Begehren gegen alle Vernunft
Von Susannah Erwin
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Über dieses E-Book
Der sexy Unternehmer Luke Dallas macht sie noch verrückt! Erst verlangt er von Headhunterin Danica, dass sie ihm drei Kandidatinnen für eine Zweckehe sucht, dann sagt er ihr plötzlich mit verführerischem Lächeln, dass sie selbst die passende Frau für ihn sei. Tatsächlich knistert es immer erregender zwischen ihnen. Aber Danica weiß: So heiß Luke sie begehrt, so eiskalt ist der Deal, den er ihr vorschlägt. Wenn sie sich nicht das Herz brechen lassen will, muss sie Nein sagen. Bloß wie, wenn sie sich mit jedem Kuss mehr nach Luke verzehrt?
Susannah Erwin
Seit jeher liebt Susannah Erwin gute Geschichten. Sie arbeitete für bekannte Filmstudios, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte, der den Golden Heart Award der Romance Writers of America gewonnen hat. Mit ihrem Mann sowie ihrer eigensinnigen und liebenswerten Katze lebt sie in Nordkalifornien.
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Buchvorschau
Begehren gegen alle Vernunft - Susannah Erwin
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Susannah Erwin
Originaltitel: „Wanted: Billionaire’s Wife"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2148 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Ute Augstein
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733726331
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Danica Novak freute sich nach dem langen Flug auf eine heiße Dusche, eine kühle Bettdecke und mindestens zehn Stunden ungestörten Schlaf. Stattdessen hatte sie eine Verlustmeldung für ihr verloren gegangenes Gepäck ausgefüllt und einen Taxifahrer erwischt, der jede rote Ampel zwischen dem Flughafen von San Francisco und ihrem Bürogebäude in Palo Alto überfuhr. Außerdem hatte sie ein weiteres Mal telefonisch mit der Krankenkasse ihrer Eltern wegen der Arztrechnungen ihres Bruders verhandelt. Das war bereits das dritte Gespräch seit ihrer Landung, und dabei war es noch nicht einmal elf Uhr vormittags in Kalifornien.
„Was wollen Sie damit sagen, Sie übernehmen die Kosten für die Behandlung nicht?", fragte sie, während sie das Handy zwischen Ohr und Schulter klemmte und gleichzeitig in ihrer Handtasche nach einigen Dollarnoten fischte, um den Taxifahrer zu bezahlen. Ihre Kreditkarte half ihr auch nicht weiter. Das hatte sie herausgefunden, als sie sich im Flugzeug etwas zu essen kaufen wollte. Ihr spontaner und deshalb überteuerter Flug nach Rhode Island hatte den Rest ihrer finanziellen Rücklagen aufgebraucht.
Der Fahrer sah ungehalten in den Rückspiegel und trommelte nervös mit den Fingern auf das Lenkrad. Mit einem entschuldigenden Blick gab Danica ihm mit Zeichensprache zu verstehen, dass sie nur noch eine weitere Minute benötigte. Dabei fuhr sie fort, in charmantem Tonfall mit dem Sachbearbeiter der Krankenkasse zu reden.
Als Teenager hatte sie ihrem Vater dabei geholfen, eine Lizenz für seine chemische Reinigung zu beantragen. Dabei hatte sie gelernt, dass ungehalten zu sein einem niemals weiterhalf, wenn man es mit Bürokraten zu tun hatte. „Ja, ich verstehe. Man hat Ihnen mitgeteilt, dass die Behandlung optional ist. Könnte ich vielleicht mit Ihrem Vorgesetzten darüber sprechen? Hallo?" Sie starrte das Telefon an. Entweder war die Verbindung unterbrochen worden, oder der Sachbearbeiter hatte einfach aufgelegt.
Ihre Aufmerksamkeit wurde wieder auf den Taxifahrer gelenkt, als dieser zu hupen begann. „Lady, ich muss jetzt wirklich weiter."
Hastig wühlte Danica in ihrer Tasche, bis sie endlich die Zwanzigdollarnote fand, die sie stets für den Notfall bei sich hatte. Nachdem sie diese zusammen mit den anderen Geldscheinen nach vorn gereicht hatte, sah sie zu, dass sie schleunigst aus dem Taxi kam.
Nachdem sie sich ausgiebig gestreckt hatte, öffnete sie die Glastür des Bürogebäudes. Es kam ihr vor, als wäre ein Jahrhundert vergangen, seitdem sie ihre Arbeit verlassen hatte, um wegen eines Notfalls nach Hause zu fliegen. Sie war zutiefst geschockt gewesen, als sie ihren Bruder Matt, der von Kindheit an immer in Bewegung gewesen war, ans Krankenhausbett gefesselt gesehen hatte.
Matt war für alle eine wundervolle Überraschung gewesen, als er acht Jahre nach Danica auf die Welt kam. Mittlerweile war er in der Oberstufe der Highschool und hatte wegen seiner sportlichen Fähigkeiten die Aufmerksamkeit mehrerer Universitäten auf sich gezogen. Bis er sich vor zwei Wochen bei einem Zusammenstoß während eines Footballspiels eine schwere Gehirnerschütterung, einen Oberschenkelbruch sowie eine Verletzung des Rückenmarks zugezogen hatte.
Inzwischen war er außer Gefahr, und die Aussichten, dass er sich wieder völlig erholen würde, waren gut. Doch die Ärzte machten sich Sorgen, weil er nicht so gut wie erhofft auf die konventionelle Behandlung ansprach. Sie glaubten, dass eine experimentelle Wirbelsäulentherapie, welche die Krankenkasse sich hartnäckig zu bezahlen weigerte, zu einer raschen Genesung führen würde. Doch Sicherheit gab es erst, wenn sie eine Möglichkeit gefunden hatten, diese kostspielige Behandlung zu bezahlen. Über eines war sich Danica völlig im Klaren: Sie würde einen Weg finden. Das hatte sie ihren Eltern versprochen, und sie beabsichtigte, sie nicht zu enttäuschen.
Sie schloss die Augen und holte tief Luft. Lediglich vier Unternehmen teilten sich das Bürogebäude, sodass die Lobby die meiste Zeit des Tages leer war. Danica genoss die Stille und schaltete wieder in den Arbeitsmodus. Jetzt musste sie die Familiensorgen hinter sich lassen und sich auf die wichtige Präsentation vorbereiten, die in zwei Tagen stattfinden sollte. Alles musste perfekt sein, denn dann würde sie wie versprochen von Johanna Rinaldis Assistentin zu einer vollwertigen Headhunterin befördert werden.
Sie griff nach einer Ausgabe des Silicon Valley Weekly, die auf dem Empfangstresen lag. Sie wollte sich auf den neuesten Stand in der Hightech-Industrie bringen, während sie über den Flur zu Rinaldis Büroräumen ging. Dabei erregte ein Farbfoto von Luke Dallas ihre Aufmerksamkeit und erinnerte sie daran, wie anstrengend die kommenden Tage werden würden. Das Bild des dreiunddreißigjährigen CEO und Gründers von Ruby Hawk Technologies prangte gleich auf der Titelseite.
Wie die meisten Menschen im Valley hatte sie den kometenhaften Aufstieg dieses Unternehmens mit großer Bewunderung verfolgt. Besonders sein charismatischer Chef übte auf Danica eine große Faszination aus. Seitdem sie das erste Mal ein Foto von ihm gesehen hatte, fand sie, dass er eher wie ein naturverbundener englischer Lord wirkte als wie jemand, der in einem kalifornischen Bürogebäude aus Glas und Stahl IT-Programme schrieb. Seine klassisch schönen Gesichtszüge passten ausgezeichnet zu den Gerüchten über seine knallharten Geschäftstaktiken. In dieser Stadt der exzentrischen Genies war er bekannt für sein forderndes Auftreten.
Unwillkürlich erschauerte sie, als sie das faszinierende Blau seiner Augen betrachtete. Schon bald würde sie diesem Blick am Konferenztisch ausgesetzt sein. Vor einem Monat hatte Danica herausgefunden, dass Ruby Hawk den Vertrag mit Rinaldi Executive Search gekündigt hatte. Sie wusste, dass Johanna und Luke dieselbe Wirtschaftsschule besucht hatten. Aus diesem Grund war es ihr möglich gewesen, ein Meeting zu arrangieren, an dem Luke Dallas teilnehmen würde.
Ganz bestimmt war er im wirklichen Leben nicht halb so aufregend. Es musste ein Trick des Fotografen sein, vielleicht hatte das Licht etwas mit diesem Wahnsinnseffekt zu tun.
Während sie gedankenverloren weiterging, wäre sie um ein Haar mit einer sehr breiten männlichen Brust kollidiert. Bewundernd betrachtete sie den muskulösen Körper, der sich unter dem maßgeschneiderten Hemd abzeichnete. Rasch warf sie dem Mann ein entschuldigendes Lächeln zu und setzte die Lektüre des Zeitungsberichtes fort, während sie in ihrer Handtasche nach dem Büroschlüssel suchte.
Es dauerte einige Sekunden, bis ihr klar wurde, mit wem sie beinahe zusammengestoßen wäre. Sie sah von der Zeitung auf zu dem Mann und dann zurück auf das Foto, um kurz darauf wieder den Fremden anzustarren. Plötzlich fühlte sich ihr Mund staubtrocken an, und sie spürte, wie ihr Herz heftiger pochte.
Vor der verschlossenen Tür von Rinaldi Executive Search stand Luke Dallas höchstpersönlich. Seine eindrucksvolle Erscheinung von mindestens einem Meter neunzig und mit dunklem gewelltem Haar ließ keinen Zweifel daran, dass Danica sich geirrt hatte. Dieser Mann war auch in Natur genauso, wenn nicht sogar noch faszinierender als auf dem Foto. Er hatte eine unwiderstehliche Aura, die erregend und einschüchternd zugleich war. Nach dem, was Danica über den charismatischen CEO wusste, genügte oftmals eine Kleinigkeit, um sein Temperament zu entfesseln. Ein schlafender Vulkan, von dem man nicht wissen konnte, wann er das nächste Mal ausbrach. Das Foto in der Zeitung wurde der sexy Ausstrahlung und der Attraktivität von Luke Dallas nicht annähernd gerecht. Man sah, dass er wusste, was er wollte, und gewohnt war, es auch zu bekommen – koste es, was es wolle. Wie gebannt sah Danica ihn an und erzitterte, als sein Blick sich verdunkelte. Die Luft schien sich elektrisch aufzuladen, und es fühlte sich an, als würden zwei völlig gegensätzliche Wetterfronten aufeinanderprallen und sich gleich in einem gigantischen Gewitter entladen.
Und sie befand sich genau mittendrin.
Eigentlich hätte dies ein Tag des Triumphes für Luke Dallas werden sollen. Stattdessen schmerzte sein Kiefer von der Anstrengung, stundenlang die Zähne zusammenzubeißen. Das war eine völlig neue Erfahrung für ihn, denn normalerweise hatte er immer alles unter Kontrolle.
Zumindest war das vor dem heutigen Morgen so gewesen. Vor dem zwanglosen Treffen in einem abgelegenen Café, geschützt vor neugierigen Augen und Ohren. Eigentlich hatte er nur einen Vorvertrag für die geplante Übernahme seines Unternehmens durch die Stavros Group unterzeichnen wollen. Doch Irene Stavros und ihr Vater Nestor waren hinterhältig genug gewesen, neue überraschende Bedingungen für die Unterschrift zu stellen. Wenn Luke nur an die beiden dachte, stieg unbändige Wut in ihm auf.
Nachdem Nestor ihm die Konditionen genannt hatte, war Luke umgehend zu Johanna Rinaldis Büro gefahren. Sie war die einzige Person, die ihn aus der Falle befreien konnte, die ihm Nestor so kunstfertig gestellt hatte.
Doch wo zur Hölle war sie? Die Tür zu ihrem Büro war verschlossen, und niemand beantwortete seine Anrufe. Seine Geduld war bereits aufs Äußerste strapaziert, als eine Frau, die sich offenbar nicht darum kümmerte, wohin sie ging, fast in ihn hineingelaufen wäre. Sie starrte ihn mit großen Augen an, die übrigens sehr hübsch waren. Diese Augen konnten einen Mann schon zum Träumen bringen, und wenn er nicht achtgab, konnte er sich in ihnen verlieren …
Dann blinzelte die Frau und riss Luke aus seinen Tagträumen. Sofort war der Ärger wieder da.
„Kann ich Ihnen helfen?", fragte er, ungehalten, dabei erwischt worden zu sein, eine Fremde anzustarren. Sie war zugegebenermaßen ziemlich hübsch, aber nun einmal nicht Johanna – die einzige Frau, die er jetzt sehen wollte.
„Sie sind Luke Dallas. Sie sah zwischen der Zeitung in ihrer Hand und seinem Gesicht hin und her. „Aber unser Meeting ist erst am Mittwoch.
„Sie arbeiten für Johanna?" Endlich. Vielleicht würde sein Tag nun wieder in normalen Bahnen verlaufen, und er konnte genießen, was davon übrig war.
„Ähm. Sie strich über ihren zerzausten blonden Pferdeschwanz und zog ihn über ihrer weißen Bluse zurecht, die so aussah, als hätte sie bis vor wenigen Momenten auf dem Fußboden gelegen. Dann streckte sie Luke die Hand entgegen. „Ja, das mache ich. Ich bin Danica. Novak. Danica Novak.
Er schüttelte die ausgestreckte Hand und spürte, wie ihre Finger unter seiner Berührung zu zittern begannen. Sie wich ein Stück vor ihm zurück, als wäre sie Rotkäppchen und er der böse Wolf. Ihre Wangen nahmen einen entzückend frischen Rosaton an.
„Sie kennen meinen Namen ja bereits."
„Ja, also, erwiderte sie und wedelte mit der Zeitung hin und her. „Ich muss gestehen, dass ich gerade ein wenig visuelle Unterstützung hatte.
Zögernd lächelte sie ihn an, und ihre ohnehin schon hübschen Augen bekamen auf einmal eine magische Anziehungskraft. Dann sah Luke jedoch die Titelseite und vergaß jeglichen Unsinn über Augen und Magie.
„Kann ich mal sehen?", fragte er, und sie reichte ihm die Zeitung.
Rasch überflog er den Artikel. Der Journalist der Weekly hatte von Lukes Gesprächen mit der Stavros Group irgendwie Wind bekommen. Dabei hatte sich Luke alle Mühe gegeben, die Sache geheim zu halten.
Dank seines Familienvermögens und einiger ertragreicher Investitionen, die er selbst getätigt hatte, hätte Luke sich eigentlich nach dem Studium in einen äußerst komfortablen Ruhestand begeben können. Doch das kam für ihn nicht