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Meine Wahrheit 15: 12 Private Bekenntnisse
Meine Wahrheit 15: 12 Private Bekenntnisse
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eBook153 Seiten1 Stunde

Meine Wahrheit 15: 12 Private Bekenntnisse

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Über dieses E-Book

Alle 14 Tage neu!

Hier sind die dramatischen Geschichten aus dem wahren Leben, authentisch und voller Emotionen!
Jede Menge ergreifende Schicksale und aufregende Bekenntnisse – aktuell, ehrlich und persönlich.
Jetzt wird endlich mal deutlich Klartext geredet!

"Meine Kinder haben mich vergessen, da zog ich in eine Alten-WG."
Ich war früh Mutter geworden, das war damals einfach so. All die Jahre war ich für meine drei Kinder da gewesen, bis sie auf eigenen Beinen standen. Natürlich hatte ich auch auf meine Enkel aufgepasst, wenn meine Kinder arbeiten mussten.
Warten Sie, Frau Wagner", sagte der Verkäufer in dem Bauernladen freundlich. "Ich trage Ihnen die Taschen zum Auto."
"Das ist sehr nett, aber das ist heute gar nicht nötig", erwiderte ich und wies auf Jonas und Jennifer. "Ich habe heute Verstärkung mitgebracht."
Meine Enkel hatten noch den Angebotstisch durchstöbert, während ich zahlte. Jetzt kamen die beiden zu mir und übernahmen die Taschen. Mit zwölf und vierzehn konnten sie schon recht gut mit anfassen.
"Oh, das ist ja toll, dass ihr beiden eurer Oma helft", nickte der Verkäufer anerkennend und wandte sich an mich: "Auf die beiden können Sie stolz sein."
"Das bin ich." Ich freute mich über das Kompliment.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Juni 2017
ISBN9783740919177
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    Buchvorschau

    Meine Wahrheit 15 - Martin Kelter Verlag

    Meine Wahrheit – 15 – 50 Seiten Private Bekenntnisse

    Inhalt

    Geschichte 1

    Geschichte 2

    Geschichte 3

    Geschichte 4

    Geschichte 5

    Geschichte 6

    Geschichte 7

    Geschichte 8

    Geschichte 9

    Geschichte 10

    Geschichte 11

    Geschichte 12

    Meine Wahrheit

    – 15–

    50 Seiten Private Bekenntnisse

    Diverse Autoren

    Geschichte 1

    Frauen gestehen

    Roman von Anne W. (66)

    »Meine Kinder haben mich vergessen, da zog ich in eine Alten-WG.«

    Ich war früh Mutter geworden, das war damals einfach so. All die Jahre war ich für meine drei Kinder da gewesen, bis sie auf eigenen Beinen standen. Natürlich hatte ich auch auf meine Enkel aufgepasst, wenn meine Kinder arbeiten mussten.

    Warten Sie, Frau Wagner«, sagte der Verkäufer in dem Bauernladen freundlich. »Ich trage Ihnen die Taschen zum Auto.«

    »Das ist sehr nett, aber das ist heute gar nicht nötig«, erwiderte ich und wies auf Jonas und Jennifer. »Ich habe heute Verstärkung mitgebracht.«

    Meine Enkel hatten noch den Angebotstisch durchstöbert, während ich zahlte. Jetzt kamen die beiden zu mir und übernahmen die Taschen. Mit zwölf und vierzehn konnten sie schon recht gut mit anfassen.

    »Oh, das ist ja toll, dass ihr beiden eurer Oma helft«, nickte der Verkäufer anerkennend und wandte sich an mich: »Auf die beiden können Sie stolz sein.«

    »Das bin ich.« Ich freute mich über das Kompliment.

    Es war ja heutzutage wirklich nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder in diesem Alter noch ihrer Oma helfen.

    »Ein schönes Wochenende wünschen wir Ihnen noch«, rief Jennifer über die Schulter zurück.

    »Danke gleichfalls«, lächelte der Verkäufer und winkte.

    Ich platzte fast vor Stolz auf die guten Manieren der Kinder. Immerhin hatte ich als Oma einen großen Anteil an ihrer Erziehung gehabt. Weil meine drei Kinder immer viel gearbeitet hatten, hatte ich lange Zeit alle meine Enkel gehütet und versorgt.

    Als wir in meiner Wohnung ankamen, räumte ich die Einkäufe ein und spendierte den beiden ein Eis. Danach fuhr ich sie nach Hause.

    Jennifer und Jonas warfen mir eine Kußhand zu und verschwanden im Haus. Mit ihrer Mutter, meiner jüngsten Tochter Silke, konnte ich schon wieder kein Wort wechseln. Wie immer in letzter Zeit hing sie am Telefon und rannte irgendwelchen Geschäften hinterher.

    Vor Kurzem hatte ich sie darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns mittlerweile gar nicht mehr sahen. Sie war mit zweiundvierzig arbeitslos geworden, weil die Firma pleite war. Sie hatte sofort einen beruflichen Neustart als Maklerin gewagt. Seither war sie nicht mehr zu sprechen.

    »Als Maklerin ist das eben so«, hatte sie schulterzuckend geantwortet.

    Nun ja, meine Freundinnen Inge und Waltraud würden sicher mehr Zeit für mich haben. Wir trafen uns jede Woche in einem kleinen Café im Ort. Und genau dorthin fuhr ich jetzt.

    »Hallo, Anne«, wurde ich freudig begrüßt.

    »Hallo, ihr Lieben.«

    »Wie sieht’s aus? Gibt es Neuigkeiten von den Kindern?«, fragte Waltraud gleich neugierig nach.

    »Das wüsste ich auch gern«, seufzte ich. »Ich bekomme sie ja nicht mehr zu Gesicht.«

    »Aber das kann doch gar nicht sein!«, mischte sich Inge ein. »Kai siehst du doch sicher regelmäßig, oder?«

    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht mal den.«

    Sie spielte auf meinen Zweitjüngsten an. Er hatte als junger Mann Schwierigkeiten gehabt, seine Arbeit durchzuhalten. Immer wieder hatte er nur irgendwelche Jobs angenommen und die Arbeitgeber gewechselt. Jahrelang hatte ich ihn unterstützt, bis er mit dreißig Jahren endlich eine Ausbildung fertig hatte. Als er gleich danach heiratete, hatte ich dem jungen Paar oft im Haushalt geholfen. Schließlich haben sie ja immer so viel gearbeitet.

    Damals hatte ich schon Silkes Kinder Jonas und Jennifer tagsüber versorgt, die ja noch so klein waren. Ich war immer für alle da gewesen. Ich war ja stolz darauf, dass meine Kinder gut in Lohn und Brot standen. Ich hatte nur eine kurze Lehre als Hauswirtschafterin machen können, als ich jung war. Sie sollten bessere Chancen haben. Deshalb unterstützte ich sie nach Kräften.

    Sogar Manuela, meine stolze Älteste, hatte meine Hilfe angenommen, als sie mit siebenunddreißig unverheiratet schwanger wurde. Der kleine Dennis war jetzt neun Jahre alt und wurde in der Schule versorgt. Da brauchte sie mich nicht mehr.

    Waltraud und Inge sahen sich kurz an, sagten aber nichts.

    »Und was gibt’s Neues von deinem Mann?«, fragte ich Inge.

    »Oje, hör bloß auf«, winkte sie ab. »Ich müsste schon fast ein schlechtes Gewissen haben, weil ich überhaupt hier bin.«

    »Wieso das?«, wollte Waltraud wissen.

    »Weil es mittlerweile steil bergab geht. Walters Krankheit hat ihn jetzt vollständig im Griff. Am Montag wird ein Pflegebett geliefert.«

    »Oh, das tut mir leid«, sagte ich ehrlich.

    »Danke«, hörte ich ihre betroffene Stimme. »Aber es war ja abzusehen. Der Arzt sagt, er hat noch ein paar Wochen. Mehr wird es nicht mehr werden. Dann bin ich genauso allein wie Waltraud.«

    Waltraud und ich legten ihr beide eine Hand auf die Schulter. Wir wussten: Jedes Wort wäre jetzt zu viel gewesen. Inge pflegte ihren Mann schon seit vier Jahren. Sie war mit ihren siebenundsechzig nur ein Jahr älter als ich. Doch obwohl die Alterszipperlein auch ihr zu schaffen machten, hatte sie bis vor Kurzem die Pflege ganz allein bewältigt. Mittlerweile hatte sie aber für einen Tag in der Woche eine Pflegerin organisiert, um überhaupt noch zu unseren wöchentlichen Treffen kommen zu können.

    »Auch ans Alleinsein gewöhnt man sich«, versuchte Waltraud, Inge zu trösten.

    Doch ich hörte an der Stimme meiner Freundin, dass sie log. Sie litt selbst fürchterlich unter der Einsamkeit. Sie war seit einem knappen Jahr verwitwet.

    »Danke«, sagte Inge und drückte dankbar unsere Hände. »Ich schaffe das schon.«

    Mein Mann war vor fast dreißig Jahren bei einer Routineoperation durch eine Lungenembolie gestorben. Unsere Kinder hatte ich von da an allein ins Leben und in ihre Berufe bringen müssen. Aber im Gegensatz zu Inge und Waltraud war ich nie allein gewesen. Ich hatte immer meine Kinder und meine Enkel gehabt.

    *

    Oje, an diesem Abend aber fühlte ich mich einsam. Ich saß ganz allein in dem großen, aufgeräumten Wohnzimmer. Nachdenklich sah ich das Foto von meinem Mann an. Seit seinem plötzlichen Tod stand es auf der Kommode neben dem Fernseher.

    »Hättest du das gedacht?«, fragte ich unsinnigerweise das Bild. »Jetzt sind sie alle groß. Sogar unsere Enkel kommen allein zurecht. Und wo bleibe ich dabei?«

    Wie ein Schatten legte sich tiefe Traurigkeit über mich. Den Film im Fernsehen bekam ich gar nicht richtig mit. Ich dachte an die schöne Zeit, in der Manuela, Kai und Silke sich immer gefreut hatten, wenn ich kam. Und an die Zeit, als die Enkel nacheinander geboren wurden. Wie ich sie alle versorgt hatte. Doch jetzt waren die Kleinen alle im Alter zwischen neun und vierzehn. Sie kamen allein zurecht. Ein trostloses Gefühl machte sich in mir breit.

    Mein Blick fiel auf das Telefon. Die Anzeige des Anrufbeantworters blinkte nicht. Nicht einmal das Lämpchen, das entgangene Anrufe signalisierte, rührte sich. Es hatte ewig niemand mehr angerufen. Selbst Jonas und Jennifer waren heute nur auf meine Bitte hin gekommen, wegen der vielen Einkäufe. Keines meiner Kinder meldete sich von sich aus. Hatten sie mich alle vergessen?

    Ich beschloss, meine traurige Vermutung zu testen. Ich würde mich einfach mal eine Weile nicht bei den Kindern melden.

    *

    Als ich in der folgenden Woche wieder zu dem kleinen Café zu unserem Treffen fuhr, hatte ich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Ich hoffte, dass meine Freundinnen nicht nach den Kindern fragen würden. Ich wollte nicht darüber sprechen.

    Ich hatte tatsächlich die ganze Woche nicht bei den Kindern angerufen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass irgendwann mein Telefon klingeln würde. Aber niemand von meinen Kindern rief an. Es war, als gäbe es mich gar nicht mehr für sie.

    Als ich vor dem Café parkte, sah ich schon durch die Scheibe, dass Inge leichenblass wirkte. Schnell stieg ich aus und eilte zu ihr.

    »Alles in Ordnung?«, fragte ich meine Freundin.

    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, hörte ich ihre ungewöhnlich leise Stimme. »Walter geht es sehr schlecht. Er muss jetzt Morphium bekommen.«

    Ich nahm sie in den Arm. Inge und Walter kannten sich fast ihr ganzes Leben lang. Ich ahnte, welches Loch sein Tod in ihr Leben reißen würde.

    Gerade sah ich Waltraud hereinkommen. Sie erkannte sofort, dass etwas passiert sein musste. Leise setzte sie sich und legte zusätzlich ihre Hand auf Inges Schulter.

    »Walter geht es schlechter«, sagte ich leise zu Waltraud.

    Wir sahen, wie Inges Augenlider sich röteten.

    »Inge, du musst jetzt an ihn denken«, appellierte ich an ihre innere Stärke. »Er hat Schmerzen, und er braucht dich jetzt.«

    Inge riss sich zusammen und nickte. »Ja, du hast recht. Aber so langsam bekomme ich Angst. Was soll ich denn nur machen ohne ihn?«

    »Noch ist er ja da. Und wenn es dir schlecht geht, rufst du mich einfach an«, bot ich an.

    »Oder mich«, schloss sich Waltraud sofort an.

    Inge sah uns dankbar an und zwang sich zu einem Lächeln. »Danke. Ihr seid die besten Freundinnen der Welt.«

    »Dafür sind Freundinnen da«, lächelte ich zurück.

    An diesem Nachmittag drehte sich alles nur um Walter. Es war nun doch schneller gegangen, als man gedacht hatte. Er konnte sich kaum mehr regen und lag nur noch in seinem Pflegebett. Waltraud und ich konnten nichts tun, außer unserer Freundin Mut zuzusprechen und unsere Hilfe anzubieten.

    »Ich danke euch beiden«, sagte sie zum Abschied. »Ich wünsche euch einen schönen Abend. Und grüß die Kinder.«

    Es gab mir einen Stich ins Herz. Wie hätte ich

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