Das Geschenk der Heiligen Nacht
Von Margaret Moore
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Es ist Weihnachten: Nur deshalb erlaubt Lady Katherine DuMonde dem mittellosen Sir Rafe, in ihren Stallungen zu übernachten. Katherine, kühl und einsam, ahnt nicht, welch herzerwärmendes Geschenk der ritterliche Vagabund für sie zum Fest der Liebe hat …
Margaret Moore
Margaret Moore ist ein echtes Multitalent. Sie versuchte sich u.a. als Synchronschwimmerin, als Bogenschützin und lernte fechten und tanzen, bevor sie schließlich zum Schreiben kam. Seitdem hat sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre gefühlvollen historischen Romane erhalten, die überwiegend im Mittelalter spielen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie seit über 20 Jahren verheiratet ist, ihrer Familie und zwei Katzen in Toronto, Kanada.
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Buchvorschau
Das Geschenk der Heiligen Nacht - Margaret Moore
IMPRESSUM
Das Geschenk der Heiligen Nacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Margaret Wilkins
Originaltitel: „The Vagabond Knight"
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL WEIHNACHTEN
Band 1 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Umschlagsmotive: V J Matthew/shutterstock. Luyali /GettyImages, Irina Gordeeva/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728342
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Mit einem aufgebrachten Schnauben blies Sir Rafe Bracton eine feuchte Haarlocke aus seiner Stirn. Der Schnee fiel nun dichter, die Flocken waren schwerer geworden, und bald würde die Nacht über sie hereinbrechen. Der eisige Wind durchdrang seinen dünnen Mantel, und seine bloßen Hände waren von der Kälte rot und rissig.
„Beim heiligen David, Cassius", murmelte Rafe und wandte sich an seinen einzigen Gefährten auf dieser Reise, während er wieder mit der Faust gegen das hölzerne Tor vor ihnen schlug. „Dieser Ort sieht nicht so aus, als sei er von jeder Menschenseele verlassen."
Das große, schwarze Streitross schnaubte, sein Atem stieg in der eiskalten Luft wie eine Wolke auf.
Seit Stunden waren sie nun schon unterwegs, und obwohl sie dabei an einigen armseligen Schuppen und Hütten vorbeigekommen waren, war Rafe davon überzeugt gewesen, noch etwas Besseres zu finden, wenn sie einfach weiterzogen. Als er dann abseits der Straße die Steinmauer mit dem gewaltigen Tor erblickte, war er zufrieden, dass sich seine Vermutung bestätigt hatte.
Diese Zufriedenheit hielt jedoch nur so lange an, bis er merkte, dass auf sein Klopfen und Rufen niemand reagierte.
Vielleicht lag unter dem Schnee ein abgeschiedenes, verlassenes Rittergut verborgen. Vielleicht waren seine Bewohner auch woanders hingereist, um dort die zwölf Tage der Weihnacht zu feiern.
Oder aber alle Bewohner waren einer fürchterlichen Krankheit erlegen …
Plötzlich wurde eine kleine Luke im Tor geöffnet, durch die ein skeptisch dreinblickendes, aber durchaus lebendig wirkendes braunes Augenpaar nach draußen spähte.
„Dem Herrn sei Dank, flüsterte Rafe und hob dann seine Stimme an, um das Pfeifen des Windes zu übertönen. „Ich suche eine Zuflucht vor diesem Sturm.
Die Augen blickten ihn verständnislos an.
„Beim Himmel, Mann! Dieser Wind ist kälter als eine Hexenzitze, brummte Rafe laut genug. „Und das Unwetter wird immer schlimmer. Seid ein guter Christ und lasst mich ein.
Der Mann kniff die Augen zusammen, als Cassius wieder schnaubte und zusätzlich mit einem Huf über den gefrorenen Boden kratzte, als sei er genauso nervös wie sein Herr.
Daraufhin wandte der Mann den Kopf ab, als schaue er über die Schulter, um jemandem zuzuhören. Schließlich nickte er und schlug die Luke mit einem lauten Knall zu.
Ein sehr blumiger und bemerkenswert vulgärer Fluch kam über Rafes Lippen, während er die Faust hob, um wieder zu klopfen. Man musste ihn hier einlassen, und er würde dafür sorgen, dass es auch geschah. Im Umkreis von etlichen Meilen gab es kein anderes geeignetes Quartier, und er war ein Ritter des Reichs, bei Gott – wenn auch ein armer Ritter, der kein Land sein Eigen nennen konnte. Und niemand durfte …
Mit einem lauten Knarren ging die Tür langsam auf.
„Schon besser", murmelte Rafe, packte Cassius am Zaumzeug und führte ihn hinter sich her auf einen kleinen Hof. Er sah sich um und entdeckte einen kleinen, rundlichen Mann, der sich am Griff des Tors festklammerte. Kein Wunder, dass er nicht mehr als seine Augen zeigen wollte, wenn er der Einzige war, der das Gut verteidigen sollte. Er sah noch nicht einmal so aus, als könne er sich gegen eine Biene zur Wehr setzen, geschweige denn gegen einen feindseligen Eindringling.
Rafe ließ seinen Blick über den Hof wandern. Die Gebäude waren in ausgezeichnetem Zustand und machten einen gepflegten Eindruck. Es gab einen Saal, daneben offenbar eine Küche, nach dem Rauch zu urteilen, der aus dem Schornstein quoll. Vor der Küche fanden sich der Brunnen und ein ordentlicher Stapel Brennholz. Auf der anderen Seite des Saals schienen sich Vorratsräume zu befinden, und das große Gebäude musste der Stall sein, denn er konnte durch das kleine Fenster im oberen Stockwerk Heuballen erkennen. Nahe dem Wachhaus gab es noch ein weiteres Bauwerk, dessen hohe, schmale Fenster auf eine Kapelle hindeuteten.
Rafe seufzte zufrieden, dass er eine so komfortable Zuflucht vor dem Unwetter gefunden hatte. Er wandte sich abermals dem Wachmann zu, bereit, sich ihm edelmütig zu zeigen.
„Nun denn, Mann, sagte er in jovialem Tonfall, und seine tiefe Stimme hallte von den Mauern ringsum wider. „Wo bin ich hier? Ist dies eine kleine Burg oder ein großes Gut?
Der Wachmann schaute unruhig zum Saal. „Sir, Ihr solltet mir sagen, wer Ihr seid, damit ich es mei…"
„Damit Ihr es Eurem Herrn sagen könnt? Natürlich, natürlich. Ich bin Sir Rafe Bracton, Ritter. Ich werde Eurem Herrn nicht während der Weihnachtsfeierlichkeiten zur Last fallen, falls Ihr das fürchtet – es sei denn, er möchte das. Immerhin hat man mir schon gesagt, ich sei unterhaltsamer als so mancher Troubadour." Seiner Bemerkung ließ er ein Lachen folgen.
„Ich glaube, das ist nicht sehr wahrscheinlich", erklärte eine ernste Frauenstimme.
Vom Tonfall und von den Worten gleichermaßen überrascht, verstummte Rafe abrupt und sah zum Saal.
Auf den Stufen stand eine große Frau, die in schwarzen Mantel, weißes Kopftuch und schwarzen Schleier gekleidet war. Genaueres konnte er durch das dichte Schneetreiben nicht erkennen.
„Mein Gott, ist das hier ein Kloster?, wollte Rafe wissen und drehte sich vorwurfsvoll zu dem zitternden Wachmann um. „Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt?
„Weil’s kein Kloster ist, deshalb, gab der Mann abwehrend zurück. „Sonst hätte ich’s gesagt.
„Dies ist mein Zuhause, und ich bedauere, dass ich Euch nicht gestatten kann zu bleiben", erklärte die Frau in einem Ton, der so eisig war wie die Luft.
Von dem Wissen ermutigt, dass er nicht unabsichtlich in ein Kloster geraten war, schlenderte Rafe auf die Frau zu. „Was? Kein Zimmer in der Herberge? Und das zwei Tage vor dem Weihnachtsfest? Nein, Mylady, sagt mir bitte, dass dem nicht so ist."
Als er sich der Frau näherte, die so reglos dastand wie aus einem Eisblock geschnitzt, fiel ihm auf, dass sie durchaus hübsch hätte sein können, wäre sie nicht so herablassend und unfreundlich gewesen. Was ihr Alter anging, konnte sich das irgendwo zwischen neunzehn und dreißig bewegen, da ihre blasse Haut kaum Falten aufwies, während er von ihrem Haar gar nichts sehen konnte.
Ihm entging jedoch nicht, dass sie keinen Ehering an der linken Hand trug, die sie nahezu verkrampft auf ihre rechte gelegt hatte.
Eine alte Jungfer also, oder vielleicht eine Witwe. Sie machte auf ihn keinen schüchternen Eindruck, doch