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Die Tafel des Schicksals: Mystery-Roman von Maria D. Busch
Die Tafel des Schicksals: Mystery-Roman von Maria D. Busch
Die Tafel des Schicksals: Mystery-Roman von Maria D. Busch
eBook193 Seiten2 Stunden

Die Tafel des Schicksals: Mystery-Roman von Maria D. Busch

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Über dieses E-Book

Geheimnisvoll und spannend erzählt die Autorin die Geschichte eines in die Jahre gekommenen Unternehmers aus Bayern, der während einer Auslandsreise in den Bannkreis einer unterirdischen Hexenwelt gerät. Deren Fluch erfasst nach seiner Rückkehr die gesamte Familie, aber auf seiner unehelichen Tochter Jessica lastet das verfluchte Erbe. Sie wird entführt und kommt dem mysteriösen Ursprung des Unheils sehr, sehr nahe...
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Kern
Erscheinungsdatum5. Dez. 2013
ISBN9783957160331
Die Tafel des Schicksals: Mystery-Roman von Maria D. Busch

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    Buchvorschau

    Die Tafel des Schicksals - Maria D. Busch

    haben.

    Kapitel 1

    So oft war Ilse auf den Reisen ihres Mannes dabei gewesen. Vor knapp zwei Jahren kam dann ein komplizierter Oberschenkelhalsbruch dazwischen, und seitdem hütete sie lieber Haus, Hof, und natürlich Katze Maunz während Richards Abwesenheit.

    Die Tage und Nächte krochen langsam dahin. Es war fast wie immer. Maunz, die von der Norwegischen Waldkatze abstammte, war für ihr liebevolles und besonnenes Gemüt bekannt. Derzeit aber war sie viel zu nervös und steckte Ilse damit an. Doch es wurde noch schlimmer.

    Die Zeichen standen auf Sturm. Ein Anfall reihte sich an den nächsten und brachte Ilses Konzentration, was das Sockenstricken betraf, gehörig durcheinander. Händeringend schaute sie der Katze zu, wie sie einem Teufel gleich, quer durchs Wohnzimmer jagte. Nur Minuten zuvor hatte Maunz noch friedlich und ruhig neben ihr auf dem Sofa gelegen. Ilse verstand die Welt nicht mehr. Versuchte alles, schaffte es jedoch nicht, das Tier zu beruhigen. Auch gutes Zureden verfehlte jegliche Wirkung.

    Maunz drehte weiter ihre Runden, bis sie plötzlich unerwartet stehen blieb und sich zu Ilse umschaute. Wo einst bernsteinfarbene Katzenaugen waren, schauten Ilse nun tiefgrüne, böse, glitzernde Augen entgegen. Sie bohrten sich tief in ihr Herz und ihre Seele, ließen sie fast die Wirklichkeit vergessen. Der Schock saß tief. Sie hielt sich panisch die Augen zu. Konnte sich sekundenlang nicht bewegen. Ließ dann jedoch beide Arme kraftlos sinken und beobachtete die Katze ängstlich, wie sie sich ein paar Herzschläge später scheinbar normal aufs Sofa zurückzog, sich zusammenrollte und sogar zu schnurren begann. Ilse jedoch konnte sich beim besten Willen nicht beruhigen. Die Sache arbeitete in ihr, sie blieb nervös. Konnte teils in den Nächten nicht mehr richtig schlafen, und schreckte zumeist im Alltag bei normalen Situationen, ohne jeglichen Grund dafür, zusammen.

    Wie auch an jenem Morgen. Schweißgebadet saß Ilse auf der Bettkante und schaute sich irritiert um. Die andere Hälfte des Bettes war immer noch leer und brachte ihr langsam die Erinnerung an den Ort zurück, an dem sie sich eigentlich befand. Die Wirren der nächtlichen Träume plagten sie noch und hielten sie gefangen. Das ununterbrochene Schrillen der Türglocke gellte ihr in den Ohren und machte die Sache nicht viel besser. Schnell schlüpfte sie in ihren Morgenrock aus rosa Seide und stieg die Treppe ins Erdgeschoß hinab. Die Sehnsucht nach ihrem Mann brachte zudem Magenschmerzen mit sich, die durch den Stress noch schlimmer wurden. Die Kälte der Marmorfliesen löste eine Gänsehaut aus, als die nackten Füße sie berührten. Doch Ilse ignorierte dies. Fest entschlossen, dem Lärm ein Ende zu setzten, riss sie stattdessen die Haustür auf. Davor stand ihre Tochter Henriette, die ins Wanken kam und fast vornüber gefallen wäre. Doch der Schock währte nur Sekunden. Im nächsten Moment schon schoss sie an ihrer Mutter vorbei, geradewegs ins Arbeitszimmer ihres Vaters. Dort angekommen verlor sie keine Zeit für Erklärungen, sondern riss gleich mehrere Schubladen des Aktenschrankes rücksichtslos auf, wühlte darin wild herum. Scheppernd knallte sie diese jedes Mal wieder zu, wenn sie nicht das Richtige fand. So machte sie es mit jedem Fach und jeder weiteren Schublade. Sie schmiss einige Papiere trotzig auf die Tischplatte des Mahagonischreibtisches und brachte die Ordnung ihres Vaters gehörig durcheinander. Sogar der Bleikristallfigur in Form einer Katze, die doch eigentlich gar nichts dafür konnte, gab sie extra noch einen kräftigen Schubs. Sie geriet ins Wanken, kullerte von der Platte und zerbrach auf dem Boden in tausend Teile.

    „Henriette, mein Gott. Was hast du heute Morgen nur für eine Laune? Pass doch auf, was du machst. Du weißt doch genau, wie dein Vater diese Figur liebt. Sie war teuer, wie kannst du nur?" Schwer atmend lehnte Ilse im Türrahmen der Bürotür und beobachtete entsetzt das weitere Wüten ihrer Tochter. Doch Henriette beachtete die Mutter nicht im Geringsten. Hektisch suchte sie weiter in den Akten. Sie trampelte dabei rücksichtslos auf den Papieren herum, die gerade heruntergefallen waren.

    „Kind, was machst du da? Was regt dich nur so auf? So kenne ich dich gar nicht!"

    „Mutter, nenn mich nicht Kind", motzte Henriette und riss in ihrer Wut fast eine Akte entzwei, die sie gerade in die Hand nahm.

    „Wann kommt Vater endlich wieder heim? In der Firma geht es drunter und drüber."

    „Ich kann Richard derzeit nicht auf seinem Handy erreichen!" Ilse zuckte nur leicht mit den Schultern, als sie die Zornesröte ihrer Tochter bemerkte.

    „Gedulden? Mutter? Es ist seine verdammte Firma, nicht die meine. Ich habe mich zwar bereit erklärt, die Geschäfte zu überwachen, bis er wieder von seiner verdammten Reise zurück ist, doch dieses Mal dauert es mir zu lange. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, wichtige, die ich ohne ihn einfach nicht erledigen kann, es eigentlich gar nicht darf. Versteh mich Mutter, wenn ich die falschen Materialien für den neuen Auftrag bestelle, dann ist die Kacke am Dampfen."

    „Wenn ich Richard erreiche, richte ich es ihm aus. Aber bis dahin wirst du dich wohl oder übel gedulden müssen. Und bitte zügle deine Ausdrucksweise, so haben wir dich nicht erzogen!" Kreidebleich und zitternd schaute Ilse ihrer Tochter direkt ins Gesicht.

    „Ich kann nicht darauf warten, dass der gnädige Herr seinen Arsch wieder nach Hause bringt!"

    „Henriette!"

    „Die Lieferanten und Auftraggeber wollen schon morgen ihre Antwort haben. Ich hab nicht die geringste Lust, als Dumme dazustehen. Wenn er nicht bald heimkommt, schließe ich den Scheißladen ganz einfach", schrie nun Henriette, dass es von den Wänden widerhallte. Sie gab dem letzten Rest der Akten vor ihr einen kräftigen Schubs, sodass sich gut die Hälfte kreuz und quer im Zimmer verteilte.

    „Lass das Henriette. Zum Verkauf der Firma hast du kein Recht. Dein Vater ist immer noch Chef, also auch dein Chef. Und nur er hat zu bestimmen, was mit seiner Firma passiert.

    Wie kannst du nur so böse sein?"

    „Ich bin nicht böse. Siehst du mal, wie wenig ihr mich kennt."

    „Was heißt, wir kennen dich nicht? Du bist schließlich unsere Tochter! Höhnisch lachend schaute Henriette ihre Mutter an. „Du kommst mir so verändert vor. An meinem Geburtstag vor zwei Monaten warst du noch ganz anders! Verwundert kratzte sich Ilse am Kopf.

    „Lass es gut sein, Mutter. Die Zeiten ändern sich nun mal. Und sag meinem Alten, wenn du ihn erreichst, dass er heimzukommen hat."

    „Oh mein Gott, wie sprichst du nur über deinem Vater?"

    „Wie es ihm gebührt!" Mit diesen Worten drehte sich Henriette dem nächsten Aktenstapel zu, um ihn in Augenschein zu nehmen.

    „Dein Vater lässt sich von niemandem Vorschriften machen. Er lebt seinen Traum. Gönnst du ihm denn gar nichts?"

    Lachend drehte Henriette sich wieder ihrer Mutter zu und schaute sie mitleidig an.

    „Oh je von gönnen ist hier noch nicht mal die Rede. Wenn ich nicht verdammt genau wüsste, dass dieses kleine Miststück von Jessica Schneider schön brav in ihrem Büro hockt und arbeitet, würde ich behaupten, dass Vater seine Geliebte mitgenommen hat!"

    Ilse schlug bei den Worten ihrer Tochter die Hände über dem Kopf zusammen.

    „Von was redest du nun wieder? Was hat die Sekretärin deines Vaters jetzt mit deinen Problemen zu tun?" Doch Henriette hörte wieder nicht zu.

    „Ach oder ist Vater gar nicht in Südafrika, wie er uns sagte, sondern daheim bei dieser Schlampe? Hat das Telefon deshalb aus, und …!"

    „Jetzt reicht es! Frau Schneider ist kein Miststück. Was ist nur in dich gefahren? Dein Vater hat keine Geliebte." Ilse wusste schon nicht mehr, was sie machen sollte. Zynisch lachend machte Henriette mit erhobenem Arm einen energischen Schritt auf die Mutter zu. Für Sekunden schaute es so aus, als wollte sie sie schlagen. Sie besann sich jedoch, schnappte sich schnell die herausgesuchten Unterlagen und wollte gerade das Arbeitszimmer verlassen, als Maunz sich ihr fauchend in den Weg stellte.

    „Nimm das Vieh da weg! Hektisch hielt sich Henriette Mund und Nase zu. „Ich bin allergisch! Bevor Ilse überhaupt reagieren konnte, trat ihre Tochter nach der Katze, verfehlte sie mit der Schuhspitze ihrer Pumps nur um Millimeter.

    „Lass Maunz in Ruhe. Mein Gott, die hat dir doch nichts getan. Sie ist nur ein unschuldiges Wollknäuel, das keiner Fliege etwas zu Leide tun kann." Schützend stellte sich Ilse vor die Katze. Sekunden später drangen nadelstichartige Krallen durch weiche Seidenstrümpfe tief ins Fleisch.

    „Was? Aua! Nein! Halt doch endlich dieses Vieh da von mir weg." Henriette kreischte hysterisch. Für Augenblicke war sie wieder das kleine Mädchen, das sich hilfesuchend nach der Mutter umschaute. Doch Ilse verzog keine Miene. Auch nicht, als sie schwache, grüne Nebelschleier um Maunz wahrnahm. Zwar schockte sie dies genauso, aber die Erkenntnis, in der Erziehung ihrer Tochter versagt zu haben, wog schwerer. Henriette verließ im Laufschritt das Haus ihrer Eltern. Quietschende Autoreifen sagten Ilse, dass ihre Tochter erst mal weg und der Frieden wiederhergestellt war.

    Auch Maunz war wieder normal. Der Anfall, die Seltsamkeiten waren verschwunden. Ilses Angst jedoch blieb und wurde nur noch stärker, besonders als sie ihren Mann wieder und wieder telefonisch nicht erreichte. Immer wieder nur die sich wiederholende Bandansage hörte, dass der Teilnehmer derzeit nicht zu erreichen wäre. Panik und Verzweiflung wechselten sich bei Ilse ab. Aber auch Unglauben mischte sich mit bei, wenn die bösen Bemerkungen ihrer Tochter ihr in den Sinn kamen. Das Vertrauen zu Richard war ungebrochen. Trotz allem blieb ein bitterer Nachgeschmack.

    Die Sonne malte bereits Muster auf die dunklen Fliesen im Wohnzimmer, als das Telefon im Hausflur zu läuten begann.

    Richards Stimme am anderen Ende der Leitung machte Ilse mehr als glücklich. „Wie geht es dir?"

    „Schatz, ich komme morgen schon heim. Der Flug geht heute Abend um 20:00 Uhr."

    Die Sorge und Sanftheit in der Stimme ihres Mannes rührte sie zu Tränen.

    „Ilse? Was ist mit dir. Sag nicht, dass zu Hause etwas Schlimmes passiert ist."

    „Oh Richard, du warst so lange nicht zu erreichen. Ich hab mir große Sorgen um dich gemacht!" Lautlos kullerten Tränen über Ilses faltige Wangen.

    „Ilse, ich war in einer Höhle. Da hatte ich auf meinem Handy keinen Empfang."

    „So lange? Drei Wochen?" Ilse konnte es kaum fassen, was sie eben hörte. Sie erzählte ihrem Mann von den Verrücktheiten seiner Katze und seiner Tochter. Als sie allerdings auf das Gespräch kam, in dem Henriette sich so seltsam über seine Sekretärin geäußert hatte, knackte es plötzlich laut in der Leitung und die Verbindung wurde unterbrochen. Sekunden später klingelte es erneut.

    „Entschuldige Schatz, die Verbindung ist nicht die beste hier. Sag, was bedrückt dich?" Ilse, die kapierte, dass der Rest ihres Satzes im Tumult untergegangen war, erzählte einfach weiter, ohne das Gesagte zu wiederholen. Und wieder knackte es vernehmlich in der Leitung.

    „Ilse erzähl mir den Rest daheim. Und bitte sag die Willkommensparty ab. Ich hab dazu dieses Jahr keine Lust." Jedes Jahr war es so gewesen, jedes Jahr ließ er sich von seinen Freunden feiern, wenn er von einer Reise zurückkam.

    „Oh, warum nicht? Da wird dein Freund Maurius dieses Jahr aber traurig sein. Du weißt, er sieht dich sonst nie!" Ilse war wie vor den Kopf gestoßen.

    „Ich hab etwas gefunden, wofür ich Ruhe brauche und was keinen Aufschub duldet."

    „Wenn du das so siehst. Dann haben wir halt mehr Zeit für uns!" Das, was sie auf dem Harzen hatte, musste warten, das wusste Ilse. Sie verabschiedete sich schweren Herzens und legte auf.

    Richard saß noch lange auf seinem Hotelbett, das viel zu groß für ihn allein war, und grübelte über das wenige, was er aus Ilses Mund hatte hören können nach. So viele Gedanken quälten ihn. Besonders das Gefühl in seinem Innersten, niemandem außer seiner Tochter Jessica richtig trauen zu können, gab ihm Ansporn. Sein Entschluss, hier und jetzt noch in seinem Hotelzimmer handschriftlich sein Testament zu ändern, stand fest. Noch bevor er seine Koffer packte, setzte er sich an den Schreibtisch.

    Seine Gedanken an die Zollstellen und Abfertigungsschalter in den Flughäfen Johannesburg und München machten ihm zunehmend Angst. Die Tafel des Schicksals pulsierte immer noch in sattestem Grün. Zwar hatten die Leute an der Rezeption nichts davon wahrgenommen, als er seinen Zimmerschlüssel abholte, doch Richard wollte es nicht darauf ankommen lassen. Er packte dann die Tafel trotz aller Bedenken in sein Handgebäck.

    Kapitel 2

    Das Unmissverständliche nicht zu vergessen, machte sich Ilse noch in derselben Nacht daran, den Gästen für die Party abzusagen. Wie schon befürchtet, war Maurius der, der den Sinneswandel seines Freundes am wenigsten verstand. Sauer hatte er ohne Grund aufgelegt. Ilse war einem Nervenzusammenbruch nahe und ging schließlich zu Bett.

    Richard hatte sich ein Taxi rufen lassen, das ihn zum Flughafen bringen sollte. Um keinen Preis wollte er den Nachtflug nach München verpassen. Doch schon nach wenigen Metern auf der Straße in Richtung Flughafen, zogen sich seine Eingeweide schmerzhaft zusammen. Unzählige Bremslichter signalisierten ihm Verzögerungen ohne Ende. Da nützte es auch nichts, dass der Fahrer des Taxis ihn immer wieder beruhigte. Richards Nerven lagen blank. Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden. Erst knapp eine Stunde später kam er am Flughafen von Johannesburg an. Fünfundzwanzig quälende Kilometer lagen nun hinter ihm, die man normalerweise in entspannten 30 Minuten Fahrt schaffte. Doch Richards Freude dauerte nicht lange genug, dass er sich daran gewöhnen konnte. Menschenschlangen soweit das Auge reichte reihten sich an den Abfertigungsschaltern auf. Er hielt sein Gepäck dicht an sich gedrückt, der Gestank ungewaschener Körper brannte in seiner Nase und ließ ihn würgen. Sein Blick wanderte im Minutentakt auf die Uhr an der Wand. Die Verzweiflung wuchs, und die Fantasie spielte ihm unübersehbare Streiche. Die Haare des Mannes vor ihm begannen sich wie von selbst zu bewegen, ringelten sich wie Schlangen um sich selbst und

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