Meine Wahrheit 1: 50 Seiten Private Bekenntnisse
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Über dieses E-Book
Hier sind die dramatischen Geschichten aus dem wahren Leben, authentisch und voller Emotionen!
Jede Menge ergreifende Schicksale und aufregende Bekenntnisse – aktuell, ehrlich und persönlich.
Jetzt wird endlich mal deutlich Klartext geredet!
Geschichte 1:
Mein Vater hat einen Fehler gemacht, trotzdem stehe ich zu ihm
Es war an einem Freitagabend. Ich war direkt von der Uni nach Hause zu meinem Vater gefahren. Denn ich hatte schon seit Tagen versucht,
ihn telefonisch zu erreichen. Aber sein Handy war abgeschaltet. Deshalb hatte ich mir Sorgen um ihn gemacht.
Als ich versuchte, die Haustür aufzuschließen, stellte ich fest, dass mein Schlüssel nicht mehr passte. Völlig verdattert läutete ich und staunte nicht schlecht, als mir eine fremde Person öffnete. Zuerst dachte ich, Vater hätte eine Haushälterin eingestellt. Aber so sah sie nun wirklich nicht aus. Eher wie einem Modeheft entsprungen.
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Buchvorschau
Meine Wahrheit 1 - Martin Kelter Verlag
Inhalt
Geschichte 1
Geschichte 2
Geschichte 3
Geschichte 4
Geschichte 5
Geschichte 6
Geschichte 7
Geschichte 8
Geschichte 9
Geschichte 10
Geschichte 11
Geschichte 12
Meine Wahrheit –1–
50 Seiten Private Bekenntnisse
Roman von Diverse Autoren
Geschichte 1
Mein Vater hat einen Fehler gemacht, trotzdem stehe ich zu ihm
Roman von Vanessa F.
Es war an einem Freitagabend. Ich war direkt von der Uni nach Hause zu meinem Vater gefahren. Denn ich hatte schon seit Tagen versucht,
ihn telefonisch zu erreichen. Aber sein Handy war abgeschaltet. Deshalb hatte ich mir Sorgen um ihn gemacht.
Als ich versuchte, die Haustür aufzuschließen, stellte ich fest, dass mein Schlüssel nicht mehr passte. Völlig verdattert läutete ich und staunte nicht schlecht, als mir eine fremde Person öffnete. Zuerst dachte ich, Vater hätte eine Haushälterin eingestellt. Aber so sah sie nun wirklich nicht aus. Eher wie einem Modeheft entsprungen.
Sie trug ein beigefarbenes Kaschmirkostüm, darunter eine rosa Seidenbluse. Um ihren Hals schmiegte sich eine dicke Perlenkette. Ihr Haar war kastanienrot gefärbt und unnatürlich auftoupiert. Ihre Nägel knallrot lackiert und so lang, dass sie damit garantiert keinen Finger im Haushalt rühren konnte. Außerdem roch sie so aufdringlich nach Parfüm, als käme sie direkt aus einem orientalischen Haremspalast.
Diese Frau war mir auf den ersten Blick unsympathisch. Ich wusste instinktiv, dass von ihr nichts Gutes ausging.
»Hallo, Vanessa. Ich bin Rebecca, die zukünftige Frau deines Vaters«, stellte sie sich ohne Umschweife vor.
»Die zukünftige Frau meines Vaters?«, wiederholte ich ungläubig.
Ihre Worte trafen mich wie ein Hammer. Denn ihr Ton war der eines Feldwebels und ihr Gesichtsausdruck wie in Stein gemeißelt. Nicht einmal der Anflug eines Lächelns war darin auszumachen.
»Ja, die zukünftige Frau deines Vater! Was ist daran so unglaublich?«, zischte sie.
Fassungslos starrte ich sie an. Ich konnte einfach nicht glauben, was sie da behauptete. Vater hatte doch immer zu mir gesagt, dass er sich nach dem Tod meiner Mutter nie wieder an eine andere Frau binden könnte.
Mama war gestorben, als ich gerade mal siebzehn Jahre alt gewesen war. Dass sie plötzlich nicht mehr da war, tat Vater und mir unglaublich weh. Denn sie war ein so liebevoller, sanfter und gütiger Mensch gewesen, wie man ihn nur selten fand. Es hatte lange gedauert, bis ich über ihren Tod hinweg war. Aber Vater war noch längst nicht so weit. Zumindest hatte es damals für mich den Anschein gehabt. Umso verblüffter war ich, dass er offenbar doch wieder an eine Heirat dachte.
»Tut mir leid! Aber ich bin etwas überrascht, Sie hier vorzufinden. Mein Vater hat mir gegenüber mit keinem Wort erwähnt, dass es wieder eine Frau in seinem Leben gibt. Wo ist er überhaupt? Und wieso passt mein Haustürschlüssel nicht mehr? Schließlich wohne ich immer noch hier«, sprudelte es aus mir heraus.
»Das ist mal wieder typisch für Manfred. Er hat eben keinen Hintern in der Hose, wenn es darum geht, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Sonst hätte er dir endlich von mir erzählt. Schließlich sind wir schon ein halbes Jahr zusammen. Deshalb bin ich auch hier eingezogen. Und darum wohnst du ab jetzt nicht mehr hier. Dein Zimmer gehört von nun an meiner Tochter. Den Rest solltest du dir von deinem Vater erklären lassen. Du findest ihn in der Firma. Er hat noch zu arbeiten«, fauchte sie und knallte mir die Tür vor der Nase zu.
Wie in Trance setzte ich mich wieder in mein Auto und fuhr zum Pharmaunternehmen meines Vaters.
*
Dad, das kann nicht dein Ernst sein, bei allem Verständnis für deine Situation! Keiner weiß besser als ich, wie einsam du dich gefühlt hast. Aber diese Frau muss es doch nun wirklich nicht sein. Die passt doch überhaupt nicht zu dir«, bestürmte ich ihn.
»Das verstehst du nicht, Vanessa«, wand er sich.
»Dann erklär es mir bitte!«, forderte ich.
»Rebecca ist eine starke Frau. Sie gibt mir wieder Halt. Und sie ist sehr geschäftstüchtig. Sie ist meine rechte Hand in der Firma«, erklärte er.
»Deine rechte Hand, was soll das bedeuten? Hast du ihr etwa eine Vollmacht erteilt? Die hatte nicht mal Mama«, überschlug sich meine Stimme fast.
»Schätzchen, jetzt beruhige dich doch! Ich hab das schon alles im Griff. Auf Rebecca ist Verlass. Ich habe ihr bereits die komplette Buchhaltung übertragen, und alles läuft wie geschmiert«, sagte er.
Verlass auf diese Frau? Wie konnte er ihr nur trauen? Man sah ihr die Verschlagenheit doch schon auf den ersten Blick an.
»Und nach unserer Hochzeit werde ich sie als Geschäftsmitinhaberin einsetzen«, gab er mir auch gleich noch zu verstehen.
Als ich das hörte, schien ich ins Bodenlose zu stürzen. »Aber Dad! Was wird dann aus mir? Ich bin deine Tochter. Solange ich denken kann, hast du dir gewünscht, dass ich irgendwann mit dir gemeinsam die Firma leite. Deshalb studiere ich Betriebswirtschaft und Management. Hast du das völlig vergessen?«, hielt ich ihm vor.
»Natürlich wirst du nach deinem Studienabschluss auch in der Firma mitarbeiten. Aber so weit ist es ja noch nicht. Und bis dahin wird mir Rebecca zur Seite stehen«, verkündete er.
Während er das sagte, sah ich ihm tief in die Augen. Ein nervöses Flackern lag in ihnen, was mich an seinen Worten zweifeln ließ.
»Und was sagst du dazu, dass deine Rebecca mich aus meinem Elternhaus hinausgeworfen hat? Du weißt ja bestimmt, dass sie das Türschloss hat austauschen lassen. Oder warst du es etwa selbst?«, fragte ich ihn.
»Ach, Vanessa! Ich…«, stammelte er und vergrub sein Gesicht in den Händen. »Was denn, Dad?«, schluchzte ich nun.
»Rebecca ist… ein wenig kompliziert. Außerdem ist sie total auf ihre Tochter fixiert. Ina ist erst fünfzehn Jahre alt. Lass ihr Zeit, bitte!«, flehte er.
»Ich verstehe dich nicht, Dad. Ich dachte, du liebst mich«, brachte ich fast tonlos hervor.
»Das tue ich! Aber im Moment bin ich dabei, mein Leben neu zu ordnen. Das hast du auch getan, Vanessa. Seitdem du studierst, fühle ich mich einsamer denn je. Ich brauche wieder Halt, wieder eine Familie, um die ich mich kümmern kann. Du bist erwachsen und lebst doch schon längst dein eigenes Leben«, versuchte er eine Begründung.
»Und das bedeutet nach neustem Stand, dass ich keinen Zutritt mehr zu meinem Elternhaus habe?«, hakte ich empört nach.
»Wie ich schon sagte, lass Rebecca noch etwas Zeit. Es wird sich alles finden. Da bin ich mir sicher. Vorerst ist es aber besser, wenn du zurück nach Dortmund fährst. Ich habe schon einen Scheck für dich ausgestellt. Er ist so hoch, dass du dir eine nette kleine Wohnung kaufen und sie nach deinen Vorstellungen einrichten kannst. Darüber hinaus werde ich wie bisher für dein Studium und deinen Lebensunterhalt aufkommen. Es soll dir an nichts fehlen, mein Schatz. Wir werden in ständigem Kontakt bleiben. Und wenn du das Studium beendet hast, werden wir meine Firma gemeinsam leiten«, versicherte mein Vater mir noch einmal.
*
Nur wenige Wochen später heiratete er Rebecca. Ich war zur Hochzeit zwar eingeladen, aber von Rebecca nur ungern gesehen. Das hatte sie mich deutlich spüren lassen. Ina dagegen war ein nettes, aufgeschlossenes Mädchen. Sie schien so gar nicht nach ihrer Mutter zu kommen. Vater hatte sich erhofft, dass die Kleine es schaffen könnte, aus ihrer Mutter und mir doch noch Freundinnen zu machen.
Ich durfte von nun an sogar jeden zweiten Sonntag zu Besuch kommen. Doch Rebecca machte nur gute Miene zum bösen Spiel. Sie wollte mich jedes Mal so schnell wie möglich wieder loswerden. Aber das machte mir mit der Zeit kaum noch etwas aus. Ich hatte mich an diesen Zustand gewöhnt. Rebecca ständig zu begegnen, wäre mir ohnehin zuwider gewesen.
Egal, wie sehr sie mich hasste, mein Vater stand zu seinem Wort. Offensichtlich bewies er seiner Frau gegenüber doch mehr Rückgrat, als ich erwartet hatte. Ich erhielt weiterhin regelmäßig meinen monatlichen Unterhaltsscheck. Ich hatte eine schöne Wohnung, nette Freunde und die Aussicht auf einen glänzenden Hochschulabschluss. Und last, but not least, hatte ich das Versprechen meines Vaters, danach in die Firma einsteigen zu können.
Ich war inzwischen sogar so blauäugig, zu glauben, dass er mir eines Tages sein Unternehmen ganz und gar übergeben würde. Ich hatte meine Rechnung allerdings ohne Rebecca gemacht. Denn ich hatte ja keine Ahnung, dass Vater in seiner Firma schon längst nicht mehr das Sagen hatte. Er war nur noch eine Marionette, deren Fäden von dieser Teufelin gezogen wurden.
*
Im Anschluss an die Beendigung meines Studiums hoffte ich darauf, dass mein Vater sein Versprechen einlösen würde. Ich war voller Elan und freute mich unsagbar darauf, von nun an mit ihm zusammenzuarbeiten. Doch Vater wich mir aus.
»Manfred war also mal wieder zu feige, die Karten auf den Tisch zu legen. Nun, dann werde ich das für ihn erledigen müssen«, flötete Rebecca mit einem zynischen Lächeln auf den Lippen.
So erfuhr ich schonungslos von ihr, dass mein Vater mich quasi enterbt hatte. Damit war mir der Eintritt in seine Firma, die ihm längst nur noch zu vierzig Prozent gehörte, verwehrt. Und falls ihm etwas zustoßen sollte, würde ich von seinem verbleibenden Anteil an der Firma nur den gesetzlichen Pflichtteil erhalten. Alles andere, wozu auch das Haus und sämtliche Bargeldanlagen und Wertpapiere gehörten, fielen Rebecca zu.
»Du bist doch auf das Vermögen deines Vaters gar nicht angewiesen, liebste Vanessa. Wenn man einen so großartigen Hochschulabschluss hat wie du, wird man in jedem Unternehmen mit offenen Armen empfangen«, hatte sie scheinheilig gesagt.
Nach der Unterhaltung mit ihr ersparte ich es mir, meinen Vater zur Rede zu stellen. Ich war mir sicher, dass er am Boden zerstört war. Dass er das alles nur getan hatte, weil diese Teufelin ihn unter Druck gesetzt hatte. Denn seit Mamas Tod, war mein Vater nie wieder der alte gewesen. Er war ein gebrochener Mann. Und Rebecca hatte das schamlos ausgenutzt, um an sein Vermögen zu kommen. Ich wusste nur noch nicht wie.
*
Da ich meinen Hochschulabschluss mit einer glatten Eins hingelegt hatte, standen mir tatsächlich viele Türen offen. Seit einem Jahr arbeitete ich in einer europaweit agierenden Unternehmensberatung. Ich hatte mich dort glänzend eingearbeitet und stieg die Karriereleiter zügig nach oben. Ich war viel unterwegs. Das kam mir sehr gelegen, denn es lenkte mich von meinem familiären Problem ab.
Der Kontakt zu meinem Vater war inzwischen gänzlich abgebrochen. Als wir das letzte Mal miteinander telefoniert hatten, war er nervlich total fertig gewesen. Am Ende hatte er sogar geweint, weil er sich dafür schämte, wie er mich ausgebootet hatte. Deshalb hatte er mich gebeten, ihn einfach zu vergessen. Das konnte ich natürlich nicht. Egal, was geschehen war, er war immer noch mein Vater. Und ich liebte ihn noch genauso wie früher. Denn ich wusste, dass Rebecca für die schlimmen Geschehnisse verantwortlich war.
Ich hatte schon lange den