Drei Tote und kein Mörder: kriminelle Irrwege
Von Joana Angelides
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Über dieses E-Book
Es gibt drei Tote, Spuren die ins Nichts führen und einen ratlosen Kommissar Mahrer. Es gbt einen Mann der sich auf der Siche nach seinem Glück in Gefahr begibt und unverhofft ein anderes Glück findet und schließlich alles hinter sich läßt.
Ein Buch voller Action, voller Gefühle und Einsicht in eine Welt voller Intrigen, Gefahren und Mord und Totschlag!
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Buchvorschau
Drei Tote und kein Mörder - Joana Angelides
Drei Tote und kein Mörder.
Es war ein klarer Morgen, wie man ihn im Frühling öfter erleben kann. Der Duft der blühenden Kräuter lag in der Luft und das leise Summen der Bienen war zu hören. Er parkte seinen Wagen auf der Anhöhe, stieg aus und blickte mit wehmütigem Blick in das Tal hinab.
Hier hatte er die schönsten Monate seines Lebens verbracht. Der Gedanke daran verursachte immer noch ein Ziehen am Herzen, so dass er sich unwillkürlich mit der Hand zur Brust fasste.
Es war das erste Mal seit drei Monaten nach dem unerwarteten Verschwinden seiner Frau, dass er wieder hierher in sein Elternhaus kam. Es war ihm nicht leichtgefallen, doch es wurde ihm nun nach diesen letzten drei Monate bewusst, dass er nur so darüber hinwegkommen würde.
Kurz entschlossen öffnete er die Wagentüre und setzte sich wieder hinter das Steuer. Er ließ den Motor an und steuerte zielsicher auf das kleine von Hecken umsäumten Haus zu. Kaum hatte er den Wagen verlassen und den Kofferraum geöffnet um seine Reisetasche herauszunehmen, flog auch schon die Türe auf und die große hagere Gestalt von Theresa trat heraus und lief ihm mit ausgestreckten Armen entgegen.
„Peter, es ist wunderschön, dass Du wieder da bist, wie in alten Zeiten.", rief sie aus und nahm ihm fest in ihre Arme. Es war eine besitzergreifende Geste, energisch und kraftvoll, wie alles was sie tat.
Soweit er denken konnte, war Theresa in der Familie. Sie kümmerte sich um alles, wusch, bügelte und kochte und kümmerte sich ums Haus. Sie war der gute Geist der Familie und es war gut, dass es sie gab. Sie wohnte nicht direkt im Haus, sie hatte selbst ein kleines verträumtes Haus am Waldrand neben einem kräftigen Bach, eine ehemalige Mühle. Das Rad der Mühle konnte man anheben, indem man es mit einem Mechanismus aus dem Wasser hob und es sich dadurch nicht drehen konnte.
Der Vater war immer sehr viel auswärts tätig und die Mutter lebte in einer Welt der Literatur, Musik und Theater, war selbst Pianistin, gab vereinzelt Konzerte und war daher auch oft wochenlang abwesend. So wuchs er heran, umsorgt von Theresa.
Als die Eltern dann bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, war nur mehr Theresa da und der einzige ruhende Pol für ihn. Dieser Flugzeugabsturz veränderte sein Leben nicht wirklich. Er studierte zu dieser Zeit bereits in Wien Chemie und Physik und stand knapp vor dem Abschluss.
Die Hinterlassenschaft wickelte der Anwalt der Familie gewissenhaft ab und es stellte sich heraus, dass für seine Zukunft hinreichend gesorgt war. Seine Eltern hatten auch für Theresa vorgesorgt, so dass sie neben ihrer Pension auch noch ein kleines Zubrot bekam. Ihm blieb noch ein größeres Barvermögen, das, Ziel orientiert angelegt, ihm sein monatliches Einkommen garantierte.
Nach Beendigung seines Studiums nahm er die Stelle in einem Labor der kriminaltechnischen Abteilung der Polizei an. Er vermehrte sein Vermögen durch kluge Investitionen. Er war sehr selten im Elternhaus anzutreffen, da ihm seine Arbeit in der Stadt festhielt und die wenigen freien Stunden verbrachte er in seiner gemütlichen Stadtwohnung oder mit Freunden.
Sein Leben wurde aber trotzdem erst vollkommen, bis er Irene, seinen Lebensmenschen traf. Aber, es gab und gibt augenscheinlich kein ewiges Glück!
Mit sanfter Gewalt entwand er sich der Umarmung von Theresa und nahm nun endlich die Reisetasche aus dem Kofferraum. Nur zögernd wandte er sich der Eingangstüre zu, so als hätte er Angst hineinzugehen.
„Ich habe etwas zum Essen im Kühlschrank vorbereitet, Brot ist in der Brot lade, das Bett ist neu überzogen und die Heizung ist aufgedreht. Es ist noch kühl am Abend."
Sie blieb draußen vor der Eingangstüre stehen und blickte ihm liebevoll nach. Dann ging sie mit schnellen Schritten zur Weggabelung. Er betrat das Haus. Der Raum war mit Licht durchflutet, es roch nach frischen Blumen und etwas Bohnerwachs. Theresa hatte wahrscheinlich das ganze Haus auf den Kopf gestellt, saubergemacht und gelüftet.
Er stellte seine Reisetasche auf den Fußboden und wand sich der Treppe zu, die in den Oberstock führte. Einen Augenblick hielt er inne, so als erwartete er die Gestalt von Irene herab steigen zu sehen. Er schüttelte den Kopf und lief, immer zwei Stufen auf einmal nehmend hinauf. Er stieß die Türe zum Schlafzimmer auf und blieb überrascht stehen.
Theresa hatte ganze Arbeit geleistet. Der Raum war total verändert, die Möbel umgestellt, selbst die Vorhänge waren ausgetauscht worden und anders arrangiert. Es sind auch andere Lampen im Raum und ein Bild, das Irene so sehr geliebt hatte, war verschwunden. Es war, als ob er in ein fremdes Zimmer kam und er war schon versucht an der Zimmertüre zu schauen, ob die Nummer auch stimmte. Trotzdem er etwas verstimmt war, musste er lächeln. Das war typisch Theresa; wahrscheinlich wollte sie verhindern, dass ihn die Erinnerungen zu sehr übermannte.
Den restlichen Abend verbrachte er in der Stube mit seinen Erinnerungen und einem guten Buch. Er ging früh ins Bett, hatte aber unruhige Träume an die er sich nach dem Aufwachen aber nicht mehr genau erinnern konnte.
Er räumte den ganzen Vormittag im Haus herum, warf einige alte Dinge weg, die noch von den Eltern herumlagen und musste immer wieder innehalten, wenn er Dinge in den Händen hielt, die ihn an Irene erinnerten.
„Du solltest alle diese Dinge wegwerfen, sie wecken immer nur Erinnerungen in Dir." Theresa stand in der Türe hatte einen Korb über den Arm, in dem frisches Gemüse lag.
Sie ging geradeaus in die Küche, wo er sie hantieren und leise vor sich hin summen hörte.
Theresa war hörbar glücklich, „ihren" Buben wieder da zu haben.
„Ich will mich erinnern, ich will Irene nicht vergessen!", rief er in die Küche.
Es gab einen sehr lauten Krach aus der Küche, Theresa hatte scheinbar etwas fallen lassen.
Er hörte sie leise vor sich hin schimpfen und musste lächeln.
„Ich gehe noch auf die Anhöhe rauf vor dem Essen."
Er nahm seine Jacke vom Hacken neben der Türe und verließ das Haus. Mit raschen Schritten überquerte er die Wiese vor dem Haus und stieg die kleine Anhöhe hinauf. Von dort konnte man in das Tal, das im Dunst lag, herabsehen. Die Häuser waren klein von oben und versteckten sich zwischen den einzelnen Bäumen. Als er sich der Bank unter der Birke näherte, blieb er wie angewurzelt stehen. Auf der Bank bemerkte er eine Frauengestalt die ebenfalls ins Tal blickte, in der Hand einen langen Zweig hielt und mit diesem spielte. Im Gegenlicht der Sonne konnte er sie nicht deutlich sehen und einen Augenblick dachte er, es wäre Irene.
Da trat er auf einen dürren Ast und das Knacken erschreckte die Frau. Sie drehte sich um und sah ihn an.
„Oh, entschuldigen Sie, habe ich Sie erschreckt?" Er schritt auf sie zu und streckte seine Hand aus.
„Ich bin Peter Metters, ich wohne da unten in dem kleinen Haus." Er deute eine Verbeugung an und zeigte dann mit der Hand hinunter zum Haus.
Ein helles lustiges Lachen klang ihm entgegen.
„Ich weiß, ich bin Daniela. Sie nahm ihre Hand wieder aus der seinen und sah ihn belustigt an. „Du kennst mich nicht mehr?
Er blickte sie einen Augenblick total überrascht an.
„Daniela, Daniela? Er runzelte die Stirne, „Du bist doch nicht die kleine Daniela vom Breitner-Bauern?
Rief er dann erstaunt aus. Er machte eine Bewegung mit der Hand, die die Größe eines zehnjährigen Mädchens markierte.
Sie lachte.
„Ja bin ich. Ich bin in der Zwischenzeit erwachsen geworden. Ich war aber auch lange Zeit nicht mehr da. Ich habe im Ausland studiert und gearbeitet."
„Also, Du bist ja in der Zwischenzeit eine schöne junge Frau geworden." Er musterte sie bewundernd. Er erinnert sich noch an ihre Zöpfe und ihre vielen Sommersprossen, und an die viel zu dünnen Beine.
„Darf ich?" Er deutete auf die Bank.
„Natürlich. Nimm Platz." Sie rückte ein wenig zur Seite.
Er nahm neben ihr Platz.
Sie saßen nun nebeneinander auf der Bank und blickten ins Tal.
„Und was hat die kleine Daniela studiert?"
„Ich habe Medizin studiert. Ich werde in unserem kleinen Tal eine Ordination aufmachen und mich als Praktischer Arzt niederlassen."
„Wow, Respekt. Da bin ich total überrascht. Ich habe das gar nicht gewusst."
„Na, Du warst ja sehr lange Zeit auch nicht da. Und wenn Du da warst, hast Du mich immer übersehen." Sie lachte und warf den Kopf zurück. Er konnte ihren schlanken Hals sehen und bewunderte die kleinen Haarsträhnen die daran herabglitten.
„Die Sache mit Deiner Frau tut mir leid," sagte sie dann mit etwas leiserer Stimme.
„Oh, danke. Aber das ist nun inzwischen schon über drei Monate her. Es war und ist unbegreiflich"
„Zu dem Zeitpunkt als sie verschwunden ist, war ich ja nicht da, ich war in Wien und hatte gerade einige sehr schwere Prüfungen hinter mir. Meine Mutter hat es mir am Telefon erzählt, aber dann die Sache wieder aus den Augen verloren. Hast Du wirklich nie wieder etwas von ihr gehört? Was ergaben Deine Nachforschungen?"
„Nachforschungen? Es gab so wenige Anhaltspunkte! Wir wollten eine Woche hier im Haus verbringen, wir hatten uns beide Urlaub genommen. Irene fuhr voraus, sie wollte mit Theresa das Haus in Ordnung bringen, es war ja einige Monate leer gestanden. Sie wollten die Möbel anders stellen, ja sie hatte sogar Jakob beauftragt, Tapeten zu besorgen, sie wollte, dass er es auch neu tapeziert."
„Jakob, wer ist Jakob?", fragte Daniela.
„Jakob hat eine kleine Tischlerwerkstätte im Dorf, er macht so allerlei Ausbesserungsarbeiten bei den Leuten und auch Kücheneinbauten und so was!"
„Ahja, den kenne ich! Ja, der hat auch bei Mutter schon gearbeitet! Wir nannten ihn aber immer Jacko!", nickte sie.
„Er sagte, dass ihm Irene angerufen und einen Termin vereinbart hatte. Doch noch vor diesem Termin ist sie einfach verschwunden. Theresa sagte, dass sie sich nach dem Mittagessen getrennt hätten. Irene wollte noch einkaufen, wollte Stoff für neue Vorhänge besorgen. Als Theresa dann am