Du warst es, du bist es: Dr. Norden Gold 88 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Wie findest du mein neues Kleid?« fragte Nina Soltau ihren Mann und drehte sich vor ihm im Kreis, sodass der Rock des gemusterten Seidenchiffonkleides hoch flatterte und ihre schlanken Beine darunter zum Vorschein kamen. David Soltau, der in seine Arbeit vertieft gewesen war, hob den Kopf und musterte seine Frau lächelnd. »Sehr apart, wie alles, was du in die Hand nimmst«, erklärte er mit zärtlicher Stimme. »Ich hatte vor, es auf dem Empfang nächste Woche zu tragen. Meinst du, es ist zu elegant für diesen Anlass?« »Es ist genau das Richtige. Aber wie immer werde ich neben dir verblassen.« »Du willst mir nur wieder ein Kompliment für dein blendendes Aussehen abringen«, lachte Nina gut gelaunt und strich verliebt über den seidig schimmernden Stoff. »Daniel und du, ihr werdet Felicitas und mir an diesem Abend wieder einmal die Schau stehlen.« »Aber vermutlich nur in der Damenwelt, und für die interessieren wir uns ebenso wenig wie ihr euch für andere Männer. Zumindest will ich das hoffen«, erklärte David verschmitzt und schaltete seinen Computer aus. »Was hast du heute noch vor, mein Liebling?« fragte er, nachdem er aufgestanden war und seiner Frau einen Kuss gegeben hatte. Nina dachte einen Augenblick nach. »Ich dachte, ich gehe ein wenig einkaufen. Wir brauchen dringend neues Dekorationsmaterial für Weihnachten.
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Buchvorschau
Du warst es, du bist es - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Gold
– 88 –
Du warst es, du bist es
Patricia Vandenberg
»Wie findest du mein neues Kleid?« fragte Nina Soltau ihren Mann und drehte sich vor ihm im Kreis, sodass der Rock des gemusterten Seidenchiffonkleides hoch flatterte und ihre schlanken Beine darunter zum Vorschein kamen.
David Soltau, der in seine Arbeit vertieft gewesen war, hob den Kopf und musterte seine Frau lächelnd.
»Sehr apart, wie alles, was du in die Hand nimmst«, erklärte er mit zärtlicher Stimme.
»Ich hatte vor, es auf dem Empfang nächste Woche zu tragen. Meinst du, es ist zu elegant für diesen Anlass?«
»Es ist genau das Richtige. Aber wie immer werde ich neben dir verblassen.«
»Du willst mir nur wieder ein Kompliment für dein blendendes Aussehen abringen«, lachte Nina gut gelaunt und strich verliebt über den seidig schimmernden Stoff. »Daniel und du, ihr werdet Felicitas und mir an diesem Abend wieder einmal die Schau stehlen.«
»Aber vermutlich nur in der Damenwelt, und für die interessieren wir uns ebenso wenig wie ihr euch für andere Männer. Zumindest will ich das hoffen«, erklärte David verschmitzt und schaltete seinen Computer aus. »Was hast du heute noch vor, mein Liebling?« fragte er, nachdem er aufgestanden war und seiner Frau einen Kuss gegeben hatte.
Nina dachte einen Augenblick nach.
»Ich dachte, ich gehe ein wenig einkaufen. Wir brauchen dringend neues Dekorationsmaterial für Weihnachten. Für dieses Jahr schweben mir klassische Farbtöne vor. Kugeln in Rot und Gold, dazu frisches Tannengrün und echte Zapfen«, überlegte sie laut.
»Wenn ich nicht irre, ist eine ganze Schrankwand im Keller randvoll mit Weihnachtsschmuck aller Art«, gab David zu bedenken.
Aber Nina winkte nur verächtlich ab.
»Du weißt doch, dass ich in diesen Dingen Abwechslung schätze«, ließ sie sich vom Einwand ihres Mannes nicht beeindrucken und dachte weiter nach. »Für den Tisch stelle ich mir schmiedeeiserne Leuchter und zu den Kugeln passende Tischdecken vor. Es wird herrlich gemütlich und natürlich wirken«, beendete sie ihre Ausführungen mit Augen, die glänzten wie die eines Kindes.
David musterte sie verliebt.
»Schade, dass du Buchhalterin lernen musstest, statt Innenarchitektur zu studieren. Du hast wahrhaft ein Händchen dafür, aus einem schlichten Haus ein gemütliches Heim zu machen.«
»Unsinn. Ohne deine handwerkliche Leidenschaft hätten wir es hier nur halb so schön«, widersprach Nina vehement und blickte sich in der feudalen, elegant eingerichteten Wohnhalle um. »Wenn ich daran denke, wie viele Stunden Arbeit in diesem Haus stecken.«
»Darüber darfst du nicht nachdenken. Immerhin macht mir das ebenso viel Spaß wie dir die Dekoration und Ausstattung unseres Heims«, beruhigte David sie. Dabei war ihm mehr als bewusst, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Um Nina jedoch nicht zu beunruhigen, ließ er sie gerne in dem Glauben, ein begeisterter Heimwerker zu sein. Dass manches aus der Not geboren und gerade in letzter Zeit die finanziellen Mittel nicht ausgereicht hätten, um ihre exklusiven Wünsche von teuren Handwerkern umsetzen zu lassen, wollte er ihr nicht offenbaren. Solange keine Notwendigkeit dazu bestand, die Karten auf den Tisch zu legen, wollte David seine Frau in dem Glauben lassen, genug Geld zu verdienen, um ihren großzügigen Lebensstil mit Leichtigkeit finanzieren zu können.
In seine Gedanken hinein musterte Nina ihren Mann eingehend. Als er es bemerkte, bekam David es beinahe mit der Angst, doch sie hatte anderes als Geld im Sinn.
»Und wie sieht es mit dir aus? Was hast du heute vor?« fragte Nina unbedarft.
David unterdrückte einen erleichterten Seufzer.
»Ich fahre jetzt ins Büro. Anna braucht diverse Unterschriften von mir und wollte einige Dinge mit mir besprechen.«
»Denkst du später an den Weihnachtsbaum?«
»Gut, dass du mich daran erinnerst. Ich hatte nämlich eine besondere Idee. Was hältst du davon, wenn ich die Tanne im Garten kappe und wir die Spitze als Weihnachtsbaum verwenden«, unterbreitete David seiner Frau seinen Vorschlag, den er vor einiger Zeit ausgeheckt hatte. Wohlweislich verschwieg er ihr, dass nichts anderes als Geldmangel der Grund für diese Notlösung war.
Nina war indes begeistert von diesem Gedanken.
»Wie romantisch!« rief sie und klatschte begeistert in die Hände. »Und praktisch noch dazu. Ich wollte schon den Gärtner für nächstes Frühjahr bestellen, damit er diesem Monster den Garaus macht.«
»Siehst du, das ist jetzt nicht mehr nötig. Ich bin gegen fünfzehn Uhr zurück und erledige diese Arbeit«, erklärte David erleichtert darüber, dass Nina keinen Widerstand leistete.
»Wunderbar. Danach serviert uns Christine ein herrliches Abendessen. Ich dachte an Lachs mit frischem Salat und Wildkräutern. Ist dir das recht?«
»Was hältst du zur Abwechslung mal von einer einfachen Brotzeit? Wäre das nicht viel origineller?«
»Alles, was du möchtest, mein Liebling«, willigte Nina bereitwillig ein. David nahm die Frau, die er nach neun gemeinsamen Jahren mehr denn je liebte, in die Arme, küsste sie lange und leidenschaftlich, ehe er sich losmachte und sich verabschiedete. Als er in den Wagen stieg und sich auf den Weg ins Büro machte, hatte Nina ihr Kleid schon gegen einen gut sitzenden Anzug getauscht, mit dem sie sich ihrerseits auf den Weg in die Stadt machte, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wie immer, wenn sie einkaufen gehen konnte, war sie bester Dinge und freute sich ihres Lebens, das es so gut mit ihr meinte.
*
Mit unzufriedenem Gesichtsausdruck starrte Victoria Bahn in den Spiegel ihres Kleiderschranks. Sie war erst seit fünf Jahren mit Edmund Bahn verheiratet und trotzdem bereits um Jahre gealtert.
Wie Brandmale hatten sich die Kummerfalten um ihre Augen eingegraben und ihre Mundwinkel hingen mürrisch nach unten. Die schmalen Lippen waren farblos wie die Wangen und gaben ihr ein gespenstisches Aussehen, mit dem sie niemals einen anderen Mann finden würde, um ihr Schicksal in eine günstigere Richtung zu lenken. Das wurde Victoria in diesem Augenblick schmerzlich bewusst.
»Wenn ich nur ein Kind hätte«, seufzte sie und wandte sich vom Spiegel ab. »Dann hätte ich wenigstens einen Grund zu lachen. Aber allein mit diesem Mann ist mein Leben freudlos und trist und wird es immer bleiben. Was für ein Glück hat seine Schwester dagegen. Sie hat zwar keinen Mann, dafür aber zwei Söhne. Keine Sekunde würde ich zögern und mit ihr tauschen.«
»Was führst du da schon wieder für Selbstgespräche?« tönte es prompt aus der Küche. Wie jeden Mittag war Edmund zu Hause und ließ sich eine derbe Brotzeit und ein Bier schmecken.
Victoria zögerte einen Moment, ehe sie sich zu ihrem Mann an den Tisch gesellte. Ein ungewöhnlich sanftes Lächeln umspielte auf einmal ihren schmallippigen Mund.
»Ich dachte nur daran, wie schön es wäre, ein Kind zu haben«, versuchte sie wieder einmal ihr Glück und legte zärtlich ihren Arm um seine mächtigen Schultern.
Aber wie erwartet schnaubte Edmund nur verächtlich.
»Jetzt fängst du schon wieder mit dieser Leier an«, knurrte er unfreundlich. »Schreiende Babys sind ein Gräuel für mich, das weißt du genau. Ganz abgesehen von den vollen Windeln und den schlaflosen Nächten. Nein danke, das kann ich nicht gebrauchen.«
»Anja macht mir nicht den Eindruck, als wäre sie unglücklich«, spann Victoria den Gedanken weiter, der ihr in den Sinn gekommen war.
»Oskar und Jakob sind längst aus dem Gröbsten heraus. Außerdem bezweifle ich, dass du mit Anja tauschen möchtest. Die Ärmste ist hoffnungslos überfordert mit den Kindern und der Autowerkstatt, die sie vor ein paar Jahren übernommen hat«, erklärte