Brückenteufel: Thriller
Von Martin Barkawitz
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Über dieses E-Book
Für Saskia war Julian immer schon ein Versager. Aber seit ihr jüngerer Bruder einen Stein von einer Autobahnbrücke warf, hat er auch noch ein Menschenleben auf dem Gewissen.
Die junge schöne Tatjana starb noch am Unfallort. Ihr Verlobter Boris schwört blutige Rache. Er überlässt es nicht der Polizei, nach dem Brückenteufel zu fahnden. Während sich die Ordnungshüter an Recht und Gesetz halten müssen, sind Boris alle Skrupel fremd.
Denn er ist ein Mafia-Killer.
Und wenn er schon den Brückenteufel nicht erwischt, dann nimmt er sich eben dessen Familie vor ...
Wie weit wird die Rache gehen?
Der Autor
Martin Barkawitz schreibt seit 1997 unter verschiedenen Pseudonymen überwiegend in den Genres Krimi, Thriller, Romantik, Horror, Western und Steam Punk. Er gehört u.a. zum Jerry Cotton Team. Von ihm sind mehr als 300 Heftromane, Taschenbücher und E-Books erschienen.
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Buchvorschau
Brückenteufel - Martin Barkawitz
Vorbemerkung
Die Handlung dieses Romans ist frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder etwaige Namensgleichheiten wären rein zufällig.
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Inhalt:
In Saskias Augen war Julian immer schon ein Versager. Aber seit ihr jüngerer Bruder einen Stein von einer Autobahnbrücke warf, hat er auch noch ein Menschenleben auf dem Gewissen.
Die junge schöne Tatjana stirbt noch am Unfallort. Ihr Verlobter Boris schwört blutige Rache. Er überlässt es nicht der Polizei, nach dem Brückenteufel zu fahnden. Während sich die Ordnungshüter an Recht und Gesetz halten müssen, sind Boris alle Skrupel fremd.
Denn er ist ein Mafia-Killer.
Und wenn er schon den Brückenteufel nicht erwischt, dann nimmt er sich eben dessen Familie vor.
Prolog
Der Stein war groß wie die Welt und schwarz wie der Tod.
Tatjana sah ihn auf sich zurasen. Er wurde immer größer, wuchs scheinbar riesenfach vor der Windschutzscheibe ihres Autos. Tatjanas Herz schien sich in einen Eisklotz zu verwandeln, während das Blut heiß wie Lava durch ihren Körper jagte. Sie wollte schreien, aber ihre Kehle war plötzlich staubtrocken geworden.
Sie dachte an Boris und ihre bevorstehende Hochzeit, während sie verzweifelt das Lenkrad herumriss. Aber Tatjanas Überlebensinstinkt versagte gegenüber der Mordwaffe. Der Stein war schneller als die Ausweichbewegung des PKWs.
Und dann kam der Schmerz – ein Blitz, der den Leib und die Seele gleichermaßen zerriss. Ein Gefühl, das alle anderen Empfindungen hinwegspülte, und zwar für immer. Als Tatjanas Wagen gegen die Leitplanke knallte und einige hundert Meter weiter endlich zum Stehen kam, war die Fahrerin bereits nicht mehr am Leben.
1
Saskia Koch ahnte nichts Gutes, als sie die beiden Männer in die Arztpraxis kommen sah. Sie kannte nur einen von ihnen, nämlich Polizeiobermeister Lothar Schlösser. Er gehörte zu den wenigen Beamten, die auf der kleinen Revierwache von Löhrfelden Dienst taten. Sein Begleiter war in Zivil. Aber er hatte ebenfalls das, was Saskia insgeheim den „Polizistenblick" nannte. Die beiden sahen so ernst wie Sargträger bei einer Beerdigung aus. Und sie wandten sich direkt an Saskia, nicht etwa an eine ihrer Kolleginnen.
„Wir müssen dringend mit Ihrem Bruder sprechen, Frau Koch."
Mit diesen Worten sprach Schlösser Saskia an. Sie spürte, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich. Es war jetzt vermutlich fast so weiß wie ihre Arzthelferinnenmontur.
Was hat denn Julian jetzt schon wieder angestellt?, dachte sie grimmig. Es ist elf Uhr, um diese Zeit pennt der Blödmann doch normalerweise noch.
Es war nicht das erste Mal, dass Saskia wegen ihres Bruders mit der Polizei zu tun hatte. Allerdings kamen die Beamten normalerweise zu ihr nach Hause, wenn wieder einmal eine Ruhestörung, ein Diebstahl oder ein BTM-Delikt angezeigt worden war. Die Polizisten wussten, wo sie das schwarze Schaf von Löhrfelden zu suchen hatten. Es war nach Saskias Meinung kein gutes Zeichen, dass die Beamten an ihrem Arbeitsplatz aufkreuzten.
Sie atmete tief durch, bevor sie antwortete. Und sie versuchte, ihre professionelle Höflichkeit beizubehalten.
„Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wo sich mein Bruder momentan aufhält, Herr Schlösser. Haben Sie es noch nicht bei uns daheim versucht?"
„Selbstverständlich haben wir das!"
Diese Worte kamen nicht aus dem Mund des Polizeiobermeisters. Es war sein Kollege, der gesprochen hatte. Und seine tiefe Stimme hörte sich sehr ungeduldig an. Saskia blickte zu ihm auf und schaute in graue Augen. Sie konnte die mühsam unterdrückte Wut dieses Mannes förmlich spüren. Beklemmung machte sich in ihrem Inneren breit.
Der Unbekannte fuhr fort: „Ich bin Oberkommissar Frank Lehmann von der Kriminalpolizei. Es geht um ein Tötungsdelikt, das sich heute auf der Autobahn südlich der Auffahrt Löhrfelden-Dreikirch ereignet hat. Wenn Sie uns etwas verschweigen, dann machen Sie sich der Beihilfe zum Mord schuldig, Frau Koch."
Die Sätze des Kommissars trafen Saskia wie Hammerschläge. Ihr Kreislauf spielte plötzlich verrückt, was sie nicht verwunderte. Julian hatte ja schon eine Menge Unsinn verzapft, und bei einer einzigen Jugendstrafe war es bisher leider nicht geblieben. Zweifellos war ihr Bruder der größte Tunichtgut in Löhrfelden und Umgebung. Aber sie konnte sich Julian beim besten Willen nicht als Mörder vorstellen.
Saskia nahm ihren ganzen Mut zusammen, als sie antwortete.
„Ich verschweige Ihnen nichts. Um acht Uhr ist hier in der Arztpraxis Arbeitsbeginn. Seitdem bin ich hier, das können Ihnen meine Kolleginnen, Dr. Bruckner sowie zahlreiche Patienten bestätigen. Als ich unser Haus um 7.30 Uhr verließ, war Julian womöglich noch in seinem Zimmer. Ich weiß es nicht, da ich mich von ihm nicht verabschiedet habe. Er schläft morgens gern länger, ich wollte ihn nicht stören."
Weil er die halbe Nacht vor dem Computer zockt, fügte sie in Gedanken hinzu. Der Polizeiobermeister sprach nun wieder, und er klang etwas freundlicher als sein Kripo-Kollege.
„Wir waren bereits bei Ihnen zu Hause, Frau Koch. Ihre Großeltern waren anwesend und sagten aus, dass sie Ihren Bruder heute früh noch nicht gesehen hätten. Ihre Eltern halten sich momentan offenbar in den USA auf. Ihr Großvater erlaubte uns, einen Blick in Julians Zimmer zu werfen. Es war leer."
„Und sein Mountainbike befand sich nicht im Schuppen, ergänzte Lehmann. „Der Mistkerl, der den Stein von der Brücke geworfen hat, hinterließ dort einen deutlich erkennbaren Reifenabdruck eines 29 x 2,0 Fahrradreifens.
„Es gibt aber noch mehr Mountainbikes in Löhrfelden, brachte Saskia schüchtern hervor. „Und außerdem könnte der Täter auch aus einem anderen Dorf gekommen sein.
„Überlassen Sie die Ermittlungen bitte uns, sagte der Oberkommissar ruppig. „Wissen Sie nun, wo Ihr Bruder ist oder nicht?
„Ich kann Ihnen seine Mobilfunknummer geben", bot Saskia an. Ihre Hand zitterte, als sie ihr Smartphone aus ihrer Tasche holte. Die beiden Polizisten notierten sich die Zahlenfolge. Schlösser versuchte sofort, Julian anzurufen. Aber das Gerät war ausgeschaltet.
Lehmann knallte seine Visitenkarte auf den Tresen.
„Bitte melden Sie sich sofort bei uns, wenn Ihr Bruder Kontakt zu Ihnen aufnimmt oder falls Ihnen noch etwas einfällt. Jede Kleinigkeit kann wichtig sein."
Die Beamten drehten sich um und eilten grußlos davon. Saskia wagte kaum, aufzublicken. Sie spürte, dass sie sowohl von ihren Kolleginnen Melanie und Birgit als auch von sämtlichen Patienten angestarrt wurde. Die Tür zum Wartezimmer war offen gewesen, sodass mindestens ein halbes Dutzend Dorfbewohner den Auftritt der Polizisten mitbekommen hatten. In spätestens einer Stunde würde ganz Löhrfelden wissen, dass Julian Koch von der Polizei als ein mörderischer Steinwerfer gesucht wurde.
2
„Und Sie sind sicher, dass dieser Julian Koch der Täter ist?"
Diese Frage stellte Oberkommissar Lehmann seinem einheimischen Kollegen, nachdem sie in die Polizeistation von Löhrfelden zurückgekehrt waren. Lothar Schlösser machte eine unbestimmte Handbewegung.
„Zumindest ist er mein Hauptverdächtiger. Wir waren uns ja einig, dass die Mountainbike-Spuren auf einen Jugendlichen hindeuten. Ich kenne die Altersgruppe gut, unser Dorf hat ja kaum zweitausend Einwohner. Die meisten Kids machen entweder eine Berufsausbildung oder besuchen das Gymnasium in der Kreisstadt. Es gibt eigentlich nur eine junge Person, die für die Tatzeit kein Alibi hat und der ich so eine Irrsinnstat zutrauen würde. Wie Sie wissen, ist Julian Koch kein unbeschriebenes Blatt."
Lehmann nickte grimmig.
„Ich schlage vor, dass Sie eine Nahbereichsfahndung einleiten. Brauchen Sie Verstärkung?"
„Das wäre nicht schlecht, Herr Oberkommissar. Ich kenne zwar die Umgebung wie meine Westentasche, aber der Nationalpark bietet zahlreiche mögliche Verstecke."
„Gut, dann schicke ich Ihnen eine Einsatzhundertschaft von der Landesbereitschaftspolizei. Wir müssen davon ausgehen, dass Julian Koch seine Flucht fortsetzt. Ich werde bundesweit nach ihm fahnden lassen, wir sollten auch die Medien einschalten. Immerhin haben mir die Großeltern seine Kontoverbindung verraten. Sobald er irgendwo Geld abzuheben versucht, kriegen wir ihn."
Schlösser verzog den Mund.
„Julian wird nicht weit kommen, denke ich. Er ist kein besonders raffinierter Krimineller, eher ein Tollpatsch ohne Unrechtsbewusstsein."
„Er hat eine junge Frau auf dem Gewissen, stellte der Oberkommissar klar. „Wie schätzen Sie seine Schwester ein? Wird sie versuchen, ihm zu helfen?
„Die Frage lässt sich schwer beantworten. Saskia Koch ist ein braves Mädchen, eine graue Maus. Im Gegensatz zu ihrem Bruder hat sie niemals Mist gebaut, soweit mir bekannt ist. Saskia hat nach der Schule sofort eine Ausbildung als Arzthelferin gemacht und arbeitet seitdem in der Praxis von Dr. Bruckner. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie ihren Bruder zu kontaktieren versucht. Aber sie wird ihm nicht bei der Flucht helfen, sondern ihn zum Aufgeben bewegen. Im Gegensatz zu Julian ist Saskia die Tragweite seines Handelns bewusst."
Lehmann stieß ein heiseres Lachen aus, das eher an das Bellen einer Hyäne erinnerte. Es klang jedenfalls nicht amüsiert. Der Polizeiobermeister kniff die Augen zusammen.
„Habe ich etwas Komisches oder Unpassendes gesagt?"
Der Oberkommissar schüttelte den Kopf.
„Nein, überhaupt nicht. Es ist nur so, dass Sie nicht wissen, mit wem das Opfer verlobt gewesen ist. – Sagt Ihnen der Name Boris Dupic etwas?"
Der Dorfpolizist verneinte. Lehmann sprach nun langsamer, betonte jedes Wort.
„Dupic arbeitet für das organisierte Verbrechen. Er hat mindestens zwei Männer gefoltert und getötet, aber wir können ihm nicht das Geringste nachweisen. Dupic ist so clever, dass er sich noch nicht mal beim Falschparken erwischen lässt. Er gehört zu den gefährlichsten Verbrechern, die ich kenne."
Die Wirkung dieser Information blieb bei dem Polizeiobermeister nicht aus. Seine Lider begannen nervös zu flattern. Schlösser stieß langsam die Luft aus den Lungen.
„Sie meinen, – dieser Mann wird nach Löhrfelden kommen und die Sache auf seine Art regeln wollen?"
„Falls