Pfiffig eingefädelt!: Der neue Landdoktor 34 – Arztroman
Von Tessa Hofreiter
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Über dieses E-Book
Die Serie zeichnet sich gegenüber dem Vorgänger durch ein völlig neues Konzept aus. Es wird noch größerer Wert auf Romantik, Spannung und sich weiterdichtende, zum Leben erwachende Romanfiguren, Charaktere und Typen gelegt.
Eines darf verraten werden: Betörend schöne Frauen machen dem attraktiven Landdoktor schon bald den Hof. Und eine wirkliche Romanze beginnt...
An diesem schicksalhaften Spätsommermorgen umhüllte dichter Nebel das beschauliche Dorf Bergmoosbach, die umliegenden Wiesen und Weiden, die Wälder, Berge und den Sternwolkensee. Die leuchtende Sonne ließ sich nur als blasser Schimmer hinter den weißen Nebelschleiern erahnen. Alle Geräusche wirkten seltsam gedämpft, selbst das Läuten der Kirchenglocken schien anders als sonst zu klingen.
»Eigenartig!«, murmelte Josefa Langegger, als sie auf den großen Holzbalkon vor dem Schlafzimmer hinaustrat. Anstelle ihres schönen Bauernhofes sah sie verschwommenes Weiß, das zwischen den Gebäuden des weitläufigen Anwesens waberte. »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals zu dieser Jahreszeit schon solch undurchdringlichen Nebel hatten. Hoffentlich lichtet er sich bald, damit wir wie besprochen auf den Hangwiesen die Heumahd angehen können!«
Josefa Langegger und ihr Mann Theodor hatten den Hof zwar vor geraumer Zeit ihrem Sohn Franz übergeben, aber die ältere Frau hing mit jeder Faser ihres Herzens an dem Anwesen, das schon ihrem Großvater gehört hatte. Die Landwirtschaft lag ihr im Blut, und so richtig hatte sie sich noch nicht an ihren Ruhestand gewöhnen können. Auch jetzt waren ihre Gedanken bei den zahllosen Aufgaben, die bewältigt werden mussten und für die eigentlich nicht genug Hände vorhanden waren.
»Wenn der Bub doch nur endlich heiraten würde!«, murmelte Josefa wieder einmal, als sie sich in der Stube ans Staubwischen machte. Ihr Blick blieb an einer gerahmten Fotografie hängen, die trotz des Protestes ihres Sohnes seit Jahren auf der Kredenz stand.
Das Bild zeigte ihren Sohn Franz und die Nachbartochter Dorothea als Brautpaar. Sie war barfuß und trug ein weißes Sommerkleid nebst einer
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Der neue Landdoktor
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Buchvorschau
Pfiffig eingefädelt! - Tessa Hofreiter
Der neue Landdoktor –34–
Pfiffig eingefädelt!
Roman von Tessa Hofreiter
An diesem schicksalhaften Spätsommermorgen umhüllte dichter Nebel das beschauliche Dorf Bergmoosbach, die umliegenden Wiesen und Weiden, die Wälder, Berge und den Sternwolkensee. Die leuchtende Sonne ließ sich nur als blasser Schimmer hinter den weißen Nebelschleiern erahnen. Alle Geräusche wirkten seltsam gedämpft, selbst das Läuten der Kirchenglocken schien anders als sonst zu klingen.
»Eigenartig!«, murmelte Josefa Langegger, als sie auf den großen Holzbalkon vor dem Schlafzimmer hinaustrat. Anstelle ihres schönen Bauernhofes sah sie verschwommenes Weiß, das zwischen den Gebäuden des weitläufigen Anwesens waberte. »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals zu dieser Jahreszeit schon solch undurchdringlichen Nebel hatten. Hoffentlich lichtet er sich bald, damit wir wie besprochen auf den Hangwiesen die Heumahd angehen können!«
Josefa Langegger und ihr Mann Theodor hatten den Hof zwar vor geraumer Zeit ihrem Sohn Franz übergeben, aber die ältere Frau hing mit jeder Faser ihres Herzens an dem Anwesen, das schon ihrem Großvater gehört hatte. Die Landwirtschaft lag ihr im Blut, und so richtig hatte sie sich noch nicht an ihren Ruhestand gewöhnen können. Auch jetzt waren ihre Gedanken bei den zahllosen Aufgaben, die bewältigt werden mussten und für die eigentlich nicht genug Hände vorhanden waren.
»Wenn der Bub doch nur endlich heiraten würde!«, murmelte Josefa wieder einmal, als sie sich in der Stube ans Staubwischen machte. Ihr Blick blieb an einer gerahmten Fotografie hängen, die trotz des Protestes ihres Sohnes seit Jahren auf der Kredenz stand.
Das Bild zeigte ihren Sohn Franz und die Nachbartochter Dorothea als Brautpaar. Sie war barfuß und trug ein weißes Sommerkleid nebst einer alten Gardine als Brautschleier. Franz war mit einer schwarzen Jeans, dem Zylinder seines Großvaters und einem schwarzen Pullover bekleidet. Dass sich auf dem Pulli lauter kleine, grüne Frösche tummelten, hatte das Paar in Kauf genommen, denn Franz besaß nichts anderes Schwarzes zum Anziehen. Der blonde Junge und das Nachbarmädchen waren vier und fünf Jahre alt, und die Braut überragte ihren Partner um mindestens einen halben Kopf. Sie hatte eine Hand unter Franz’ Arm geschoben, in der anderen trug sie einen selbst gepflückten Strauß aus Wiesenblumen, und beide Kinder grinsten bis über beide Ohren.
»Damals wart ihr klein und habt die Hochzeit nur gespielt. Es wird wirklich höchste Zeit, dass es jetzt in Wirklichkeit passiert!«, murmelte Josefa nicht zum ersten Mal vor sich hin.
Wie aufs Stichwort ging die Tür auf, und Franz winkte seiner Mutter zu. Aus dem kleinen Jungen von damals war inzwischen ein großer, attraktiver Mann von Anfang Dreißig geworden mit breiten Schultern, dunkelblonden Haaren und leuchtend blauen Augen. »Mutter? Ich fahre jetzt zu Doktor Seefeld zur Nachuntersuchung«, rief er zwischen Tür und Angel.
Halb schuldbewusst, halb vorwurfsvoll stellte Josefa das Foto auf seinen Platz zurück. Sie wusste, wie unangenehm es ihrem Sohn war, dass diese Kindheitserinnerung so öffentlich im Haus herumstand, aber sie liebte das Foto. Und noch mehr liebte sie die Vorstellung von einer Ehe zwischen ihrem wunderbaren Sohn und der Nachbarstochter Dorothea Waldmüller!
Der junge Mann las seiner Mutter die Gedanken von der Nasenspitze ab, aber er ging nicht darauf ein. Wegen Dorothea und ihm hatte es schon zahllose Anspielungen von seiner Mutter gegeben, und Franz hatte keine Lust, schon wieder etwas dazu zu sagen. »Es wird nicht lange beim Doktor dauern. Wenn ich schon im Dorf bin, soll ich dann noch etwas für euch erledigen?«, fragte er.
»Danke, ja, wir brauchen einiges aus Fannys Kolonialwarenladen, die Einkaufsliste liegt auf dem Tisch in der Diele. Und wenn du im Doktorhaus die Traudel siehst, erinnere sie bitte daran, dass wir heut Abend zum Kino verabredet sind.«
Franz verdrehte halb belustigt, halb genervt die Augen. Seine Mutter musste wirklich immer und überall nachhaken! »Traudel Bruckner ist weder vergesslich noch unzuverlässig. Sie wird schon an euren Kinobesuch denken.«
»Fahr vorsichtig!«, rief Josefa ihrem Sohn hinterher. »Bei diesem Nebel sieht man ja kaum die Hand vor Augen!«
»Na, ganz so dramatisch ist es nicht«, murmelte Franz vor sich hin, als er aus der Hofeinfahrt bog, »aber es reicht.«
Der Nebel verdichtete sich, je tiefer Franz in die sanfte Talsenke hineinfuhr, in der Bergmoosbach sich erstreckte. Alle Autos waren gezwungen, sehr langsam zu fahren, was bei der geringen Sichtweite mehr als notwendig war.
Leider hielt sich nicht jeder Fahrer an die nötige vorsichtige Fahrweise. Plötzlich tauchte vor Franz ein Auto auf, das bei diesem dichten Nebel zu schnell und außerdem viel zu weit links fuhr.
Mit einer abrupten Bewegung musste Franz nach rechts ausweichen – und bemerkte in derselben Sekunde, dass er einen Radfahrer streifte. Eben noch nahm er die verschwommene Bewegung neben seinem Auto wahr, dann gab es ein kurzes, metallisches Geräusch, und die Gestalt kippte ins Nichts.
Franz’ Ausweichmanöver hatte seinen Wagen über den Seitenstreifen hinaus befördert. Es rumpelte, er hörte Gestrüpp gegen das Bodenblech streifen, dann kippte das Auto mit dem rechten Reifen und dem Kühlergrill schräg in den Straßengraben.
Franz wurde von eiskaltem Entsetzen gepackt. Es war weniger der eigene Unfall, der ihn erschütterte, es war der furchtbare Gedanken, einen Radler angefahren zu haben.
Trotz seiner Panik reagierte der junge Mann geistesgegenwärtig. Er riss seine Taschenlampe aus dem Handschuhfach und quetschte sich durch die Beifahrertür ins Freie. Wäre er auf der Straßenseite ausgestiegen, hätte ihn ein nachfolgender Wagen erfassen können, denn bei diesem Nebel war er so gut wie unsichtbar. Er hörte, dass ein anderer Wagen anhielt, achtete aber nicht weiter darauf.
Mit zitternden Knien tastete er sich durch den Straßengraben. »Hallo? Hallo? Wo sind Sie?«, rief er in der verzweifelten Hoffnung, vom Unfallopfer eine Antwort zu erhalten. Da! Im Gestrüpp des Grabens lag ein dunkelblaues Fahrrad auf der Seite – und halb darunter die Gestalt einer Frau.
»Um Himmels willen! Was ist Ihnen passiert?«, rief er panisch und griff nach dem Rad, um es zur Seite zu heben.
»N…, nicht allzu v…, viel, glaub ich«, antwortete eine zittrige Stimme. »Bin noch ganz und …, und in einem Stück.«
Franz war so erleichtert, dass seine Knie nachgaben. Er stolperte und fand sich plötzlich sehr nahe neben einem hübschen weiblichen Gesicht, aus dem ihm erschreckte, dunkle Augen entgegen starrten. »Ich …, ähm …, können Sie aufstehen?«, stotterte er.
»Ich denke, schon«, antwortete die junge Frau. Sie legte ihre Hände in die ausgestreckten des Mannes und ließ sich auf die Beine helfen. Im Lichtkegel der Taschenlampe erkannte Franz, dass die Frau blutende Abschürfungen am rechten Arm und Bein hatte, und auch von ihrer rechten Wange rannen Blutstropfen.
Plötzlich durchschnitt ein zweiter Lichtstrahl das fast undurchdringliche Nebelgrau, und zwei Gestalten standen neben der Unfallstelle im Graben. »Hallo? Brauchen Sie Hilfe? Ich bin Arzt.«
»Doktor Seefeld!«, rief Franz erleichtert. »Sie schickt der Himmel! Mir ist nichts passiert. Bitte kümmern Sie sich um die Radfahrerin!««
Der Landdoktor sah sofort die äußeren Verletzungen der jungen Frau. »Sie können allein stehen und gehen? Haben Sie außer den Hautabschürfungen noch andere Schmerzen oder ist Ihnen schwindelig?«, erkundigte er sich rasch.
Hebamme Anna, die neben ihm stand, hatte bereits seine Arzttasche geöffnet und sterile Kompressen auf die verletzten Hautstellen gelegt.
»Nein, so weit ist alles in Ordnung«, antwortete die junge Frau.
»Sehr gut!« Sebastian Seefeld griff behutsam nach dem Arm der Radfahrerin und half ihr aus dem Graben zu seinem Wagen. »Wir müssen schnell hier weg!«, warnte er. »Wir haben die Unfallstelle zwar abgesichert, aber in diesem Nebel ist das leicht zu übersehen, wir könnten von einem Auto erfasst werden. Ich bringe Sie beide jetzt in meine Praxis.« Anna und er halfen der jungen Frau und dem verstörten Franz in den Wagen und fuhren vorsichtig weiter.
»Ich habe …, mein Himmel …, ich bin abgedrängt worden und habe Sie verletzt!«, stammelte Franz entsetzt.
»Der andere Fahrer hatte Schuld«, antwortete Sebastian Seefeld ruhig. »Wir mussten dem Kerl auch ausweichen und haben gesehen, wie er Sie in den Graben gedrängt hat. Das werden wir auch bei der Polizei aussagen, Herr Langegger.«
»Trotzdem …«, murmelte Franz. Erschüttert schaute er die junge Frau an, die blass und still neben ihm saß. Unbewusst