Stürmische Rückkehr in die Arme des Königs
Von Pippa Roscoe
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Über dieses E-Book
Zwölf Stunden hat Scheich Odir Farouk Zeit. Dann wird er auf einer Pressekonferenz der Welt erklären, dass sein Vater gestorben ist und er selbst den Thron von Farrehed besteigt. Aber die Zukunft seines Landes hängt nicht nur von ihm, sondern auch von seiner Noch-Ehefrau Eloise ab! Vor einem halben Jahr hat Odir sie aus dem Palast werfen lassen, überzeugt, dass sie ihm untreu war. Doch nun braucht er sie als Königin an seiner Seite. Und obwohl er Eloise zutiefst misstraut, brennt er vor Leidenschaft, als er ihr wieder gegenübersteht …
Pippa Roscoe
Pippa Roscoe lebt mit ihrer Familie in Norfolk. Jeden Tag nimmt sie sich vor, heute endlich ihren Computer zu verlassen, um einen langen Spaziergang durch die Natur zu unternehmen. Solange sie zurückdenken kann, hat sie von attraktiven Helden und unschuldigen Heldinnen geträumt. Was natürlich ganz allein die Schuld ihrer Mutter ist – sie hat Pippa ihren ersten Liebesroman zu lesen gegeben, als diese erst sieben war! Pippa freut sich sehr, ihre romantischen Träume nun mit Ihnen teilen zu können.
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Buchvorschau
Stürmische Rückkehr in die Arme des Königs - Pippa Roscoe
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Pippa Roscoe
Originaltitel: „Conquering His Virgin Queen"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2383 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Michaela Koch
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733712112
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Zu behaupten, dass Odir Farouk Al Arkrin, ältester Sohn von Scheich Abbas und in der zwölften Generation Thronerbe des Königreichs Farrehed, weltweit bekannt als erfolgreicher Geschäftsmann und Vorstandsvorsitzender eines der bedeutendsten Ölunternehmen, einen schlechten Tag hatte, wäre eine drastische Untertreibung gewesen. Während der Prinz die Enden seiner Fliege band, hatte er das Gefühl, eine gefährlich enge Schlinge um seinen Hals zu legen, die ihm die Luft zum Atmen raubte.
So wie es auch die vielen Menschen in seinem Leben taten, die ihn benutzt und verraten hatten. Allen voran seine Ehefrau, die er seit sechs Monaten nicht mehr gesehen hatte. Die Frau, die sein Herz berührt hatte, um es danach zu brechen.
Doch Odirs Gefühle für sie waren unwichtig. Ebenso wie seine viel zu lange Trennung von ihr.
In einer Stunde würde sie zu ihm zurückkehren, und er würde bekommen, was er brauchte – wie sein Land bekommen würde, was es brauchte.
Seufzend zog er die Fliege an ihren Platz, trat einen Schritt zurück und blickte ernst in den raumhohen Spiegel. Für einen Moment blendete ihn die Sonne, die über der Londoner Skyline unterging, bevor sie hinter seinen breiten Schultern verschwand. Odir zerrte an einer der Manschetten seines maßgeschneiderten Smokings, der genauso unbequem war wie die königlichen Gewänder in seiner Heimat. Jedes von ihnen war ein Pseudonym, ein Kostüm für die Rolle, die er zu spielen hatte. Und heute Abend, in einem der renommiertesten und teuersten Hotels in London, musste er mehr denn je in seiner Rolle glänzen.
Hinter ihm stand Malik, sein persönlicher Leibwächter. Er war sein bester Freund gewesen, seit sie als Kinder zusammen im Palast von Farrehed Verstecken gespielt hatten. Doch was letzte Nacht ans Licht gekommen war, hatte die Freundschaft der beiden Männer ins Wanken gebracht. Frust und Enttäuschung übermannten Odir, als er daran dachte, wie lange er von dem Mann belogen worden war, dem er bis vor vierundzwanzig Stunden sein Leben anvertraut hatte.
Malik, der ihm seine Gedanken stets anzusehen schien, warf ihm einen schuldbewussten Blick zu.
„Hör auf, mich wie ein geprügelter Hund anzusehen, herrschte Odir seinen Leibwächter an. „Irgendjemand wird es sonst hinterfragen, und das kann ich nicht gebrauchen. Nicht heute.
Malik öffnete den Mund, um zu antworten, doch Odir schnitt ihm das Wort ab: „Wenn du es nicht schaffst, dich nach außen hin wie früher zu verhalten, schicke ich dich noch heute zurück nach Farrehed. Dort kannst du den Rest deines Lebens damit verbringen, Vaters Schwester zu beschützen. Und glaub mir, das ist eine Drohung, kein Versprechen. Sie lebt einsam wie eine Schildkröte und verbringt ihre Zeit nur damit, zu essen wie ein Kamel. Du wirst innerhalb weniger Monate vor Langeweile sterben, und das würde ich mir nicht verzeihen."
Malik schluckte hörbar. Doch obwohl Odir zum ersten Mal an diesem Tag das Wort an ihn richtete, sagte er nichts.
Weil jeder der beiden Freunde wusste, dass keine Drohung und kein Versprechen der Welt das zerrissene Band zwischen ihnen flicken konnte.
„Bist du sicher, dass du die jüngsten Entwicklungen verheimlichen willst?", fragte Malik nach einer kleinen Ewigkeit.
Seltsam, dass er angesichts ihrer Differenzen wagte, gerade diese Frage zu stellen. Ob er wusste, wie oft Odir selbst sich das gefragt hatte?
„Ob ich es will? Nein. Ob ich sicher bin? Ja. Es muss schließlich getan werden."
Er hörte ein Klopfen an der Tür, kurz bevor sein persönlicher Berater durch den Türspalt lugte. Es war klar und deutlich, dass sein Mitarbeiter sich Odirs schlechter Laune bewusst war und nicht wagte, weiter in die düstere Aura einzutauchen, die seinen Herrn an diesem seltsamen Tag umgab.
„Ist die Pressekonferenz arrangiert?", fragte Odir und wandte sich wieder seinem smokinggekleideten Spiegelbild zu, an das er sich erst noch gewöhnen musste.
„Ja, Eure Ho…"
„Nennen Sie mich nicht so. Noch nicht."
„Natürlich, Sir. Ja, die Presse wurde für neun Uhr morgen früh in die Botschaft bestellt. Sir …?"
„Ja?"
„Wir können die Veranstaltung immer noch absagen."
„Nur Wirtschaftskrisen, Kriege und königliche Hochzeiten haben bisher Ausfälle derartiger Veranstaltungen mit sich gebracht. Alles andere ist kein Grund, abzusagen. Es wäre ein Zeichen von Schwäche, und wir sind nicht schwach."
Sein Berater nickte, verschwand jedoch nicht sofort zurück auf den Flur. Stattdessen verharrte er auf der Türschwelle, als ob er Odir ansah, dass seinem Arbeitgeber noch eine Frage auf der Seele brannte.
„Die Einladung ist wirklich heute Morgen überbracht und angenommen worden?" Odir sah seinen langjährigen Mitarbeiter an und nahm erleichtert ein weiteres Nicken zur Kenntnis.
Nachdem der Nachrichtendienst von Farrehed gestern endlich den Namen herausgefunden hatte, den die Prinzessin für ihren gefälschten Pass verwendete, hatten die Beamten in nur dreißig Minuten ihren Aufenthaltsort ausfindig gemacht. Und so hatte Odirs Konsulat in der Schweiz noch gestern Abend die Einladung erhalten und heute Morgen zur Wohnung seiner Frau gebracht. Zu der Wohnung, in die sie nie wieder zurückkehren würde.
„Danke, Sie können gehen", sagte Odir leise.
Während sein Berater die Tür hinter sich ins Schloss zog, blickte Odir erneut in den Spiegel.
Er erkannte den Mann, den er dort sah, kaum. Die letzten Monate und vor allem die letzten Stunden hatten ihn verändert.
Unwillkürlich dachte Odir an die Unterlagen, die ihm sein Nachrichtendienst letzte Nacht gefaxt hatte. Den eingescannten Pass einer Frau mit vertrautem Gesicht und fremdem Namen. Auch wenn es ein gefälschtes Dokument war, schien es Odir wie ein greifbarer Beweis dafür, dass das Leben, von dem er bis vor einem halben Jahr geträumt hatte, vorbei war. Ein Leben ohne Zwang und Freiheitsbeschränkung. Ein Leben zusammen mit der Frau, der er vor Gott die ewige Treue geschworen hatte. Er war seinem Schwur mit Körper und Seele treu geblieben. Sie hingegen nicht.
Nach sechs Monaten erfolgloser Ermittlungen und Versuche, seine verschwundene Frau aufzuspüren, hatte Malik gestern Abend zugegeben, dass er ihren falschen Namen kannte. Die Tatsache, dass sein bester Freund in diese Verschwörung verwickelt war, hatte in Odir kurzzeitig die Frage aufkommen lassen, wie weit seine Frau Malik in ihren Bann der Untreue gezogen hatte. Doch er hatte nicht die Kraft gehabt, den Gedanken weiterzuverfolgen. Malik hätte Odirs Frau niemals angefasst. Nur ein Mann außer ihm selbst hatte das getan, und auch wenn diese Tatsache Odir das Herz aus der Brust gerissen hatte, würde er sich an diesem Rivalen nicht rächen. Denn er war sein Bruder.
Odir lief vom Spiegel zu seinem Nachttisch hinüber, um zum wohl hundertsten Mal an diesem Tag einen Blick auf die gefaxten Unterlagen zu werfen. Selbst die schlechte Qualität der Schwarzweißkopie tat der Schönheit seiner Frau keinen Abbruch. Der Schönheit, die einmal gedroht hatte, ihn zu vernichten. Aber es war nicht passiert. Und es würde auch niemals passieren. Odir würde Eloise nie wieder in die Nähe seines Herzens lassen.
Diesmal unterdrückte er den Frust und die Enttäuschung, die durch seine Adern brannten, und löste den Blick vom Passfoto seiner Frau. Er musste sich voll und ganz auf die bevorstehende Veranstaltung konzentrieren.
„Hast du ihre Flugdaten?", fragte er Malik knapp.
„Sie ist vor fünf Stunden in Gatwick gelandet."
Für einen Moment wich Odirs Anspannung der Hoffnung, dass doch noch irgendwie alles in Ordnung kam. Doch er wusste, dass es so gut wie unmöglich war.
„Vor zwanzig Minuten ist sie vor ihrem Hotel in der Innenstadt in ein Taxi gestiegen, ergänzte Malik ungefragt. „Ein Mitarbeiter unseres Nachrichtendienstes folgt ihr. Sie muss also jeden Moment hier ankommen.
Odir nickte nachdenklich. Was sollte er zu ihr sagen? Die Frage, die ihm auf der Seele brannte, konnte er Eloise angesichts der bevorstehenden Veranstaltung unmöglich stellen. Auch wenn es ihn beinahe umbrachte, nicht zu wissen, warum sie sich einen falschen Pass besorgt hatte und untergetaucht war. Warum sie vor ihm ebenso geflohen war wie vor ihrer Familie in Kuwait.
Es war ihm bewusst, dass seine Frau ihre Eltern, die dort seit vielen Jahren als Botschaftsangehörige lebten, seit dem Tag ihrer Hochzeit nicht mehr gesehen hatte. Den ehrgeizigen Vater, der seine Tochter in eine arrangierte Ehe gedrängt hatte, und die depressive Mutter, die keinen Kontakt zu Eloise hielt. Hätte er verhindern können, was geschehen war, wenn er vorab um mehr Details über die Familie seiner Frau bemüht gewesen wäre?
Im Glauben, dass seine Gefühle für Eloise genügen würden, um seine Ehe und damit sein Land in eine sichere Zukunft zu führen, hatte er nur die nötigsten Informationen über Eloise eingeholt. Er hatte sich dem trügerischen Irrglauben hingegeben, dass die Verbindung zwischen ihm und Eloise stark genug war, um Farrehed und Großbritannien zu wirtschaftlichen und politischen Verbündeten zu machen. Denn obwohl Odir immer wusste, dass er für eine arrangierte Ehe vorgesehen war, hatte er bei seiner ersten Begegnung mit Eloise begonnen zu träumen. Davon, dass das Leben für ihn mehr bereithielt als nur Pflichten. Davon, dass es auch für ihn so etwas wie Glück gab.
Heute wusste er es besser: Er war dem Bann einer schönen Frau erlegen, der Leidenschaft und Lust, die ihre Gegenwart mit sich brachte. Und die schwierige Lage, in der er sich nun befand, war der Preis, den er für seine Dummheit zahlen musste.
In Zukunft würde er sich strikt an die Regeln einer arrangierten Ehe halten. Seine Frau musste an seiner Seite bleiben, egal, wie schwer es für sie beide werden würde. Sie hatte keine Wahl, er hatte keine Wahl, und auch wenn es schmerzte – ihre Ehe war nicht mehr als ein Handelsabkommen zwischen zwei Ländern.
„Hol sie bitte zusammen mit meinem Berater an der Rezeption ab."
„Könnten Sie bitte da vorne an der Ecke halten?"
Eloise wollte auf keinen Fall, dass man die Prinzessin von Farrehed vor dem Heron Tower, wo ihr Mann eine der glamourösesten Wohltätigkeitsveranstaltungen des Jahres gab, aus einem Taxi aussteigen sah. Es hätte für Spekulationen und Gerede gesorgt, die sie an diesem ohnehin nervenaufreibenden Tag nicht ertragen hätte. Sie kannte das riesige Geschäftsgebäude bisher nur von Bildern und starrte für einen Moment durch das Taxifenster auf den Wolkenkratzer aus Glas und Metall, der die Sterne über London zu berühren schien. Er war strahlend. Unerschütterlich. Imposant. Ein angemessenes Symbol für die Macht ihres Ehemannes, den sie seit einem halben Jahr nicht gesehen hatte.
Ein Schauer der Angst rann ihre Wirbelsäule hinab. Eloise atmete tief durch und straffte die Schultern, um den Mut zu finden, den sie in wenigen Minuten brauchen würde. Sie hatte immer gewusst, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem Odir sie fand.
Tatsächlich war sie überrascht, dass es ein gutes halbes Jahr gedauert hatte.
In den ersten Monaten war das Einzige, was sie von dem Gedanken ablenkte, dass Odir jeden Moment in Zürich auftauchen und sie zurück nach Farrehed schleppen würde, der