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Die Tote aus der Blockheide
Die Tote aus der Blockheide
Die Tote aus der Blockheide
eBook149 Seiten1 Stunde

Die Tote aus der Blockheide

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Über dieses E-Book

Ein weibliches Skelett ohne Kopf wird nach 20 Jahren durch Zufall im Naturpark Blockheide, zwischen den dortigen, gewaltigen Wackelsteinen und im dichten Wald entdeckt. Sofort ranken sich die wildesten Gerüchte und mystische Ahnungen um die Ereignisse. Hier im Waldviertel, nahe der tschechischen Grenze soll es Geister, Hexen und Druiden geben, es gibt  magische Gruppen, die diese Geister beschwören, Fast gleichzeitig wird der möglicher Weise fehlende Kopf in Wien bei Erdarbeiten in einer Kleingartensiedlung entdeckt. Kommissar Mahrer begibt sich in das kleine Dorf in der Blockhheide um die Hintergründe gemeinsam mit seinem Kollegen Inspektor Tom Bauer, zu klären. Im Zuge der Recherchen wird die Bibliothekarin, eine der selbst ernannten Hexen des Dorfes, ebenfalls ermordet. Kommissar Mahrer kämpft mit Vorurteilen, Geheimnissen und Leidenschaften, wird selbst von der Mystik ein wenig eingenommen.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum10. Sept. 2019
ISBN9783748715092
Die Tote aus der Blockheide

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    Buchvorschau

    Die Tote aus der Blockheide - Joana Angelides

    Die Tote aus der Blockheide

    Kommissar Georg Mahrer genoss die Kühle des Abends auf seiner Terrasse des kleinen Hauses am Stadtrand von Wien. Er war froh, der brütenden Hitze der City entgangen zu sein. Am Nachhauseweg hörte er in den Nachrichten, dass dies der heißeste Juni sei, seit es Aufzeichnungen gibt. Die drohende Erderwärmung wirkt sich offenbar aus, ganz Europa leidet unter der extremen Hitze. Es gab schon Hitzetote, und immer wieder Störungen in Stromnetzen.

    Er stand auch an diesem Abend, wie schon einige davor, einige Minuten länger unter der kühlen Dusche und spürte, wie sich der Körper langsam entspannte.

    Noch mit feuchter Haut und nur mit einem Sauna-Lendenschurz bekleidet machte er es sich in dem bequemen Stuhl bequem und genoss das kühle Pils in seiner Hand.

    Mephisto der Rabe, sein schwarzer Mitbewohner, saß am Baum gegenüber und betrachtete ihn neugierig. Er sondierte so, ob Mahrer heute Probleme hatte, oder ob er sich entspannt mit ihm unterhalten werde. Mahrer besprach alle seine Fälle mit diesem seltsamen Vogel, der sich oft schon wie eine anspruchsvolle Ehefrau gebärdete. Er krähte erbost, wenn ihn Mahrer nicht beachtete, manches Mal setzte er sich auch auf das Gelände der Terrasse und blähte seine Federn auf, um größer zu wirken und sein Interesse zu erhalten. Er ging auch oft, wenn Mahrer im Haus war, auf der Terrasse auf und ab und dabei erinnerte ihn an einen Notar, der nachdenklich auf und abgeht. Er wurde von Mahrer auch gefüttert und trank wie selbstverständlich aus dem, im Garten sprudelnden kleinen Springbrunnen.

    Dass der Garten von keinem der anderen Vögeln belagert wurde, verdankte Mahrer ihm, weil er sein Revier eifersüchtig und militant verteidigte. Da musste in der Vergangenheit schon manch anderer Rabe Federn lassen!

    Das Handy brummte vor sich hin. Mahrer hatte es auf leise gestellt, er hatte keinen Bereitschaftsdienst, Barbara war für einige Tage auf einem Symposium für Pathologen in Kärnten und sonst erwartete er keine Anrufe.

    Es hörte nach einer Weile auf und schaltete auf Mail-Box.

    Mahrer blieb noch einige Minuten in seiner Ruhestellung, bis er feststellte, dass er eigentlich hungrig war. Er entschloss sich, eine Pizza zu bestellen, da brauchte er keine Anstrengungen machen, um sich selbst einen Imbiss zu machen und auch keinen Teller abzuwaschen. Er griff nun doch zum Handy und wählte die Pizzeria um die Ecke, sie war eingespeichert. Man kannte ihn da und war immer sehr bemüht.

    Da er nun schon das Handy in der Hand hielt, schaut er gleich nach, wer ihn angerufen hatte.

    Oh, es war Robert sein Cousin aus dem Waldviertel. Dieser ist freier Journalist und versucht des Öfteren irgendwelche Infos von ihm zu erhalten. Der wird doch nicht so verrückt sein und den kühlen Wald rund um sein Haus dort im nördlichen Niederösterreich zu verlassen, um in die heiße, brodelnde Stadt zu kommen?

    Robert war mit seiner damaligen Frau Sabine ins Waldviertel gezogen, sie kauften sich dort einen alten Bauernhof, restaurierten ihn und Sabine war sehr glücklich mit einigen Hühnern, Kaninchen und Gänsen. Der Gemüsegarten war ihr Hobby! Leider ist sie nun vor einigen Jahren gestorben und seitdem lebte Robert dort ganz alleine und zurück gezogen.

    Er zögerte einen Moment, ob er ihn gleich zurückrufen sollte, oder ihn bis Morgen warten lassen sollte. Er hatte ihn aber sowieso im Speicher und rief nun doch gleich zurück.

    „Hallo Robert, schon länger nicht gehört, genießt Du die Kühle und Ruhe in Deinem Refugium?"

    „Hallo Georg, danke, dass Du mich zurückrufst. Ja, teilweise. Kann mir vorstellen, dass es hier bei uns angenehmer und kühler ist, als in Wien. Nur mit der Ruhe ist es nicht weit her. Seit nun die furchtbare Klinik vom Prof. Klausner geschlossen wurde, war es eine Weile ruhig hier und die Menschen begannen wieder alles zu vergessen. Das Gebäude steht nun wieder leer und man überlegt, was man mit dem Gemäuer anstellen kann. Der Bürgermeister versucht, es wieder zu vermieten. Aber nun ist leider schon wieder etwas geschehen, was alle in Aufregung versetzt hat. Man hat ein Skelett ohne Kopf in unserem Wald gefunden, es wurde nach Horn in die Pathologie gebracht. Laut dem Pathologen dort, handelt es sich um ein weibliches Skelett. Er hat das vorab an Hand der Beckenknochen festgestellt. Nach dem Kopf wird noch gesucht!", erzählte Robert Jennings, etwas aufgeregt. Er war immerhin Journalist und hatte offenbar wieder Blut gerochen.

    Mahrer erinnerte sich noch sehr gut an den erwähnten grausigen Fall „Prof. Klausner", der gar nicht so einfach zu lösen war. Man hatte damals in dieser Klinik im Waldviertel bei Geras heimlich Experimente an menschlichen Gehirnen gemacht, bis alles aufflog und die Klinik geschlossen wurde. Der damalige Pathologe aus Horn war einer der Mittäter.

    „Achja? Davon weiß ich nichts. Ist noch nicht in Wien gelandet. Aber können die Gebeine nicht in Zusammenhang mit der Causa der Klinik vom Klausner stehen?"

    „Nein, laut dem neuen Pathologen in Horn sind die schon länger unter der Erde gewesen, so ungefähr zwanzig Jahre. Wird die genaue Untersuchung ergeben!", verneinte das Robert.

    „Na, dann kann das wirklich nicht mit dem Fall Professor Klausner zusammenhängen, das war ja später! Wie hat man die Knochen denn nun gefunden?"

    „Es waren Holzfäller von der Försterei, sie haben Bäume gefällt und einige alten Baumstumpen ausgegraben und da haben sie sie entdeckt. Sie war ziemlich tief vergraben, der Mörder hat sich da Mühe gemacht, dass man sie nicht entdeckt!".

    „Den Kopf hat man noch nicht gefunden, sagst Du? Na. Das wird aber eine Identifikation auch nicht leichter machen!" Mahrer wiegte seinen Kopf hin und her.

    „Nein, sicher nicht", bestätigte Robert.

    „Kann die Frau aus Eurer Region sein? Hast Du da irgendetwas gehört, die Leute werden ja Vermutungen anstellen".

    „Ja, ist natürlich Tagesgespräch. Es handelt sich offenbar um eine Frau, so um die vierzig Jahre alt, sagte der Pathologe noch und sie soll schon über zwanzig Jahre unter der Erde sein. Da gibt es aber um diese Zeit keine Abgängigkeitsanzeige, ich habe da nachgeforscht, auch in den Archiven der Lokalzeitung nachgesehen. Um diese Zeit wurde hier keine Frau vermisst. Muss eine Fremde sein. Das macht die Sache natürlich noch mysteriöser und schwieriger", berichtete Robert weiter.

    „Hat man keine Hinweise über ihre Identität gefunden, keine Papiere, keine Tasche? Hat man in der Kleidung keine Merkmale oder Marken feststellen können?"

    „Nein, denn der Mörder muss die Frau nackt begraben haben. Eine Hundestaffel hat den Wald nach irgendwelchen persönlichen Dingen abgesucht, doch nichts gefunden. Sie werden den Radius jetzt etwas vergrößern", verneinte Robert.

    „Und, wie kann ich Dir da helfen?", fragte Mahrer.

    „Naja, ich dachte, da es ja in Wien ganz furchtbar heiß sein muss, dass Du vielleicht ein paar Tage dem entfliehen und zu mir raufkommen kannst, wir könnten einige schöne Abende verbringen, wir könnten Schwammerl und Beeren im Wald suchen und Du könntest Dich ein wenig umhören", lächelte Robert ins Telefon, es klang wie eine Bitte.

    „Wenn, und ich sage ausdrücklich wenn, also, wenn ich das mache, dann geht das nur privat. Wir haben hier in Wien von diesem Fall noch nichts gehört und sollte der Fall nach Wien delegiert werden, dann muss ich mit offiziellen Recherchen auch noch warten, bis er uns offiziell zugeteilt wird!" antwortete Mahrer ein wenig genervt. Sie hatten hier genug zu tun, er ist nicht gewillt, sich hier Arbeit aufzuhalsen, wenn es nicht sein muss.

    „Naja, schade, dachte Du würdest heraufkommen!", bedauerte es Robert. Sie sprachen noch ein paar belanglose Sätze, dann legte Robert auf und seufzte. Er war enttäuscht.

    Die Sache interessierte Robert irgendwie. Auch wenn die Tote scheinbar nicht aus der Umgebung stammen sollte, wäre es doch interessant gewesen zu erfahren, warum sie gerade hier im tiefen, dichten Wald so neben den Wackelsteinen des Waldviertels so formlos und einsam einfach eingegraben wurde. Sicherlich trauerte jemand um sie, konnte an keinem Grab weinen, um seiner Trauer Ausdruck zu verleihen. Er nahm sich vor, wenn die Sperre dann aufgehoben wurde, dass er an der Fundstelle ein paar Blümchen niederlegen wird.

    Den ganzen Nachmittag verbrachte er an seinem Schreibtisch, loggte sich wieder ins Archiv der Lokalzeitung, sowie der NÖN (Niederösterr. Nachrichten) ein und durchwühlte die alten Aufzeichnungen. In der heutigen Zeit der Digitalisierung ist es ja um vieles leichter zu Informationen zu kommen, als früher. Doch Niemand aus dieser Zeit wurde vermisst.

    Gegen Abend beschloss er in das Dorf zu radeln, den „Dorfkrug aufzusuchen und etwas aus der deftigen Küche von Kathi, der Wirtin zu genießen. Sein Kühlschrank war leer. Es war ein beliebter Treffpunkt für fast alle Männer aus der Umgebung. In einem der Hinterzimmer konnte man immer eine Männerrunde finden, die gerade Karten spielte und wenn der Apotheker und der alte Dorfdoktor zusammentrafen, spielten sie immer eine Runde Schach im Gastraum beim Erker, der fast eine Nische war, bevor sie nach Hause zu ihren Frauen gingen. Wobei die Frau des Doktors immer wieder im „Dorfkrug anrufen musste, weil ihr Mann einfach die Zeit vergaß und das Abendessen schon auf dem Tisch stand. Frauen waren abends nur selten anwesend und es war auch nicht gerne gesehen. Eine kleine Dorfidylle eben.

    Die Gaststätte war gerammelt voll, der Geräuschpegel natürlich auch dementsprechend. Einer der Tische am Ende des Raumes war immer für die Lehrer der hiesigen Schule reserviert. Hier fanden oft sehr angeregte Gespräche statt, ja wurden sogar Debatten über Schulprobleme und auch Schüler abgehalten. Es kam sogar des Öfteren vor, dass sich dort jemand bei den Lehrern über seinen Nachwuchs und die schulischen Erfolge informierte. So zwischen zwei Bieren. In diesem kleinen Dorf blieb sowieso nichts ein Geheimnis, alles lag offen auf dem Tisch.

    Der Tischler und sein Geselle hatten gerade eine Wette beim Darts laufen und es gab allgemeinen Beifall.

    Robert durchquerte langsam den Raum, setzte sich in das kleine Extrazimmer und winkte dem Schankburschen, der auch der älteste Sohn der Wirtin war. Der wusste wie immer, dass er ein kühles gepflegtes Pilsen wollte und brachte es sofort.

    „Guten Abend, Herr Jennings! Wollen Sie auch etwas essen?", fragte er dann.

    „Ja

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