Meine Wahrheit 8: 10 Private Bekenntnisse
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Über dieses E-Book
Hier sind die dramatischen Geschichten aus dem wahren Leben, authentisch und voller Emotionen!
Jede Menge ergreifende Schicksale und aufregende Bekenntnisse – aktuell, ehrlich und persönlich.
Jetzt wird endlich mal deutlich Klartext geredet!
Geschichte 1:
Menschen in Not
"Als ich nicht mehr weiter wusste, schenkte mir ein anonymer Engel Geld."
Selbst heute, nach fast drei Jahren, kommt mir das, was ich erlebt habe, immer noch vor wie ein Märchen. Immer noch fällt es mir schwer zu glauben, dass es Menschen gibt, die anderen in einer Notlage so selbstlos helfen. Und doch habe ich diese Erfahrung gemacht, und dieses Geschenk, das ich anonym erhalten habe, als ich in höchster Not war, möchte ich nun zurückgeben…
Vielleicht klingt das alles ein bisschen wirr. Ich glaube, ich muss von meiner Vergangenheit, von meinem Schicksal erzählen, um Ihnen zu zeigen, dass mitten unter uns wahre Engel leben…
Ähnlich wie Meine Wahrheit 8
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Buchvorschau
Meine Wahrheit 8 - Martin Kelter Verlag
Inhalt
Geschichte 1
Geschichte 2
Geschichte 3
Geschichte 4
Geschichte 5
Geschichte 6
Geschichte 7
Geschichte 8
Geschichte 9
Geschichte 10
Meine Wahrheit –8–
50 Seiten Private Bekenntnisse
Roman von Diverse Autoren
Geschichte 1
Menschen in Not
Roman von Angelina K. (33)
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Selbst heute, nach fast drei Jahren, kommt mir das, was ich erlebt habe, immer noch vor wie ein Märchen. Immer noch fällt es mir schwer zu glauben, dass es Menschen gibt, die anderen in einer Notlage so selbstlos helfen. Und doch habe ich diese Erfahrung gemacht, und dieses Geschenk, das ich anonym erhalten habe, als ich in höchster Not war, möchte ich nun zurückgeben…
Vielleicht klingt das alles ein bisschen wirr. Ich glaube, ich muss von meiner Vergangenheit, von meinem Schicksal erzählen, um Ihnen zu zeigen, dass mitten unter uns wahre Engel leben…
»Bitte leg das wieder zurück«, zischte ich meinem sechsjährigen Sohn leise zu, der ein Spiel für die Wii-Konsole in der Hand hielt. Eigentlich war ich mit ihm nur in den Laden gegangen, um nach einem güns-
tigen Schulranzen für ihn zu schauen. Doch als ich die Preise sah, wurde mir schwindlig. Ich beschloss, zur Caritas zu gehen. Vielleicht wurde ich dort fündig.
»Och, Mama!«, maulte Daniel und verzog das Gesicht. »Warum krieg ich nie das, was die anderen haben? Ben bekommt immer die neuesten Wii-Spiele, nur ich… ich krieg nie was!« Tränen traten in seine blauen Augen, und es tat mir unendlich weh, seinen Wunsch nicht erfüllen zu können.
»Schätzchen«, sagte ich leise, um nicht die Aufmerksamkeit der anderen Kunden zu wecken.
Eine der Verkäuferinnen warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. War es Mitleid oder Verächtlichkeit? Sah ich so ärmlich aus, dass man mir auf den ersten Blick ansah, dass ich kein Geld hatte? Ich ging in die Hocke und sah Daniel eindringlich an.
»Du weißt doch, dass Mami zurzeit kein Geld hat. Wir müssen sparen, das hab ich dir nun aber schon hundertmal erklärt. Schau… in drei Monaten hast du Geburtstag. Vielleicht wartet da ja eine große Überraschung auf dich!«
Jeden Monat warf ich einen kleinen Geldbetrag in eine Sparbüchse, um meinem Sohn den Eintritt in einen Vergnügungspark bezahlen zu können. Daniel liebte Überraschungen über alles, und vielleicht, wenn ich mich noch mehr einschränkte, vielleicht würde ich sogar noch das Geld für dieses Spiel, das er sich so sehr wünschte, zur Seite legen können. Ich hätte alles dafür gegeben, um ein Lächeln in sein enttäuschtes Gesicht zu zaubern.
Daniels trauriges Gesicht hellte sich nur wenig auf. »Aber bis dahin ist es ja noch so lange…«
»Die Zeit vergeht schneller, als du dir vorstellen kannst. Und schon bald bist du sieben Jahre alt. Ein großer Junge, der versteht, warum er nicht alles bekommen kann.«
Auf dem Weg zur Caritas ging ich noch bei meiner Bank vorbei. Vielleicht war das Geld vom Amt ja schon überwiesen worden. Ich ging an den Schalter. Frau Reimer, die schon seit vielen Jahren meine Sachbearbeiterin war, bediente mich.
»Frau Klein, was kann ich für Sie tun?«, sagte sie freundlich.
»Könnten Sie bitte mal nachschauen, ob das Geld vom Jobcenter schon auf meinem Konto eingegangen ist?«
»Gern!« Routiniert tippte sie meine Kontonummer in den Computer. »Es tut mir leid, es ist noch nichts da«, sagte sie.
Ich knirschte mit den Zähnen und fluchte innerlich. »Gut, dann hebe ich nur fünfzig Euro ab. Daniel braucht einen Schulranzen.«
»Es tut mir leid, Frau Klein. Aber ich kann Ihnen nichts auszahlen. Ihr Konto ist bereits über das Limit hinaus überzogen«, sagte sie bedauernd.
Ich erschrak. »Das… das kann doch nicht sein, ich habe doch darauf geachtet, dass ich das Limit nicht überziehe.«
Frau Reimer sah noch einmal in den Computer. »Vor zwei Tagen wurde von einer Wohnungsbaugesellschaft ein Betrag von hundertfünfzig Euro abgebucht. Falls diese Abbuchung unrechtmäßig ist, empfehle ich Ihnen, Kontakt mit dieser Gesellschaft aufzunehmen, und wir können das Geld zurückbuchen.«
Flammende Röte schoss in meine Wangen. Das hatte ich völlig vergessen! Die Raten, die ich jeden Monat an die Wohnungsbaugesellschaft bezahlte, hatte ich Frank zu verdanken. Wieder einmal drohte mich der Hass auf meinen Exmann zu ersticken. Nicht nur, dass er mich lange Zeit mit einer Kollegin betrogen hatte, er hatte mich und Daniel auf einem Schuldenberg sitzen lassen und sich eiskalt aus dem Staub gemacht.
Ich hatte den Mietvertrag ebenfalls unterschrieben, und dass Frank schon seit vier Monaten nicht einen Cent Miete überwiesen hatte, erfuhr ich erst, nachdem er quasi über Nacht ausgezogen war. Die Mahnschreiben hatte er fein säuberlich in einer Schublade versteckt.
*
Um mit meinem Kind nicht auf der Straße zu sitzen, hatte ich mich auf die hohen Raten einlassen müssen. Die Wohnungsbaugesellschaft hatte nicht mit sich reden lassen. So schnell es irgend möglich war, hatte ich mir eine kleinere und preiswertere Wohnung gesucht. Meine neuen Vermieter waren zwei ältere Herrschaften, ein Ehepaar. Und der Mann, der wohl Mitleid mit mir gehabt hatte, hatte sogar auf die Kaution verzichtet.
Doch wenn es so weiterging, wusste ich nicht, wie ich die Miete noch bezahlen sollte. Frank hatte bis jetzt noch keinen Cent Unterhalt für Daniel bezahlt. Letzte Woche hatte zu meinem Pech auch noch meine Waschmaschine den Geist aufgegeben, seitdem wusch ich unsere Wäsche von Hand im Waschbecken.
Bei meinem nächsten Termin im Jobcenter würde ich meine Sachbearbeiterin fragen müssen, ob man mir einen zinslosen Kredit für eine neue Waschmaschine gewähren konnte. Ich wollte gar nicht daran denken, wie peinlich das wieder werden würde.
Die Schulden wuchsen mir über den Kopf, und ich wusste nicht mehr ein noch aus. Ich hätte gern, anstatt in Teilzeit zu arbeiten, meinen Chef darum gebeten, mir eine Vollzeitstelle zu geben, doch ich hatte keine Ahnung, wohin mit Daniel! Meine Eltern wohnten in Norddeutschland, Verwandte hatte ich hier im Schwarzwald nicht. Und meine Freundinnen hatten selbst genug Sorgen und keine Zeit.
Ich spürte, wie der Kloß in meinem Hals immer dicker wurde. Bevor ich die Fassung verlor, verabschiedete ich mich mit einer hastig gemurmelten Entschuldigung von meiner Sachbearbeiterin. Ich ertrug das Mitleid in ihren Augen nicht.
*
Vor der Bank kramte ich in meinem Geldbeutel. Knapp zwanzig Euro waren es noch, und damit musste ich bis zum Ende der Woche auskommen. Bis das Geld vom Amt kam. Denn obwohl ich arbeitete, hatte ich aufstockend Hartz IV beantragen müssen. Alles hatte sich geändert, seit Frank uns verlassen hatte. Einfach alles! Vor noch einem halben Jahr hätte ich geschworen, dass mir so etwas niemals passieren könnte!
Als ich mit Daniel zu Hause ankam, leerte ich den Briefkasten. Neben Werbung, die ich achtlos in die Papiertonne warf, war ein Briefumschlag meines Stromanbieters dabei. Auch ohne ihn zu öffnen, wusste ich, dass es die letzte Mahnung war. Wenn ich nicht bald meine rückständigen Raten bezahlte, würde man mir den Strom sperren.
»Haben’s Sorgen?« Eine freundliche Stimme riss mich aus meinen trüben Gedanken.
Ich fuhr hoch. Meine Nachbarin von nebenan arbeitete in ihrem Garten. Die alte Frau war eine liebenswerte Dame, der ich öfter mal Einkäufe mitbrachte, denn sie war nicht mehr so gut zu Fuß. Hier in unserem kleinen Dörfchen war es einfach so üblich, dass jeder jedem half.
»Nein, nein… alles okay«, murmelte ich und trieb Daniel hastig die Treppen hoch.
»Frau Klein?«, rief mir Frau Niederthaler hinterher.
Ich drehte mich um. »Ja?«
»Gell, wenn’s Probleme haben, dürfen’s immer zu mir kommen, das wissen Sie, ja?«
Wieder vertiefte sich die Röte auf meinen Wangen. Sah man mir so sehr an, dass es mir nicht gut ging?
»Danke, Frau Niederthaler. Ich werd’s mir merken.«
Gedankenverloren ging ich nach oben, wo wir im Dachgeschoss des Zweifamilienhauses eine kleine Mansardenwohnung bewohnten. Seufzend machte ich mich daran, das Abendbrot vorzubereiten. Ich durfte mir nicht mehr anmerken lassen, dass ich vor Sorgen nicht mehr ein noch aus wusste.
Als ich Daniel ins Bett gebracht hatte, klopfte es an der Tür. Ich öffnete, und vor mir stand Herr Schmid, mein Vermieter.
Es war ihm sichtlich unangenehm, als er sagte: »Entschuldigen Sie die Störung, Frau Klein. Ich… äh… eigentlich wollte ich ja nicht, aber Sie wissen schon… Meine Frau schickt mich wegen der Miete…« Der arme Mann lief vor Verlegenheit rot an. Die eine Strähne seines lichten grauen Haares, die er sich über die Glatze gekämmt hatte, hing ihm in die Stirn, und er schob sie nervös zurück an ihren Platz.
»Ich weiß, Herr Schmid, ich bin spät dran. Ich hoffe, dass spätestens am Freitag das Geld auf meinem Konto ist. Wenn Sie möchten, bringe ich es Ihnen dann in bar.« Nun war ich es, die verlegen war. Es war mir schrecklich peinlich, dass meine Vermieter auf ihr Geld warten mussten.
»Nein, nein… ist schon gut, ich wollte nur… Nichts für ungut. Wenn Sie Probleme haben, mit mir können Sie reden, ja?«, sagte er eifrig.
Ich bedankte mich, schloss die Tür und lehnte mich erschöpft von innen dagegen. Vermutlich wusste inzwischen das ganze Dorf, was ich für eine war. Eine, der der Mann davongelaufen war. Eine, bei der man sich nie sicher sein konnte, ob man sein Geld irgendwann sah. Nachts konnte ich schon kaum mehr schlafen, weil ich nie wusste, wie es am nächsten Tag weitergehen sollte…
*
Ich beschloss in meiner Not, für einen Verlag Werbeprospekte auszutragen. Das brachte wenigstens ein bisschen Geld in die Kasse, wenn es auch nicht viel war. Aber ich konnte dazu wenigstens