Meine Wahrheit 6: 12 Private Bekenntnisse
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Über dieses E-Book
Hier sind die dramatischen Geschichten aus dem wahren Leben, authentisch und voller Emotionen!
Jede Menge ergreifende Schicksale und aufregende Bekenntnisse – aktuell, ehrlich und persönlich.
Jetzt wird endlich mal deutlich Klartext geredet!
Geschichte 1:
Verzweifelte Frauen
"Er ist der Nachbarstochter hörig! Ich kann nichts dagegen tun!"
Dreißig Jahre waren Volker und ich verheiratet. Ich dachte, nichts und niemand könnte je zwischen uns stehen. Als Nina nebenan einzog, ahnte ich lange nichts.
Frau Kurz, können Sie morgen zwei Stunden länger arbeiten? Wir haben zwei Ausfälle in der Chirurgie auf Station acht", bat mich meine Chefin.
"Kein Problem", antwortete ich.
Ich kannte das: Kaum hatte die Erkältungswelle ihren ersten Höhepunkt erreicht, mussten quer über die Stationen die Krankenschwestern umverteilt werden.
"Sag mal, Jenna, bist du eigentlich überhaupt irgendwann einmal krank?", fragte Lernschwester Sina.
Ich lächelte: "Nein, fast nie."
Das war auch der Grund, aus dem meine Chefin mich meist zuerst fragte, ob ich einspringen könnte. Seit unsere Kinder aus dem Haus waren, ging das fast immer.
Auf dem Heimweg schickte ich meiner besten Freundin Barbara eine SMS. Komme morgen etwas später dazu, muss länger arbeiten, informierte ich sie.
Am frühen Nachmittag fuhr ich mit meinem kleinen Wagen in unsere Einfahrt. Bei meiner Nachbarin Heidi, die zwei Häuser weiter wohnte, stand ein kleiner Leihtransporter vor der Garage. Ihr Enkel Niklas lief durch den Garten zum Sandkasten, den seine Mutter Nina im letzten Jahr für ihn dort neu aufgefüllt hatte.
"Hallo!", rief die junge Frau jetzt über den Zaun.
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Buchvorschau
Meine Wahrheit 6 - Martin Kelter Verlag
Inhalt
Geschichte 1
Geschichte 2
Geschichte 3
Geschichte 4
Geschichte 5
Geschichte 6
Geschichte 7
Geschichte 8
Geschichte 9
Geschichte 10
Geschichte 11
Geschichte 12
Meine Wahrheit –6–
50 Seiten Private Bekenntnisse
Roman von Diverse Autoren
Geschichte 1
Verzweifelte Frauen
Roman von Jenna K. (50)
»Er ist der Nachbarstochter hörig! Ich kann nichts
dagegen tun!«
Dreißig Jahre waren Volker und ich verheiratet. Ich dachte, nichts und niemand könnte je zwischen uns stehen. Als Nina nebenan einzog, ahnte ich lange nichts.
Frau Kurz, können Sie morgen zwei Stunden länger arbeiten? Wir haben zwei Ausfälle in der Chirurgie auf Station acht«, bat mich meine Chefin.
»Kein Problem«, antwortete ich.
Ich kannte das: Kaum hatte die Erkältungswelle ihren ersten Höhepunkt erreicht, mussten quer über die Stationen die Krankenschwestern umverteilt werden.
»Sag mal, Jenna, bist du eigentlich überhaupt irgendwann einmal krank?«, fragte Lernschwester Sina.
Ich lächelte: »Nein, fast nie.«
Das war auch der Grund, aus dem meine Chefin mich meist zuerst fragte, ob ich einspringen könnte. Seit unsere Kinder aus dem Haus waren, ging das fast immer.
Auf dem Heimweg schickte ich meiner besten Freundin Barbara eine SMS. Komme morgen etwas später dazu, muss länger arbeiten, informierte ich sie.
Am frühen Nachmittag fuhr ich mit meinem kleinen Wagen in unsere Einfahrt. Bei meiner Nachbarin Heidi, die zwei Häuser weiter wohnte, stand ein kleiner Leihtransporter vor der Garage. Ihr Enkel Niklas lief durch den Garten zum Sandkasten, den seine Mutter Nina im letzten Jahr für ihn dort neu aufgefüllt hatte.
»Hallo!«, rief die junge Frau jetzt über den Zaun.
Sie trug einen Umzugskarton in das Haus ihrer Mutter. Heidi hob eben einen weiteren Karton aus dem Transporter. Offenbar zog Nina wieder zu ihrer Mutter.
»Hallo«, grüßte ich zurück. Macht ihr das da allein?« Ich nickte in Richtung Kleinbus.
»So ist es«, bestätigte Heidi.
Bei allem Respekt für Heidi und ihre Tatkraft fand ich, dass man mit dreiundsechzig Jahren nicht mehr halbe Umzüge allein bewältigen müsste. Deshalb holte ich in der Garage meine Handschuhe, ging zu meinen Nachbarn und packte mit an.
»Das ist aber nett«, bedankte sich Nina für meinen Einsatz.
»Kein Problem«, antwortete ich. »Das ist hier eben so in der Nachbarschaft. Man hilft einander.«
Ich war mit vier Schwestern in einem großen Haus aufgewachsen. Unsere Mutter hatte uns nach dem frühen Tod des Vaters allein groß gezogen. Ich war es gewohnt, einfach mit anzupacken, wenn es etwas zu tun gab.
Als mein Mann Volker nach Hause kam, legte ich gerade die Handschuhe wieder zurück in die Garage, und Heidi, Nina und Niklas rollten mit dem Transporter vom Grundstück der Nachbarin.
»Was ist denn bei Heidi los?«, wunderte sich mein Mann.
»Nina zieht wieder bei ihr ein. Ihr Mann hat sie verlassen. Ihm ist eingefallen, dass das Leben mit Kind wohl doch eher nichts für ihn ist.«
»Das kann doch wohl nicht wahr sein!«, rief Volker.
»Doch. Ist es. Er hat ihr erklärt, dass er eine andere Frau kennen gelernt hat und sein Leben jetzt eine andere Richtung nehmen wird«, erzählte ich von den Ereignissen, die Heidi und Nina mir während der Schlepperei berichtet hatten. »Wir sind heute Abend übrigens auf ein Glas Wein eingeladen.«
»Na, das ist ja mal eine Überraschung.«
Da konnte ich ihm nur beipflichten. Heidi lebte sonst eher zurückgezogen. Selbst beim jährlichen Nachbarschaftsgrillen ließ sie sich immer nur kurz blicken, obwohl sie wie alle einen Kuchen- und Salatbeitrag leistete.
Aber trotz Einladung blieb sich unsere Nachbarin auch am heutigen Abend treu. Schon nach einer Stunde sahen wir, dass Heidi erschöpft war.
»War ein langer Tag heute, nicht wahr?«, fragte ich sie.
Sie nickte. »Ja, ich bin so viel körperliche Arbeit einfach nicht mehr gewohnt.«
Nina nahm ihre Mutter in den Arm. »Keine Sorge, Mama. Morgen wird alles wieder seinen gewohnten Gang gehen. Dann wird es wieder ruhiger.«
Dann stand sie auf und nahm das leere Crackerschälchen vom Tisch, um es in der Küche aufzufüllen.
Ich verzog keine Miene, als ich Volkers Blick sah, der Ninas Hintern bis zum Türrahmen folgte. Als ich meinen Mann vor dreißig Jahren kennen gelernt hatte, war ich rasend eifersüchtig gewesen, wenn er so etwas machte. Doch im Laufe der Jahre hatte ich begriffen, dass er eben einfach so war. Er guckte gern, wenn es etwas zu gucken gab, was Männer gern sehen. Aber das war auch alles. Er hatte nie versucht, sich einem der jungen Dinger, denen er nachsah, zu nähern. Ich hatte mich daran gewöhnt.
*
Lass mich raten, Volker hat ihr nachgegafft«, mokierte sich Barbara am nächsten Tag in der Stadt.
Wir hatten uns dort getroffen, um nach einer passenden Jacke für sie zu schauen. Dabei hatte ich ihr von Ninas überraschendem Einzug erzählt. Barbara hatte Nina bei einem Besuch bei uns getroffen und seinerzeit schon bemerkt, dass mein Mann ihr hinterhergesehen hatte.
»Und du regst dich wie immer darüber auf«, konterte ich grinsend.
»Ja, das tue ich! Aber nicht ich, sondern du solltest dich darüber aufregen. Und das werde ich nie verstehen!«, gab sie zu. »Er hat sie doch garantiert mit den Blicken ausgezogen, oder?«
»Na, na«, sagte ich und mahnte gespielt mit hochgehobenem Zeigefinger. »So schlimm ist er nun auch nicht. Er war immer da und er hat immer zu mir gestanden.«
»Das stimmt«, gab sie nachdenklich zu.
Barbara hatte schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Sie war als junge Frau schwanger geworden. Der Mann des Kindes hatte sie verlassen, kaum dass sie das Wort Baby ausgesprochen hatte. Bald darauf hatte sie eine Fehlgeburt erlitten. Danach hatte sie nie mehr einem Mann vertraut. Lieber war sie allein geblieben
Zu Hause fand ich den Laufzettel im Briefkasten, der das Nachbarschaftsgrillen für die übernächste Woche ankündigte. Ich trug für uns einen Apfelkuchen und einen Schichtsalat als Beitrag ein und warf den Zettel am nächsten Morgen bei Frau Schneider ein, die wie jedes Jahr die Organisation übernahm.
»Heidi hat mich gefragt, ob ich für Nina Gardinenstangen aufhängen kann. Sie hat keine Bohrmaschine«, erzählte Volker.
Ich amüsierte mich. »Selbst wenn sie eine hätte, würde sie sich damit wahrscheinlich eher selbst verletzen als die Wand.«
Auch mein Mann schmunzelte. »Kann schon sein. Aber ihre Babysöckchen sind schon niedlich.«
Heidi strickte leidenschaftlich gern und verkaufte ihre Babysöckchen auf Flohmärkten und bei Kaffeekränzchen für die Enkel anderer Frauen. Es war wirklich sagenhaft, was sie produzierte. Doch im handwerklichen Bereich hatte sie zwei linke Hände.
So war es mein Mann, der in den nächsten zwei Wochen nach Feierabend Gardinenstangen aufhängte, das Hochbett für Niklas an der Wand fixierte, ein neues Waschbecken montierte und den großen Haselnussstrauch vor Ninas Schlafzimmerfenster fällte, weil sie allergisch gegen Haselnusspollen war.
Volker erzählte dann immer wieder von Nina, ihrer Ehe und dem Mann, der sie verlassen hatte. Irgendwie schien er sich sehr für das Schicksal der jungen Frau zu interessieren.
»Das muss ja ein furchtbarer Kerl gewesen sein, mit dem Nina da noch verheiratet ist. Sie will so bald wie möglich die Scheidung einreichen.«
»Kann ich verstehen. Wenn man mich mit Kind sitzengelassen hätte, würde ich das auch tun. Aber aus diesem Alter sind wir beide ja glücklicherweise heraus.«
Volker sah mich merkwürdig an, stimmte dann schließlich zu. »Ja, aus diesem Alter sind wir wohl heraus.«
Ich wunderte mich. Warum hatte er mich so angesehen? Stimmte es ihn nachdenklich, dass wir unweigerlich älter wurden, während die Tochter unserer Nachbarin mitten in ihrem jungen Leben stand?
Als ich mich am Abend ins Bett legte, spürte ich, wie sich Volkers Hand auf meine Betthälfte schlich. Sanft legte sie sich auf meinen Rücken und begann, mich zu streicheln. Wir kannten uns seit dreißig Jahren. Es gab keinen Quadratzentimeter Haut, den wir nicht voneinander kannten. Trotzdem genoss ich seine Zärtlichkeiten und die körperliche Vereinigung, die folgte. Es war selten geworden, dass wir Sex miteinander hatten, aber es war schön.
*
Zwei Tage später überraschte mich Volker abends in der Küche. Er nahm mich von hinten in den Arm und strich zärtlich über meine Hüften. Wie gern hätte ich seine Berührungen weiter genossen. Doch vor mir stand der halb fertige Kuchenteig, der für das morgige Nachbarschaftsfest verarbeitet werden musste. Ich drehte mich zu ihm um und küsste ihn.
»Tut mir leid, aber wenn du morgen etwas essen möchtest, müssen wir weitere Aktivitäten auf später verschieben«, sagte ich lächelnd.
»Schade«, hörte ich ihn enttäuscht seufzen.
Er ließ mich los und ging in die Garage. Während ich den Teig rührte und in die Form goss, klang hin und wieder Werkzeugklappern in die Küche. Die Ofentür quietschte ein wenig, als ich die Klappe schloss und den Regler einstellte. Müde setzte ich mich auf einen der Küchenstühle. Erst jetzt spürte ich die Erschöpfung.
Bis auf einen Tag hatte ich wegen der Krankheitswelle zwei Wochen durchgearbeitet und oft auch noch Überstunden gemacht. Dazu hatte ich selbstverständlich den Haushalt gemanagt, Heidi hier und da geholfen, mich mit meiner Freundin Barbara getroffen, und so weiter. Aktiv war ich immer gewesen. Aber heute spürte ich, dass mein Körper mir mit zunehmendem Alter Grenzen setzte. Ich erledigte noch einen kurzen Schriftwechsel mit unserer Hausratversicherung, dann holte ich den Kuchen aus dem Ofen und ging ins Bett.
Innerhalb von Sekunden war ich in einen steinschweren Schlaf gefallen. Dass Volker noch versucht hatte, zärtlich zu werden, hatte ich kaum noch wahrgenommen.
Am nächsten Morgen stand ich um vier Uhr dreißig auf, um rechtzeitig zum Frühdienst zu erscheinen. Ich wollte mittags noch eine Stunde schlafen, damit ich für das Nachbarschaftsgrillen fit war. Doch kaum war ich halb eingeschlafen, riss mich die Haustürklingel aus dem Schlaf.
»Ich habe hier ein Paket für Frau Schneider. Können Sie das annehmen?«, fragte mich der Bote freundlich.
Selbstverständlich nahm ich den Karton für unsere Nachbarin an. Einmal aus dem Schlummer gerissen, war an Schlafen nun nicht mehr zu denken. Stattdessen tat ich, woran ich gewohnt war: Anpacken. Der Kuchen war rasch dekoriert, der Schichtsalat frisch angerichtet und kalt gestellt, die Treppe geputzt, das Paket zu Frau Schneider gebracht, die Zimmerpalme umgetopft. Wie schnell die Zeit verging, bis ich Volkers Schlüssel an der Haustür hörte, merkte ich kaum.
»Du bist noch nicht fertig?«, wunderte er sich mit einem Blick auf die Uhr. »Ich dachte schon, ich wäre spät dran.«
Tatsächlich wollten wir uns schon in einer Viertelstunde zum Buffetaufbau treffen! Schnell zog ich die