« Pünktchen zuckte ratlos die Achseln.

    Das gutmütige Gesicht des Chauffeurs lief rot an. »Was für ein Erik?« erkundigte er sich unbehaglich. Wahrscheinlich würde ihm Frau Rennert, die Heimleiterin, Vorhaltungen machen. Dabei konnte er nichts dafür, daß aus der kleinen, sonst so bescheidenen Irmela eine junge Dame zu werden schien.

    »Erik Benson. Er hat in diesem Jahr sein Abi gemacht und verläßt in den nächsten Tagen die Schule.« Pünktchen sah in lauter verständnislose Gesichter. Es war klar, daß der ruhigen, vernünftigen Irmela niemand so etwas zugetraut hatte. Doch Pünktchen konnte die ältere Kameradin verstehen. Erik Benson war ein unerhört gutaussehender junger Mann. Er war groß, schlank und sportlich, hatte lockiges dunkles Haar, eine sonnenbraune Haut und stahlblaue, blitzende Augen. Alle Mädchen der Schule schwärmten für ihn – sogar Pünktchens Klassenkameradinnen, obwohl sie dazu eigentlich noch viel zu jung waren.

    »Erik Benson, das ist doch der Angeber, der im offenen Sportwagen zur Schule kommt«, brummte Nick verärgert. Er sah die Sache ganz anders und verstand die Mädchen nicht, die auf diesen Erik hereinfielen.

    »Seine Eltern haben eine Süßwarenfabrik.« Angelika fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und dachte mehr an die Schokolade, die Eriks Vater herstellte, als an den umschwärmten jungen Mann.

    »Kann man Irmela denn nicht zurückholen?« Der Chauffeur dachte nun daran, selbst ins Schulgebäude zu gehen.

    Pünktchen schüttelte heftig den Kopf. »Wir würden sie nicht finden.«

    »Dann müssen wir also ohne Irmela zurückfahren.« Hermann seufzte abgrundtief, weil er an die gewiß unerfreuliche Unterredung mit Frau Rennert dachte. Kopfschüttelnd klemmte er sich hinters Steuerrad und ließ den Motor an. Es hatte ihm bisher stets Spaß gemacht, die Kinder von Sophienlust zur Schule zu bringen und um die Mittagszeit wieder abzuholen. Aber nun stellte sich heraus, daß diese Kinder mehr und mehr erwachsen wurden, und das brachte Probleme mit sich, vor denen er sich fürchtete.

    »Sie ist schön dumm. Es gibt doch heute Kartoffelklöße und Sauerbraten«, murmelte der rothaarige Kurt, der sich schon den ganzen Vormittag über auf dieses Gericht gefreut hatte.

    »Und Nachtisch bekommt sie auch nicht«, pflichtete Angelika ihm bei.

    »Glaubst du, Tante Isi wird schimpfen?« erkundigte sich der kleine Japaner, der noch nicht lange in Sophienlust war.

    »Tante Isi schimpft nie«, gab Angelika überzeugt zurück. »Aber vielleicht ist sie traurig.«

    Tante Isi war Nicks Mutter und wurde von allen Kindern zärtlich geliebt. Vor vielen Jahren hatte sie das Kinderheim Sophienlust gegründet und sich zur Aufgabe gemacht, allen Kindern zu helfen, die allein, in Not oder Bedrängnis waren. Da sie mit ihrer Familie auf dem benachbarten Gut Schoeneich wohnte, hatte sie die Obhut für Sophienlust der Heimleiterin, Frau Rennert, übertragen. Denise von Schoenecker, das war Tante Isis richtiger Name, kam jedoch jeden Tag von Gut Schoeneich herüber, um nach ihren Schützlingen zu sehen.

    »So ein Mist«, murmelte Nick, der ebenfalls Komplikationen voraussah. Denn Erik Benson war nicht nur der umschwärmteste junge Mann der Oberstufe, er war auch leichtsinnig und keinem Mädchen treu. »Ich hätte nicht gedacht, daß Irmela so dumm ist.«

    »Wieso dumm?« Pünktchen war bereit, das ältere Mädchen gegen alle Angriffe zu verteidigen. Sie wußte nämlich genau, daß auch sie keinen Augenblick zögern würde, wenn Nick sie einmal einladen würde. Doch Nick dachte gar nicht an so etwas. Er war in dieser Beziehung ein großer dummer Junge. Wenigstens fand Pünktchen das.

    »Weil dieser Erik Irmela doch nur an der Nase herumführt.«

    »Woher willst du das wissen? Vielleicht liebt er sie.« Pünktchen wurde ein bißchen rot.

    »Mensch, wenn ich so etwas höre«, entrüstete sich Nick.

    »Irmela ist doch noch viel zu jung. Sie ist sogar ein Jahr jünger als ich.« In komischer Verzweiflung verdrehte Nick die Augen.

    »Mädchen sind eben weiter«, antwortete Pünktchen triumphierend.

    »Ach, das ist doch Quatsch. Spätestens nächste Woche sitzt Irmela hier im Bus und heult. Das ist alles, was passiert.«

    »Woher willst du das wissen?« Pünktchen war plötzlich froh, daß sie selbst noch so jung war, daß das Abenteuer der ersten Liebe für sie vorerst tabu blieb.

    »Weil ich diesen Benson kenne. Er ist ein ganz verwöhnter Kerl, der von zu Hause jeden Wunsch erfüllt bekommt. Er hat jede Woche so viel Taschengeld wie ich im ganzen Jahr nicht.« Nick biß die Zähne so zusammen, daß sie leise knirschten. »Überhaupt hat er nichts als Mädchen im Kopf. Deshalb hat er auch erst mit neunzehn Abi gemacht.«

    Pünktchen sagte nichts mehr. Es war ihr klar, daß Nick wieder einmal recht hatte. Außerdem rollte der Kleinbus eben durch das schmiedeeiserne Tor, das den riesigen Park von Sophienlust zur Straße hin abschloß.

    *

    Irmela Grootes langes blondes Haar flatterte im Fahrtwind. Sie fand es herrlich, im offenen Sportwagen an Eriks Seite durch die schöne Umgebung von Maibach zu brausen. Heimlich beobachtete sie immer wieder den jungen Mann an ihrer Seite.

    Erik hatte sich zurückgelehnt und hielt lässig, fast spielerisch das Steuer des schnellen Wagens. Modisch lang war sein glänzendes dunkles Haar, das sich an den Schläfen und im Nacken zu hübschen Locken ringelte. Der junge Mann trug ein enganliegendes Hemd zu ebenso engen Jeans. Ein goldenes Medaillon glänzte auf der sonnenbraunen Haut seiner Brust.

    Die Schülerin fand, daß Erik hinreißend aussah. Diesem Umstand war es wohl zu verdanken, daß Irmela alle Bedenken beiseite geschoben hatte und zu Erik Benson in den Sportwagen geklettert war. Wenn das junge Mädchen jedoch an Sophienlust und an Tante Isi dachte, hatte es ein schlechtes Gewissen. Doch es gab sich Mühe, derartige Gedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen.

    »Gefällt es dir?« fragte Erika, nicht ohne gewissen Stolz. Schließlich war er der einzige Schüler des Maibacher Gymnasiums, der einen teuren Sportwagen fuhr. Daß er es damit leichter hatte, den Mädchen zu imponieren, war

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