TAUSENDUNDEIN WUNSCH
Von Dawn Atkins
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Über dieses E-Book
Damals war Mitch ein wilder Musiker – heute ist er ein seriöser Geschäftsmann. Als Esmie ihren Ex-Lover wiedertrifft, fragt sie sich: Hat Mitch immer noch dieses unglaublich gute Gefühl für Rhythmus? In einer heißen Nacht will sie es herausfinden …
Dawn Atkins
Obwohl es immer Dawn Atkins’ größter Traum war, Autorin zu werden, war sie nicht sicher, ob sie wirklich den Funken Genialität besaß, den es dazu braucht. So wurde sie zunächst Grundschullehrerin und fing dann allmählich an, für Zeitungen und Zeitschriften Artikel zu verfassen. Schließlich gab sie ihre Arbeit an der Schule auf, um im PR-Bereich für pädagogische Einrichtungen voll einzusteigen. Heute ist sie Herausgeberin und Co-Autorin einer Fachzeitschrift zum Thema Pädagogik. 1985 heiratete sie David, den sie fünf Jahre zuvor kennen gelernt hatte. Während der Flitterwochen segelten sie mit ihrem Katamaran an der Westküste der USA entlang bis nach San Diego. Ihre erste Romance, die prompt von einem Verlag abgelehnt wurde, schrieb sie Mitte der `80er Jahre. Dann ruhte ihre Karriere als Autorin zunächst: Familie, Ehe und ihr Beruf als Lehrerin mussten unter einen Hut gebracht werden. Erst 1996 kam sie dazu, sich ihr erstes Manuskript erneut vorzunehmen, um es umzuschreiben, und verkaufte es zwei Jahre später. Seit 2000 schreibt sie regelmäßig Romances, die, sexy, witzig und nah am Zeitgeist, eine begeisterte Leserschaft gefunden haben. Sie hat ihren Traum wahr gemacht - mit einem einzigen Nachteil: Sie findet neben dem Schreiben kaum noch Zeit für ihre Hobbys segeln, tauchen und Klavier spielen. Zusammen mit ihrem Ehemann und dem 11-jährigen Sohn lebt Dawn Atkins in Phoenix im amerikanischen Bundesstaat Arizona.
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TAUSENDUNDEIN WUNSCH - Dawn Atkins
IMPRESSUM
Tausendundein Wunsch erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2007 by Daphne Atkeson
Originaltitel: „At His Fingertips"
erschienen bei: Harlequin Enterprises, Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXY
Band 45 - 2007 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Christiane Bowien-Böll
Umschlagsmotive: Light Design, enjoynz / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2021.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751512732
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Und wenn ich dieses Förderdarlehen bekommen möchte, muss ich mir von Ihnen aus der Hand lesen lassen?"
„Es ist kein Muss. Betrachten Sie es als zusätzlichen Bonus. Esmeralda sah Cindy forschend an. Irgendetwas stimmte nicht, aber sie würde herausfinden, was es war. Man musste als Chefin der „Dream-a-little-Dream-Foundation
nicht unbedingt über Esmeraldas übersinnliche Fähigkeiten verfügen, aber besser war es allemal. Nicht ohne Grund hatte Olivia, die Gründerin der Stiftung, ihr diesen Job anvertraut. Sie hatte sich ebenfalls von Esmeralda aus der Hand lesen lassen und setzte großes Vertrauen in sie.
Cindy Sanders’ Antrag auf Unterstützung für den Aufbau eines Spiel- und Abenteuerparadieses für Kleinkinder war gut formuliert und begründet. Doch als sie Esmeralda gegenübersaß und von der Förderung der kindlichen Motorik und der Bindung zwischen Eltern und Kind redete, schien sie innerlich nicht wirklich bei der Sache zu sein. Ihr Blick wirkte so leer. Cindy hatte bestimmt einen Traum, aber dieser hier war es wohl kaum.
„Einen Bonus? Wozu soll das gut sein?"
„Nun ja, ich habe den Eindruck, Ihre Aura ist so grau wie eine Regenwolke."
„Meine Aura? Grau?" Cindy blinzelte ungläubig.
„Geben Sie mir einfach Ihre Hand." Esmeralda lächelte sanft.
Zögernd streckte Cindy die Hand über den Tisch. Am linken Daumen spürte Esmeralda eine raue Stelle. „Eine Maniküre wäre auch nicht schlecht, stellte sie fest. Dann senkte sie die Stimme und begann im dramatischen Ton einer Wahrsagerin zu sprechen. „Ich sehe in meiner Kristallkugel … Ihre Zukunft … eine Intensivbehandlung Ihrer Hände bei einer professionellen Maniküre.
Sie lächelte schelmisch. „Ich mache auch Nägel."
„Wirklich?" Cindy lachte. Jetzt wirkte sie viel entspannter, ganz wie beabsichtigt.
„Das finde ich toll." Cindy deutete auf Esmeraldas Zeigefinger, auf dessen Nagel ein glitzernder Stern prangte.
„Danke. Hm, mal sehen, was uns Ihre Hände verraten." Esmeralda nahm Cindys Hand noch einmal in ihre beiden, schloss die Augen, um sich zu sammeln und blickte dann konzentriert auf die kleine, pummelige Hand mit den kurzen, gleichmäßig geformten Fingern.
Die Herzlinie ließ auf große Gefühle schließen, aber der Winkel ihres Daumens wies darauf hin, dass Cindy wenig Ehrgeiz besaß.
Esmeralda überlegte. Allmählich wurde ihr alles klar. „Ah, ja … ich verstehe."
„Tatsächlich?, fragte Cindy. „Was denn?
„Sie möchten mit Kindern arbeiten, Cindy, aber nicht auf diese Weise, sondern als Lehrerin. Hier, diese Linie verweist auf Ihre Emotionalität …, erklärte Esmeralda. „Und diese hier auf solche Dinge wie Führungsqualitäten und so weiter. Die wiederum zeigt, wie gut sie mit Menschen umgehen können. Sie sind eine geborene Lehrerin.
Cindy lächelte traurig. „Aber ich habe nur ein Semester am College von Phoenix vorzuweisen."
„Das ist kein Problem. Wir vergeben auch Stipendien. Esmeralda klopfte auf den Aktenordner, der Cindys Antrag enthielt. „Wessen Traum ist das?
Die junge Frau wurde rot. „Der meines Vaters. Er hat davon gelesen, wie übergewichtig Kinder heutzutage sind und wie sehr Eltern ihre Kinder verzärteln. Er meint, in dem Bereich müsste sich Geld verdienen lassen."
„Er hat bestimmt recht, aber Sie müssen aufhören, es immer nur anderen recht machen zu wollen. Besinnen Sie sich auf ihren Mut. Hier …" Sie deutete auf die Stelle, wo sich eine geschwungene Linie deutlich abzeichnete.
„Das ist mein Mut?", fragte Cindy hoffnungsvoll.
„Und ob. Morgen Abend führe ich hier einen Workshop zum Thema ‚Ich mache meine Träume wahr‘ durch. Ich denke, Sie und Ihr Vater sollten daran teilnehmen."
„Mein Vater?"
„Natürlich. Damit er lernt, zwischen seinen …, sie klopfte auf den Aktenordner, „… und Ihren Träumen zu unterscheiden.
„Okay. Wir werden kommen. Danke. Cindy strahlte über das ganze Gesicht und betrachtete ihre Hand. „Sehen Sie sonst noch etwas, das ich wissen sollte?
Als Cindy kurze Zeit später den Raum verließ, war sie nicht nur fest entschlossen, sich gegenüber ihrem Vater zu behaupten, sondern sie hatte auch einen Termin für eine richtige Handlese-Sitzung und eine Maniküre.
Esmeralda war sehr zufrieden mit sich, aber auch ziemlich erschöpft. Ihr Terminkalender war randvoll, jede Stunde musste sie sich mit einem anderen Lebenstraum auseinandersetzen. Ganz schön anstrengend. Aber dies war ja auch erst ihre vierte Woche in dem neuen Job. Mit der Zeit würde ihr das sicher leichterfallen.
Irgendwie musste sie die Zeit finden, die vielen Anträge zu bearbeiten, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten. Außerdem musste sie unbedingt einen Unternehmensberater finden, der ihr half, etwas Ordnung in den chaotischen Geschäftsplan zu bringen, den sie von ihrer Vorgängerin übernommen hatte. Der Umgang mit Zahlen war Esmeraldas Schwachstelle, aber das würde sie nicht vom Erfolg abhalten. Phoenix war ein wahres Mekka für junge Unternehmer und Selbstständige. Einen guten Berater zu finden, würde sicher kein Problem sein.
Zwar wurde ihr ein wenig flau im Magen, wenn sie daran dachte, was alles vor ihr lag, aber sie war fest entschlossen, es zu schaffen. Die „Dream-A-Little-Dream-Foundation" war eine einmalige Chance, wirklich etwas im Leben anderer Menschen zu bewirken. Esmeralda liebte es, aus der Hand zu lesen, aber manchmal kam es ihr doch ein bisschen belanglos vor. Diese Arbeit hier war etwas ganz anderes, etwas Handfestes, etwas, das wirklich Bedeutung hatte.
Auch ihre Mutter wäre stolz auf sie gewesen. Als Sozialarbeiterin und Therapeutin hatte sie sich immer sehr intensiv um ihre Klienten bemüht und war Esmeraldas großes Vorbild. Mit diesem Job würde sie in ihre Fußstapfen treten, ihr Andenken ehren.
Um keine Müdigkeit aufkommen zu lassen, machte sie eine Stretchübung: Beine gespreizt, Oberkörper vorbeugen, Ellenbogen auf den Boden. Aah.
„Na, ist es gut gelaufen?" Sie zuckte zusammen. Es war Belinda Warwick, ihre Assistentin.
„Oh, ja, jedenfalls nachdem ich ihr aus der Hand gelesen und gesehen habe, was sie wirklich braucht." Dieses Erfolgserlebnis bestätigte Esmeralda, dass sie wirklich hierher gehörte. Jemand anders hätte die Finanzierung für Cindys Projekt vielleicht genehmigt, ohne zu erkennen, dass dieses Projekt den Träumen der Antragstellerin gar nicht entsprach. Das Ziel der Stiftung bestand jedoch nicht einfach darin, Geld zu verteilen, sondern anderen Menschen bei der Verwirklichung ihrer persönlichen Träume zu helfen.
„Ich wünschte, ich hätte nur ein kleines bisschen von Ihrem Talent, sagte Belinda. „Ich glaube, so gut werde ich nie.
„Man braucht einfach Zeit, Belinda. Man kann nichts erzwingen."
Auch Belinda hatte Esmeralda von ihrer Vorgängerin übernommen. Belinda war Olivias Nichte und fest entschlossen, die Kunst des Handlesens zu lernen. Sie betrachtete sich selbst als Esmeraldas Schützling und machte sich Notizen über alles, was Esmeralda tat oder sagte. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie sich verbeugte, bevor sie das Zimmer verließ. Esmeralda machte sich Sorgen, dass diese blinde Verehrung für sie Belinda davon abhalten könnte, auf ihre eigene innere Stimme zu hören, was doch eine unabdingbare Voraussetzung für jede Art von Erfolg war.
„Der Termin um vier ist verlegt worden", sagte Belinda.
„Umso besser, dann kann ich ein bisschen Arbeit nachholen." Esmeralda wies mit dem Kopf auf die Stapel unbearbeiteter Anträge.
„Wir bekommen immer noch Anrufe von Leuten, die den Zeitungsartikel gelesen haben."
„Sehr gut." Ein Artikel über die Stiftung hatte die Zahl von Anfragen auf das Dreifache hochschnellen lassen. Sogar Zeitungen außerhalb von Phoenix hatten sich des Themas angenommen.
„Ich übernehme gern ein paar von den Anträgen", bot Belinda an.
„Mal sehen", erwiderte Esmeralda zögernd. Belinda war im Geschäftlichen noch weniger bewandert als sie selbst. Esmeralda wollte sich erst einmal selbst in das Thema einarbeiten.
„Wirklich … ich würde sehr gerne helfen. Belinda blätterte in einer der Akten. „Morgen um neun kommt übrigens ein Mann, den Sie kennen.
„Tatsächlich? Esmeralda Herz schlug schneller. War das endlich Jonathan? Würde ihr Exmann endlich kommen, wie vorhergesagt? „Sie müssen einen Neuanfang machen mit einem Mann aus ihrer Vergangenheit.
Das war Esmeralda in drei unabhängigen Sitzungen geweissagt worden. Ihre Ehe war sehr plötzlich in die Brüche gegangen, und sie gab sich selbst die Schuld daran. Was sie brauchte, war eine zweite Chance.
Belinda hob den Kopf. „Oh, halt, warten Sie. Tut mir leid, es ist nicht der ‚Mann aus Ihrer Vergangenheit‘. Im ersten Moment dachte ich es, weil er sagte, er würde Sie kennen, aber er ist Barmann im „Moons. Er heißt Jasper, kennen Sie ihn?
„Oh, natürlich." Jasper hatte einen Kredit bei der Stiftung beantragt, aber Esmeralda hatte aus seiner Hand herausgelesen, dass er eine unselige Neigung zum Glücksspiel hatte. Die musste er unbedingt zuerst in den Griff bekommen.
„Tut mir wirklich leid, dass es nicht er ist, sagte Belinda. Sie war eine der drei Handleserinnen, die Esmeralda einen Neuanfang mit einem „Mann aus der Vergangenheit
geweissagt hatten. Und sie schien sich auch ein wenig verantwortlich dafür zu fühlen, dass dieser geheimnisvolle Mann tatsächlich auftauchte. Jonathan hatte Esmeralda ihr gegenüber nicht erwähnt. Allerdings wartete sie insgeheim darauf, das vertraute Gesicht, die Grübchen, den blonden Schopf, das sexy Lächeln ihres Exmannes wiederzusehen.
„Er wird schon kommen", meinte sie, scheinbar völlig gefasst.
„Soll ich frischen Tee machen?, erkundigte sich Belinda. „Oder Räucherstäbchen anzünden?
„Ist schon gut, Belinda. Wirklich. Belindas Eifer wurde ihr manchmal wirklich zu viel. „Warum machen Sie heute nicht einfach mal früher Feierabend?
„Sind Sie sicher? Ich möchte mich wirklich so nützlich wie möglich machen."
„Das tun Sie doch. Der Terminkalender ist voll, und unsere Website ist bald fertig. Das größte Problem ist die Buchhaltung."
Belinda verzog das Gesicht. „Oh. Stimmt. Ich habe schon jemanden gefunden, der uns helfen könnte. Ein Freund von mir, er heißt Rico. Ich meine, wenn Ihnen das recht ist? Er hat schon für meinen Onkel Louis die Buchhaltung gemacht, er kann mir die Grundlagen beibringen."
„Hört sich gut an. Esmeralda hatte keine Ahnung, wer dieser Rico war, aber wenn er gut genug für Olivias Bruder war, musste er wohl vertrauenswürdig sein. Hatte Belinda nicht auch ein Date mit ihm gehabt? „Also dann, gehen Sie ruhig
, sagte sie. „Studieren Sie die Muster, die ich Ihnen gegeben habe." Sie hatte ihr eine Sammlung Fotos von Handflächen mit Interpretationen zum Üben gegeben.
„Also gut, wenn Sie meinen…" Als Esmeralda nickte, eilte Belinda hinaus. Ihre Armreifen klirrten, ihre blonden Locken hüpften. Sie hatte ihr Haar gebleicht und gelockt, um Esmeralda ähnlicher zu sehen. Sogar ihre Kleidung hatte sie dem Stil Esmeraldas angepasst. Esmeralda fand das peinlich – um nicht zu sagen beunruhigend – aber sie hatte Belindas Hand gelesen und wusste, dass ihr Rollenvorbild half, eine gewisse Selbstsicherheit aufzubauen. Also würde sie ihr Bestes tun, um ein gutes Vorbild abzugeben.
Als sie in ihrem Büro gerade ein wenig meditieren wollte, klingelte ihr Handy. Es war Annika, ihre derzeitige Mitbewohnerin, weil einer der Hunde, die Esmeralda