Eine Leidenschaft so groß wie Texas
Von Lauren Canan
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Über dieses E-Book
Ohne Erinnerung erwacht sie nach einem Unfall im Krankenhaus, und ein gut aussehender Mann an ihrem Bett behauptet, sie sei Victoria, seine Frau … Dabei könnte sie schwören, dass sie Wade Masters noch nie gesehen hat! Das gemeinsame Leben auf seinem Anwesen in Texas wird zu einer Bewährungsprobe. Manchmal scheint Wade sie heiß zu begehren, dann behandelt er sie kühl und distanziert. Wenn bloß ihr Gedächtnis endlich zurückkehren würde! Aber in welch gefährliches Spiel sie unwissentlich verwickelt ist, merkt sie erst zu spät …
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Buchvorschau
Eine Leidenschaft so groß wie Texas - Lauren Canan
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Sarah Cannon
Originaltitel: „Stranger in His Bed"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2077 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Maria Fuks
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733724887
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Sie wacht auf!"
Zuerst schien alles in Nebel getaucht. Dann jedoch wurde ihr Blick klarer, und sie schaute in die schönsten Augen, die sie je gesehen hatte. Sie wurden von dunklen Wimpern umrahmt, und in den braunen Iris schimmerten goldene Pünktchen.
Es war unmöglich, den Blick abzuwenden.
Sie hätte ihn auch gar nicht abwenden wollen. Denn es kam ihr vor, als stellten diese Augen ihre einzige Verbindung zum Leben dar. Und sie wollte leben.
Nach einer Weile konnte sie das Gesicht des Mannes mit den faszinierenden Augen erkennen. Hohe Wangenknochen, sinnliche Lippen, ein kantiges, von dunklen Bartstoppeln bedecktes Kinn.
Auf der anderen Seite ihres Betts – ja, sie lag in einem Bett – schob sich die Gestalt eines Mannes in weißem Kittel in ihr Blickfeld.
„Ich bin Dr. Meadows, Ihr Neurologe", sagte er mit gedämpfter Stimme.
Sie wollte sich zu ihm umdrehen – und bemerkt, dass ihr Kopf fürchterlich schmerzte.
„Vor zwei Tagen hatten Sie einen Autounfall, bei dem Sie sich einige Verletzungen zugezogen haben. Bis auf eine schwere Gehirnerschütterung waren zum Glück alle ungefährlich." Der Arzt zog eine kleine Taschenlampe aus der Kitteltasche und leuchtete ihr rasch in beide Augen.
Sie zuckte zusammen.
„Gut, murmelte er, griff nach einem Klemmbrett und blätterte ein paar Seiten um, ehe er sich eine Notiz machte. „Können Sie mir Ihren Namen nennen?
„Natürlich, ich …" Verwirrt verstummte sie. Ich kann doch unmöglich meinen Namen vergessen haben. Die Kopfschmerzen wurden schlimmer. „Ich weiß nicht …" Panik erfasste sie.
„Kennen Sie diesen Gentleman?" Der Doktor wies auf den Fremden mit den schönen Augen.
Sie musterte noch einmal eingehend das ernste, von dichtem braunem Haar umgebene Gesicht des Mannes, das einen starken Charakter verriet. Er sah umwerfend aus. Aber er rief keinerlei Erinnerungen bei ihr wach. Schwach schüttelte sie den Kopf.
„Ich bin Wade, sagte der Unbekannte. Auch seine Stimme klang faszinierend. „Wade Masters, dein Mann.
Mein Mann? Ich bin verheiratet? Das müsste ich doch wissen!
Wade Masters schien ihre Gedanken zu erraten. Er warf Dr. Meadows besorgt einen Blick zu.
Zutiefst verunsichert hob sie eine Hand und presste sie an ihre Schläfe. Wieso konnte sie sich nicht an diesen unglaublich attraktiven Mann erinnern? Warum fehlte ihr jede Erinnerung an die eigene Hochzeit?
Der Arzt rief nach einer Krankenschwester und wandte sich ihr noch einmal zu. „Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Masters. Bald werden Sie so gesund sein, dass Sie nach Hause können. Nach einem Unfall wie dem Ihren kommt es häufig vor, dass das Gedächtnis eine Weile versagt. Aber Ihre Erinnerung wird zurückkehren. Ihr eigener Name und auch alles andere wird Ihnen wieder einfallen."
„Wann wird das sein?" Eine einzelne Träne rann ihr über die Wange.
„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, denn jeder Mensch reagiert anders. Vielleicht wird von einem Moment auf den anderen alles wieder da sein. Es ist aber auch möglich, dass Ihr Gedächtnis nach und nach Einzelheiten aus Ihrer Vergangenheit zusammensetzt wie ein Puzzle. Mit etwas Glück brauchen Sie kaum Geduld aufzubringen. Es gibt jedoch Menschen, die erst nach Wochen oder Monaten die Folgen einer schweren Gehirnerschütterung überwinden."
Wochen oder Monate ohne Erinnerung? Wie sollte sie das aushalten? Ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Kehle. Die Kopfschmerzen waren jetzt beinahe unerträglich.
Der Neurologe widmete sich noch einmal den Blättern auf dem Klemmbrett. „Wir haben einige Tests mit Ihnen gemacht, Mrs. Masters, erklärte er und blätterte in seinen Unterlagen. „Die Ergebnisse sind sehr ermutigend. Die Schwellung im Gehirn ist deutlich zurückgegangen. Vielleicht können wir schon morgen entscheiden, wann Sie nach Hause dürfen.
Eine Krankenschwester betrat den Raum, machte sich am Infusionsständer zu schaffen, schenkte ihr ein Lächeln und verschwand wieder.
„Die vertraute Umgebung zu Hause und die Gesellschaft Ihres Manns könnten durchaus eine heilsame Wirkung haben", bemerkte Dr. Meadows.
Mein Mann. Sie richtete den Blick auf den gut aussehenden Fremden. Er trug einen hervorragend geschnittenen Anzug. Und sogar seine Krawatte wirkte irgendwie … edel. Unvorstellbar, dass sie mit ihm verheiratet war! Dennoch stellte sie sich unwillkürlich vor, wie es sich anfühlen mochte, von seinen kräftigen, gepflegten Händen berührt zu werden.
Dann bemerkte sie den goldenen Ehering, der am Ringfinger seiner linken Hand funkelte, und plötzlich hatte sie Angst. Irgendetwas hier stimmte ganz und gar nicht.
„Wir schaffen das gemeinsam, sagte Wade Masters und beugte sich ein wenig zu ihr herunter. Und dann griff er tatsächlich nach ihrer Hand. „Ich weiß, dass du wieder völlig gesund wirst.
Sie schluckte. „Wer bin ich?"
„Victoria Masters", antwortete er, als er sich aufrichtete.
Er ist so selbstbewusst. Und so unglaublich attraktiv. Jetzt erst nahm sie den unaufdringlichen, aber teuren Duft seines Rasierwassers wahr. Auch die gleichmäßige Bräune seiner Haut, die durch das weiße Hemd betont wurde, war ihr vorher nicht aufgefallen. Erneut ging ihr Blick zu seinem Gesicht. Das Faszinierendste waren zweifellos seine Augen.
Wade lächelte. Sein Mund wirkte dadurch noch sinnlicher. Die goldenen Pünktchen in seinen Augen schienen zu tanzen. Er war ein gefährlicher Mann. Einer, vor dem jede Frau sich in Acht nehmen musste. Es würde ihm leichtfallen, Verlangen und Leidenschaft zu wecken. Sie musste vorsichtig sein.
Sehr vorsichtig, denn er würde sie schon bald mitnehmen in sein Haus. Ihr gemeinsames Haus, ihr Heim …
Nachdenklich schaute er sie an, und erschrocken stellte sie fest, dass ihr das Blut in die Wangen stieg. Sein Lächeln vertiefte sich, als könnte er ihre Gedanken lesen. Verlegen wandte sie den Blick ab.
Es war der Arzt, der ihrer Verwirrung ein Ende bereitete. „Ich verabschiede mich jetzt, Mrs. Masters. Bitte, machen Sie sich keine unnötigen Sorgen. Ruhen Sie sich aus. In ein paar Stunden sehe ich noch einmal nach Ihnen."
„Danke. Sie spürte deutlich, wie ihre Lider schwer wurden. Das musste am Mittel liegen, das die Krankenschwester ihr gegeben hatte. „Ich …
Das Sprechen bereitete ihr Probleme.
„Morgen, hörte sie Dr. Meadows wie von weither sagen, „dürfen Sie aufstehen und ein wenig herumgehen. Auf Hundertmeterläufe müssen Sie allerdings noch mindestens eine Woche lang verzichten.
„Hmm …"
„Auf Wiedersehen, Mr. Masters. Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie mich einfach an. Meine Visitenkarte haben Sie ja."
„Danke, Doktor."
Der Neurologe verließ den Raum.
Es kostete Victoria große Anstrengung, die Augen offen zu halten. Der Fremde – ihr Ehemann – stand neben ihrem Bett. Dass sie nun mit ihm allein war, ließ ihre Haut kribbeln. Es war ein angenehmes und zugleich beunruhigendes Gefühl. Warum konnte sie sich nicht an ihn erinnern? Nichts an ihm kam ihr auch nur im Entferntesten vertraut vor. Weder seine Stimme noch sein attraktives Gesicht oder die breiten Schultern und das selbstbewusste Auftreten. Sein Benehmen war untadelig. Er war höflich und unglaublich sexy. Dennoch war da etwas, das sie irritierte.
Ja, jetzt wurde es ihr klar. Er wirkte so kühl und unbeteiligt. Warum war er so … so unnahbar? Sie hatte hundert Fragen an ihn, doch sein Verhalten lud sie nicht ein, auch nur eine einzige zu stellen. Er hatte kurz ihre Hand genommen, aber er hatte ihr keinen Kuss gegeben. Nicht einmal auf die Wange. Tatsächlich kam es ihr so vor, als habe der Arzt mehr Mitgefühl mit ihrer Situation gezeigt als ihr Mann. Das war beunruhigend.
Victoria war benommen und schwach. Dennoch stellte sich ihr unweigerlich die Frage, wieso sie einen so gefühlskalten Mann wie Wade Masters geheiratet hatte. Es fühlte sich irgendwie falsch an.
Vielleicht benahm er sich aber auch nur so zurückhaltend, weil er begriff, wie unangenehm es für sie war, dass sie sich nicht an ihn und ihre Ehe erinnerte. Das wäre allerdings sehr rücksichtsvoll. Dennoch erschien es ihr wahrscheinlicher, dass sein Verhalten die Folge von Eheproblemen war. Diese Probleme konnte sie in ihrer jetzigen Lage nicht lösen. Sie musste warten, bis ihre Erinnerung zurückkehrte – was hoffentlich bald geschehen würde.
Sie wollte noch einmal das Gesicht ihres Mannes mustern, doch ihr fehlte die Kraft dazu. Das Letzte, was sie spürte, war, dass der Schmerz in ihrem Kopf verschwand. Dann sank sie, betäubt vom Beruhigungsmittel, das man ihr verabreicht hatte, in tiefen Schlaf.
Wade Masters, der noch immer neben Victorias Bett stand, rührte sich nicht, sondern betrachtete sie nachdenklich. Als man ihm telefonisch mitgeteilt hatte, dass seine Frau in einen Autounfall verwickelt worden war, hatte er seinen geschäftlichen Aufenthalt in London sofort abgebrochen, um nach Hause zurückzukehren. Er hatte mit allen behandelnden Ärzten gesprochen und sie gebeten, ihn zu kontaktieren, sobald damit zu rechnen war, dass sie das Bewusstsein zurückerlangte. Er hatte unbedingt dabei sein wollen.
Darauf, dass sie unter Amnesie litt und sich weder an ihren Namen noch an den Unfall oder sonst irgendetwas aus ihrem Leben erinnern konnte, war er nicht vorbereitet gewesen. Schockiert hatte er bemerkt, wie viel Angst ihr das machte. Sie hatte ihn angeschaut, als wäre er ihr Rettungsanker. Und seltsamerweise war bei ihm der Wunsch erwacht, ihr zu helfen.
Dieses ungewohnte Mitgefühl musste damit zusammenhängen, dass Victoria sich völlig anders verhielt als sonst. Ihre Arroganz und ihre kalte abweisende Art waren verschwunden. Sie hatte dem Arzt weder Unfähigkeit vorgeworfen noch versucht, ihm ihren Willen aufzuzwingen. Möglicherweise lag das nur daran, dass sie Schmerzen hatte und unter dem Einfluss von verschiedenen Medikamenten stand. Andererseits hatte sie sich nie zuvor durch irgendetwas davon abhalten lassen, ihre Mitmenschen herumzukommandieren.
Wade runzelte die Stirn. Nein, ein paar Blutergüsse, eine gebrochene Rippe und eine Gehirnerschütterung würden nicht ausreichen, um Victorias Verhalten so drastisch zu ändern. Es musste mehr dahinterstecken. Was hatte aus einer selbstsüchtigen und fordernden Frau ein Wesen gemacht, das sich nicht schämte, Furcht zu zeigen?
Widerstrebend gestand er sich ein, dass die neue Victoria bedeutend sympathischer war. Nicht nur ihr ungewohntes Benehmen, auch ihr verändertes Aussehen fand er anziehend. Ohne Make-up und mit wirrem Haar erschien sie ihm schöner und faszinierender als je zuvor.
Schade, dass dies alles von kurzer Dauer sein würde. Zweifellos würde die alte Victoria sich bald wieder bemerkbar machen. Vielleicht sollte er die Krankenschwestern bitten, sie von Spiegeln fernzuhalten, bis er sie nach Hause holen durfte. Sie wäre entsetzt, wenn sie die blauen Flecken in ihrem Gesicht sähe. Ihr Aussehen war ihr so wichtig. Ja, sie würde sicher einen Wutanfall bekommen, wenn sie in den Spiegel schaute.
Es war an der Zeit zu gehen und seinen Anwalt zu kontaktieren. Vielleicht konnte Dave Renner, der die Scheidungsdokumente bereits vorbereitet hatte, ihm einen guten Rat geben. Der Anwalt wusste genau, worum es ging.
Schon bei seiner Vermählung mit Victoria war klar gewesen, dass es sich um eine zeitlich befristete Ehe handeln würde. Er hatte das Ende ungeduldig herbeigesehnt, aber natürlich konnte er seine Frau nicht auf die Straße setzen, solange sie sich nicht vollkommen von dem Unfall erholt hatte.
Wade unterdrückte einen Seufzer. Wann würde er endlich frei sein von der Frau, die nur auf dem Papier