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Der gekreuzigte Russe: Jack-Reilly-Krimi
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Der gekreuzigte Russe: Jack-Reilly-Krimi
eBook147 Seiten1 Stunde

Der gekreuzigte Russe: Jack-Reilly-Krimi

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Über dieses E-Book

"Er wollte den Killer zu Tode peitschen."

 

New York 1928: Als Privatdetektiv Jack Reilly die grausame Kreuzigung eines Mönchs aufklären soll, führen seine Ermittlungen nach Coney Island. In der fiebrigen Atmosphäre des Vergnügungsviertels muss er zwischen Riesenrädern und Achterbahnen schnell feststellen, dass dort die Luft verflixt bleihaltig werden kann. Was hat die geheimnisvolle Schönheit Nastassja zu verbergen? Hatte das russische Mordopfer ein düsteres Geheimnis? Wer treibt mit Reilly ein doppeltes Spiel? Der Detektiv muss sein Leben in die Waagschale werfen, um diesen Fall zu lösen. Muss Reilly diesmal die Waffen strecken?

 

 

Jeder Jack-Reilly-Fall ist eine in sich abgeschlossene Geschichte.

 

 

 

Der Autor

Martin Barkawitz schreibt seit 1997 unter verschiedenen Pseudonymen überwiegend in den Genres Krimi, Thriller, Romantik, Horror, Western und Steam Punk.  Er gehörte u.a. zum Jerry Cotton Team. Von ihm sind fast dreihundert Heftromane, Taschenbücher und E-Books erschienen.

 

Ein Fall für Jack Reilly

 

  • Das Tangoluder
  • Der gekreuzigte Russe
  • Der Hindenburg Passagier
  • Die Brooklyn Bleinacht
  • Die Blutstraße
  • Der Strumpfmörder
  • Die Blutmoneten

 

Andere Bücher des Autors

 

  • Blutmühle
  • Höllentunnel
  • Der Schauermann
  • Killer Girl

 

SoKo Hamburg - Ein Fall für Heike Stein:

 

  • Tote Unschuld
  • Musical Mord
  • Fleetenfahrt ins Jenseits
  • Reeperbahn Blues
  • Frauenmord im Freihafen
  • Blankeneser Mordkomplott
  • Hotel Oceana, Mord inklusive
  • Mord maritim
  • Das Geheimnis des Professors
  • Hamburger Rache
  • Eppendorf Mord
  • Satansmaske
  • Fleetenkiller
  • Sperrbezirk
  • Pik As Mord
  • Leichenkoje
  • Brechmann
  • Hafengesindel
  • Frauentöter
  • Killer Hotel
  • Alster Clown
  • Inkasso Geier
  • Mörder Mama
  • Hafensklavin
  • Teufelsbrück Tod
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum28. Juli 2019
ISBN9783743856394
Der gekreuzigte Russe: Jack-Reilly-Krimi

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    Buchvorschau

    Der gekreuzigte Russe - Martin Barkawitz

    1

    Die blutüberströmte Leiche hing an einem Stahlgerüst.

    Es sah nicht danach aus, als ob dem Mann ein leichter Tod vergönnt gewesen wäre. Sein zottiger Rauschebart war verklebt, er hatte Schaum vor dem Mund. In den verdrehten Augen konnte man nur noch das Weiße erkennen. Sein einziges Kleidungsstück schien eine Art Kutte aus dunklem Stoff zu sein. Seine Arme waren nach beiden Seiten ausgestreckt und mit Draht an dem Gestänge befestigt worden.

    Nicht nur wegen seiner langen Haare und seinem üppigen Bartwuchs erinnerte der Tote an unseren Heiland.

    Es gab keinen Zweifel daran, dass dieses Mordopfer rund zweitausend Jahre nach Jesus Christus ebenfalls gekreuzigt worden war.

    Ich hatte genug gesehen, um mir den Appetit auf meinen Frühstücks-Bagel zu verderben. Ich schob die Fotografie über meinen Schreibtisch hinweg in Richtung des arroganten Fatzkes, der vor fünf Minuten mein Office betreten hatte.

    „Mein Beileid, falls der Bärtige ein Verwandter oder Freund von Ihnen war, sagte ich. „Aber für Mordfälle ist hier in New York City immer noch die Polizei zuständig.

    Mein Besucher und möglicher Klient rümpfte die Nase und fixierte mich mit seinen kalten Augen, deren Farbe an Zigarrenasche erinnerte.

    „Ich vertraue der amerikanischen Polizei nicht, schnarrte er mit einem leichten Akzent. „Und Sie wurden mir als ein zuverlässiger und effizienter Privatdetektiv empfohlen.

    So etwas hört man natürlich gern. Vor allem, wenn man chronisch klamm ist, so wie ich es bin. Das Jahr 1928 war schon halb vorbei, und ich hatte noch nicht halb so viel Dollars gemacht wie Rockefeller an einem Tag. Oder während einer Stunde, was weiß ich. In diesen Kreisen treibe ich mich nicht herum. Mein Bares reichte meist nur für Miete, Hot-Dogs, Benzin, Kippen und den Lohn meiner Vorzimmer-Queen Lucy. Wobei Letzteres der wichtigste Ausgabenposten war. Denn ohne meine clevere Sekretärin hätte ich einpacken können, darüber machte ich mir keinen Illusionen.

    Eigentlich hätte ich mich also vor Begeisterung überschlagen müssen, weil mir ein Auftrag winkte. Aber das tat ich nicht, denn ich konnte diesen Kerl im Maßanzug nicht ausstehen.

    Er war schätzungsweise sechzig Lenze alt und saß auf meinem Besucherstuhl, als ob er einen Stock im Hintern hätte. Seine ganze Haltung wirkte soldatisch. Aber nicht so wie bei mir, als ich vor zehn Jahren in den Schützengräben Frankreichs als einfacher GI Dreck gefressen hatte. Nein, der Gentleman sah schwer nach Generalstab aus. Einer dieser Herrenreiter, die uns zu tausenden ins feindliche MG-Feuer gejagt hatten.

    Doch ein amerikanischer Offizier konnte er nicht gewesen sein, dagegen sprach sein Akzent. Der hörte sich nämlich ziemlich europäisch an.

    „Also, was ist nun? Ich habe meine Zeit nicht gestohlen."

    Die Stimme dieses Unsympathen riss mich aus meinen Überlegungen. Ich beschloss, ihn ein wenig auf die Folter zu spannen und herauszufordern. Also schob ich meinen Bürostuhl etwas zurück, steckte mir eine Lucky Strike zwischen die Lippen und legte meine Füße auf den Schreibtisch.

    Dem Herrenreiter quollen beinahe die Augen aus dem Kopf, was mich diebisch freute. Ich gab mir alle Mühe, seinem Klischeebild des ungehobelten Amerikaners zu entsprechen.

    „Mit wem habe ich es überhaupt zu tun?", fragte ich.

    Als Lucy nämlich vor wenigen Minuten den Maßanzugträger in mein Allerheiligstes gelassen hatte, war er direkt auf mich los marschiert, um mir wortlos das Foto mit der blutigen Leiche auf den Schreibtisch zu legen. Er hatte es noch nicht für nötig gehalten, sich vorzustellen.

    „Ich bin Alexej Masrow", schnarrte er. Nun wurde mir Einiges klar.

    „Oberst Masrow oder General Masrow?, hakte ich nach. „Wie hat man Sie in der glorreichen Armee des Zaren angeredet?

    Masrow hob seine Augenbrauen.

    „Sie sind nicht so dumm, wie Sie aussehen, Mr. Reilly. Ich war zu meiner aktiven Zeit Generalleutnant. Sie haben ebenfalls gedient, wie ich annehme?"

    Ich zündete meine Kippe an und blies Rauch in Richtung der nikotingelben Zimmerdecke.

    „Ja, aber der Krieg ist vorbei, falls Sie es noch nicht mitbekommen haben."

    „Sie sind ziemlich unverschämt, aber von einem Amerikaner kann man wohl nichts anderes erwarten. - Der Kampf gegen die Deutschen mag seit zehn Jahren vorbei sein, doch der Krieg gegen die gottlosen Kommunisten hat gerade erst begonnen."

    Masrow ging mir mit jeder verstreichenden Minute mehr auf den Wecker.

    „Es gibt in New York City reichlich politische Debattierclubs, in denen fortgejagte Offiziere des Zaren ihr Herz ausschütten können. Das kratzt mich nicht, ehrlich gesagt. Erzählen Sie mir lieber etwas über den Toten. Denn wegen ihm sind Sie doch zu mir gekommen, oder?"

    „Allerdings. Dieser heilige Mann, der so brutal ermordet wurde, hieß einfach nur Bruder Gregin. Er war ein Mensch mit besonderen spirituellen Kräften, der sogar das Vertrauen unseres geliebten Zaren genoss. Selbstverständlich wurde er von den Roten umgebracht, wer sollte es denn sonst gewesen sein?"

    Ich zuckte mit den Schultern.

    „Wenn Sie schon wissen, wer für Gregins Tod verantwortlich ist, wozu brauchen Sie mich dann noch?"

    Masrow beugte sich vor und senkte seine Stimme.

    „Weil ich nicht weiß, wer ein Bolschewist ist und wer nicht. Selbst ein ungebildeter Amerikaner wie Sie wird schon gehört haben, dass die Roten von der Weltherrschaft träumen. Deshalb infiltrieren Sie jedes Land und jede Institution - womöglich auch die New Yorker Polizei!"

    Ungebildet? Den Schuh zog ich mir nicht an. Schließlich ging ich regelmäßig ins Kino und führte mir dort die Wochenschau zu Gemüte. In der Zeitung überblätterte ich den Politikteil allerdings meistens, die Comics waren einfach unterhaltsamer.

    Wie auch immer - dieser Kotzbrocken schaffte es allmählich, mein Interesse zu wecken. Aber erst musste ich ihn noch ein wenig hochnehmen.

    „Es könnte doch auch sein, dass ich ein Kommunist bin", gab ich zu bedenken.

    Der Ex-Generalleutnant schüttelte den Kopf, als ob das ein völlig abseitiger Gedanke wäre.

    „Nein, das glaube ich nicht. Ich erwähnte ja bereits, dass ich auf Empfehlung hier bin. - Father Flanagan von St. Patrick‘s hält Sie für einen erstklassigen Kriminalermittler und für einen guten Christen."

    Nun war ich wirklich sprachlos, was bei mir nicht oft vorkommt. Da können Sie fragen, wen Sie wollen. Ich fand es schon bemerkenswert, dass der alte Whiskypriester sich überhaupt noch an mich erinnerte. Seit meiner Ministrantenzeit hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Er musste aus der Ferne meine fragwürdige berufliche Karriere verfolgt haben.

    „Ich dachte immer, Russen wären orthodox und nicht katholisch", murmelte ich nach einer kurzen Gesprächpause. Eine intelligentere Erwiderung wollte mir nicht einfallen.

    „Das sind wir auch. Doch in diesem Sündenpfuhl New York City ist zweifellos ein Gottesmann die verlässlichste Informationsquelle. Da spielt es keine Rolle, welcher Konfession er angehört."

    Kaum war das Wort Sündenpfuhl gefallen, als Lucy unaufgefordert hereingeschneit kam.

    „Die Gentlemen können gewiss einen Kaffee vertragen", flötete sie. An diesem sonnigen Frühsommertag sah meine Sekretärin wieder umwerfend aus. Ihre dralle Figur steckte in einem luftigen Kleid mit Blumenmuster, das gerade bis zum Knie reichte. Das Haar trug sie neuerdings zu einer dieser modernen kurzen Flapper-Frisuren geschnitten.

    Masrow warf ihr einen gereizten Blick zu, wodurch ihr Erscheinen mich noch mehr erfreute. Es machte einfach Spaß, diesen verknöcherten Zarenanhänger zu ärgern.

    „Danke, Lucy", sagte ich daher, nachdem sie meine Tasse vor mich hin gestellt hatte. Und ich fühlte mich noch besser, nachdem ich genippt hatte und feststellen musste, dass sich nicht nur Kaffee in dem Behältnis befand. Vielmehr hatte meine Vorzimmer-Queen das belebende Aufgussgetränk mit einer Flüssigkeit versetzt, die in Fässern bei Nacht und Nebel in die Staaten geschafft wurde und seit dem Volstead-Act hierzulande höchst illegal war.

    Dank des Schmuggel-Rums schmeckte der Kaffee noch mal so gut. Ich hatte meine Füße vom Tisch genommen und schaute mir nun das Foto noch einmal genauer an.

    „Grüßen Sie Father Flanagan von mir, wenn Sie ihn wiedertreffen, Mr. Masrow. - Wo genau ist Ihr heiliger Mann eigentlich gekreuzigt worden?"

    „Am Gerüst einer Achterbahn", gab der Ex-Offizier mürrisch zurück. Er musste seinen Kaffee offenbar pur trinken, sonst hätte er vielleicht auch gute Laune bekommen.

    „Also auf Coney Island, in Klein-Moskau?", vergewisserte ich mich. Nach der russischen Revolution waren zahlreiche Getreue des Zaren in die Staaten geflohen und hatten sich größtenteils auf Coney Island angesiedelt, was mir ein Rätsel war. Ich hätte eher vermutet, dass sich Einwanderer aus dem fernen kalten Riesenreich in solchen US-Bundesstaaten wie Minnesota oder Alaska wohler fühlen würden, wo man sich ganz amtlich den Hintern abfrieren kann.

    Aber ich muss nicht alles verstehen, ich bin ja nur ein ungebildeter Amerikaner.

    „Ja, auf Coney Island, bestätigte Masrow. „Kann ich also davon ausgehen, dass Sie meinen Auftrag annehmen?

    „Sie erwarten also von mir, dass ich Gregins Mörder finde?"

    Masrow nickte.

    „Ja, und nicht nur das. Wenn Sie diesen elenden Schurken entlarvt haben, werden Sie sofort zu mir kommen und keinesfalls die Polizei verständigen."

    „Und warum nicht?"

    „Weil ich Gregins Killer eigenhändig zu Tode peitschen will."

    2

    Ich habe schon einige seltsame Klienten gehabt, aber so ein Wunsch ist mir noch nicht untergekommen. Eigentlich habe ich etwas gegen Selbstjustiz, ob sie nun mit dem Strick oder mit einer Peitsche durchgezogen wird. Dennoch nahm ich den Auftrag an. Dabei verschwieg ich Masrow allerdings, dass ich meinem Freund bei der New Yorker Polizei einen kleinen Tipp geben würde, bevor ich den Mörder ans Messer lieferte.

    Auch ich habe meine Berufsehre.

    „Wo hat Gregin eigentlich in New York gewohnt?", fragte ich, während der Ex-Generalleutnant mir ein

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