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Doppelkrimi, Ausgabe 1: Mord im Rathaus   Mord im Prater
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eBook283 Seiten3 Stunden

Doppelkrimi, Ausgabe 1: Mord im Rathaus Mord im Prater

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Über dieses E-Book

Zwei Krimis die Kommissar Georg Mahrer wieder voll in Anbspruch nehmen!

1. MORD IM RATHAUS

Ein Mann wird vor dem Wiener Rathaus, im Gewühl des Trubels des "Wiener Eistraumes" ermordet und das zieht einen zweiten Mord an einem Zeugen nach sich. Kommissar Mahrer tappt im Dunkeln. Der Tote entpuppt sich als ein britischer Staatsangehöriger, der an einem Kongress in Wien teilnahm. Es stellt sich auch heraus, dass es Verstrickungen über Wien und London bis nach Brasilien gibt, die Sache nimmt internationale Dimensionen an.

Doch Kommissar Mahrer löst auch diesen Fall!

2. MORD IM PRATER

Ein Vater ermordet zwei seiner Töchter, nur um eines alten Familiencodex wegen, für den er sich verantwortlich fühlt. Er lebte Zeit seines Lebens im Glauben, dass eine adlige Abstammung dazu berechtigt, sich als Richter über  Anstand und Moral aufzuspielen. Zwischen beiden Morden liegen zehn Jahre, doch Kommissar Georg Mahrer und sein Team erkennen die Zusammenhänge und überführen ihn. So konnten sie einen alten, offenen Fall und den aktuellen gleichjzeitig durch genaue und aufreibende Polizeiarbeit aufklären. 

Und wenn Du lange genug in einen Abgrund bickst, blickt der Abgrund auch in Dich hinein. (Friedrich Nietzsche)

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum29. Okt. 2020
ISBN9783748762720
Doppelkrimi, Ausgabe 1: Mord im Rathaus   Mord im Prater

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    Buchvorschau

    Doppelkrimi, Ausgabe 1 - Joana Angelides

    MORD IM RATHAUS

    Kommissar Dr. Georg Mahrer saß in seinem schon etwas abgesessenen Polsterstuhl und genoss den Abend bei einem Buch und einem gut temperierten Glas Rotwein. Der Kamin knisterte vor sich hin und hin und wieder sprangen kleine Funken aufwärts.

    Das kleine Reihenhaus am Rande von Wien lag gut eingebettet in einer Garten- und Reihenhausanlage, war aber zentral gelegen. Sollte also einmal das Auto einmal streiken, war die U-Bahn nicht weit.

    Das Wohnzimmer hatte zum Garten hinaus ein große Schiebetüre und gab den Blick in einen verschneiten und ruhigen Vorgarten frei. Und da saß er heute wieder. Rabe Mephisto! Er hatte ihn Mephisto genannt, weil er ihn irgendwie an Mephistoles Faust von Goethe erinnerte. Der Grill, der im Sommer oft gebraucht wurde, war nun im Winter gut verpackt, und oben drauf hatte Mahrer einen alten Hundekorb gestellt, in dem sich der tiefschwarze Rabe hin und wieder verkroch. Meist saß er still dort, mit einem guten Ausblick in den Garten und auch auf das Haus

    Mahrer wusste genau, auch wenn er geradeaus blickte, mit einem Auge beobachtete er ihn genau. Sie hatten sich beide aneinander gewöhnt, vielmehr, als er auch im Sommer hierblieb und offenbar nicht mit den anderen wegflog. Der kluge Vogel wusste auch, dass ihm Mahrer mit Futter versorgte. Die Futterschüssel wurde von Mahrer täglich gereinigt und aufgefüllt und von Mephisto vehement gegen alle anderen eventuellen Schmarotzer verteidigt! Er musste ungefähr 60 cm cm lang sein und nach Schätzung musste er zwischen 2,5 bis 3 Kilogramm wiegen! Seine Federn waren tiefschwarz und glänzten.

    Er stolzierte oft durch den Garten, hinterließ seine Fußspuren, markierte so sein Gebiet und fühlte sich als Herr über das Terrain. Er war aber offenbar ein Eremit unter den Vögeln, denn er duldete keinen zweiten neben sich! Mahrer belustigte das! Er ertappte sich dabei, dass er mit ihm sprach und war auch sicher, dass ihn Mephisto verstand. Schon manches kriminalistische Rätsel hatten sie so mitsammen gelöst! Wenn Mahrer an schönen Tagen auf seiner kleinen Terrasse saß, flog er her zum Gitter, setzte sich auf das Geländer und sah ihn an, hörte seinen Selbstgesprächen aufmerksam zu. Er nickte hin und wieder zustimmend, wenn ihm Mahrer etwas darlegte! Oder verneinte es auch, durch mehrmaliges Drehen seines Kopfes!

    Mahrer hatte sein Buch weggelegt und betrachtete seinen Mitbewohner amüsiert durch die Glasscheibe, als das Telefon klingelte. Das verhieß nichts Gutes! Es war zwar samstagabends aber er hatte Bereitschaft!

    Es war die aufgeregte Stimme eines jungen Journalbeamten und er verhaspelte sich fast beim schnellen Reden.

    „Also, junger Mann, bitte erzählen Sie mir das alles noch einmal von vorne und bitte ein wenig leiser! Sie müssen nicht schreien, nur, weil es Ihnen dringend erscheint!", sagte er belustigt.

    „Also, es ist so, der junge Mann schluckte kurz und sprach dann weiter, „ein Schlittschuhläuferpärchen vor dem Rathaus hat unter einem der Bäume einen Mann gefunden! Er ist mit einem Smoking bekleidet und hat ein Messer in der Brust!, sagte er dann ruhiger.

    „Wow, mit einem Messer in der Brust und vermutlich tot, nehme ich an?", sagte Mahrer ein wenig belustigt.

    „Ja, natürlich!", sagte der junge Inspektor am Telefon irgendwie entrüstet.

    „Haben Sie schon Inspektor Bauer und die Pathologin verständigt?"

    „Inspektor Bauer habe ich telefonisch erreicht, Frau Dr. Rauch war sogar im Haus und ist schon auf dem Wege dorthin!", bestätigte er.

    „Danke, ich bin schon unterwegs!", sagte Mahrer, irgendwie widerwillig. Der Abend hatte so schön begonnen!

    Er rief Frau Dr. Rauch am Handy an.

    „Hallo, Barbara, wo bist Du denn jetzt?"

    „Bin am Weg zum Rathaus, es gibt offenbar dort eine Leiche!"

    „Ja ich weiß, fahre gerade auch weg! Wir treffen uns dann dort!"

    Er und Barbara hatten eine zarte Liebesbeziehung, die schon eine ganze Weile lief und unter einem sehr glücklichen Stern stand. Es lag größtenteils an Barbara, die sehr verständnisvoll und geduldig war. Sie war immer da für ihn und akzeptierte auch, dass er sich nicht unbedingt fest binden wollte. Jeder von ihnen hatte seine eigene Wohnung und die persönliche Freiheit.

    Als er beim Wiener Rathaus ankamen, war das Eislauf-Vergnügen im vollem Gange. Es war der jährliche, mobile „Wiener Eistraum" voll im Gange, Die Musik wer laut, die Menschen zahlreich und die bunten Lichter und Lampions verwirrend. Hier wird es schwierig werden, jemand zu finden, der etwas gesehen oder gehört haben könnte. Die Eisläufer bremsten sich nur kurz ein, als sie die Polizisten sahen, liefen dann aber sofort wieder weiter. Die Eisflächen waren verschlungen im ganzen Park, es gab Barrieren und kleine Bänke außerhalb der Laufpisten, wo auch Pärchen saßen.

    Der Mann lag auf dem Rücken, am Fuße eines mit Lampions behängten Baumes hinter einer der Bänke. Von der Piste aus sah man ihn nicht gleich.

    Barbara hatte ihre Tasche auf der Bank deponiert und war über dem Leichnam gebeugt.

    „Hallo Barbara, kannst Du schon was sagen?"

    „Naja, nicht viel. Das Messer in seiner Brust dürfte die Todesursache sein, kann es aber erst mit Bestimmtheit sagen, wenn ich ihn auf dem Seziertisch habe!", sagte sie.

    „Hast Du einen ungefähren Todeszeitpunkt? Denkst Du, dass das hier auch der Tatort ist?"

    „Naja, er dürfte noch nicht lange tot sein, vielleicht zwei Stunden. Also so um ca. 23 Uhr dürfte der Tod eingetreten sein! Ja, ich denke schon, dass das der Tatort ist, ist eine Menge Blut hier rund herum und auch eine Menge Fußspuren, es dürfte zu einem Kampf gekommen sein!"

    „Da habe ich noch gemütlich in einem Buch gelesen und dachte, dass es ein ruhiger Abend wird!", lachte Mahrer.

    „Tja, so ist das Leben!", erwiderte sie sein Lächeln. Die Leute von der Spurensicherung bat sie dann, die Leiche mitzunehmen und zu ihr in die Pathologie zu bringen. Sie wird sich morgen Früh darum kümmern.

    „Komm, Georg, für uns ist die Arbeit hier getan, Du kommst jetzt mit mir! Da ich den ganzen Abend in der Pathologie war, habe ich nichts gegessen und daher einen Riesenhunger. Wir nehmen uns was von unterwegs mit und verzehren es bei mir!"

    Nur zu gerne kam Georg Mahrer diese Aufforderung an.

    „Tom, Dr. Rauch und ich gehen jetzt. Wenn Du mit der Spurensicherung gesprochen hast, mache auch Schluss, wir sehen uns morgen im Büro! Kannst Du bitte das Pärchen, das den Toten gefunden hat, bitten, dass sie morgen früh ins Präsidium kommen, zur Aussage und einem Protokoll? Außerdem schau Dich doch um, ob Du irgendwo einen Mantel findest, es ist ja kalt und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Mann nur mit einem Smoking bekleidet und ohne Mantel durch Wien spaziert!"

    Tom nickte.

    Die Leiche wurde weggetragen und zwei Männer in weißen Overalls begannen den Boden rund um den vorläufigen Tatort zu untersuchen und die gefundenen Gegenstände einzutüten. Inspektor Tom Bauer versuchte noch Zeugen zu finden, doch erntete er nur Kopfschütteln. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Die Menschen zogen ihre Bahnen auf dem Eis, alles ging zu schnell. Der Tote kam auch sicherlich nicht hierher um ebenfalls am Eis zu laufen! Er klapperte noch die Standeln und die Kioske ab, die Erfrischungen und Snacks anboten, wo man auch Eislaufschuhe leihen kann, doch es gab kein Ergebnis. Niemand hatte einen Mann im Smoking und ohne Mantel gesehen.

    „Vielleicht der Max, ein Obdachloser, der immer hier herumstreunt. Er erbettelt sich hin und wieder ein Bier oder einen heißen Grog und isst auch manches Mal das, was die Leute so übriglassen. Er durchsucht auch immer die Abfallkübel! Wir jagen ihn zwar immer weg, aber kommt immer wieder. Ein armer Kerl an sich und tut eigentlich niemand etwas!", sagte einer der Standler

    „Wo finde ich diesen Max?", fragte Tom nun neugierig.

    Der Standler blickte sich um.

    „Jetzt sehe ich ihn gerade nicht, aber er kommt sicher wieder!", sagte er dann Achsel zuckend und bediente einen seiner Kunden und hatte keine Zeit mehr für weitere Gespräche.

    Als Kommissar Mahrer am nächsten Morgen wieder in sein Büro kam, war auch sein Inspektor schon da. Er erstattete ihm Bericht, auch von dem Obdachlosen erzählte er ihm.

    „Wenn der immer dort herumlungert, hat er vielleicht etwas gesehen, wir müssen den unbedingt finden!", meinte Mahrer.

    Tom nickte.

    Vorerst aber musste er kurz zu Dr. Alexander Fuhrmann seinem Vorgesetzten und Freund, wollte ihn informieren.

    „Guten Morgen Georg, habe von dem neuen Mordfall gehört. Also, ein Messer in der Brust, hatten wir auch schon lange nicht mehr! Was sagt denn Frau Dr. Rauch?"

    „Noch nichts, es war ja schon weit über Mitternacht, als wir da am Tatort waren und wir sind erst jetzt ins Büro gekommen. Ich nehme aber an, im Laufe des Vormittags wird sie sich melden!", lächelte Mahrer. Alex glaubte immer alle können zaubern!

    „Aha! Na gut, halte mich auf dem Laufenden!", sagte Alex, dann schnappte er seinen Mantel und eilte zur Türe. Offensichtlich hatte er schon wieder irgendeinen dringenden Termin mit irgendeinem wichtigen Mann im Ministerium, dachte sich Mahrer amüsiert.

    Das junge Pärchen war unter dem Eindruck des Erlebten von gestern Abend noch immer ein wenig geschockt und wartete um 9:00h bereits am Flur vor der Türe zu Mahrer Büro. Sie saßen eng beieinander und er hielt die Hand des Mädchens, das ein wenig ängstlich schaute.

    „Sie kommen sicherlich zu mir?", fragte er freundlich, um ihnen die Scheu zu nehmen. Sie nickten beide. Er hielt ihnen die Türe und bat sie in das Büro.

    „Monika, bitte, zwei Cola und einen Kaffe für mich alten Mann, muss erst in Schwung kommen!", scherzte er ein wenig, um den beiden die Angst zu nehmen.

    Sie nahmen nun alle Platz und Mahrer rührte in seinem Kaffe.

    „Also, erzählen Sie, was haben Sie gesehen?", fragte er dann.

    Der junge Mann übernahm das Wort.

    „Also, es war so. Wir zogen unsere Kreise auf der Eisbahn und machten auch ein paar Drehungen auf dem Eis, als ich plötzlich dort im Schnee etwas Schwarzes liegen sah. Ich nahm das erste Mal an, dass es sich um einen Hund handelt, doch als wir dann wieder vorbeikamen und sich nichts verändert hatte, fuhr ich zur Planke und schaute genauer hin und da sah ich, dass es ein Mensch war! Zuerst dachte ich, dass es ist ein Betrunkener war und hatte Angst, er wird erfrieren! Ich schaute nach einem Ordner aus, doch es war keiner in Sicht und da rief ich den Notruf!", sagte er, ein wenig aufgeregt. Und schaute fragend.

    „Das ist völlig in Ordnung, das haben Sie gut gemacht!", beruhigte ihn Mahrer.

    „Ich habe aber nicht gesehen, dass er ein Messer in der Brust hatte, die Bank verstellte da teilweise die Sicht!", versicherte er noch. Es klang, als wollte er sich entschuldigen.

    „Naja, sowas nimmt man ja nicht gleich an!, lächelte Mahrer, „haben Sie irgendjemand in der Nähe gesehen, ich meine, schon als Sie das erste Mal vorbeifuhren oder dann?

    „Naja, da waren ja so viele Menschen rund herum, Die Musik sehr laut. Kann schon sein, dass da noch jemand war, aber ich habe nicht darauf geachtet!"

    Das Mädchen nickte zu allem, was ihr Begleiter sagte.

    Mahrer erkannte, dass da nicht mehr zu erfahren war.

    „Da haben Sie meine Karte, bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung. Sollte Ihnen noch etwas einfallen rufen Sie mich an!". Er überreichte ihm seine Visitenkarte und das Gespräch war beendet.

    „Monika, bitte nimm die Personalien der Herrschaften auf und fertige dann ein Protokoll an, dann können sie gehen!"

    Inzwischen war es fast Mittag geworden, Barbara rief an.

    Betreffend des Toten vor dem Rathaus kann ich Dir einen kleinen Zwischenbericht geben. Es handelt sich um einen ca. 60 Jahre alten Mann, etwas korpulent, aber sehr gepflegt. Seine Kleidung stammt aus England, wahrscheinlich aus London und sicherlich aus einem der ersten Häuser und wurde sehr wenig getragen, ist fast neu! Leider fanden wir keine Papiere oder eine Brieftasche. Ich habe seine Flüssigkeiten an das Labor weitergeschickt, da bekomme ich erst morgen einen Befund. Den Mageninhalt habe ich selbst untersucht. Es dürfte sich aber um das Mittagessen handeln, zu Abend hatte er nichts gegessen! Es war sicher ein sehr exquisites Menü! Krabbencocktail, Kaviar und alles was so dazu gehört. Getrunken wurde Champagner. Ein Rinderfilet und Beilagen und eine Chokoladeparfait! Zumindest seine letzte Mahlzeit war sehr befriedigend und er konnte es wahrscheinlich genießen, scherzte sie ein wenig.

    „Oh, naja der Arme!, scherzte auch Mahrer, „Sie so nett und schicke mir den vorläufigen Bericht herauf, ich werde recherchieren lassen, wo dieses Menü auf dem Speiseplan stand. Vielleicht haben wir da Glück und es war irgendwo ein Bankett, wo man das servierte und wir könnten den Mann identifizieren.

    „Ja, ok, mache ich!", sie deutete noch ein Küsschen an und drehte sich wieder ihrer Arbeit zu.

    Inspektor Tom Bauer wartete bereits auf ihn.

    „Ich habe mit den Budenbesitzern gesprochen. Da hat auch keiner was bemerkt. Einer meinte noch, dass es da einen Obdachlosen mit Namen Max gibt, der täglich dort herumlungert, auf irgendwelchen Bänken sitzt. Der könnte was gesehen haben. Er soll zwar immer unter Alkoholeinfluss stehen, aber er könnte trotzdem was gesehen haben. Wir suchen ihn nun, was nicht leicht sein wird", berichtete er.

    „Ohja, den sollten wir wirklich finden. Frau Dr. Rauch meint, dass der Tote vorher bei irgendeinem Bankett oder Abendessen der feinsten Art teilgenommen haben müsste, aufgrund des Mageninhaltes. Sie faxt uns eine detaillierte Aufstellung mit dem Menü herauf. Da könnte man vielleicht herumtelefonieren, vor allem in den Hotels am Ring, wie dem Bristol, Intercontinental, Hilton Imperial etc. Es finden ja derzeit wieder einige Kongresse statt, da werden wir vielleicht fündig. Der Smoking weist auf solche Events hin", meine Mahrer.

    „Ja, wir werden das sofort angehen. Monika, Inspektor Pohl hat schon eine Polizeischülerin angefordert, die uns bei den Recherchen helfen wird!"

    „Oh, na das war ja sehr vorausschauend!", lobte Mahrer.

    „Ja, nur Chef, Du musst das nachträglich genehmigen lassen, der Antrag liegt schon auf Deinem Schreibtisch!", sagte Tom ein wenig leiser.

    Mahrer atmete tief ein und zog eine Augenbraue hoch. Naja, Dr. Fuhrmann wird sich da schon breitschlagen lassen, wenn die rasche Aufklärung davon abhängt.

    Inspektorin Monika Pohl klopfte an die Türe seines Büros.

    Mahrer blickte nur kurz auf und winkte ihr dann zum Hereinkommen.

    „Was gibt’s?", fragte er kurz angebunden.

    „Chef, da ist ein etwas fragwürdiger Typ, ich glaube, auch ein wenig alkoholisiert und sagt, dass er was abgeben will, und eine Belohnung will!", sagte sie irgendwie amüsiert.

    „Ja, was denn? Fundbüro ist ja im ersten Stock!", sagte Mahrer verwundert.

    „Ja, sagte ich ihm auch, aber er sagt, er hat was zu unserem heutigen Mordfall vor dem Rathaus!"

    „Aha, na dann herein mit ihm!", Mahrer stand auf. Das hatte ihn doch neugierig gemacht.

    Monika ging hinaus und holte den Mann herein.

    Der ältere Mann war irgendwie schmuddelig, unrasiert und auch ärmlich gekleidet. Er hatte eine selbst gestrickte Wollmütze auf dem Kopf und seine Haare hingen ihm fast bis zu den Schultern. Seine Hände steckten in Handschuhen, wo die Fingerspitzen abgeschnitten waren und die Thermohose und wattierte Jacke hatten auch schon länger keine Waschmaschine mehr gesehen. Seine Füße steckten in alten, schmutzigen Boots. Er bot den Anblick des Jammers. Offenbar lebte er so auf der Straße, also wahrscheinlich war er einer der Obdachlosen.

    Mahrer stand auf und ging ihm entgegen.

    „Sie haben etwas für mich?" fragte er freundlich

    „Ja, bekomme ich da jetzt eine Belohnung?"

    „Zuerst muss ich natürlich sehen, was es ist und dann sollten Sie mir sagen, wo Sie es gefunden haben Aber bitte nehmen Sie doch Platz! Wie ist Ihr Name?"

    Er rückte einen der Sessel zurecht und der Mann nahm darauf Platz. Er setzte sich fast nur auf den Rand der Sitzfläche, er war irgendwie scheu und eingeschüchtert.

    Er hatte so eine Stoffumhängetasche über der Schulter, an der nestelte er nun herum und brachte nun eine Brieftasche, ein Mobiltelefon und einen englischen Reisepass hervor und legte sie auf den Schreibtisch.

    „Mein Name ist Max, Max Schnell, aber alle kennen mich unter Max! Die habe ich im Schnee neben der Leiche gefunden, bevor sie kamen. Aber er war schon tot, er brauchte sie ja nicht mehr!", beteuerte er leise.

    „Naja, trotzdem können Sie sie nicht einfach mitnehmen. Das ist Leichenraub!", tadelte ihn Mahrer. Er nahm die Brieftasche und den Pass, legte sie auf den Schreibtisch und setzte sich wieder. Dann blickte er auf.

    „Wollen Sie etwas trinken, darf ich Ihnen was bringen lassen, einen Kaffee vielleicht?"

    „Oh, ja! Bitte, Aber ich vertrage Kaffee so schlecht, haben Sie da nichts Nahrhafteres, ein Bier oder einen Schnaps, zum Aufwärmen?", stammelte dieser und zwinkerte listig mit einem Auge. Mahrer lächelte.

    „Also, Bier haben wir sicher nicht, aber Sie können einen Tee haben, mit ein bisschen Geist daran, so zum „Aufwärmen wie Sie sagen!

    Er rief nach Monika und bat sie, einen Tee zu bringen und diesen reichlich mit Kräftigenden aufzufüllen! Für so kleine Magenverstimmungen, oder kleine Umtrunks hatten sie immer etwas im Schrank, obwohl das nicht gerade erlaubt oder gern gesehen war!

    Mahrer öffnete dann den Pass und die Brieftasche. Endlich, sie hatten endlich einen Namen. Es handelte sich um Peter Brainwick, einen Chemiker und wissenschaftlichen Mitarbeiter eines bekannten Pharmakonzerns. Er fand eine Visitenkarte, einige Kreditkarten und ein Bild von dem Toten mit zwei Jungens so im Alter zwischen zwölf und vierzehn Jahren, offenbar oder wahrscheinlich seine Enkelkinder und das Bild einer sehr gepflegten und sehr schönen dunkelhaarigen Frau mittleren Alters. Was er nicht fand, war Bargeld.

    Er blickte sein Gegenüber prüfend an.

    „Haben Sie da etwas herausgenommen? War da kein Bargeld?", fragte er ihn.

    Hastig antwortete dieser.

    „Nein, nein! Da war kein Bargeld!", versicherte er fast glaubwürdig und versuchte zu lächeln. Es fehlten ihm einige Zähne. Er log offensichtlich.

    „Also Max, ich bin seit ungefähr dreißig Jahren Polizist und weiß, wann mich jemand anlügt und Sie lügen offensichtlich. Aber lassen wir das vorläufig!" herrschte er den alten Mann an. Dieser senkte den Blick.

    Mahrer überlegt.

    „Sagen Sie, diese Dinge lagen einfach so im Schnee? Oder war da nicht noch ein Mantel dabei?"

    Er bekam einen roten Kopf. „Naja, ja da ist auch noch ein Mantel. Es ist ein schwarzer sehr warmer Mantel, ich dachte den brauchen Sie ja nicht und der Tote auch nicht mehr! Ich habe ihn bei meiner Schlafstelle gelassen und die alte Milli passt drauf ab, sonst stehlen ihn mir die anderen!", er jammerte fast.

    Kommissar Mahrer tat er fast leid. Er konnte verstehen, dass dieser alte Mann, da nicht widerstehen konnte, aber er brauchte natürlich auch den Mantel.

    „Es tut mir leid! Aber wir brauchen auch diesen Mantel! Wo ist denn ihr Schlafplatz?"

    Der alte Mann druckste herum.

    „Ach, ich will das nicht bekannt machen,

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