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Heiße Nächte - Vier sinnliche Love Stories
Heiße Nächte - Vier sinnliche Love Stories
Heiße Nächte - Vier sinnliche Love Stories
eBook279 Seiten3 Stunden

Heiße Nächte - Vier sinnliche Love Stories

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Über dieses E-Book

Vier sinnliche Love Stories

von Ela Bertold und Sandy Palmer

Dieses Buch enthält folgende Erzählungen:

Sandy Palmer: Heiße Nächte in Vancouver

Ela Bertold: Das war unsere Zeit

Sandy Palmer: Eine italienische Romanze

Sandy Palmer: Schneeaffären

Immer nur Pech mit Männern, das glaubt Annette von sich selbst. Als ihr alter Schulfreund in Vancouver heiratet, lädt er sie ein und schickt gleich das Ticket mit. Dort lernt Annette John kennen, und beide verlieben sich augenblicklich ineinander. Aber als er sie bittet zu bleiben, muss sie eine schwere Entscheidung treffen. Kann sie ihr Leben in Deutschland einfach so aufgeben?

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum19. Juni 2019
ISBN9781386516743
Heiße Nächte - Vier sinnliche Love Stories

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    Buchvorschau

    Heiße Nächte - Vier sinnliche Love Stories - Ela Bertold

    Vier sinnliche Love Stories

    von Ela Bertold und Sandy Palmer

    DIESES BUCH ENTHÄLT folgende Erzählungen:

    Sandy Palmer: Heiße Nächte in Vancouver

    Ela Bertold: Das war unsere Zeit

    Sandy Palmer: Eine italienische Romanze

    Sandy Palmer: Schneeaffären

    IMMER NUR PECH MIT Männern, das glaubt Annette von sich selbst. Als ihr alter Schulfreund in Vancouver heiratet, lädt er sie ein und schickt gleich das Ticket mit. Dort lernt Annette John kennen, und beide verlieben sich augenblicklich ineinander. Aber als er sie bittet zu bleiben, muss sie eine schwere Entscheidung treffen. Kann sie ihr Leben in Deutschland einfach so aufgeben?

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Heiße Nächte in Vancouver

    von Sandy Palmer

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 41 Taschenbuchseiten.

    Immer nur Pech mit Männern, das glaubt Annette von sich selbst. Als ihr alter Schulfreund in Vancouver heiratet, lädt er sie ein und schickt gleich das Ticket mit. Dort lernt Annette John kennen, und beide verlieben sich augenblicklich ineinander. Aber als er sie bittet zu bleiben, muss sie eine schwere Entscheidung treffen. Kann sie ihr Leben in Deutschland einfach so aufgeben?

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    „Nun heul nicht länger um diesen Typen. Er ist es nicht wert! Marion Bergmann legte ihrer Freundin tröstend den Arm um die Schultern. „Kai ist ein Schuft, ein ewiger Lügner und Betrüger. Sieh es endlich ein.

    „Weiß ich doch, schniefte Annette und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Aber es tut trotzdem weh!

    „Versteh ich ja, Süße. Und ich würde dir zu gern helfen, wenn ich nur wüsste, wie."

    „Da muss ich einfach durch. Annette straffte die schmalen Schultern. „Und irgendwann hab ich ihn vergessen. Versprochen.

    „Das ist meine Annette! Marion ging zur Tür und nahm dem Postboten die drei Päckchen und Briefe ab. „Danke.

    „Immer wieder gern." Der blonde junge Mann schenkte ihr ein verführerisches Lächeln. Seit er vor drei Monaten diesen Bezirk übernommen hatte, versuchte er mehr oder weniger schüchtern mit Marion zu flirten – was die junge Floristin amüsiert tolerierte.

    „Hat der holländische Lieferant endlich die Rechnung korrigiert? Annette stand auf und nahm der Freundin die Briefe ab. „Eine Frechheit von ihm, so eine Rechnung auszustellen! Und das, nachdem wir seit drei Jahren bei ihm Kundinnen sind.

    „Vielleicht war es ja ein Fehler, der sich leicht beheben lässt. Schau einfach mal in sein Schreiben. Die ewige Optimistin Marion legte die Pakete zur Seite und nahm einen größeren Umschlag zur Hand. „Na also! Der Irrtum ist schon erkannt und korrigiert.

    „Wenigstens etwas. Annette sichtete die restliche Post. „Hey, das ist ein Brief von meinem Jugendfreund Peter! Sie drehte das Schreiben, das eine ausländische Briefmarke trug, hin und her. „Wieso schreibt er ans Geschäft?"

    „Keine Ahnung. Vielleicht hat er deine neue Adresse gar nicht.  Und unser Laden ist ja übers Internet zu finden, seit wir die neue Website haben."

    „Mal sehen. Vorsichtig öffnete Annette den Brief mit den kanadischen Marken. „Das ist ja irre!, murmelte sie, nachdem sie die Doppelkarte gelesen hatte.

    „Was? Marion trat dicht neben sie. „Mach’s nicht so spannend. Was schreibt dein Jugendfreund?

    „Er heiratet und lädt mich zur Hochzeit ein!"

    „Wie nett!"

    „Nett ... ich weiß nicht. Wir haben uns seit fast zehn Jahren nicht mehr gesehen, wir waren Schulkameraden, haben zusammen Abi gemacht und dann noch zwei Jahre lang Landschaftsgärtnerei studiert. Sie verzog leicht das aparte schmale Gesicht. „Ich allerdings mit wenig Erfolg, wie du weißt.

    „Unsinn! Du warst einfach nicht dazu geschaffen, draußen zu arbeiten. Als Floristin bist du einsame Spitze. Hast nicht umsonst einige Auszeichnungen erhalten."

    Annette gab darauf keine Antwort. Sie sah sich die sehr aufwändig gestaltete Einladung eingehend an. „Er heiratet in Vancouver, murmelte sie dann. „Das ist viel zu weit weg!

    „Quatsch. Annette griff nach der Einladungskarte. „Sehr schön gemacht, kommentierte sie. „Wer ist wohl die Glückliche? Schreibt er das?"

    „Nein. Aber ich weiß, dass er mal mit der Tochter eines Holzhändlers befreundet war. Vielleicht hat die Beziehung ja gehalten. Sie biss sich auf die Lippen. „Im Gegensatz zu meinen, fügte sie dann leiser hinzu.

    „Du tust, als  hättest du laufend Pech mit den Männern. Dabei war Peter erst der Zweite, bei dem es schief gelaufen ist."

    „Schlimm genug."

    „Ach was. Dieser Johannes war ein Waschlappen, der wohl auch heute noch am Rockzipfel seiner Mutter hängt. Du warst nicht die Erste und wirst nicht die Letzte gewesen sein, die die herrische alte Dame vertrieben hat, um ihren Einzigen für sich behalten zu können. Sie grinste. „Der Typ hat es nicht anders verdient.

    Annette antwortete nicht, doch insgeheim musste sie der Freundin recht geben. So, wie Marion auch mit ihrer Einschätzung von Kai Zauner recht behalten hatte. Er war ein Lügner und Betrüger. Als Kunsthändler handelte er seit Längerem mit gestohlenen oder kopierten Kunstwerken, wie sich herausgestellt hatte. In Annette hatte er wohl jemanden gesehen, mit dem er seine sexuellen Wünsche ausleben konnte. Doch sie war auf die Fesselspiele, die er bevorzugte, nur widerwillig eingegangen. Was ihn immer wütender gemacht hatte in letzter Zeit.

    Annette hingegen sah sich nicht nur als Sexobjekt. Und dazu degradierte er sie immer häufiger. Vor allem dann, wenn er frustriert war, ließ er seine Gefühle gern an ihr aus. Nachdem er sie hatte zwingen wollen, nicht nur ihn zu befriedigen, sondern auch seinen Geschäftspartner, war es aus.

    „Stell dich doch nicht so an, hatte Kai geschimpft, als sie sich weigerte, ihn oral und den Kumpel gleichzeitig zu befriedigen. „So ein paar kleine scharfe Sachen turnen mich nun mal an.

    „Mich ekeln sie an. So wie du. Mit Mühe war es ihr gelungen, nicht in Tränen auszubrechen. „Verschwinde, Kai. Verschwinde aus meiner Wohnung und aus meinem Leben!

    Türenschlagend war er gegangen – und Annette hatte kurzfristig geglaubt, zur Ruhe kommen zu können. Doch schon drei Tage später stand die Polizei vor ihrer Tür und suchte nach Beweisen für Kais verbrecherische Machenschaften.

    Annette war geschockt. Sie schämte sich, auf einen solchen Menschen hereingefallen zu sein.

    „Grämen Sie sich nicht, hatte der vernehmende Beamte gesagt. „Kai Hunold ist ein gerissener Ganove. Er hat schon ganz andere getäuscht und belogen. Doch jetzt hat er sich mit den Falschen angelegt – wir haben ihn in München dingfest machen können, als er zwei gestohlene Chagalls verkaufen wollte.

    Seit zwei Wochen saß er in Untersuchungshaft, und Annette versuchte alles, um ihn endgültig zu vergessen. Diese Einladung war, das musste sie zugeben, eine ganz hervorragende Möglichkeit.

    „Flieg nach Vancouver, das gibt dir neue Impulse, riet auch ihre Freundin. „Und vielleicht gelingt es dir dort, deine Enttäuschung über die Männer zu vergessen.

    „Ich überleg es mir." Annette wollte den Umschlag schon zur Seite legen, als sie bemerkte, dass noch ein weiteres Blatt darin enthalten war. Sie zog es heraus und stieß einen unterdrückten Schrei aus.

    „Was ist los?"

    „Der Kerl ist verrückt! Schickt mir einfach ein Ticket. Und das noch Erster Klasse!"

    „Noch ein Grund mehr, unbedingt über den großen Teich zu fliegen, lachte Marion. „Dein Peter scheint es zu was gebracht zu haben.

    „Er ist nicht mein Peter. War es nie. Annette nahm die Karte noch einmal in die Hand. „Wir waren immer nur echte Freunde, murmelte sie.

    „Umso besser. Dann wird die Braut auch nicht eifersüchtig auf dich sein. Marion umarmte die Freundin. „Ich gönn’ dir diese Abwechslung von Herzen. Und vielleicht lernst du ja dort in Kanada deinen Traummann kennen.

    „Verrücktes Huhn, kommentierte Annette nur. „Von Männern hab ich erst einmal die Nase voll.

    2

    Die Stadt am Pazifik empfing Annette mit herrlichem Sonnenschein. Es war angenehm warm, und ein leichter Wind, der vom Meer her wehte, trug den Geruch nach Salz mit sich.

    Nachdem sie den Zoll passiert und ihr Gepäck in Empfang genommen hatte, sah sich Annette suchend in der Ankunftshalle um. Sie hatte Peter als schmalen blonden Mann in Erinnerung, konnte ihn aber nicht entdecken.

    „Hallo Annchen!" Ein blonder Hüne mit gepflegtem blondem Bart winkte ihr entgegen. Er schwenkte einen großen Strauß gelber Rosen durch die Luft.

    „Peter! Lachend lief Annette auf den Jugendfreund zu. „Ich hätte dich fast nicht mehr erkannt.

    „Ich dich aber sofort. Bist immer noch bildhübsch." Ohne auf die Rosen zu achten zog der Mann sie an sich.

    „Die Blumen – pass auf!"

    „Gelbe Rosen. Magst du sie immer noch?"

    „Ja. Sie hob sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Dass du das noch weißt ...

    „Ich hab unsere schönsten Zeiten nicht vergessen. Ein Schatten flog über sein gebräuntes Gesicht. „Aber es gab viel Arbeit in den letzten Jahren, da hab ich den Kontakt zur Heimat einschlafen lassen. Sorry.

    „Mir ging es ja nicht anders. Annette sah sich um. „Ist deine Verlobte nicht mitgekommen?

    Er schüttelte den Kopf. „Daisy ist mit ihrer Mutter unterwegs – Shoppingtour durch alle Brautmoden-Läden. Ironisch verzog er den Mund. „Bin ich froh, dass du da bist!

    Annette hakte sich bei ihm ein. „Du hättest doch sowieso nicht mit gemusst. Der Bräutigam darf doch das Hochzeitskleid vorher gar nicht sehen."

    „Trotzdem ... dieser Aufwand irritiert mich. Mir wäre eine stille Trauung viel lieber gewesen. Aber daran ist nicht zu denken. Daisys Familie ist sehr bekannt, sie haben etliche gesellschaftliche Verpflichtungen."

    „Und du? Was machst du? Immer noch im Holzgeschäft?"

    „Ja. Seit sechs Jahren bin ich alleiniger Eigentümer der Firma. Ein leiser Schatten huschte über sein gebräuntes Gesicht. „John, mein Seniorpartner, dem ich so viel verdanke, ist an einem Herzschlag gestorben – und hat mir seine Anteile vererbt.

    „Alle Achtung, das ist großzügig." Annette sah zu, wie er ihren Koffer in den blauen Geländewagen hob.

    „Stimmt. Aber mir wäre es lieber, er lebte noch. Peter legte beim Gehen den Arm um Annettes Schultern, während er die Beifahrertür für sie öffnete. „Er war wie ein Vater für mich.

    Annette schwieg, doch für eine kurze Minute lehnte sie den Kopf an die Schulter des alten Freundes. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie schlecht das Verhältnis von Peter zu seinem alkoholkranken Vater gewesen war.

    „Jetzt hast du ja bald eine neue Familie", meinte sie.

    „Da hast du recht. Ein Lächeln glättete seine Miene wieder. „Daisy ist süß.

    „Süß?" Irritiert sah Annette ihn an. Ein süßes Zuckerpüppchen passte eigentlich nicht zu Peter.

    „Na ja, so sagt man eben. Er grinste. „Daisy ist zwar in einer reichen Familie groß geworden, doch sie hat studiert und ist eine erfolgreiche Bankerin geworden. Er startete den Motor. „Du hast doch nicht etwa gedacht, ich hätte mich in ein hübsches Dummchen verliebt?"

    „Nein, nicht wirklich. Annette legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich freu mich, dass du so glücklich bist.

    „Und du? Was ist mit dir?"

    Ein kurzes Schulterzucken. „Nichts ist. Bin wieder ledig. Sie sah aus dem Fenster nach draußen. „Kai war ein Fehlgriff.

    „Tut mir leid für dich."

    „Schon gut. Lass uns nicht mehr drüber reden. Sie sah wieder nach draußen. „Die Stadt liegt herrlich.

    „Das stimmt. Und sie ist auch sehr, sehr schön. Manche meinen, sie sei die schönste Stadt der Welt. Er lachte. „Du wirst sie ja noch kennenlernen. Er lenkte den Wagen in eine Gegend, in der viele einzelne, kleinere Villen standen. „Hier wohnen wir." Er wies auf ein mittelgroßes zweistöckiges Gebäude im viktorianischen Stil, das hellgrau gestrichen war. Der hohe, verglaste Giebel war mit weißen Holzdekorationen versehen.

    „Wunderschön! Ehrlich begeistert sah sich Annette das Haus an. Es stand in einem weitläufigen Garten. Eine breite Auffahrt führte zum Haus, an das sich zu linken Seite ein Garagenanbau anschloss. „Ich könnte mir vorstellen, dass du vom Dach aus bis hin zum Meer schauen kannst.

    „Ganz richtig. Allerdings nur bis zur English Bay. Aber es ist schon eine der besten Wohngegenden der Stadt."

    „Und das Haus war zu verkaufen?" Annette sah sich noch einmal um. Eine Rasenfläche erstreckte sich von der Straße hoch bis zum Haus. In deren Mitte prangte ein großes Rosenrondell, in dem hellrote, weiße und gelbe Rosen blühten.

    Peter hob den Koffer aus dem Wagen und trug ihn zur hellgrau-weiß lackierten Haustür. „Nein, das Haus hab ich auch geerbt. Doch ich hab’s komplett renoviert und den ganzen Dachbereich erneuern lassen. Er öffnete weit die Haustür. „Aber jetzt komm erst mal rein. Die ersten Stunden haben wir für uns, abends kommen Daisy, ihre Familie und mein netter Nachbar John. Ihn wirst du mögen.

    „Aber du hast nicht die Absicht, mich gleich zu verkuppeln, oder?", lachte Annette.

    „Wer weiß! Peter stellte den Koffer neben der weit schwingenden Treppe, die in den ersten Stock führte, ab. „Möchtest du dich erst frisch machen oder trinken wir erst mal was?

    „Erst den Begrüßungsdrink."

    „Das ist meine Annette!" Lachend griff er nach ihrer Hand und führte sie durchs Wohnzimmer hinaus auf eine Terrasse, die sich bis weit in den Garten hinein erstreckte. Ein großer gemauerter Grill stand links, daneben ein paar Kübel mit Bananenstauden und kleinen Begonien. Ein runder Teakholz-Tisch, um den sich sechs Stühle gruppierten, war bereits mit einer hellgelben Tischdecke bedeckt. In einem Eiskübel stand Champagner bereit.

    „Du hast wirklich an alles gedacht. Annette genoss den ersten Schluck. „Ich hab das Gefühl, im Paradies gelandet zu sein, meinte sie und lehnte sich entspannt zurück.

    „Vancouver ist ein Stück vom Paradies. Peter setzte sich neben sie. „Du wirst sehen, die Stadt begeistert dich ganz bestimmt.

    3

    Am frühen Abend lernte Annette dann Peters Verlobte und deren Familie kennen. Daisy umarmte sie sofort sehr herzlich und versicherte ihr, wie sehr sie sich freue, Peters Freundin aus der Heimat kennenzulernen. Und auch Jim und Ellen, Daisys Eltern, waren Annette gleich sympathisch.

    Entspannt saß sie auf der Terrasse und ließ sich Daisys amüsanten Bericht über den Versuch, ein Brautkleid zu kaufen, schildern, als ein Mann lässig durch den Garten auf die Terrasse kam.

    „Hallo zusammen! Ich bin ein bisschen spät, sorry. Aber ich musste noch was arbeiten."

    „Hey John. Komm her und trink was mit. Peter schlug dem dunkelhaarigen Mann zur Begrüßung auf die Schulter. „Das da ist Annette, meine Jugendfreundin. Und das ist John. Freund und Nachbar.

    „Hallo Annette. Schön, dass du endlich da bist. Peter hat uns in den letzten Tagen viel von dir erzählt."

    „Um Himmels Willen, hoffentlich nicht all unsere Schulstreiche!"

    „Nein, aber die Geschichte, wie ich dich davor bewahrt hat, vom pickeligen Erich geküsst zu werden, beim Abschlussball der Tanzstunde. Das war der erste und einzige Kuss, den wir jemals getauscht haben."

    „Dafür bin ich dir auch heute noch dankbar." Annette lachte.

    „Für den Kuss?"

    „Natürlich auch dafür. Du hast mir fast die Lippen gequetscht, aber das war’s wert. Annette sah Daisy an. „Hoffentlich hat er sich auch in diesem Punkt weiter entwickelt.

    „Doch, hat er." Daisy lachte und warf Peter einen Luftkuss zu.

    „Was machst du so in Deutschland?, erkundigte sich John und zog sich einen Stuhl heran, ließ sich dicht neben Annette nieder und sah sie interessiert an. „Bist du verheiratet? Oder liiert? Und was machst du beruflich?

    „Viele Fragen auf einmal. Annette griff ein wenig verlegen nach ihrem Glas. „Aber sie sind rasch beantwortet: Ich bin Floristin, selbstständig – und nicht gebunden.

    „Gut."

    „Gut?" Irritiert sah sie ihn an.

    Sein jungenhaftes Lächeln klang ungemein sympathisch. „Dann kommt mir zumindest niemand in die Quere. Zwei Grübchen entstanden beim Lachen in seinen Wangen, was Annette fasziniert beobachtete. „Ich würde mich nämlich nur ungern duellieren.

    „Dazu müsste ich dir ja auch erst mal einen Grund liefern. Annette nahm ihr Glas ebenfalls auf und trank ihm zu. „Aber das wird nicht passieren. Ich feiere hier nur die Hochzeit von Daisy und Peter – und bin dann rasch wieder weg.

    „Mal sehen. John trank sein Glas Martini in einem Zug leer. „Morgen zeig ich dir ein bisschen was von der Stadt, wenn du willst. Bin gespannt, ob du dann so schnell wieder zurück nach Deutschland reisen magst.

    „Eingebildet bist du gar nicht!"

    „Nur auf meine Heimatstadt. Sie ist herrlich, wirst schon sehen."

    „Aber ich weiß doch gar nicht, ob ich morgen Zeit hab, um mit dir ..."

    „Hast du, fiel ihr Peter ins Wort. „Wir müssen noch einiges vorbereiten, und da hab ich John gebeten, für dich den Fremdenführer zu spielen. Während er das sagte, sah er Daisy eindringlich an – und sie senkte verstehend den Kopf. Diese spontane Lüge, aus Freundschaft zu John ausgesprochen, ließ sich tolerieren! Und schließlich bemerkte auch sie, dass John von Annette sehr angetan war.

    „Hast du denn Zeit? Musst du nicht arbeiten?" Fragend sah Annette John an. Er sah wirklich sehr, sehr gut aus mit dem gebräunten Teint, den dunklen Haaren und den samtdunklen Augen, um die sich, noch kaum zu bemerken, ein kleiner Kranz von feinen Falten zog.

    „John ist selbstständig", sagte Peter, ehe sein Freund antworten konnte.

    „Ach ja? Und was machst du?" Jetzt wandte sich Annette direkt an John.

    „Ich bin Architekt."

    „Interessant. Dann hast du dein Haus also selbst entworfen?"

    „Nein. Das steht schon seit gut fünfzig Jahren an dieser Stelle. Ich hab es vor sechs Jahren dem Vorbesitzer abgekauft und ein wenig renoviert."

    „Ein wenig! Peter lachte. „Du hast es von Grund auf erneuert und zu einer Traumvilla gemacht.

    „Übertreib nicht so, winkte John ab. Dann wandte er sich wieder an Annette. „Brauchst keine Angst zu haben, dass ich was versäume. Ich kann mir die Arbeit einteilen.

    „Na gut. Du musst es verantworten können."

    Peter wandte den Kopf zu Seite, damit seine Jugendfreundin sein Grinsen nicht sehen konnte. John war weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Seine Projekte heimsten regelmäßig Preise ein. Er hatte schon in New York, Los Angeles und auch in Europa Gebäudekomplexe konzipiert. Doch es schien, als wolle der Freund damit nicht prahlen. Gut, das war seine Sache. Er würde sich nicht einmischen.

    „Wer will noch einen Drink?", fragte er und sah in die Runde.

    Annette winkte ab. „Ich würde gern schlafen gehen – hab doch ein bisschen Jetlag. Und wenn wir morgen früh schon los wollen, muss ich jetzt ins Bett."

    „Wir können auch erst mittags losfahren", meinte John.

    „Unsinn. Nach sechs, sieben Stunden Schlaf bin ich wieder fit."

    „Träum was Schönes. Er grinste frech. „Am Besten von mir.

    „Eingebildet bist du gar nicht." Lachend zog sie

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