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Kim - Schlimmer geht immer: Romantische Komödie mit einem Schuss Krimi
Kim - Schlimmer geht immer: Romantische Komödie mit einem Schuss Krimi
Kim - Schlimmer geht immer: Romantische Komödie mit einem Schuss Krimi
eBook227 Seiten2 Stunden

Kim - Schlimmer geht immer: Romantische Komödie mit einem Schuss Krimi

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Über dieses E-Book

Eigentlich wollte sie nur eine Million - doch dann lagen ihr plötzlich zwei Traumprinzen zu Füßen

Kim Ritter ist eine erfolgreiche Marketingassistentin bei einem Energiekonzern in Stuttgart, und weiß eines ganz genau: Sie will reich werden und das so schnell wie möglich. Ein Traumprinz wäre aber auch nicht zu verachten. Als sie Marlon Braun, Direktor einer Stuttgarter Bank kennenlernt, scheint ihr Wunsch in Erfüllung zu gehen ... Doch dann wird ihr Leben durcheinander gewirbelt, wobei die Leiche im Schlafzimmer fast das kleinste Problem ist.

Leserstimmen:

„Die Geschichte hat alles, was es braucht. Eine doppelte Romanze, Spannung, Witz und ich mag Kim genauso frech und dreist, wie sie ist.“ Katja Weuste

„Sie ist wie ein guter Sommertag: Lustig, luftig, spannend, entspannend, sinnlich, frech ...“ Christof Finkler

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum17. Okt. 2017
ISBN9783730930892
Kim - Schlimmer geht immer: Romantische Komödie mit einem Schuss Krimi

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    Buchvorschau

    Kim - Schlimmer geht immer - Mona Lida

    Prolog

    Seit ich zehn Jahre alt war, wusste ich, was ich werden wollte: reich! Reich wie Dagobert Duck. Der war mein Vorbild. Okay, er war ein Mann, okay, er war alt. Aber der reichste Mann der Welt! Nun ja, die reichste Ente der Welt, aber das tat nichts zur Sache.

    Maurice

    Ich ließ mich auf den Designer-Stuhl fallen. Ein böser Fehler. Der Stuhl war schöner als bequem und ich prellte mir dabei das linke Schulterblatt. Ich wimmerte auf und ein paar Tränen traten mir in die Augen. Guy, mein bester Freund, sah mich genauer an. Ich wusste, was er dachte: Die Tränen waren vorher schon dagewesen, mein Make-up war sicher nicht mehr einwandfrei. Auf Frisur, Make-up und Nägel achte ich nämlich immer. Das hatte mir Marilyn eingeprügelt.

    Ich achte immer darauf, außer wenn ich Kummer habe.

    Ich streckte Guy meine Hände entgegen und jammerte: „Es ist so schrecklich!"

    Guy besah sich meine Hände und stimmte zu: „Ja, wirklich, hier ist ein Riss und dort blättert der Lack schon ab."

    „Tatsächlich? Ich nahm meine Fingernägel genauer in Augenschein. „Das ist ja wirklich schrecklich! Gut, dass ich heute so schnell einen Termin bei dir bekommen habe!

    Guy war der beliebteste Nageldesigner der Stadt. Um einen Termin bei ihm zu bekommen, musste man sich auf Monate voraus verpflichten. Dass ich nur anrufen musste und gleich einen Termin außerhalb der Reihe bekam, lag an zwei Faktoren. Erstens waren Guy und ich seit einem Jahr die besten Freunde, und zweitens wusste Guy, dass ich nur bei einem Notfall außer der Reihe ankam.

    Er wusste, dass ich ihn dringend brauchte, sein Ohr und seine Kunst. Denn Kummer war mit perfekten Nägeln viel besser zu überstehen! Als ich nur an das Wort Kummer dachte, zitterten meine Hand und meine Stimme.

    „Du wirst es nicht glauben!"

    „Was, mein Schatz? Sprich dich nur aus."

    „Fred hat mich verlassen!"

    „Fred ist dumm!"

    Ich seufzte. „Das sagst du. Er ist schon der dritte Mann, der mich dieses Jahr sitzen lässt! Es muss an mir liegen."

    Guy sah mich an und schüttelte den Kopf. „Vielleicht, weil du die falschen Männer aussuchst."

    Ich schüttelte ebenfalls den Kopf. „Fred ist Marketingleiter bei Drofano! Ich habe so viel von ihm gelernt. Allein sein Tipp mit den Aktienkursen von Grannaforce! Die haben mir satte tausend Euro eingebracht. Mal im Ernst, ganz falsch war es nicht. Fred war gut im Bett und Maurice der schönste Kater der Welt!"

    Mir rannen wieder zwei Tränen über die Wange. „Ach, Maurice ..."

    „Was hat Maurice damit zu tun?"

    „Ich habe mich in Maurice verliebt und jetzt werde ich ihn nicht mehr sehen."

    „Das klingt so, als würdest du Maurice mehr vermissen als Fred."

    „Fred und Maurice, das ist eins, die gehören zusammen."

    „Gut, dass ich keine Katze habe!"

    „Du bist ja eh nicht zu haben für mich."

    Ich seufzte. Da saß mir der perfekteste Mann der Stadt gegenüber, aber er musste ja unbedingt schwul sein. Ich musterte ihn mit scharfem Blick. Ja, eindeutig: Viel zu gut aussehend und gepflegt! Und außerdem hatte ich ihn erst vor zwei Wochen Hand in Hand mit einem anderen Mann durch die Stadt laufen sehen! Zumindest war ich ziemlich sicher, dass er es gewesen sein musste, obwohl ich meine Brille zu Hause vergessen hatte und ihn nicht genau erkennen konnte. Doch sein Gang und seine Haltung waren ganz typisch, er musste es gewesen sein!

    Guy lächelte ein leises Lächeln. „Ja, leider."

    Ich schniefte meine Tränen endgültig zurück und blickte Guy dankbar an: „Es tut gut, einen besten Freund zu haben. Wenn ich allen Männern abschwöre, zu dir kann ich immer noch kommen und lebe dann wenigstens nicht in einer reinen Frauenwelt."

    Guy sah mich mit nachdenklichem Blick an. „Bei den vielen Männern, die dich immer umflattern, kann ich mir dich wirklich nicht in einer reinen Frauenwelt vorstellen!"

    Ich grinste schon wieder. „Auf der Arbeit gibt es halt kaum Frauen, die Marketingabteilungen sind voll mit Männern. Und ich werde sicher wieder schwach. Ich kann einfach nicht Nein sagen, wenn so ein starker Typ kommt, einer, der mir auf der Karriereleiter hinauf helfen könnte!"

    Guy machte eine lange Pause und starrte mich an. Dann konzentrierte er sich wieder auf den Riss im Nagel. „Bist du dieses Mal wenigstens ein bisschen böse auf Fred?"

    Ich überlegte kurz. „Im Moment nur traurig, aber ich habe in einer Zeitschrift gelesen, dass die Wut nach der Trauer kommt."

    „Na, dann wollen wir hoffen, dass du vor lauter Wut nicht noch mehr Nägel ruinierst!"

    Guy Manilo, sein Geburts- und Künstlername gleichzeitig, war Nageldesigner. Er kreierte die schönsten Nägel in ganz Ludwigsburg. Er konnte aus einem unscheinbaren einfachen rosa Nagel ein Kunstwerk machen, immer angepasst an die Persönlichkeit des Trägers. Sein Berufswunsch war ihm schon früh klar geworden. Er sah sich die Nägel seiner Familie und seiner Freunde an und träumte davon, wie er sie mit ein bisschen Farbe und ein klein wenig Verzierung zu den schönsten Nägeln verzaubern konnte. Er erzählte mir einmal, dass er zum Glück eine tolerante Mutter hatte, die ihn mit ihrem Nagellack experimentieren ließ. Sein Taschengeld investierte er statt in Playboys (auch das machte mir seine Unerreichbarkeit klar) in Glitzersteine, Pulverstrass und weitere Nagelmaterialien. Ich war mir sicher, dass alle Mädchen in der Klasse ihn geliebt hatten. Erstens ließ er sie mit der Anmache in Ruhe, zweitens verzierte er ihre Nägel kostenlos und mit Leidenschaft.

    Er hatte eine schnelle Karriere gemacht, schon mit sechzehn Jahren öffnete er seinen eigenen Betrieb unter dem Namen seiner Mutter, da er noch nicht volljährig war. Und die Kundinnen standen Schlange. Guy musste Frauen nur ansehen, ein bisschen mit ihnen reden, die Nägel betrachten und schon wusste er, welcher Nageltyp vor ihm saß. Extravagant, alternativ, bescheiden, konservativ, für alle hatte er eine persönliche Lösung. Ich hatte bei meinen vielen Sitzungen die unglaublichsten Kunstwerke gesehen! Vor allem an meinen eigenen Händen!

    Ich kannte Guy seit einem Jahr. Er war achtundzwanzig und ich vierundzwanzig Jahre alt, als ich sein Studio zum ersten Mal betrat. Auch damals mit Tränen in den Augen. Ich hielt ihm die Hände entgegen und erzählte ihm fast die gleiche Geschichte wie heute. Seitdem hat der Arme schon zwei weitere Trennungsgeschichten gehört. Aber dieses Mal war es schlimmer. Ich hatte noch nie um eine Katze getrauert, es war hoffnungslos.

    „Kim, willst du mit mir Mittagessen gehen?"

    Ich sah ihn fragend an. „Hast du Zeit? Du hast doch immer einen vollen Kalender?"

    „Eigentlich habe ich jetzt Mittagspause, lächelte er bescheiden. „Und Hunger auch. Aber ich wollte dich nicht alleine lassen mit deinem Kummer. Wenn deine Nägel noch ein bisschen warten können?

    „Du brauchst etwas zu essen. Komm, wir gehen."

    Da ließ mein bester Freund Guy mir zuliebe die Mittagspause ausfallen! Was gut war, war gut! Mein Nagelschaden und trauerndes Herz gerieten in Vergessenheit. Mittagessen war angesagt!

    „Wir gehen zu Storks. Da gibt es die besten Penne der Welt. Aglio e olio oder all'arabiata, riesige Portionen und ..."

    „Stopp, ich kriege Hunger!", lachte Guy, dem wohl schon der Magen knurrte.

    „Und es ist bezahlbar wegen des Mittagstischs!", setzte ich hinzu.

    Storks gab es schon seit vielen Jahren. Er kochte italienische Gerichte, ohne jemals Italiener gewesen zu sein. Er hatte nur ein paar Kochbücher gelesen, aber das Talent lag ihm im Blut. Seine Gerichte hätten nicht italienischer sein können. Die Tomatensauce kochte zehn Stunden mit Sellerie und Karotten auf kleiner Flamme, die Nudeln waren perfekt al dente. Seine Gäste waren Deutsche und Italiener, und alle schwärmten von seiner Küche.

    Bei Storks waren die Tische knapp. Aber sein Herz war groß. Wenn kein Sitzplatz mehr frei war, durften die Gäste in der Küche Platz nehmen. „Aber verratet es nicht weiter! Sonst bekomme ich noch mal Probleme." Keiner hätte Storks Probleme gemacht, die ganze Stadt liebte ihn.

    Wir saßen im Sonnenschein vor Storks, jeder auf einem kleinen Sitzkissen (auch die Küche war schon überfüllt gewesen). Wir hatten einen gehäuften Teller penne all'arabiata vor uns und aßen genussvoll. Ich hatte bereits locker die Wutphase erreicht, Guys Gesellschaft und das gute Essen taten ihre Wirkung. Ich stocherte mit der Gabel in der Luft herum. „Wehe, wehe, wenn ich auf dein Ende sehe!"

    „Ein voller Magen ist gut, gell, Kim?, fragte Guy und sah mich lange an. „Hast du Lust, mit mir heute Abend ins Kino zu gehen?

    Wir gingen oft zusammen ins Kino, Theater, Museum oder Ballett. Romantische Filme, Oscar Wilde auf der Bühne, Stuttgarter Ballett, lustige Filme, Shakespeare-Aufführungen, Actionfilme, unsere Bandbreite war groß. Guy war eher zuständig für das anspruchsvolle Programm, ich für den unterhaltsamen Teil.

    „Ja, aber morgen Abend, heute habe ich noch etwas vor."

    „In Ordnung!"

    Schöner Maurice

    Einen Tag später trafen wir uns vor dem Poseidon, dem größten Kino in Ludwigsburg. Wir lösten die Karten und als wir Popcorn kauften, bemerkte Guy: „Du bist so fröhlich?"

    Ich lachte. „Ja, ich hatte gestern ein kleines Abenteuer!"

    „Du hast doch nicht schon wieder einen Neuen?" Guy klang ein wenig bestürzt.

    „Nein, für wen hältst du mich denn. So schnell verliebe ich mich auch wieder nicht!"

    „Also schieß los. Was für ein Abenteuer?"

    „Ich habe Maurice wiedergesehen!"

    „Den Kater?!"

    „Klar, Maurice, den Kater!"

    „Und?"

    „Ich habe ihn mir mal kurz ausgeliehen und bin zum Tierfriseur."

    „Wie bitte!?"

    „Ich habe ihm eine teure Dauerwelle geschenkt, er hatte immer so langweilig glattes Fell!"

    „Eine Dauerwelle?" Guy war fassungslos.

    „Ja, sieht hübsch aus. Steht ihm gut. Wer sagt denn, dass Perser immer glattes Fell haben sollen!"

    „Äh, ja."

    „Und seine Farbe ist jetzt auch schöner. Er ist jetzt blau statt langweilig grau."

    Guy schluckte mehrmals, bevor er antwortete.

    „Blau!"

    „Azurblau. Du solltest ihn sehen. Der schönste Kater. Dabei war er vorher schon schön."

    „Azurblau!"

    „He, Guy, du wirst langweilig, du plapperst alles nach!"

    Guy schluckte nochmals und konzentrierte sich kurz auf die Werbung, die gerade die Kinoleinwand erhellte.

    „Und Fred?"

    „Der sieht aus wie immer. Obwohl ich gerne sein Gesicht gesehen hätte, als er Maurice das erste Mal wieder sah. Ich habe ihm die Rechnung für die Dauerwelle hingelegt. Ist ja sein Kater!"

    „Ich hoffe, ich habe dich nie zum Feind!"

    Ich kuschelte mich an Guy und war glücklich. „Du bist und bleibst mein bester Freund! Meine Liebhaber verliere ich, du bleibst."

    Guy seufzte leise. „Ja, ich bleibe."

    Marilyn

    Ich saß auf der ausklappbaren Schlafcouch in meinem winzigen Einzimmerappartement (Minibad, Miniküche und ein kleiner Raum, bezahlbare Miete), schon im Pyjama und tippte die Nummer 1 meines Adressspeichers: Marilyn Staufer. Schon nach fünf Sekunden hatte ich meine beste Freundin seit den Kindheitstagen dran.

    „Hast du Zeit?"

    „Eine halbe Stunde, dann muss ich weg. Schieß los!"

    Ich brachte sie mit kurzen, knappen Sätzen aufs Laufende. Zeit war Geld, und wir hatten nur eine halbe Stunde. Wir kannten uns außerdem schon so lange, dass ausufernde Erklärungen nicht nötig waren. Wir verstanden uns oft auch ohne Worte und das, obwohl uns mittlerweile eine Strecke von 130 Kilometern trennte. Marilyn war in Würzburg, unserer Heimatstadt geblieben, als ich auf der Karriereleiter einen Schritt weiter machte, indem ich bei einem Energiekonzern nahe Stuttgart eine Stelle als Marketingassistentin annahm.

    Marilyn lachte. „Maurice hätte ich gern gesehen!"

    „Ich schick dir ein Foto, Moment, ich hab ein Erinnerungsfoto von ihm gemacht! Kommt gleich als Attachment!"

    „Ich wette, du hast zehn Fotos von Maurice, aber keins von Fred!"

    „Falsch, ich habe hundert Fotos von Maurice, aber keins von Fred. Ich hielt kurz inne und überlegte. „Hm, ich glaube, ich mochte den Kater lieber ...

    „Was du nicht sagst?! Hast du einen von den vielen Kerlen, mit denen du in letzter Zeit zusammen warst, überhaupt wirklich geliebt? Hast du von einem ein Foto gemacht?"

    Ich seufzte. „Es ist echt schlimm, dass du mich so gut kennst. Du hast recht, ich habe von keinem ein Foto. Meinst du, ich könnte eine Partnerschaft mit einer Katze anfangen?"

    „Eine Katze kostet Geld, Kim!"

    Ich ließ mich auf mein Schlaflager zurücksinken. „Der einzige Grund, warum ich keine habe. Ich kann sie mir noch nicht leisten!"

    „Du willst sie dir noch nicht leisten!"

    „Nicht, bevor ich meine erste Million zusammen habe!"

    „Machs wie ich, such dir einen Millionär!"

    Ich grinste. „Mal sehen, wer von uns zuerst sein Ziel erreicht! Hast du einen neuen Kandidaten?"

    Marilyn machte ihrer berühmten Namenskollegin alle Ehre. Runde Kurven, schlanke Taille, blonde Haare, kecke Nase, ein lebend gewordener Männertraum.

    Wir hatten uns als Kinder angefreundet, als wir merkten, dass uns der gleiche Lebenstraum verband: reich werden. Nur die von uns gewählten Wege unterschieden sich. Während ich meine erste Million durch Arbeit, eisernes Sparen und gnadenlose Disziplin selbst verdienen wollte, versuchte Marilyn den Umweg über einen reichen Ehemann. Während ich jeden ersparten Euro anlegte, schon mit vierzehn Jahren Aktienkurse übers Internet verfolgte und in jeden Ferien gut bezahlte Jobs annahm (Sondermüll einsammeln, am Fließband arbeiten, Hauptsache, das Geld stimmte), steckte Marilyn jeden Euro, den sie flüssig hatte, in ihren Körper: Nagellack, Kosmetika, Designerkleider, Fitness-Studios. Marilyn perfektionierte den Augenaufschlag, den Schmollmund und ihre Flirttechnik, ich mein Wirtschaftswissen.

    Wir lernten beide voneinander. Marilyn versorgte mich mit den neuesten Modetipps, brachte mir ein dezentes, aber wirkungsvolles Make-up bei und kümmerte sich vor Guy um meine Nägel. Im Gegenzug unterrichtete ich meine Freundin über die besten Anlagetipps.

    Marilyn lachte ins Telefon: „Ja, ich habe ein neues Ziel im Auge. Ein Doktor der Physik, zweifacher Millionär. Groß und sexy!"

    „Nur zwei Millionen, das ist nicht viel!"

    „Das ist ein Anfang! Wenn ich erst mal Zugriff auf sein Geld habe, dann kann ich mit deinen Anlagetipps mehr daraus machen!"

    „Du wirst alles in deinen Körper stecken! Ich kenne dich!"

    „Nicht mehr, wenn ich den Fisch an der Angel habe, sprich den Ring am Finger!"

    „Außer, er hat einen knallharten Ehevertrag!"

    „Lass mich nur machen ..."

    Ich hatte keinerlei Zweifel an den Fähigkeiten meiner Freundin, Männern den Kopf zu verdrehen. Eigentlich wunderte mich nur, dass sie ihr Ziel noch nicht erreicht hatte. Aber im letzten Moment war immer etwas dazwischen gekommen. Eine bislang unbekannte Erbkrankheit des Anwärters, eine grauenhafte zukünftige Schwiegermutter, mieser Sex (untragbar, da waren wir uns beide einig) und so weiter. Jedenfalls hatte noch kein Mann mit Marilyn Schluss gemacht. Sie hatten sie alle auf Händen getragen, ihr teure Geschenke gemacht und ihr verzweifelt nachgetrauert.

    Ich seufzte zum Abschluss. „Viel Spaß mit der Physik, ich hoffe, er ist gut im Bett! Dass sich der Stress mit deinem Körperkult lohnt."

    „Erzähl ich dir morgen. Ich muss jetzt gehen, es klingelt! Tschüss, Kim, schlaf gut!"

    Und klick war sie weg.

    Ich dachte nach. Was für verschiedene Welten! Während ich mich zum Schlafengehen fertigmachte, um morgen früh fit für die Arbeit zu sein, machte sich Marilyn zu einem spannenden Abend auf. Was sprach für Marilyns Weg? Teure Geschenke, edel ausgeführt werden, romantische Stunden, exklusive Partys. Was dagegen sprach: Es war nicht wirklich ihr Geld!

    Nein, es musste mein

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