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Kinderseelen weinen nicht: Sophienlust 444 – Familienroman
Kinderseelen weinen nicht: Sophienlust 444 – Familienroman
Kinderseelen weinen nicht: Sophienlust 444 – Familienroman
eBook127 Seiten1 Stunde

Kinderseelen weinen nicht: Sophienlust 444 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Ah, Schwester Regine«, sagte Heidi Holsten verschlafen. »Weshalb bist du schon auf?« »Weil es bereits halb zehn ist, du kleine Schlafmütze«, erwiderte die junge blonde Frau lachend. »Was – halb zehn? So spät?« Mit einem Ruck setzte Heidi sich in ihrem Bett auf und rieb sich die Augen. »Sind die anderen schon in der Schule?« »Ja, natürlich. Hermann hat sie zur gewohnten Zeit mit dem Schulbus hingebracht.« »Warum hat mich denn niemand geweckt?«, fragte Heidi gähnend. »Ich hielt es für besser, dich ausschlafen zu lassen. Schließlich ist es gestern spät geworden. Die anderen mussten wegen der Schule rechtzeitig aus den Federn, aber du bist ja noch nicht schulpflichtig. Jetzt wird es aber doch auch für dich allmählich Zeit aufzustehen. Möchtest du zum Frühstück Milch oder Kakao?« »Am liebsten gar nichts. Ich bin noch von gestern Abend satt«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Dez. 2023
ISBN9783989367463
Kinderseelen weinen nicht: Sophienlust 444 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Kinderseelen weinen nicht - Elisabeth Swoboda

    Sophienlust

    – 444 –

    Kinderseelen weinen nicht

    Elisabeth Swoboda

    »Ah, Schwester Regine«, sagte Heidi Holsten verschlafen. »Weshalb bist du schon auf?«

    »Weil es bereits halb zehn ist, du kleine Schlafmütze«, erwiderte die junge blonde Frau lachend.

    »Was – halb zehn? So spät?« Mit einem Ruck setzte Heidi sich in ihrem Bett auf und rieb sich die Augen. »Sind die anderen schon in der Schule?«

    »Ja, natürlich. Hermann hat sie zur gewohnten Zeit mit dem Schulbus hingebracht.«

    »Warum hat mich denn niemand geweckt?«, fragte Heidi gähnend.

    »Ich hielt es für besser, dich ausschlafen zu lassen. Schließlich ist es gestern spät geworden. Die anderen mussten wegen der Schule rechtzeitig aus den Federn, aber du bist ja noch nicht schulpflichtig. Jetzt wird es aber doch auch für dich allmählich Zeit aufzustehen. Möchtest du zum Frühstück Milch oder Kakao?«

    »Am liebsten gar nichts. Ich bin noch von gestern Abend satt«, gestand das Kind, während ihm Regine Nielsen bei der Morgentoilette behilflich war. Bald war Heidi gewaschen und angezogen, und ihre lockigen hellblonden Haare waren zu einem Pferdeschwänzchen gebändigt.

    »Das war gestern Abend ein wunderschönes Fest«, plauderte das kleine Mädchen drauflos. »Alle waren so lustig. Komisch ist nur, dass ich mich überhaupt nicht erinnern kann, wie das Fest aufgehört hat.«

    »Dir sind schon vorher die Augen zugefallen«, sagte die Kinderschwester. »Nick hat dich dann in dein Zimmer getragen, und ich habe dich zu Bett gebracht.«

    »Ach so. Schade, ich wäre sehr gern bis zum Schluss dabei gewesen.«

    »Du hast nichts versäumt. Unsere Gäste haben sich wenig später verabschiedet. Sie lassen dich alle schön grüßen.«

    Heidi nickte gedankenvoll. Hinter ihrer kleinen, runden Stirn schien es zu arbeiten.

    »Hast du irgendwelche Probleme, Heidi?«, erkundigte sich Regine, nachdem Heidi ihren Platz im Speisesaal eingenommen hatte und lustlos an einer Tasse mit Zitronentee nippte.

    »Hm – also, erstens habe ich wirklich keinen Hunger«, erwiderte das Kind. Zurückdenkend an die Berge von Leckereien, die gestern Abend vertilgt worden waren, wunderte sich die Kinderschwester nicht über Heidis mangelnden Appetit. Sie sagte lediglich, dass sie niemanden zum Essen zwingen würde, und fügte dann hinzu: »Und was ist das zweite, das dich bedrückt?«

    »Ich habe vergessen, sie alle zu fragen, ob es ihnen wirklich gut geht und ob ihre Eltern nett zu ihnen sind«, platzte Heidi heraus.

    »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, beruhigte Schwester Regine lächelnd das kleine Mädchen. »Allen unseren ehemaligen Schützlingen geht es ausgezeichnet.«

    »Und was ist mit denen, die gestern nicht da waren?«, fragte das Kind weiter.

    »Auch bei denen ist alles in Ordnung. Du weißt ja, dass wir oft Karten und Briefe bekommen, in denen sie uns von ihren neuesten Erlebnissen berichten.«

    »Ja, das stimmt«, räumte Heidi ein, trank ihren Tee aus, lehnte sich entspannt zurück und plauderte nunmehr unbefangen über den gestrigen Abend, an dem sie viele ihrer früheren Freunde und Freundinnen wiedergetroffen hatte. Sie alle hatten eine Zeit lang in dem Kinderheim Sophienlust gelebt, waren dann aber entweder zu ihren Eltern oder sonstigen Verwandten zurückgekehrt oder hatten Adoptiveltern gefunden.

    »Es war nett von Tante Isi und von Nick, dass sie die Kinder eingeladen haben«, führte Heidi aus. »Es war gestern sehr lustig bei uns, nicht wahr?«

    »Das kann man wohl sagen«, stimmte die Kinderschwester dem Mädchen zu. Ein wenig brummte ihr heute noch der Kopf von dem Trubel, der gestern die Räumlichkeiten des zu einem Kinderheim umgebauten alten Herrenhauses erfüllt hatte. Über dreißig Kinder waren den Einladungen gefolgt, die Denise von Schoenecker und ihr minderjähriger Sohn Dominik – kurz Nick genannt – abgeschickt hatten.

    Das Fest hatte mittags begonnen und hätte eigentlich am frühen Abend zu Ende sein sollen, aber es hatte sich länger als vorgesehen ausgedehnt. Zwar waren die Eltern zur vereinbarten Stunde eingetroffen, um ihre Kinder abzuholen, aber sie hatten mit Denise von Schoenecker, Regine Nielsen und Else Rennert, der Heimleiterin, einige Worte wechseln wollen. Den Kindern war das nur recht gewesen, auf diese Art hatte sich ihr Besuch in Sophienlust bis zum späten Abend erstreckt. Sie hatten großen Spaß daran gehabt, in ihren Erinnerungen zu schwelgen und die ihnen vertrauten Räume, wenn auch nur für ein paar Stunden, in Beschlag zu nehmen. Ihre fröhlichen Stimmen waren durch die große Halle, den Wintergarten, das Eisenbahnzimmer, die Kostümkammer, den Aufenthaltsraum und das Musikzimmer geschwirrt, nur das Erste-Hilfe-Zimmer hatte man zum Glück nicht in Anspruch nehmen müssen.

    »Was machen wir heute, Schwester Regine?«, fragte Heidi, nachdem die junge Frau ihre Kaffeetasse geleert hatte. »Gehen wir zum Waldsee? Wir könnten den anderen eine Nachricht hinterlassen, dass sie nachkommen sollen.«

    »Ich fürchte, für heute ist es mit dem Baden vorbei«, erwiderte die junge Frau. »Hast du nicht bemerkt, dass der Herbst schon da ist? Die Blätter an den Bäumen und Sträuchern färben sich gelb, am Morgen ist es meist kühl und neblig.«

    »Aber die Sonne scheint doch!«, wandte Heidi ein, rutschte von ihrem Sessel und lief zu einem der großen Fenster. »Sobald die Sonne scheint, ist es schön warm«, behauptete sie.

    »Da irrst du dich gründlich«, widersprach die Kinderschwester. »Im Herbst und im Winter sind die Sonnenstrahlen zu schwach, sie können die Luft oder gar das Wasser im See nicht ordentlich erwärmen. Erinnerst du dich nicht an den vorigen Winter? Wir waren mehrmals bei strahlendem Sonnenschein am zugefrorenen Waldsee und sind dort Schlittschuh gelaufen.«

    »O ja, ich erinnere mich. Dann gehen wir heute eben nicht baden, sondern Schlittschuh laufen«, schlug die Kleine eifrig vor.

    »Nein, Heidi, auch das ist nicht möglich«, machte Regine Nielsen ihren Schützling mit unterdrücktem Schmunzeln aufmerksam. »So kalt, dass der Waldsee zugefroren wäre, ist es noch nicht. Das dauert noch einige Monate, falls es überhaupt so weit kommt. Nicht in jedem Winter herrschen so niedrige Temperaturen, dass man auf dem Waldsee eislaufen kann.«

    »Hoffentlich wird es im nächsten Winter richtig kalt. Und recht viel Schnee soll es geben«, erklärte Heidi.

    »Hm. Na ja. – Im Augenblick ist es jedenfalls noch nicht so weit. Ich schlage vor, wir beide unternehmen einen Spaziergang zum Ortszentrum. Ich möchte einige Zeitschriften besorgen, außerdem brauche ich dringend grüne Nähseide, um den aufgerissenen Saum von meinem Lodenrock zu reparieren.«

    »Im Nähzimmer gibt es massenhaft Nähseide«, meinte Heidi hilfreich.

    »Ich habe bereits alle Spulen durchgesehen. Es ist keine einzige dabei, die in der Farbe zu meinem Rock passt. Da wir ohnehin für den heutigen Vormittag nichts vorhaben, können wir ruhig ins Dorf gehen. Oder ist dir der Weg dorthin zu weit?«

    »O nein, ich gehe gern mit. – Kaufst du mir ein Klebebildchen? Oder vielleicht gleich mehrere? Ich möchte meinen Zahnputzbecher verzieren. Er ist so hässlich. Pünktchen hat ihren mit roten Herzen vollgeklebt. Vicky hat lustige Mäuschen und Angelika lauter gelbe Blümchen drauf. Nur mein Becher ist ganz weiß und nackt.«

    »Du bekommst deine Klebebildchen«, versprach die Kinderschwester lächelnd. Ein Blick auf das außen am Fensterrahmen angebrachte Thermometer bewies ihr, dass es nicht warm genug war, um ohne Strickjacken ins Freie gehen zu können. Kurz darauf verließen die beiden Sophienlust.

    Heidi holte tief Atem, als sie auf den Vorplatz trat. Der vordere Teil des weitläufigen Parks des Heimes lag in seiner ganzen Pracht vor ihr. Schwester Regine hatte recht gehabt, das Laub der alten, hohen Bäume begann sich bereits zu färben, aber sonst deutete nichts auf die fortgeschrittene Jahreszeit hin.

    »Wie schön es in Sophienlust ist«, stellte das Kind andächtig fest. »Ich bin so froh, dass ich hier wohnen darf. Mir tun die Kinder, die adoptiert worden sind, fast ein bisschen leid. Sie durften uns zwar gestern besuchen, aber am Abend mussten sie wieder weg.«

    »Dafür haben sie Eltern und manchmal auch Geschwister.«

    »Ja, das schon.« Heidi runzelte ein wenig die Stirn. »Aber ich – ich kann mir nicht vorstellen, dass ich meine Eltern und Geschwister lieber hätte als dich, Schwester Regine. Ich habe dich am allerliebsten von allen Leuten auf der ganzen Welt.«

    »Ich habe dich ebenfalls sehr, sehr lieb«, erklärte die junge Frau gerührt, bückte sich, zog das kleine Mädchen an sich und drückte ihm einen festen Kuss auf den Mund.

    Hand in Hand gingen Schwester Regine und Heidi den schmalen, schnurgeraden Fußgängerkiesweg zur Auffahrt entlang. Plötzlich blieb das Mädchen stehen und deutete mit seiner rechten Hand aufgeregt auf den Spielplatz.

    »Was hast du denn, Heidi?«, fragte die Kinderschwester verwundert. »Willst du in den Sandkasten oder zu den Schaukeln? Ich dachte, wir haben vereinbart, in den Ort zu gehen.«

    »Dort – dort ist jemand«, flüsterte Heidi. »Ich habe es deutlich gesehen. Etwas Buntes hat sich bewegt. Vielleicht ist es ein Einbrecher oder ein böser Gangster, der jemanden aus Sophienlust entführen will.«

    »Ach, Unsinn! Am helllichten Tag wird sich bestimmt kein Verbrecher bei uns einschleichen. Du hast dich getäuscht. Wahrscheinlich hast du einen Vogel gesehen oder ein Eichhörnchen, das nach Nüssen sucht.«

    »Nein, nein. Jemand ist auf dem Spielplatz. Sollen wir Hermann zu Hilfe holen? Oder Tante Ma bitten, dass sie Wachtmeister Kirsch anruft?«

    »Hermann ist mit Tante Ma nach Maibach gefahren«, erklärte Schwester Regine. Hermann hieß der Chauffeur von Sophienlust, und Tante Ma war der liebevolle Rufname, den die Kinder von Sophienlust der Heimleiterin verliehen hatten. »Aber ich

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