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Freund oder Feind
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eBook234 Seiten2 Stunden

Freund oder Feind

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Über dieses E-Book

Amandas ehrenamtliche Arbeit im Frauenhaus macht sie zur Zielscheibe eines eifersüchtigen Ex-Mannes. Ohne auch nur zu ahnen, was wirklich vor sich geht, lernt die junge Frau einen charmanten Mann kennen. Gleichzeitig gibt es in ihrem Alltag immer mehr Probleme - zu allem Überfluß wird sie von ihrem Chef auch noch sexuell belästigt. Doch ihr wird nicht geglaubt.
Im Frauenhaus erzählt sie den Frauen, die dort unterkommen und Schutz erhalten, sie dürften nicht aufgeben, müßten um ihr Leben und ihr Recht kämpfen. Doch ist Amanda auch in der Lage das für sich selbst umzusetzen?
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum12. Mai 2016
ISBN9783741810008
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    Buchvorschau

    Freund oder Feind - Jennifer Weise

    Ein mürrischer Chef

    „Miss Harms, das muss heute noch raus!"

    Genervt sah die junge Frau auf die Unterlagen, die der Chef ihr gerade auf ihren Schreibtisch geworfen hatte. Genau genommen war er nicht einmal ihr Chef, sondern der ihrer Kollegin Nicole. Allerdings stand Nicki schon mit ihrem Mantel am Fahrstuhl. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, Überstunden zu machen. Ihr pünktlicher Feierabend war ihr wichtig. Nun blieb das also wieder an Miss Harms hängen. Sie sah auf die Uhr, es war viertel nach fünf.

    Gegen halb acht war sie endlich fertig und klopfte an die Bürotür ihres Chefs, natürlich war der schon längst bei seiner Familie, also legte sie ihm die wichtigsten Unterlagen auf seinen Schreibtisch. Danach klopfte sie an die Bürotür von Nicoles Chef.

    „Ja?"

    Sie hätte nie vermutet, dass in einem einzigen Wort so viel Unfreundlichkeit liegen könnte.

    Die Frau trat ins Büro und ging direkt auf den Schreibtisch zu.

    „Mr. Dawson", sagte sie nur und reichte ihm einige Schreiben entgegen.

    „Was?" fragte er unwirsch.

    Meine Güte, was hatte dieser Mann bloß? Wenn sie schon wegen ihm auf einen pünktlichen Feierabend verzichtete, könnte er wenigstens ein bisschen freundlich sein.

    „Sie sagten, diese Briefe müssten heute noch raus", erklärte sie, auch wenn es ihr überflüssig vorkam.

    „Dann schicken Sie sie gefälligst raus, dafür werden Sie schließlich bezahlt!"

    Amanda Harms atmete tief durch, nur um ihre Ruhe zu bewahren, dann antwortete sie freundlich:

    „Mr. Dawson, Sie müssen die Briefe erst genehmigen und unterschreiben."

    Er riss ihr die Unterlagen förmlich aus der Hand und unterschrieb dann jeden Einzelnen ohne sich anzusehen, was sie eigentlich getippt hatte. Dann reichte er ihr die Unterlagen.

    Wortlos nahm sie sie an sich und verließ sein Büro.

    Sie beeilte sich damit, die Schreiben in Umschläge zu stecken und lief dann schnell zur Post, die hatte donnerstags bis 20 Uhr geöffnet und mit etwas Glück würde sie es gerade noch schaffen.

    „Hallo Mandy!"

    Amanda Harms erkannte Doreen, als sie die Post betrat und stellte sich zu ihr in die Schlange.

    „Doreen! Wie geht es dir?"

    „Du siehst aber schick aus, Mandy!"

    Miss Harms sah an sich herunter, natürlich, so hatte Doreen sie noch nie gesehen.

    „Das muss ich auf der Arbeit tragen", erklärte sie ihr schickes Kostüm.

    „Steht dir aber wirklich gut! Arbeitest du in einem Büro?"

    Als sie nicht antwortete, entschuldigte Doreen sich gleich:

    „Tut mir leid, dass ist alles noch so neu für mich."

    Amanda Harms bemerkte ihre Unsicherheit:

    „Das geht am Anfang jedem so. Mit der Zeit wirst du dich daran gewöhnen."

    „Ich weiß nicht, ob ich mich daran wirklich gewöhnen will."

    Doreen sah traurig und verloren aus. Genau in diesem Moment war sie an der Reihe und ließ Amanda Harms vor, also gab diese die Briefe auf und wartete dann am Eingang auf Doreen.

    Als Doreen sie nicht gleich bemerkte, sprach sie sie an:

    „Doreen!"

    „Du bist noch hier, Mandy?"

    „Hast du Lust mit mir ´ne Cola zu trinken?"

    Amanda bemerkte Doreens erstaunten und unsicheren Blick.

    „Wie wär’s, wenn wir uns in ein Bistro setzen? Ich lad’ dich auch ein!"

    Absichtlich wählte sie einen öffentlichen Ort. Auch wenn sie nicht nachvollziehen konnte, wie Doreen sich fühlte, hatte sie doch viele Frauen vor ihr kennen gelernt, die diesen schweren Weg gingen. Wenn auch jedes Schicksal einzigartig war, so gab es doch Parallelen und eine davon war diese unbeschreibliche Angst.

    „Hast du dich schon eingelebt?" fragte sie Doreen, als sie gemeinsam an einem kleinen Tisch saßen.

    „Ich bin hin und her gerissen. Das ist alles so schwierig! Ich bin ja dankbar, dass du mich aufgenommen hast, aber…"

    Auch diese Erklärung hörte Amanda Harms immer und immer wieder. Sie beneidete jede einzelne Frau, die zu ihnen kam, für ihren Mut, aber sie taten ihr auch alle leid, das war kein leichter Weg.

    „Doreen, diese neue Situation ist bestimmt nicht leicht für dich. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine enorme Überwindung gekostet hat, zu uns zu kommen."

    Erstaunt sah Doreen ihr Gegenüber an.

    „Hast du auch schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht?"

    „Nein, da hatte ich Glück."

    „Aber warum verstehst du mich dann so gut?"

    „Ich arbeite jetzt seit fast vier Jahren ehrenamtlich im Frauenhaus, da lernt man viel."

    „Trotzdem hat nicht jede Mitarbeiterin soviel Verständnis wie du."

    Amanda war klar, dass Doreen auf Barbara anspielte.

    „Weißt du, jede von uns versucht euch zu helfen und jede hat dabei eine andere Art."

    „Ich will mich nicht einleben", sagte Doreen auf einmal.

    „Willst du zurück zu deinem Mann?" fragte Amanda Harms, denn auch das wäre nicht ungewöhnlich.

    „Nein, auf gar keinen Fall!"

    Doreens Augen füllten sich mit Angst.

    Als Amanda nichts sagte, fuhr sie fort:

    „Aber ich fühle mich im Frauenhaus auch nicht wohl. Einerseits bin ich dankbar, dass ich irgendwohin konnte, aber andererseits schäme ich mich auch. Ich fühle mich schrecklich wertlos…"

    „Schämen sollte sich dein Mann, er hat dir das angetan und nicht umgekehrt!"

    „Ach Mandy, ich fühle mich so unwohl…"

    „Im Frauenhaus?" damit hatte Amanda gerechnet, aber sie wollte sich noch mal versichern.

    Als Doreen nickte, sah sie ihre Befürchtung bestätigt. Ihrer Ansicht nach waren Frauenhäuser eine gute Einrichtung, aber sie konnten nicht jedem helfen. Doreen kam in dem Haus nicht zurecht, das war ihr schnell aufgefallen. Sie mied den Kontakt zu den anderen Bewohnerinnen und hielt sich auch aus sämtlichen Aktivitäten raus. Für manche Frauen war es besonders schwer, ihren Platz im Leben zu finden, während ihrer vierjährigen Arbeit hatte sie einmal erleben müssen, wie sich eine Frau letztendlich selbst aufgab. Es war für sie erschütternd und unglaublich, denn die Frau hatte sich nach Jahren voller Qualen endlich von ihrem Mann getrennt und Zuflucht bei ihnen im Frauenhaus gesucht. Damals dachte sie, in so einem Moment hätte eine geschlagene Frau die schwerste Zeit hinter sich, doch sie hatte sich getäuscht. Als die Frau damals den Freitod gewählt hatte, wollte Amanda Harms im ersten Moment mit der Arbeit aufhören, aber dann tauchte ein junges Mädchen auf und brauchte Hilfe. So wurde ihr klar, dass sie nicht aufhören konnte, irgendwer musste doch versuchen zu helfen.

    „Doreen, welchen Weg würdest gerne gehen?"

    Sie ging davon aus, dass Doreen sich Gedanken über ihr Leben gemacht hatte, wahrscheinlich dachte sie Tag und Nacht kaum über etwas anderes nach.

    Scheu sah Doreen sie an.

    „Stell dir mal vor, du bräuchtest keine Angst haben, was würdest du dann tun?"

    Amanda bemerkte sofort den veränderten Gesichtsausdruck, ganz so, als wäre ein Schatten von Doreens Gesicht gefallen. Sogar ein leichtes Lächeln konnte sie erkennen.

    „Ich träume davon zu studieren", verriet sie ihr.

    „Welche Richtung?"

    „Jura", sagte Doreen leise und mit wenig Selbstbewusstsein.

    „Das kann ich mir gut vorstellen", sagte Amanda Harms zuversichtlich.

    „Tatsächlich?"

    „Ja, klar. Hast du denn Abitur?"

    Wieder nickte Doreen.

    „Hier oder lieber in einer anderen Stadt?" fragte Amanda weiter.

    „Ach, das sind doch bloß Hirngespinste", tat Doreen es ab.

    „Warum, Doreen?"

    „Dafür bin ich viel zu alt!"

    „Du bist doch mit 26 nicht zu alt, um zu studieren!"

    „Und ich bin zu dumm dafür", fügte sie leise hinzu.

    Wahrscheinlich hatte ihr Mann über Jahre versucht ihr genau das einzureden.

    „Das glaube ich nicht."

    Amanda fiel Doreens überraschter Gesichtsausdruck auf.

    „Du bist nicht dumm! Und wenn du das wirklich willst, dann wirst du es auch schaffen!" redete sie Doreen weiter zu.

    Doreens Widerstand legte sich langsam, sie begann über ihre Möglichkeiten nachzudenken.

    Da es mittlerweile dunkel geworden war, brachte Amanda sie ins Frauenhaus, danach machte sie sich auf den Weg in ihre Wohnung.

    „Guten Morgen, Nicki!"

    „Hallo Amanda! Hast du gestern noch lange gearbeitet?"

    Wieder musste sie an ihren Chef denken und verdrehte die Augen.

    „Wie hältst du es mit dem bloß aus?"

    Nicki lächelte sie an.

    „Einfach nicht drüber nachdenken, Amanda! Und vor allem `nein` sagen!"

    Nette Anspielung! Aber sie hatte ja recht, Amanda konnte einfach nicht ´nein` sagen und musste das dringend lernen, wenn sie nicht wollte, dass Mr. Dawson weiter so mit ihr umsprang.

    „Was hast du am Wochenende vor?" fragte sie, um nicht über ihre Schwäche diskutieren zu müssen.

    „Heute Abend holt Kyle mich ab, wir wollen in dieses neue Restaurant in der Innenstadt…"

    Schon fing Nicki an zu schwärmen. Zurzeit war sie total begeistert von einem gewissen Kyle, letzten Monat war es noch Ralph und wer weiß, wer es nächsten Monat sein sollte.

    Den Vormittag über hatten sie nicht viel zu tun und so konnte Amanda sich endlich einmal um ihre Ablage kümmern, während Nicki ihre Fingernägel feilte. Dabei wurde Nicki nicht müde, Amanda mehr und mehr über ihre neueste Eroberung vorzuschwärmen. Amanda mochte ihre Kollegin, auch wenn sie einen starken Kontrast zu den Frauen, mit denen sie sonst zu tun hatte, bildete. Nicki kam einen im ersten Moment sehr oberflächlich vor, aber wenn man sie näher kannte, merkte man doch schnell, dass sie sehr sensibel war. Manchmal hatte Amanda den Eindruck, die ganze Schminke diente nur als eine Art Mauer.

    „Sieh mal hier, Amanda!"

    Plötzlich stand Nicki vor ihr, beugte sich nach vorne und öffnete dabei einen Knopf ihrer Bluse. Wie immer trug sie keinen BH und Amanda erkannte einen Knutschfleck auf Nickis Brust.

    Stolz ging Nicki zurück an ihren Platz, sie erwartete glücklicherweise keinen Kommentar, Amanda hätte auch nicht gewusst, was sie dazu sagen sollte.

    Kurz darauf klingelte Nickis Telefon.

    „Hallo Schatz!" sagte sie nicht gerade leise.

    Wahrscheinlich war es dieser Kyle. Ungeniert flirtete sie am Telefon, Nicki interessierte es nicht, was andere Leute von ihr dachten.

    „Amanda, Kyle will übers Wochenende mit mir wegfahren!"

    „Ich dachte, ihr wollt in dieses neue Restaurant?" fragte sie erstaunt.

    „Kyle ist immer für eine Überraschung gut! Er wartet unten vorm Eingang auf mich!"

    Amanda sah auf ihre Uhr, es war kurz vor elf, freitags arbeitete Nicki normalerweise bis vierzehn Uhr.

    „Du glaubst doch nicht, dass Mr. Dawson dich jetzt schon gehen lässt?"

    „Ich hab’ nicht vor, ihn zu fragen!"

    „Wie bitte?"

    „Amanda, ich hab’ schreckliche Kopfschmerzen, deswegen muss ich jetzt gehen", behauptete Nicki in einem leidenden Tonfall und zwinkerte ihrer Kollegin zu.

    „Du erwartest doch nicht etwa, dass ich für dich lüge?" fragte Amanda Harms leicht angenervt.

    „Ach, Amanda! Sei doch nicht so!"

    Damit waren sie wieder bei ihrer Schwäche, natürlich konnte sie nicht ablehnen.

    „Zisch ab, Nicki! Und viel Spaß!"

    Kaum hatte sie das ausgesprochen, schon war Nicki weg.

    Nachdem Amanda ihre Ablage erledigt hatte, setzte sie sich an Nickis Schreibtisch, auch wenn sie nichts gesagt hatte, so war doch klar, dass Amanda sie vertreten musste. Sie hatte noch nicht einmal den Korb mit den Posteingängen bearbeitet, also kümmerte Amanda sich darum.

    „Miss Myer, wo…?"

    Amanda Harms blickte auf und sah Mr. Dawson auf sich zukommen.

    „Wo ist Miss Myer?" fragte er ohne jegliche Begrüßung.

    „Sie ist krank", log Amanda, allerdings nur widerwillig.

    „Und warum werde ich davon nicht informiert?" fragte er unwirsch.

    Anstatt ihm zu antworten, blickte sie wieder auf den Bildschirm und wollte weiter arbeiten.

    „Miss Harms, ich rede mit Ihnen!" fuhr er sie an.

    „Mr. Dawson, ich versuche hier Nicoles Arbeit mit zu erledigen. Ich habe einige Terminsachen entdeckt, die dringend bearbeitet werden müssen…", begann sie, wagte jedoch nicht aufzublicken.

    „Das hätte schon längst raus sein müssen!" sagte Mr. Dawson erstaunt, er stand jetzt direkt hinter ihr und blickte auf den Bildschirm.

    Amanda öffnete ein weiteres Programm und zeigte auf mehrere Klientennamen:

    „Diese anscheinend auch", entgegnete sie.

    „Das ist unglaublich! Wozu schreibe ich überhaupt Termine dazu? So eine Schlamperei!" schimpfte er und ging zurück in sein Büro.

    Typisch Mr. Dawson! Er hätte Amanda ja auch fragen können, ob sie sich darum kümmerte, aber das war anscheinend selbstverständlich.

    Amanda arbeitete bis kurz vor eins eifrig weiter, auch wenn sie noch längst nicht alles fertig hatte, beschloss sie dennoch, mit den ersten Ergebnissen zu Mr. Dawson ins Büro zu gehen. Dann konnte sie ihm auch gleich die Post und die ersten Briefe, die zur Post mussten, geben. Alles was er jetzt nicht unterschrieb, würde bis Montag warten müssen.

    Wieder klopfte sie und trat dann ein.

    Mr. Dawson sah auf.

    „Sind Sie fertig?" fragte er.

    „Nein, Mr. Dawson. Ich würde gerne die Schreiben zur Post geben, damit das heute noch rausgeht. Diese Terminsachen sind zur Durchsicht fertig und den Rest mach’ ich nach meiner Mittagspause", erklärte sie.

    „Nach Ihrer Mittagspause?" fragte er und nahm ihr die Unterlagen aus der Hand.

    Sie zog es vor, auf seine Frage gar nicht erst zu reagieren. Mr. Dawson konnte doch nicht erwarten, dass sie wegen ihm auf ihre Mittagspause verzichtet! Irgendwo hörte es auf!

    „Ich seh’ mir das kurz durch und komm dann gleich zu Ihnen nach vorne", äußerte Mr. Dawson und wandte sich ihren Unterlagen zu.

    Also ging sie zurück an ihren Arbeitsplatz und überprüfte, ob es neue E-Mails gab. Ihr Chef, Mr. Hydecker schickte ihr meistens sämtliche Arbeitsanweisungen per Mail und sie wollte ihre eigene Arbeit nicht vernachlässigen, nur weil sie Nicki half.

    Als Nickis Telefon klingelte, holte sie den Anruf auf ihren Apparat:

    „Sekretariat von Mr. Dawson, Sie sprechen mit Amanda Harms. Wie kann ich Ihnen helfen?"

    „Hat George eine neue Sekretärin?" hörte sie eine Frauenstimme fragen.

    „Mit wem spreche ich bitte?"

    „Natürlich, Sie sind neu und kennen meine Stimme noch nicht! Ich bin Kelly Cossella", verriet die Dame überfreundlich.

    „Was kann ich für Sie tun, Mrs. Cossella?"

    „Miss, bitteschön!" sagte die Stimme nun pikiert.

    „Miss Cossella, wie kann ich Ihnen helfen?" fragte Amanda und versuchte dabei freundlich zu bleiben, aber irgendwie nervte sie diese Frau.

    „Sind Sie Georges neue Assistentin?" fragte die wiederholt.

    „Nein, Miss Cossella, Mr. Dawsons Sekretärin ist krank, ich helfe nur aus."

    „Ach so."

    Dann war es still in der Leitung. Was wollte diese Frau?

    „Miss Cossella, was kann ich für Sie tun?" erkundigte Amanda sich erneut.

    „Was für eine Frage! Selbstverständlich will ich mit George reden!"

    „Es tut mir leid, Miss Cossella, aber er spricht gerade."

    „Was fällt Ihnen ein? So was ist mir ja noch nicht untergekommen! Wenn ich mit George reden will, dann haben Sie mich gefälligst zu verbinden…"

    Während die Frau weiter keifte kam Mr. Dawson auf Amanda zu.

    „Miss Cossella möchte Sie sprechen", äußerte sie also und ignorierte die Schimpferei der Frau.

    Zu ihrer Verwunderung nahm Mr. Dawson ihr den Hörer aus der Hand und lehnte sich gegen ihren Schreibtisch.

    Amanda nahm die Post an sich und verschwand dann, es interessierte sie nicht, was die beiden zu besprechen hatten. Aber sie passten ihrer Ansicht nach zusammen, denn alle beide waren mehr als unfreundlich.

    Kollegin in Nöten

    Pünktlich um zwei betrat Amanda Harms das Büro, auf ihrem Schreibtisch lagen einige Akten und eine handschriftliche Notiz von Mr. Dawson. Er hatte stichpunktartig aufgeführt, was sie zu erledigen hatte.

    Wahrscheinlich war er zu dieser Kelly Cossella gefahren, wer hielt sich an einem Freitagnachmittag auch im Büro auf? Für Amanda war

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