Dr. Laurin 53 – Arztroman: Warum hasst du meine Schwester?
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Seit ein paar Monaten war Micha-el Hillenberg Assistenzarzt auf der Chirurgischen Station der Prof. -Kayser-Klinik. Dr. Eckart Sternberg, der Chefarzt der Station, hatte sich erst kürzlich wieder sehr anerkennend über ihn geäußert, und nun fragte sich Dr. Laurin, welches Anliegen den jungen Mitarbeiter zu ihm führen könne, da doch Eckart Sternberg für seinen Arbeitsbereich zuständig war. »Eigentlich ist es eine private Angelegenheit«, erklärte Michael vorsichtig. »Schießen Sie los«, sagte Leon Laurin aufmunternd, als der junge Arzt so verlegen vor ihm stand. »Ich wollte Fräulein Faber und deren Geschwister am Samstag mit an den See nehmen«, erklärte Dr. Hillenberg nun zögernd. »Sie kommen doch nie heraus und – na ja, sparen müssen sie halt auch.« Dr. Laurin unterdrückte ein Lächeln. »Ich wüsste nicht, wer etwas dagegen haben sollte, wenn Sie Moni und ihre Geschwister mal einladen. Sie wird sich sicher gefreut haben.« »Ich habe sie noch gar nicht gefragt«, gestand Dr. Hillenberg ein.
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Rezensionen für Dr. Laurin 53 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Laurin 53 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 53 –
Warum hasst du meine Schwester?
Martina hätte beinahe ihrem Leben ein Ende gemacht
Patricia Vandenberg
Seit ein paar Monaten war Micha-el Hillenberg Assistenzarzt auf der Chirurgischen Station der Prof.-Kayser-Klinik. Dr. Eckart Sternberg, der Chefarzt der Station, hatte sich erst kürzlich wieder sehr anerkennend über ihn geäußert, und nun fragte sich Dr. Laurin, welches Anliegen den jungen Mitarbeiter zu ihm führen könne, da doch Eckart Sternberg für seinen Arbeitsbereich zuständig war.
»Eigentlich ist es eine private Angelegenheit«, erklärte Michael vorsichtig.
»Schießen Sie los«, sagte Leon Laurin aufmunternd, als der junge Arzt so verlegen vor ihm stand.
»Ich wollte Fräulein Faber und deren Geschwister am Samstag mit an den See nehmen«, erklärte Dr. Hillenberg nun zögernd. »Sie kommen doch nie heraus und – na ja, sparen müssen sie halt auch.«
Dr. Laurin unterdrückte ein Lächeln. »Ich wüsste nicht, wer etwas dagegen haben sollte, wenn Sie Moni und ihre Geschwister mal einladen. Sie wird sich sicher gefreut haben.«
»Ich habe sie noch gar nicht gefragt«, gestand Dr. Hillenberg ein. »Zuerst wollte ich mit Ihnen sprechen.«
So was gibt es auch noch, dachte Leon Laurin. Seine Sympathie für Michael Hillenberg vertiefte sich.
Monika Faber hatte nach dem frühen Tod ihres Vaters – ihre Mutter war schon länger tot –, tapfer die Sorge für ihre jüngeren Geschwister übernommen. Sie hatte eine Stellung in der Verwaltung der Prof.-Kayser-Klinik bekommen und sich schnell eingearbeitet. Fleißig und zuverlässig war sie und sehr freundlich dazu.
Dr. Laurin zwinkerte dem jungen Arzt zu. »Na, dann fragen Sie Moni doch gleich«, sagte er.
Er fasste Michael am Arm und schob ihn mit sanfter Gewalt durch die Tür.
»Moni, hier ist jemand mit einem Anliegen!«, rief er in das Büro hinein, wo Monika am Computer saß.
Verlegenheitsröte stieg in das hübsche Mädchengesicht, als Michael näher an den Schreibtisch trat.
Dr. Laurin zog sich milde lächelnd zurück, obgleich er zu gern Mäus-chen gespielt hätte.
»Worum handelt es sich, Herr Doktor?«, fragte Moni verlegen.
»Um den freien Samstag«, erwiderte Michael Hillenberg forsch. »Ich wollte fragen, ob Sie und Ihre Geschwister mit mir an den See fahren würden.«
Verwirrt sah Monika ihn an. »Ich weiß nicht«, stotterte sie. »Dieter und Angelika würden sich natürlich sehr freuen.«
»Und – Sie nicht?«, fragte Michael.
»Doch, ich auch«, sagte Monika leise. »Es ist wahnsinnig nett von Ihnen.«
Es war nicht zu leugnen, dass sich schon eine schüchterne Zuneigung zwischen ihnen angebahnt hatte, als damals, Dr. Hillenberg war erst ganz kurz an der Prof.-Kayser-Klinik, Herr Faber starb. Aber sie waren beide viel zu zurückhaltend, um sich diese Zuneigung einzugestehen, und es war auch nie zu mehr als zu ein paar freundlichen Worten gekommen, die sie im Vorübergehen wechselten.
»Wäre es Ihnen recht, wenn ich Sie gegen neun Uhr abhole?«, fragte Michael. »Dann haben wir den ganzen Tag vor uns.«
»Hoffentlich einen schönen Tag, an dem Petrus uns keinen Strich durch die Rechnung macht«, sagte Moni.
Nachdem er gegangen war, gestattete sich Moni noch eine Minute träumerischer Versunkenheit. Ihr junges Herz klopfte doch recht stürmisch und erwartungsvoll, und das musste sich erst wieder legen, damit sie sich weiter ihrer Arbeit widmen konnte.
*
Begeistert hatten der fünfzehnjährige Dieter und die zwölfjährige Angelika die Ankündigung aufgenommen, dass sie den Samstag am See verbringen durften.
»Wenn bloß das Wetter hält«, sagte Dieter.
»Sei still«, flüsterte Angelika.
Punkt neun Uhr hielt Dr. Hillenbergs neuer Wagen vor der Tür. Der wurde von Moni ebenso bestaunt wie von ihren Geschwistern, denn bisher hatte Michael immer einen alten Klapperkasten gefahren.
»Jungfernfahrt«, erklärte er heiter. »Fabrikneu ist er übrigens nicht, aber gut erhalten.«
»Klasse«, sagte Dieter.
»Mit dem alten hätte ich euch nicht mitnehmen können. Der wäre auseinander gebrochen«, sagte Mi-chael.
Es versprach ein herrlicher Tag zu werden. Auf wenig befahrenen Nebenstraßen gelangten sie zum See, und Michael hatte da auch schon einen Platz ausgekundschaftet, der nicht übervölkert war, weil an dieser Stelle das Wasser tief war.
Moni versicherte ihm, dass sie alle gute Schwimmer wären, aber Mi-chael ermahnte sie doch eindringlich, vorsichtig zu sein.
Dieter und Angelika wollten gleich ins Wasser. Sie konnten es gar nicht mehr erwarten.
»Sie sind schon vorsichtig«, sagte Moni, als Michael ihnen besorgt nachschaute. »Sie haben beide das Rettungsschwimmerabzeichen gemacht. So mutig war ich nie.«
»Sie haben Ihren Mut zur Genüge bewiesen, Moni«, sagte Michael. »Ich bewundere Sie.«
»Ach was, man muss sich einfach in die Tatsachen finden, wenn sie auch hart sind. Die beiden helfen mir tüchtig. Sie sind lieb.«
Bewundern musste er dieses zierliche Mädchen dennoch, das selbst den Kinderschuhen kaum entwachsen war.
Moni hatte sich auf den Bauch gelegt. Ihr Blick war auf den See gerichtet, in dem sich die beiden Jüngeren munter wie Fische tummelten.
»Die Sonne brennt schon ganz schön«, sagte sie.
»Aufpassen, dass es keinen Sonnenbrand gibt«, sagte Michael. »Darf ich Ihren Rücken einreiben?«
»An Sonnenöl habe ich nicht gedacht«, sagte Moni verlegen.
»Aber ich. Schließlich trage ich für diesen Tag die volle Verantwortung. Bleiben Sie mal hübsch liegen, Moni.«
Sie lag ganz still. Sanft rieb er ihr das Öl ein, und er musste sich höllisch zusammennehmen, um sich nicht von dem Wunsch hinreißen zu lassen, den schlanken Hals zu küssen.
Aber da tauchten Dieter und Angelika aus dem Wasser empor, zogen sich ans Ufer und schüttelten lachend die Wassertropfen von sich.
»Herrlich ist es«, sagte Dieter. »Richtig schön frisch.«
»Abtrocknen und antreten zum Eincremen«, sagte Michael im heiteren Befehlston.
»I wo, brauchen wir nicht«, sagte Dieter. »Wir haben ein dickes Fell. Soll ich Sie einreiben, Herr Doktor?«
»Das kann Moni aber besser«, sagte Angelika harmlos.
Vor Verlegenheit wagte Moni gar nicht aufzublicken, doch Michael zeigte sich der Situation gewachsen und lenkte vom Thema ab.
»Wie wäre es denn, wenn wir den ›Doktor‹ weglassen?«, sagte er. »Ich komme mir ja uralt vor. Wir kennen uns doch nun schon ziemlich lange, und ich fände es nett, wenn wir du zueinander sagen würden.«
»Wäre schon prima«, meinte Dieter, »aber bei Moni ist das so eine Sache, weil ihr doch unter einem Dach arbeitet. Da darf man sich keine Vertraulichkeiten gestatten.«
»Freunde können aber du zueinander sagen«, warf Angelika ein, »und jetzt sind wir nicht in der Klinik. Und ich finde es ganz toll, wenn der Doktor unser Freund ist.«
Die beiden trollten sich.
Moni warf Michael einen schrägen Blick zu.
»Bekomme ich jetzt eine Zurechtweisung?«, fragte er. »Ich möchte gern euer Freund sein, Moni.« Schlicht und herzlich sagte er es und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich wollte es eigentlich schon lange gesagt haben«, fügte er dann verhalten hinzu.
Ein Lächeln lagt nun um Monis weichen Lippen. »Freundschaft ist etwas sehr Schönes«, sagte sie leise. »Danke, Michael.«
Ganz schnell zog er ihre schmale schöne Hand an die Lippen.
»Ich danke dir, Moni. Dieser Augenblick bedeutet mir sehr viel.«
Ihre Blicken tauchten ineinander, und sie beide, die ihre Gefühle nicht auf den Lippen trugen, wussten, dass dieser Augenblick einen Anfang in sich barg.
Dieter und Angelika ließen sich Zeit mit dem Umkleiden, und sie sahen so ein bisschen wie Verschwörer aus, als sie dann mit dem Picknickkorb daherkamen, der wohlgefüllt war. Moni hatte vorgesorgt.
»Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen«, sagte Michael, »aber wie wäre es, wenn wir auch erst eine Runde schwimmen würden, Moni? Mit vollem Magen soll man nicht ins Wasser gehen.«
»Der Doktor hat