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Das andere Blatt: Kurzgeschichten
Das andere Blatt: Kurzgeschichten
Das andere Blatt: Kurzgeschichten
eBook95 Seiten1 Stunde

Das andere Blatt: Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

Wenn wir aus dem Paradies vertrieben werden, nehmen wir alles mit, was für uns wichitg ist.

Die Bedeutung der Dinge stellt sich erst viele Jahre später heraus.

Wir schauen darauf und würdigen unser mitgenommenes Bündel Allerlei.

Es sind kostbare Schätze, die wir pflegen und hegen.

Und das braucht seine Zeit.

Eine Reise in die Vergangenheit, eine Reise in eine andere Welt.

Harmlos zu Beginn. Doch, wie endet sie?
SpracheDeutsch
HerausgeberBoD E-Short
Erscheinungsdatum30. Juli 2015
ISBN9783734716607
Das andere Blatt: Kurzgeschichten
Autor

Marlies Barbara Lenz

Marlies Barbara Lenz ist in Rumes, Siebenbürgen geboren. Sie hat Ethnologie, Kunstgeschichte und Klassische Archäologie studiert. Sie leitet eine Veranstaltungsagentur und lebt mit ihrer Tochter in Düsseldorf.

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    Buchvorschau

    Das andere Blatt - Marlies Barbara Lenz

    Inhaltsverzeichnis

    Dank

    Bonmot

    Die Vergessenen

    Pass nach Deutschland

    Der letzte Weg

    Das Haus an der Brücke

    Kommisar Nicu Popa

    Die Sache mit Jürgen

    Das andere Blatt

    Impressum

    Dank

    Dank an Tat und Grisso an der Aussenstation für die unermüdliche Hilfe und Unterstützung!

    Ihr seid die Besten!

    Bonmot

    „Zeig mir deinen Garten und ich sage dir, was Du bist!"

    (Alfred Austen, engl. Schriftsteller 1835-1913)

    Die Vergessenen

    Es war dunkel wie in einer Kuh. Nicht, dass einer der Dorfbewohner je in einer Kuh gewesen wäre, aber so ungefähr musste es dort drinnen sein. Die Hand vor den Augen nicht sehen können. So stellte sich jeder hier das Innenleben einer Kuh vor. Zappenduster eben. Alles komplett schwarz.

    Und die Straßenlaternen? Alle, wirklich alle funktionierten nicht.

    Entweder hatten Jugendliche durch Steinewerfen die Glühbirnen kaputt geschlagen oder der Bürgermeister meinte mal wieder sparen zu müssen und setzte an den Anfang seiner Kürzungen die Straßenlaternen.

    Wer hatte was so spät in der Nacht auf der Straße verloren? Der anständige Dorfbewohner war zuhause im Schoß seiner Familie und schlief bereits seit mindestens 3 Stunden in seinem Bett und gab sich dabei seinen Träumen hin.

    Der anständige Dorfbewohner.

    Ein anständiger Dorfbewohner war er auch. Ein Bett hatte er auch in seinem Haus. Doch in diesem seinem Haus war er ganz allein seit sein Vater verstorben war.

    Und es war alles anders im Dorf geworden. Alle, so gut wie alle waren sie weg. Weggezogen. Alle Deutschen, die noch einigermaßen in Schuss waren. Sie waren nun weit weg. Hunderte von km weit weg im Westen. Seine 2 Schwestern, seine Nichten und die Neffen. Die Nachbarn waren auch alle weg.

    Er war allein. Allein auf der Welt. Das war sein Grundgefühl. Jeden Tag. Jeden einzelnen verdammten Tag.

    Natürlich wusste er, dass er nicht der Einzige war, dem die Welt Schmerz zugefügt hatte. Aber auch dieses Wissen half ihm in den harten Momenten von Qual und physischen Schmerzen nicht weiter. Er wachte in der Nacht mit Herzschmerzen auf. Er hatte das Gefühl bei lebendigem Leib wie ein Hund zu verrecken. Ein Hund, der selber in der Lage war sich Nahrung zuzuführen. Doch diese allein körperliche Nahrung half auf Dauer nicht. Die Seele, die machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Meist schrie sie laut auf und Michael meinte schon jeder, jeder, der ihm begegnete, müßte sie hören. Diese seine qualvoll verreckende Seele. Oft mied er gerade deshalb die Menschen und wurde mittlerweile schon als Einsiedler bezeichnet.

    Oft trieb ihn die erdrückende und schmerzhafte Einsamkeit aus Haus und Hof. Sehr oft sogar. Tagsüber hatte er genug zu tun. Mit dem Vieh, dem Garten und der Feldarbeit. Aber abends, wenn die Kühe gemolken waren und die Nachbarn ihre Milch abgeholt hatten hielten ihn keine 100 Pferde mehr daheim. Das Alleinsein brachte ihn um den Verstand. Ganz sicher würde er den Verstand verlieren wenn er dagegen nichts unternahm.

    Zuerst ging er, wie an jedem Abend, in die Bodega. Dort kannte er jeden und alle kannten ihn. Er hielt ein Schwätzchen und bekam mit was sich tagsüber im Dorf so getan hatte. „Hast du schon gehört der hat mit dem Nachbarn Streit, die ist mit dem ..." so ging es rund. Manchmal wollten die Nachrichten nicht aufhören. Eine reihte sich hinter der nächsten auf. Wir Perlen auf einer Schnur. Nicht alle waren sie gute Nachrichten. Eine Perlenschnur, die mit schönen und weniger schönen Exemplaren bestückt war. Ein paar Bierchen begleiteten die Unterhaltung. Zuletzt bildeten dann die Schnäpse den Abschluss.

    Und dann versuchte er es bei seiner Freundin.

    Seine Freundin war die Liviuta. Ja, diese Liviuta. Das mit seiner Freundin war ein Kapitel für sich. An sich war sie verheiratet und eine Respektsperson im Dorf.

    An sich.

    Doch schon viele Jahre pflegten die beiden ein Verhältnis. Diese Treffen konnten sich immer nur in der Abwesenheit ihres Mannes abspielen. Wenn ihr Mann bei der Nachtschicht war.

    Dann konnte oder durfte er mit ihr zusammen sein. Dann durfte er sich als ihr Ehemann fühlen. Ihr Ehemann auf Zeit.

    Auch heute Abend hatte er auf de Lauer gelegen. Nach 1 Uhr als die Bodega geschlossen hatte und alle raus mussten. Wie lange? 1 Stunde? 2 Stunden? Er wusste es nicht mehr so genau. Und als ihm der Geduldsfaden gerissen war hatte er Steine ans Fenster von Liviuta geworfen. Er wollte es nicht zulassen, dass er in Vergessenheit geriet.

    Dann, endlich, kam sie raus auf die Straße und hatte ihn vom Warten erlöst. Sie habe noch Besuch gehabt. Die Nachbarin, Lele Marie kam mit dem Spinnrock zu ihr und wollte und wollte nicht mehr gehen. Sie, Liviuta saß schon auf heißen Kohlen, konnte die Nachbarin jedoch nicht raus schmeißen. Wenn sie selbst nichts mehr vorgehabt hätte und schlafen gegangen wäre so hätte sie zu Lele Marie gesagt: Mach das Licht aus wenn du gehst und hätte sich ins Bett gelegt. Aber sie hatte ja noch was vor, sie wartete auf ihn, auf Michael.

    Liviuta hatte für die beiden ein „Liebeslager", so nannte sie es, gebaut.

    Sie hatte es ganz vorne, in der guten Stube, hinter dem hohen Bett mit den gestapelten Parade Kissen hergerichtet. Sollte jemand unverhofft die beiden überraschen so musste er aus der Küche ins Schlafzimmer und von dort nach vorne in die gute Stube kommen.

    Das gab Liviuta Zeit sich rasch, mit schnellen Handbewegungen zu kleiden und eilig dem unerwarteten Eindringling entgegen zu stürmen.

    Nun, heute Abend hatte sie Zeit für ihn. Ihr Mann vertrat einen kranken Kollegen und musste außerplanmäßig den Bus nehmen um dann mit dem Zug in die Fabrik zu gelangen. Nach Cugir. In die Nachbarstadt.

    Sie kredenzte ihm erst einmal in der großen Wohnküche ein Glas Schnaps, der wie Honig den Gaumen liebkoste, während er runterfloss. Dann hatten sie sich vorsichtig zum Liebeslager vorgearbeitet und waren hoch erregt und völlig erschöpft dort angekommen. Sie lagen nebeneinander

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