Obwohl uns Welten trennen …: Dr. Norden 104 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Da fliegen sie!« Janni Norden, jüngster Sohn der Familie Norden und Zwillingsbruder von Désirée Norden, stand gemeinsam mit Mutter und Schwester am Flughafen des Sultanats und starrte dem Flugzeug nach, das sich in den düsteren Himmel erhoben hatte. Zum ersten Mal seit Wochen war er nicht strahlend blau, und eine dunkle Gewitterfront türmte sich am Horizont auf. »Alles in Ordnung, Mami?«, erkundigte sich Dési mitfühlend. Sie stand neben Fee und hielt ihre Hand. Obwohl ihr seit dem Sturz in einen Tümpel des Botanischen Gartens ständig ein wenig übel war, sorgte sie sich um ihre Mutter. Felicitas' Augen waren dunkel vor Trauer. Seit Wochen hatte sie sich vor diesem Moment gefürchtet, und er war schließlich noch schlimmer gewesen als in ihren kühnsten Vorstellungen. Trotzdem rang sie sich ein tapferes Lächeln ab. »Alles bestens, meine Süße«, versicherte sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme so gut es ging zu verbergen. Sie holte tief Luft und musterte ihre Kinder. »Was machen wir drei Hübschen denn jetzt?«, mimte sie Unternehmungsgeist. »Habt ihr vielleicht Lust auf ein Eis? Auf dem Weg hierher habe ich eine neue Eisdiele in der Stadt entdeckt. Die könnten wir vielleicht ausprobieren.« »Au ja. Vielleicht gibt es da dieses tolle Pfefferminzeis!«
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden Aktuell
Ähnlich wie Obwohl uns Welten trennen …
Titel in dieser Serie (100)
Liliana, was ist los mit dir?: Dr. Norden 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben heißt Veränderung: Dr. Norden 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDanny in der Krise: Dr. Norden 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer ist das Online-Mädchen?: Dr. Norden 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind, das nicht mehr lacht...: Dr. Norden 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Lammers in Bedrängnis: Dr. Norden 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn den Falschen geraten...: Dr. Norden 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine schreckliche Diagnose: Dr. Norden 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Arzt wird doch nicht krank!: Dr. Norden 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutliche Zeichen: Dr. Norden 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei Ärzte, drei Methoden: Dr. Norden 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls April verschwand …: Dr. Norden 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn einer anderen Welt: Dr. Norden 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr seid doch viel zu jung!: Dr. Norden 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu gibst mir die Schuld?: Dr. Norden 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElternsein ist schwer: Dr. Norden 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn es um das Leben eines Kindes geht: Dr. Norden 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTitus braucht Hilfe: Dr. Norden 36 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSturz aus den Wolken: Dr. Norden 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Angesicht des Abgrunds: Dr. Norden 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer wieder Dr. Lammes!: Dr. Norden 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerde erwachsen, Josy!: Dr. Norden 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen... um wiedergutzumachen: Dr. Norden 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZerreißprobe: Dr. Norden 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeid und Eifersucht: Dr. Norden 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Katze muss weg: Dr. Norden 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStunden der Ungewissheit: Dr. Norden 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLockende Abenteuer: Dr. Norden 33 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn nichts mehr hilft ...: Dr. Norden 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mann im Zwiespalt: Dr. Norden 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Obwohl uns Welten trennen...: Dr. Norden Liebhaber Edition 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAbschied und Heimkehr: Dr. Norden 103 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Fahim – der Rivale!: Dr. Norden 107 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Fahim – der Rivale!: Dr. Norden Liebhaber Edition 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAbschied und Heimkehr: Dr. Norden Liebhaber Edition 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRosarote Ringelsöckchen: Die ungewöhnliche und schicksalhafte Lebensreise von Anastasia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Jakobs Diagnosen: Dr. Norden Extra 201 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer unwiderstehliche Dr. Manos Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Jakobs Diagnosen: Chefarzt Dr. Norden 1133 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 140 – Arztroman: Vergiss, was damals war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 139 – Arztroman: Ihr heimlicher Traum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gestohlene Jahr: Dr. Norden Extra 75 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVergiss, was damals war: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn eine Fee einen Schutzengel braucht: Dr. Norden Extra 153 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZerreißprobe: Dr. Norden 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir dürfen uns nicht verlieren!: Dr. Norden Extra 204 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeate und Balthasar Baumnuss: In der Nuss, da ist der Wurm drin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir dürfen uns nicht verlieren!: Chefarzt Dr. Norden 1130 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gestohlene Jahr: Dr. Norden Gold 89 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir suchen Nestwärme: Sophienlust Classic 81 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch muss dich verlassen!: Chefarzt Dr. Norden 1192 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 165 – Arztroman: Zur Ärztin geboren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGetrieben von Eifersucht: Dr. Norden Bestseller 389 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil ich dich nie vergessen habe: Dr. Norden Extra 180 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGambio Der perfekte Tausch: Enya und Liam Meine Seele für dein Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufregung in den ersten Tagen: Dr. Norden Liebhaber Edition 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSorgen um Anneka: Dr. Norden Gold 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer orientalische Gast: Dr. Norden Liebhaber Edition 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNichts bleibt, wie es war: Dr. Norden 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin großer Korb voller Luftballons: Chefarzt Dr. Norden 1170 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Annas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Brüder Karamasow: Alle 4 Bände - Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLost Angel’s erotisches Bettnässerbuch: Von geheimen und doch sehr verbreiteten und erregenden Vergnügungen unter der Bettdecke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Kaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVermerke eines Verirrten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Hexenhammer: Ein Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung, das der Dominikaner Heinrich Kramer (lat. Henricus Institoris) im Jahre 1486 veröffentlichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFarm der Tiere von George Orwell (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlois Irlmaier 1894-1959: Der Seher von Freilassing Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNostradamus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Obwohl uns Welten trennen …
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Obwohl uns Welten trennen … - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 104 –
Obwohl uns Welten trennen …
Patricia Vandenberg
»Da fliegen sie!« Janni Norden, jüngster Sohn der Familie Norden und Zwillingsbruder von Désirée Norden, stand gemeinsam mit Mutter und Schwester am Flughafen des Sultanats und starrte dem Flugzeug nach, das sich in den düsteren Himmel erhoben hatte.
Zum ersten Mal seit Wochen war er nicht strahlend blau, und eine dunkle Gewitterfront türmte sich am Horizont auf.
»Alles in Ordnung, Mami?«, erkundigte sich Dési mitfühlend. Sie stand neben Fee und hielt ihre Hand.
Obwohl ihr seit dem Sturz in einen Tümpel des Botanischen Gartens ständig ein wenig übel war, sorgte sie sich um ihre Mutter. Felicitas’ Augen waren dunkel vor Trauer. Seit Wochen hatte sie sich vor diesem Moment gefürchtet, und er war schließlich noch schlimmer gewesen als in ihren kühnsten Vorstellungen. Trotzdem rang sie sich ein tapferes Lächeln ab.
»Alles bestens, meine Süße«, versicherte sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme so gut es ging zu verbergen. Sie holte tief Luft und musterte ihre Kinder. »Was machen wir drei Hübschen denn jetzt?«, mimte sie Unternehmungsgeist. »Habt ihr vielleicht Lust auf ein Eis? Auf dem Weg hierher habe ich eine neue Eisdiele in der Stadt entdeckt. Die könnten wir vielleicht ausprobieren.«
»Au ja. Vielleicht gibt es da dieses tolle Pfefferminzeis!« Jan war sofort Feuer und Flamme für diesen Vorschlag, wie er überhaupt begeistert darüber war, noch bis zum Ende des Schuljahres im Sultanat bleiben zu können.
Dabei war er derjenige gewesen, dem es schwergefallen war, sich im Orient einzugewöhnen, nachdem Scheich Ahmed seinen Vater um Hilfe für seinen seit vielen Jahren chronisch kranken Sohn Hasher gebeten hatte. Nach einigen Wochen war es Dr. Norden gelungen, eine Diagnose zu stellen. Da aber die Therapiemöglichkeiten in Deutschland besser waren als im Sultanat, hatte er beschlossen, Prinz Hasher auf die Insel der Hoffnung zu bringen. Fee und die Zwillinge sollten noch bleiben, bis das Schuljahr zu Ende war.
»Ich würde lieber gleich heimfahren«, murmelte Dési.
Felicitas, die bis jetzt vom Abschiedsschmerz gefangen genommen gewesen war, sah ihre jüngste Tochter verwundert an.
»Geht es dir immer noch nicht besser, Liebes?«, fragte sie besorgt.
»Es geht schon.« Das Mädchen wollte kein Aufhebens um seine Beschwerden machen.
»Du bist ganz blass.« Zärtlich streichelte Fee über die zarte Wange. »Hast du Magenschmerzen?«
Dési schüttelte den Kopf.
»Nein.«
»Tut dir sonst was weh?«
Ein zorniger Windstoß fuhr über das Rollfeld und fegte staubigen Wüstensand vor sich her. Schützend hielt Jan die Hand vor die Augen. Schnell nahm Fee ihre Tochter an der Hand.
»Komm, Janni!«, rief sie ihrem Sohn zu, und gemeinsam liefen sie hinüber zum Parkplatz.
Unbemerkt von allen waren die Gewitterwolken gefährlich nahe gekommen. Kaum saßen sie im sicheren Wagen, als auch schon die ersten dicken Regentropfen auf die Windschutzscheibe klatschten.
»Vielleicht hat Dési die orientalische Krankheit«, mutmaßte Janni und sah den Scheibenwischern dabei zu, wie sie gegen die immer stärker werdende Flut von oben ankämpften. »Die geht gerade in der Schule herum.«
»Die orientalische Krankheit?«, fragte Fee und stellte den Scheibenwischer schneller.
»Die Symptome sind Übelkeit und Brechreiz, hat unser Klassenleiter Herr Gaulke gesagt. Er meinte, dass alle Europäer das früher oder später bekommen.«
»Oje, das hätte mir ja gerade noch gefehlt.« Mit Schrecken dachte Felicitas an die vielfältigen Aufgaben, die sie neben der Betreuung ihrer eigenen Kinder noch innehatte.
Während ihres Aufenthalts im Orient war die schöne schwangere Frau des Scheichs, Leila, mit einem Gehirninfarkt zusammengebrochen und litt seither unter dem sogenannten Locked-In-Syndrom. Dabei handelt es sich um einen Zustand, in dem der Betroffene zwar bei Bewusstsein, jedoch körperlich fast vollständig gelähmt ist. Die Sheikah konnte sich nur mittels Wimpernschlägen verständlich machen. Nach einem dramatischen Notkaiserschnitt besserte sich ihr Zustand zwar zusehends. Doch ihr Baby, die kleine Nasya, befand sich nach wie vor auf der Frühgeborenen-Station der Privatklinik des Scheichs. Die beiden Frauen verband inzwischen eine innige Freundschaft, und Fee half neben anderen Aufgaben auch bei der Pflege Leilas, wo sie nur konnte. Ein krankes eigenes Kind zu versorgen würde einen weiteren immensen Organisationsaufwand bedeuten. Vor allen Dingen, weil sie mit der Abreise ihres Mannes ganz auf sich allein gestellt war.
»Möchtest du wieder ins Bett?«, fragte sie ihre Tochter mitfühlend.
Dési saß auf dem Rücksitz und hatte den Kopf gegen das Seitenfenster gelehnt.
»Ich glaub schon.«
Fee dachte nicht lange darüber nach, was zu tun war.
»Wir gehen ein andermal Eis essen, in Ordnung?«, fragte sie ihren Sohn und setzte den Blinker, um sich auf der Spur einzuordnen, die in Richtung Palast führte.
Es regnete so stark, dass kaum etwas von den verspielten Villen mit den grün emaillierten Dachziegeln zu sehen war, die den Straßenrand säumten. Dort, wo normalerweise zwischen Türmen, Erkern und schmiedeeisernen Zäunen das verführerische Blau von Swimmingpools glitzerte, war alles Grau in Grau. Die Blüten der üppigen Hibiskus-Büsche wurden genauso vom Wind verzerrt wie die Palmen.
»Schon gut«, winkte Janni großzügig ab. »Konstantin wartet sowieso auf meinen Anruf. Wir wollen zusammen Hausaufgaben machen.«
»Dann passt das ja ganz gut.« Fee seufzte erleichtert auf und war wieder einmal dankbar dafür, mit so pflegeleichten Kindern gesegnet zu sein.
*
Während Felicitas mit ihren Kindern am Flughafen war und wehmütig dem Flugzeug nachsah, das ihren Mann und Prinz Hasher nach Deutschland brachte, stand Prinzessin Kalila am Fenster der Privatklinik. Sie starrte in den düsteren Himmel auf der Suche nach einem letzten Gruß des Mannes, den sie liebte wie keinen anderen Menschen auf der Welt. Und dessen Liebe sie durch ein großes Missverständnis verspielt hatte.
»Sie können jetzt reinkommen.« Schwester Aisha stand in der Tür der Frühgeborenen-Station und wartete auf die Prinzessin, die sich der Betreuung der kleinen Nasya verschrieben hatte. Abgesehen von dem guten Werk, das Kalila tat, versuchte sie auf diese Weise, den alles erstickenden Liebeskummer zu überwinden. Und wenn sie ganz ehrlich war, verband sie damit ein klein wenig Hoffnung, Hashers Herz durch die aufopfernde Pflege seiner Halbschwester doch noch für sich zu gewinnen. Doch nun war der Prinz fort, unterwegs ins weit entfernte Deutschland. Und niemand wusste, wann er zurückkehren würde …
Bevor Kalila sich zu Schwester Aisha umdrehte, fuhr sie sich über die Augen.
»Wie geht es Nasya?«, fragte sie, als sie gemeinsam mit Aisha zum Inkubator ging, in dem das zarte Mädchen zwischen Schläuchen und Kabeln lag.
Wenigstens verhieß die heitere Miene der Schwester nur Gutes.
»Wenn sie sich weiter so gut entwickelt, kommt sie demnächst sogar ohne Beatmungshilfe