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Das Schicksal kennt dein Glück
Das Schicksal kennt dein Glück
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eBook256 Seiten3 Stunden

Das Schicksal kennt dein Glück

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Über dieses E-Book

Nach einem langen Arbeitstag ist Polizistin Jana zu später Stunde auf dem Weg nach Hause, als ihr eine Frau vors Auto läuft. Verletzt und verwirrt steht sie im Scheinwerferlicht, denn sie ist kurz zuvor Opfer eines Verbrechens geworden. Jana kümmert sich um sie und nimmt sie kurzerhand mit nach Hause. Sie kann sich selbst nicht erklären, warum sie sich vom ersten Augenblick an zu Feli hingezogen fühlt und das Bedürfnis hat, sie zu beschützen. Vielleicht hat es mit einem schrecklichen Erlebnis aus ihrer Vergangenheit zu tun. Verdrängte Erinnerungen kommen wieder ans Tageslicht und Jana erkennt, dass sie und Feli sich nicht ohne Grund begegnet sind. Erst wenn der Täter geschnappt wird, können beide wieder in Frieden leben, doch es gibt wenig Spuren und es scheint aussichtslos, ihn zu fassen. Während die Ermittlungen laufen, kommen sich Jana und Feli immer näher.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum3. Mai 2019
ISBN9783748703037
Das Schicksal kennt dein Glück

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    Buchvorschau

    Das Schicksal kennt dein Glück - Michelle Zerwas

    1. Kapitel

    Endlich war die Vorlesung an der Uni beendet. Rund um Feli brach Hektik aus. Alle packten so schnell wie möglich ihre wenigen Sachen zusammen. Auch Feli wollte so schnell wie möglich nach draußen, denn die Temperaturen im Hörsaal waren auf unerträgliche Weise im Laufe des Tages immer weiter angestiegen. Feli fühlte sich müde und schläfrig. Mindestens die Hälfte der Vorlesungen hatte sie nicht mitbekommen. Ihr Gehirn hatte den Dienst verweigert.

    „Wir sehen uns heute Abend. Du kommst doch?", rief ihr Lola zu. Sie war schon fast an der Tür des Raumes angekommen.

    „Ja klar, wir sehen uns heute Abend."

    Lola, zufrieden mit dieser Antwort, schloss sich der Schar der Studierenden an, die eilig dem Ausgang zuströmten.

    Feli atmete tief durch als auch sie endlich das Gebäude verlassen hatte. Draußen war es zwar auch nicht kühler, aber die Luft war wenigstens nicht so abgestanden und stickig und es wehte ein ganz leichter Wind.

    Feli machte sich auf den Weg nach Hause. Sie wohnte noch bei ihren Eltern, die allerdings für zwei Wochen verreist waren. Eine eigene Wohnung konnte sie sich nicht leisten. Ihr Studium finanzierte sie mit einigen Jobs. Trotzdem war das Geld bei ihr immer knapp und wenn ihre Eltern ihr nicht immer wieder unter die Arme greifen würden, dann hätte es schon manches Mal ganz schlecht ausgesehen. Feli dankte es ihnen mit guten Noten und tadellosem Benehmen. Wenn sie abends ausging, betrank sie sich nie und war immer zur vereinbarten Zeit zu Hause.

    Feli hatte es nicht weit bis nach Hause, deshalb brauchte sie nicht lange. Eigentlich hatte sie zu nichts mehr Lust an diesem Nachmittag. Das Wetter hatte sie träge gemacht und sie wollte sich nur ein wenig ausruhen. Außerdem musste sie für die abendliche Party fit sein, zu der sie eingeladen war. Tanita, ihre Freundin, wollte in einem Club ihren 24. Geburtstag feiern. Doch leider wartete zuvor noch etwas Arbeit auf sie. Das Aquarium, mit den Zierfischen ihrer Mutter, musste dringend sauber gemacht werden. Eigentlich wollte ihre Mutter das noch erledigt haben, bevor sie in den Urlaub startete. Allerdings war der Urlaub eine sehr spontane Entscheidung gewesen, es war sehr hektisch zugegangen und so hatte Feli angeboten das Säubern zu übernehmen. Diese Prozedur schob sie nun schon einige Tage vor sich her, doch so langsam musste sie es mal erledigen, da sie mittlerweile Angst um das Leben der Fische hatte.

    Lustlos machte sie sich an die Arbeit. Den Aufwand hatte sie jedoch total unterschätzt. Sie brauchte Stunden und hatte zum Schluss kaum noch Zeit, um sich für die Party zu stylen. Es reichte gerade noch um unter die Dusche zu springen und das erstbeste Outfit im Schrank zu suchen. Sie wählte eine eng anliegende Jeans und ein hellblaues Glitzertop, packte schnell die wichtigsten Dinge in eine Tasche und verließ mit ein wenig Vorfreude das Haus.

    Nach einem zwanzigminütigem Fußmarsch erreichte sie den Ort, an dem die Party steigen sollte. Sie war schon öfter in diesem Club gewesen. Laute Musik schallte ihr entgegen, die noch um einige Dezibel lauter wurde, als sie den Club betrat. Sofort ließ sie ihren Blick schweifen, suchte ein bekanntes Gesicht. Es war noch früh am Abend und deshalb nicht so voll. Nur vereinzelt tanzten einige Leute zum Rhythmus der Musik. Deshalb dauerte es nicht lange, bis Feli ihre Freundin Tanita entdeckte. Mit großen Schritten eilte sie auf ihre Freundin zu, umarmte sie und wünschte ihr alles Gute zum Geburtstag.

    Nachdem sie auch Lola und einige andere Leute begrüßt hatte, besorgte sie sich etwas zu trinken an der Bar.

    Je später der Abend wurde, desto mehr füllte sich der Club. Das Publikum war sehr abwechslungsreich, für jeden war etwas dabei. Der Club war so eine Art Geheimtipp für Lesben und Schwule, aber auch heterosexuelle Feierfreudige kamen gerne her.

    Nachdem Feli mit all ihren Freunden mehrfach angestoßen hatte, mischte sie sich unter die Tanzenden. Sie war schon länger wieder auf der Suche nach einer Partnerin. Bisher hatte sie nicht viel Erfolg gehabt. Seit sie sich von ihrer letzten Freundin getrennt hatte, war sie Single und das waren nun immerhin schon zwei Jahre.

    Unauffällig ließ sie ihren Blick schweifen und entdeckte einige sehr gutaussehende Frauen. Allerdings traute sich Feli meistens nicht eine Frau anzusprechen. Wenn ihr eine Frau gefiel, lächelte sie sie möglichst oft an und versuchte Blickkontakt herzustellen. Sie hoffte immer, dass ihr Gegenüber den ersten Schritt machte. Doch dazu kam es meist nicht. Auf diese Weise hatte sie wahrscheinlich schon einige Chancen verpasst.

    Heute jedoch wollte sie mal von sich aus die Initiative ergreifen. Immer wieder blieb ihr Blick an einer bestimmten Frau hängen. Sie tanzte schon eine ganze Weile allein zwischen all den Menschen auf der Tanzfläche. Sie war groß und schlank, braune leicht wellige Haare umrahmten ihr Gesicht. Sie trug eine schwarze enge Hose, dazu ein gelbes hautenges Top, bewegte sich gekonnt im Rhythmus der Musik und hatte sichtlich Spaß dabei. Allein der Anblick dieser Frau löste bereits ein leichtes Kribbeln in ihr aus. Mit einem flatternden Gefühl im Bauch näherte sie sich langsam der unbekannten Schönen und tanzte wenig später dicht neben ihr. Ihre Blicke trafen sich, sie lächelten sich an. Die schöne Unbekannte tanzte auf sie zu. Ihre Körper berührten sich immer wieder für einen kurzen Moment. Sie legte ihre Hände auf Felis Hüfte und tanzte mit ihr zusammen weiter. Niemals hätte Feli gedacht, dass es so einfach sein könnte.

    Nachdem sie eine Weile miteinander getanzt hatten, näherte sich die unbekannte Frau Feli noch weiter und sagte dicht an ihrem Ohr: „Lass uns etwas trinken gehen."

    Feli folgte ihr zur Bar. Als beide einen Drink zur Erfrischung geordert hatten, nahm die Unbekannte Felis Hand und ging voraus in den ruhigeren Bereich des Clubs. Im zweiten Stock befand sich eine gemütliche Lounge, in der es eher ruhig zuging und man die Möglichkeit hatte sich in normaler Lautstärke zu unterhalten.

    Sie setzten sich an einen kleinen Tisch.

    „Ich bin Cora", stellte sich die Unbekannte vor und reichte Feli die Hand.

    „Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Feli."

    „Bist du öfter hier? Ich habe dich hier noch nie gesehen."

    „Ab und zu, aber ich habe dich hier auch noch nie gesehen."

    „Dann haben wir uns wohl immer ganz knapp verpasst."

    „Sieht ganz so aus."

    Sie lächelten sich an und nippten verlegen an ihrem Cocktail.

    „Bist du allein hier?", fragte Cora.

    „Nein, eine Freundin feiert heute Abend ihren Geburtstag hier im Club."

    „Oh, und ich halte dich davon ab mit zu feiern."

    „Das macht nichts. Ich befinde mich ja in guter Gesellschaft." Die Worte kamen wie von selbst über Felis Lippen und sie war über sich selbst verwundert, weil sie normalerweise nicht so draufgängerisch war, eher der schüchterne Typ.

    „Das kann ich nur zurückgeben, meinte Cora lächelnd. Sie hob ihr Glas und prostete Feli zu. „Auf einen schönen Abend.

    Feli tat es ihr gleich. „Auf einen schönen Abend."

    Lächelnd sahen sie sich in die Augen und waren nur wenig später in ein angeregtes Gespräch vertieft.

    „Cora, du musst sofort mitkommen!, wurde ihre Unterhaltung jäh unterbrochen, als eine Frau an ihrem Tisch auftauchte. Sie nahm Feli nur am Rande wahr und sprach gleich weiter auf Cora ein. „Du musst mir helfen Elli nach Hause zu bringen. Sie ist betrunken, benimmt sich total daneben und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie aus dem Laden raus fliegt.

    Genervt verdrehte Cora die Augen und wandte sich an Elli.

    „Kannst du das nicht allein bewältigen? Brauchst du dafür unbedingt meine Hilfe?"

    „Wenn ich dich nicht brauchen würde, hätte ich dich bestimmt nicht überall gesucht. Ich hatte schon Angst du könntest nach Hause gegangen sein. Also hilfst du mir jetzt, oder was?"

    „Ja, okay. Warte einen Moment!" Mit einem entschuldigenden Lächeln wendete sie sich wieder Feli zu.

    „Nun endet unser Abend leider schneller als erwartet. Ich muss meine Mitbewohnerin vor größerem Schaden bewahren. Das ist der Nachteil, wenn man in einer WG wohnt."

    „Da kann man nichts machen. Dann rette mal die Ehre deiner Mitbewohnerin."

    „Lass uns doch unsere Unterhaltung ein anderes Mal fortsetzen. Cora begann in ihrer Tasche zu kramen und reichte kurz darauf Feli einen Zettel mit ihrer Telefonnummer. „Ich würde mich freuen, wenn du dich meldest. Sie lächelten sich nochmal kurz zu, dann verschwand Cora in der Menge.

    Nun saß Feli allein an ihrem Tisch und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Hin und wieder nahm sie einen Schluck von ihrem Cocktail. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, als Lola auf sie zukam.

    „Hier steckst du. Ich hab dich schon überall gesucht."

    Sie ließ sich auf den nun leeren Stuhl gegenüber Feli nieder.

    „Was machst du hier? Willst du Wurzeln schlagen, oder was? Ich dachte, wir sind zum Feiern hier!?"

    „Bis eben war ich noch mit einer sehr hübschen Frau in ein angeregtes Gespräch vertieft", setzte Feli zu einer Erklärung an.

    Lola unterbrach sie. „Da du ja nun wieder allein bist, kannst du auch wieder zurück auf die Tanzfläche kommen. Dort geht nämlich so richtig die Party ab. Das darfst du dir nicht entgehen lassen."

    Doch Feli war nicht mehr so recht nach Party zumute. Eigentlich wollte sie nur noch nach Hause.

    „Ich glaube, ich gehe jetzt", meinte Feli.

    „Das kannst du nicht machen. Nun komm schon, bleib noch etwas und feier mit uns."

    „Nein, ich bin nicht in Stimmung und gerade auch echt müde."

    „Sei keine Spielverderberin. Was willst du denn zu Hause? Außerdem ist Vivi mit dem Auto da und ich habe uns beiden schon einen Platz reserviert. Fahren ist doch so viel cooler als laufen."

    „Das ist echt lieb, aber ich habe es ja nicht weit bis nach Hause."

    Lola tat gespielt beleidigt. „Hm, ich kann dich wohl nicht mehr umstimmen, oder?"

    „Nein. Sei mir nicht böse, aber ich möchte jetzt gehen. Ich verabschiede mich noch von Tanita, wenn ich sie finde und dann bin ich weg."

    Feli stürzte sich wieder ins Gewühl, aber auch nach einigem Suchen konnte sie Tanita nicht entdecken. Deshalb ging sie ohne sich zu verabschieden.

    Draußen war es angenehm kühl nach der Wärme im Club, wenngleich auch draußen die sommerlichen Temperaturen zu spüren waren. Die Luft war mild und Feli atmete die frische Luft ein. Es war bereits dunkel und nur noch wenig los auf den Straßen. Ihr war ein wenig mulmig zumute, aber sie machte sich selbst wieder Mut. Was sollte schon passieren? Sie hatte es nicht weit bis nach Hause. Warum sollte ausgerechnet ihr etwas zustoßen?

    Sie spazierte los und kämpfte mit jedem Schritt gegen ihre Angst an. Sie ging schneller als sonst und sah sich immer wieder um, ob ihr jemand folgte. Beinahe bereute sie es, dass sie Vivis Angebot nicht angenommen hatte und bei ihr im Auto mitgefahren war. Doch das war nun nicht mehr zu ändern.

    Nach einer Weile erreichte sie eine Unterführung. Daran hatte sie ja überhaupt nicht gedacht. Schon am helllichten Tag war ihr dieser Ort unheimlich. Feli hatte sie bisher nur selten nachts durchquert und da war sie nie alleine gewesen. Immer war mindestens eine ihrer Freundinnen dabei gewesen.

    Feli überlegte, einen anderen Weg einzuschlagen, entschied sich aber für die Abkürzung durch die Unterführung. Wieder versuchte sie sich selbst Mut zu machen. Was sollte schon passieren? Sie schätzte die Wahrscheinlichkeit gering ein, dass ausgerechnet ihr etwas passierte.

    Als sie den Anfang der Unterführung erreichte, pochte ihr Herz wie verrückt. Für einen Moment verspürte sie das Verlangen umzukehren, schalt sich dann aber selbst einen Angsthasen. Sie wollte sich selbst ihren Mut beweisen.

    Nach den ersten Metern fragte sie sich, ob die Unterführung schon immer so dunkel gewesen war. Nur wenige Lampen erleuchteten den Weg. Feli begann zu frieren. Sie wusste nicht, ob daran die kühlere Nachtluft schuld war oder ihre Angst.

    „Gleich habe ich es geschafft. Das Ende ist schon zu sehen. Nur noch ein bisschen", murmelte Feli vor sich hin. Sie hoffte, damit ihre Angst vertreiben zu können, stellte aber fest, dass ihr das nicht gelang.

    Sie bereute es nun diesen Weg gewählt zu haben. Unbewusst beschleunigte sie ihre Schritte. In ihrem Kopf gab es nur noch einen Gedanken. Sie wollte weg von diesem Ort, so schnell wie möglich.

    Als sie das Ende der Unterführung beinahe erreicht hatte, tauchte plötzlich wie aus dem Nichts ein Mann vor ihr auf und versperrte ihr den Weg. Trotz des sommerlichen Wetters trug er eine Jacke und hatte die Kapuze über den Kopf gezogen.

    Feli wurde von einer entsetzlichen Panik befallen. Sie hatte das Gefühl ihr Herz bliebe für einen Moment stehen, nur um kurz darauf loszurasen. Für einen Moment war sie wie gelähmt. Dann drehte sie sich blitzschnell um und rannte um ihr Leben. Der Mann nahm die Verfolgung auf und hatte sie rasch eingeholt. Er griff nach ihrem Arm, stoppte sie und drehte sie unsanft zu sich herum.

    Feli hatte inzwischen Todesangst und versuchte sich zu befreien. Mit ihrer freien Hand schlug sie auf den Unbekannten ein. Sie trat nach ihm und schrie laut um Hilfe. Vielleicht war ja in der Nähe noch jemand unterwegs, der sie hören konnte.

    Der Unbekannte ließ sich davon nicht beeindrucken. Er schlug Feli brutal mit der Faust ins Gesicht. Für einen Moment war sie benommen, dann schmeckte sie Blut. Felis Kampfgeist kehrte zurück und sie versuchte abermals sich zu befreien. Schnell musste sie feststellen, dass sie absolut keine Chance hatte zu entkommen, weil er stärker war als sie. Sie versuchte noch einmal durch ihre Schreie jemanden in der Nähe auf sich aufmerksam zu machen, erntete dafür aber weitere Schläge. Der Täter ging sogar noch weiter. Er presste sie an die Wand und drückte mit einer Hand ihren Hals zu.

    „Wenn du noch einmal schreist, bring ich dich um. Ich ficke auch tote Frauen." Feli hatte das Gefühl zu ersticken. Sie wünschte sich beinahe er würde sie umbringen. In Anbetracht dessen was er mit ihr vorhatte, schien der Tod die bessere Alternative zu sein.

    Feli glaubte schon zu sterben. Die Umgebung verschwamm vor ihren Augen. In ihren Lungen war kein Sauerstoff mehr. Endlich gab er ihre Kehle frei und sie rang keuchend nach Luft. Er hielt sie mit eisernem Griff fest und stieß sie unsanft vor sich her. Ihr Hals schmerzte und schieres Grauen erfasste sie. Sie wusste, was auf sie zukam und es gab keine Möglichkeit zu entkommen. Immer wieder hörte man von Vergewaltigungen und stets glaubte man einem selbst könnte so etwas nie passieren. Davon war auch Feli immer ausgegangen.

    Er stieß Feli in ein nahe gelegenes Gebüsch. Bevor sie einen weiteren Befreiungsversuch starten konnte, warf er Feli hinunter auf den Boden und setzte sich auf sie. Feli spürte seine Erektion an ihrem Bein und ein noch nie so stark empfundenes Ekelgefühl stieg in ihr hoch. Gleichzeitig wusste sie, dass es kein Entrinnen gab und sie die Sache über sich ergehen lassen musste.

    Der Unbekannte öffnete hastig ihre Hose und versuchte sie nach unten zu ziehen. Da ihm das nicht schnell genug ging, zerriss er sie und machte sich dann an seiner eigenen zu schaffen. Sein Atem beschleunigte sich. Feli roch seinen Atem und drehte angewidert den Kopf zur Seite.

    Mit einem heftigen Stoß drang er brutal in sie ein. Feli unterdrückte einen Schrei. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Schmerzen verspürt. Sie hatte das Gefühl innerlich zerrissen zu werden. Immer wieder stieß er heftig in sie. Er keuchte und stöhnte über ihr. Als die Schmerzen sie fast ohnmächtig werden ließen, stöhnte der Kerl über ihr noch einmal laut, ergoss sich in sie und sank schlaff auf sie herab. Erst als die Motorengeräusche eines Autos zu hören waren und immer näher kamen, hatte der Kerl es auf einmal sehr eilig. Voller Panik sprang er auf und rannte davon.

    Feli war unfähig sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Ihr gesamter Körper bestand aus Schmerz. Sie spürte etwas Klebriges zwischen ihren Beinen. Eine erneute Welle des Ekels überschwemmte sie. Sie musste schnellstens diesen Ort verlassen, denn sie befürchtete, ihr Peiniger könnte zurückkehren. Ein weiteres Mal überlebte sie diese Qual nicht. Beinahe wünschte sich Feli der Täter hätte sie umgebracht.

    Sie versuchte aufzustehen. Die Schmerzen, die sie dabei empfand, trieben ihr die Tränen in die Augen und nahmen ihr die Sicht. Feli hielt sich an einigen Ästen des Gebüschs fest und zog sich daran nach oben. Dann stolperte sie unbeholfen zur Straße zurück.

    2. Kapitel

    Jana war gerade auf dem Heimweg. Wieder einmal war sie länger im Polizeipräsidium geblieben. Die Menge ihrer Überstunden war kaum noch zu überschauen. Wenn sie so weiter machte, konnte sie irgendwann zehn Jahre früher in Rente gehen. Doch was sollte sie zu Hause? Dort kehrten die Erinnerungen zurück, die sie verdrängte.

    Sie war die Akten der aktuellen Fälle nochmal durchgegangen, immer auf der Suche nach neuen Hinweisen. Vielleicht hatte sie etwas übersehen, irgendein Detail, das zur Lösung des Falles führte. Jana hasste ungelöste Fälle. Sie legte einen unfassbaren Ehrgeiz an den Tag und verbiss sich regelrecht in ihre Fälle. Mit ihren gerade mal 26 Jahren hatte sie auf diese Weise schon viel erreicht und war nicht umsonst stolz auf sich selbst. Natürlich musste sie dafür auch Opfer bringen. Ihr Privatleben blieb komplett auf der Strecke. Doch das nahm Jana gerne in Kauf. Sie liebte ihren Job mehr als alles andere. Heute allerdings fühlte sie sich richtig erschöpft. Seit zwölf Stunden hatte sie fast ohne Pause gearbeitet. Sie freute sich auf eine heiße Dusche und ihr Bett.

    Sie erreichte die Unterführung. Nun war sie nur noch drei Häuserblocks von zu Hause weg. Für einen Moment war sie unaufmerksam und bemerkte deshalb erst im letzten Moment, dass jemand die Straße überquerte. Jana trat auf die Bremse und das Auto kam mit quietschenden Reifen zum Stehen.

    Wütend stieg Jana aus. Diese Besoffenen sollte

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