Die Handgranaten Hochzeit: Jack-Reilly-Krimi
Von Martin Barkawitz
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Über dieses E-Book
New York City 1928: Privatschnüffler Jack Reilly ist wieder einmal pleite, doch zum Glück winkt ein lukrativer Auftrag: Er soll das Liebesleben eines jungen Gangstersohns ausspionieren, der mit einer reichen Bürgertochter vor den Traualtar treten will. Leicht verdiente Dollars mitten in der harten Prohibitionszeit? Von wegen! Kaum haben Jack und seine pfiffige Sekretärin Lucy sich an die Arbeit gemacht, als ihnen schon die Kugeln um die Ohren fliegen. Denn es gibt dunkle Kräfte, die sich dieser Ehe mit allen Mitteln widersetzen ...
Ein actionreicher Kurzroman aus der Prohibitionszeit.
Alle Jack-Reilly-Krimis können unabhängig voneinander gelesen werden.
Der Autor
Martin Barkawitz schreibt seit 1997 unter verschiedenen Pseudonymen überwiegend in den Genres Krimi, Thriller, Romantik, Horror, Western und Steam Punk. Er gehört u.a. zum Jerry Cotton Team. Von ihm sind über dreihundert Heftromane, Taschenbücher und E-Books erschienen.
SoKo Hamburg - Ein Fall für Heike Stein:
- Tote Unschuld
- Musical Mord
- Fleetenfahrt ins Jenseits
- Reeperbahn Blues
- Frauenmord im Freihafen
- Blankeneser Mordkomplott
- Hotel Oceana, Mord inklusive
- Mord maritim
- Das Geheimnis des Professors
- Hamburger Rache
- Eppendorf Mord
- Satansmaske
- Fleetenkiller
- Sperrbezirk
- Pik As Mord
- Leichenkoje
- Brechmann
- Hafengesindel
- Frauentöter
- Killer Hotel
- Alster Clown
- Inkasso Geier
- Mörder Mama
- Hafensklavin
- Teufelsbrück Tod
Ein Fall für Jack Reilly
- Das Tangoluder
- Der gekreuzigte Russe
- Der Hindenburg Passagier
- Die Brooklyn Bleinacht
- Die Blutstraße
- Der Strumpfmörder
- Die Blutmoneten
- Die Handgranatenhochzeit
Undercover Unit One
- Todesschwadron von Lissabon
- Die Bastarde von Belgien
- Die Sklavenhalter von Malta
- Todesroulette in Monte Carlo
- Der Karpaten-Job
- Die Organdealer von London
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Rezensionen für Die Handgranaten Hochzeit
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Buchvorschau
Die Handgranaten Hochzeit - Martin Barkawitz
1
»Meine Tochter will heiraten!«
Diesen Satz ließ an dem schwülen Juni-Morgen ein gewisser Timothy Coleman vom Stapel. Er hatte soeben mein Detektivbüro betreten und sich meiner Vorzimmerperle Lucy vorgestellt. Da er sogar über eine Visitenkarte verfügte und sein Nadelstreifenanzug offensichtlich von einem hochkarätigen Schneider stammte, heuchelte ich Interesse.
Klienten kommen aus den unterschiedlichsten Gründen zu mir. Sie können sich nicht vorstellen, was für schräge Typen die Dienste eines Privatschnüfflers in Anspruch nehmen wollen. Und viele von ihnen schaffen es sogar, meine Neugier zu wecken. Wenn die Zahlungsmoral meiner Schäfchen genauso ausgeprägt wäre wie ihr Selbstdarstellungsdrang, dann müsste ich mir keine Sorgen um meine Zukunft machen. Naja, eigentlich mache ich das ja auch nicht. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ich ständig pleite bin.
Coleman schien jedenfalls ein Gentleman mit dem nötigen Kleingeld auf dem Konto zu sein. Seine schwammige Erfolgsmenschen-Visage erinnerte mich an einen gewissen Sergeant, der mir vor zehn Jahren im Weltkrieg an der europäischen Front meine goldene Jugend vermiest hatte. Doch eines Tages schaffte ein deutscher Scharfschütze dieses Problem aus der Welt, ohne dass ich ihn dafür hätte beauftragen müssen. Und ich kehrte halbwegs heil nach New York City zurück und konnte daher jetzt hinter meinem Schreibtisch sitzen und mir hoffentlich einen dicken Auftrag an Land ziehen.
»Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Sie in dieser Angelegenheit die Dienste eines Privatermittlers benötigen«, gab ich zurück. Kann ich mich nicht gewählt ausdrücken? Was tut man nicht alles, um die Miete zahlen und meiner süßen Sekretärin ihren längst fälligen Lohn aushändigen zu können.
Coleman beugte sich auf meinem Besucherstuhl vor. Er hatte seine Hände auf seinen Spazierstock gestützt. Nun umklammerte er das Edelholz, als ob ich es ihm entreißen wollte. Das Thema schien ihn aufzuregen. Aber wer windelweiche Konversation betreiben will, verirrt sich ohnehin eher selten in meine heiligen Hallen.
»Linda will mit dem Sohn von Fats Mulligan vor den Traualtar treten, Mr. Reilly!«
Nun verstand ich den Grund dafür, dass meinem (hoffentlich) zukünftigen Klienten die Magensäure beinahe aus den Ohren zu spritzen schien. Trotzdem hakte ich nach: »Wir sprechen von dem ungekrönten Hafenkönig, der sich mit Schmuggel und Schutzgelderpressung ein Vermögen zusammengerafft hat?«
Coleman nickte.
»Mulligan ist kein Mann, dem man widerspricht«, gab er gallig zurück. »Wenn ich die Ehe verhindern wollte, könnte ich mich genauso gut gleich auf dem Trinity Friedhof in die Grube legen.«
Ich beschloss, mit offenen Karten zu spielen: »Es gibt nur einen Weg, Mulligans Pläne zu durchkreuzen – man muss ihm eine Kugel in den Schädel jagen. Aber dafür bin ich der falsche Mann, Mr. Coleman. Mir gefällt meine Sitzgelegenheit sehr gut, ich muss sie nicht gegen den Elektrischen Stuhl tauschen. Außerdem würden mich Mulligans Boys in ein Sieb verwandeln, bevor ich auch nur eine zweite Patrone abfeuern könnte.«
Coleman erwiderte zunächst nichts, sondern zog ein silbernes Zigarettenetui aus der Jacketttasche. Er klappte es auf, nahm eine ovale Zigarette heraus und zündete sie mit einem edel aussehenden Feuerzeug an. Der Kerl blies mir den Qualm seiner teuren orientalischen Tabakmischung entgegen. Natürlich bot er mir keinen Glimmstängel an. Er war gewiss nicht reich geworden, indem er großzügig mit milden Gaben um sich geworfen hatte. Mein zukünftiger Klient schüttelte den Kopf.
»Sie sollen Mulligan nicht töten, Mr. Reilly. Vielmehr interessiert mich, ob sein sauberer Herr Sohn sich mit anderen Weibern vergnügt, bevor er mit meiner Linda den Bund fürs Leben schließt.«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Davon würde ich ausgehen, ohne zuvor recherchieren zu müssen. Der Gangstersprössling wird wohl kein Klosterbruder sein.«
Coleman warf mir einen gereizten Blick zu. Offenbar war er der Meinung, dass ich den Job zu sehr auf die leichte Schulter nehmen würde. Vielleicht hätte ich wirklich besser meine große Klappe halten sollen. Aber das fiel mir immer schon extrem schwer.
Der reiche Protz beugte sich noch weiter vor und senkte seine Stimme, als ob uns jemand belauschen würde. Aber die Tür war so dick, dass noch nicht einmal Lucy unserem Gespräch folgen konnte.
»Es geht mir um Geschlechtskrankheiten, Mr. Reilly. Linda ist meine einzige Tochter. Ich muss verhindern, dass sie sich von diesem Bastard irgendeine schreckliche Seuche anhängen lässt. Falls Sean Mulligan mit fragwürdigen Flittchen durch die Betten tobt, will ich dafür Beweise kriegen. Haben wir uns verstanden?«
»Ich kann den Job erledigen, aber was versprechen Sie sich davon?«, gab ich zu bedenken. »Der alte Mulligan ist ein vielseitiger Schurke. Ich habe allerdings noch nicht gehört, dass er unter die Gesundheitsapostel gegangen wäre. Glauben Sie ernsthaft, dass er wegen einer Krankheit die Hochzeit abbläst?«
»Mulligan ist ein Gesetzloser, aber für einen Dummkopf halte ich ihn nicht«, erwiderte Coleman. Er fuhr fort: »Auch dieser Gangsterkönig will gesunde Enkel. Falls sein Sohn sich wirklich etwas eingefangen hat, dann wird sein Vater ihn vor der Eheschließung höchstpersönlich zum Doc schleifen. Mulligan legt Wert auf den Fortbestand seiner Familienlinie. Und Sie wissen ja, wie Syphilis-Kinder aussehen.«
Ja, davon hatte ich gehört. Und ich musste zugeben, dass dieses Argument zog. Mulligan wollte gewiss keinen Enkelsohn bekommen, der halb blind und taub auf die Welt kam. Und auch Coleman war von dieser Möglichkeit nicht angetan, andernfalls wäre er nicht zu mir gekommen.
»Ich kann sofort mit den Nachforschungen beginnen«, bot ich an.
Coleman erhob sich von seinem Stuhl.
»Sie sind ein Mann der Tat, das gefällt mir. - Hier ist eine Anzahlung, für Ihre Spesen und die ersten Recherchen. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie mehr Geld brauchen.«
Mit diesen Worten legte er zehn 50-Dollar-Scheine auf den Tisch, setzte seinen Hut auf und verließ mein Büro. Ich war immer noch sprachlos, was bei mir selten vorkommt. Es schien so, als würde ich endlich mal leicht an Bares kommen.
Wer hätte schon ahnen können, dass ich wenig später beinahe zur Hölle gefahren wäre?
2
Nachdem Coleman mein Büro verlassen hatte, erhob ich mich ebenfalls und ging in mein Vorzimmer. Dort war Lucy in ihre Lieblingsbeschäftigung vertieft – sie feilte ihre