Magie einer Nacht
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Über dieses E-Book
Dass Phoebes Verlobter Elliot sie betrügt, ist ein starkes Stück - so kurz vor der Hochzeit und in ihrem gemeinsamen Urlaub auf Jamaika. Doch wirklich aus der Bahn wirft sie nicht Elliots Untreue, sondern das, was mit ihr und Ryan passiert: Seit zwanzig Jahren bester Freund und Tröster vom Dienst, bringt er sie nämlich diesmal nicht zum Lachen, sondern zum Erbeben! So jäh und unerwartet ist das Verlangen, dass die Magie einer Nacht genügt, sie in eine ungewollte Affäre zu verstricken ...
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Buchvorschau
Magie einer Nacht - Jennifer LaBrecque
IMPRESSUM
Magie einer Nacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Jennifer LaBrecque
Originaltitel: „Barely Decent"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY
Band 1050 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sarah Falk
Umschlagsmotive: GettyImages_Jacob Wackerhausen
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733747619
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Na, was meinst du?" Phoebe schob den dreiseitigen Hochglanzprospekt über den Tisch. Sie wusste schon, wie Ryan über diese Fotos denken würde, die weiße Sandstrände, klares blaues Wasser und heiße Tropennächte versprachen.
Ryan blickte demonstrativ aus dem Fenster des Restaurants zum trüben grauen Himmel und dann auf den Schneematsch, der auf der Straße lag.
„Die Temperatur in Nashville wird diese Woche kaum über den Gefrierpunkt steigen. Phoebe lächelte verheißungsvoll. „Sonne, Sand und Sex. Was wäre daran auszusetzen?
Ryan blätterte in dem Prospekt. „Und aus welchem Anlass willst du dorthin?"
„Es ist eine Belohnung. Sie hielt inne, um ihre rote Kostümjacke zurechtzuzupfen. „Vor dir sitzt die neue Leiterin der Marketing-Abteilung von ‚Capshaw und Griffen‘. Mit eigenem Büro und einer ansehnlichen Gehaltserhöhung.
„Das ist ja großartig, Phoebe! Du hast es also geschafft!" In aufrichtiger Begeisterung lächelte Ryan und reichte ihr über den Tisch die Hand.
Selbst nach vierundzwanzig Jahren Freundschaft klopfte Phoebes Herz noch immer schneller, wenn Ryan sie so anlächelte. „Ich konnte es kaum erwarten, es dir zu sagen."
„Du verdienst diese Beförderung. Acht Jahre hast du wie verrückt dafür geschuftet, und du bist brillant. Sie können verdammt froh sein, dich zu haben. Wie hat Charlie es denn aufgenommen?"
Der arme Ryan. Bei wie vielen ihrer wöchentlichen Lunchverabredungen hatte er sich ihre Probleme und ihren Kummer mit Charlie Langley anhören müssen? Etwa genauso oft wie sie seine Erzählungen über seine ständig wechselnden Freundinnen über sich hatte ergehen lassen müssen.
„Gar nicht gut. Phoebe knabberte an ihrem Brot. „Er glaubte die Beförderung schon so gut wie in der Tasche zu haben. Er hat gekündigt, als es heute Morgen bekannt gegeben wurde. Ein Glück, kann ich nur sagen.
„Allerdings. Er hat dir in den letzten beiden Jahren das Leben zur Hölle gemacht. Ich habe mir oft gewünscht, ihm mal in einer dunklen Gasse zu begegnen." Ryan war immer bereit, seine langjährige Freundin und besten Kumpel zu verteidigen.
„Ach was. So war es viel amüsanter. Er hätte eben nicht den Fehler machen sollen, eine Frau zu unterschätzen, die ein festes Ziel vor Augen hat."
„Mit einem festen Ziel und einem Wettbewerbsdenken, die dich zu einem Überflieger machen. Lass mich raten: Du bist die jüngste Leiterin der Marketing-Abteilung in der Geschichte deiner Firma."
Phoebe lächelte und nickte. „Richtig. Aber erzähl du mir nichts von Überfliegern, du Top-Verkaufsleiter von ‚Rooker Sports Equipment‘."
Ryan tat ihre Entgegnung mit einem bescheidenen Achselzucken ab. Er wusste, dass seine Leistungen Phoebe ebenso viel bedeuteten wie ihr ihre eigenen. „Diese ansehnliche Gehaltserhöhung, die du erwähntest … wie ansehnlich ist sie denn, in Zahlen ausgedrückt?"
„Du willst wissen, ob ich mehr verdiene als du? Sie schüttelte den Kopf und lachte. „Das wirst du nie erfahren.
„Du weißt, ich könnte dir die Schuhe ausziehen und deine Fußsohlen kitzeln, bis du es mir verrätst."
„Du wärst ein toter Mann. Drücken wir es einfach so aus: Ich bin auf dem besten Weg, dich einzuholen. Möchtest du nun also mit deiner Freundin und Elliott und mir nach Jamaika fahren oder nicht? Phoebe spießte etwas grünen Salat, Tomate und Fetakäse auf ihre Gabel. „Komm, sei kein Frosch. Es wird viel lustiger, wenn du dabei bist. Wer ist übrigens deine derzeitige Flamme?
„Sie heißt Kiki. Und sie ist sehr nett."
„Ja, ja, das sind sie alle. Und das waren sie tatsächlich. Selbst wenn Ryan schon zur Nächsten weiterzog, blieben sie mit ihm befreundet. Sie waren wie ein großer, glücklicher Harem. Etwas, das sie, Phoebe, immer wieder erstaunte – und auch verstimmte. „Du wechselst deine Freundinnen wie andere Männer die Fernsehkanäle.
Ryan zog eine Braue hoch, ein mutwilliger Ausdruck erschien in seinen grünen Augen. „Es gibt eine Menge netter Frauen, Phoebe. Wenn man zu lange auf einem Kanal verweilt, verpasst man was auf einem anderen."
Phoebe schüttelte den Kopf. Sie machte sich Sorgen um Ryan wegen seiner ständig wechselnden Beziehungen. „Worüber redest du mit diesen netten, aber nicht besonders gescheiten Frauen, die du zu bevorzugen scheinst?"
„Willst du damit sagen, dass eine intelligente Frau sich nicht mit mir abgeben würde?"
Ryan war ein guter Kumpel, rücksichtsvoll, vertrauenswürdig und amüsant, aber Phoebe hatte im Lauf der Jahre die Beobachtung gemacht, dass er sich nicht viel Mühe gab, diese Eigenschaften auch bei seinen Freundinnen zu zeigen.
„Allerdings, antwortete sie. „Keine einigermaßen vernünftige Frau würde sich mit einem Mann einlassen, der die Kanäle so oft wechselt.
Ryan lächelte hintergründig. „Vielleicht habe ich ja eine beeindruckende Fernbedienung."
Seine anzügliche Bemerkung löste ein eigenartiges Prickeln in Phoebe aus – was sie alarmierte. Er durfte auf keinen Fall erfahren, wie oft sie nachts über dieses Thema nachgedacht hatte, denn ob Mutter Natur ihn beeindruckend ausgestattet hatte oder nicht, ging sie schließlich nichts an.
„Fang jetzt nicht damit an. Und wechsle nicht das Thema. Sie zeigte mit ihrer Gabel auf ihn. „Nun sag schon, worüber redest du mit ihnen?
Das hätte sie wirklich gern gewusst. Was interessierte ihn an diesen Frauen, von ihren offenkundigen körperlichen Reizen einmal abgesehen? Sex war schließlich längst nicht alles in einer Beziehung.
Ryan zuckte mit den Schultern. „Über alles Mögliche. Bei einem Date will ich keine tiefsinnigen Gespräche führen."
„Gut. Denn das würde dir wohl auch kaum gelingen." So, das klang richtig schön gemein. Obwohl er bestimmt könnte, wenn er wollte.
„Wenn ich über den Weltfrieden diskutieren möchte, habe ich ja dich."
Manchmal sprachen sie stundenlang über Gott und die Welt. Oder sie saßen in einträchtigem Schweigen beieinander.
„Ich habe nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass du ein emotionaler Krüppel bist. Und ich glaube, dass du das deshalb bist, weil ich es dir ermögliche", erklärte Phoebe und meinte das nicht nur scherzhaft.
War ihre Freundschaft nicht vielleicht mit ein Grund, warum Ryan seine Freundinnen so häufig wechselte? Wenn sie und Ryan sich nicht so gut verstehen würden, würde er dann nicht eine tiefere Bindung suchen zu einer dieser Frauen, mit denen er bisher nur oberflächliche Beziehungen unterhielt? Seltsam, aber die Vorstellung schmerzte sie.
„Ich bin ein Mann. Und Männer sind nun mal emotionale Krüppel."
Sie hasste es, wenn er sie nicht ernst nahm. „Und du gibst dir ja auch Mühe, es zu bleiben, nicht wahr? Lach nur. Eines Tages wird auch dir jemand das Herz brechen."
„Das wird mir nie passieren."
„Wie kannst du dir da so sicher sein?"
„Weil ich den Kanal wechsle, bevor ich mich zu sehr für den Ausgang des Programms interessiere. Ryan schnitt ein Viertel von seiner Pizza Stromboli ab und legte es auf einen kleinen Teller. „Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass es doch geschehen sollte, bist du ja da, um mich zu trösten, Phoebe.
So wie er sie vor vierundzwanzig Jahren getröstet hatte, als er sie weinend im Wald hinter seinem Haus vorgefunden hatte. Damals war sie sechs gewesen und sich gerade darüber klar geworden, dass ihre Eltern, die sie während eines Besuchs bei ihrer Tante Caroline und ihrem Onkel Frank zurückgelassen hatten, nie zurückkommen würden, um sie wieder abzuholen.
Lächelnd schob Ryan ihr den kleinen Teller zu. „Bist du sicher, dass Kiki und ich euch nicht den Spaß verderben, wenn wir mit euch nach Jamaika fahren?"
Phoebe lief das Wasser im Mund zusammen, als ihr der Duft der mit Käse und Spinat belegten Pizza in die Nase stieg. Sie liebte Pizza, aber aus Rücksicht auf ihre Figur nahm sie fast immer nur Salat. Sie bestellte, was vernünftig war, und Ryan gab ihr etwas ab von dem, wonach es sie gelüstete.
„Ich bin sicher, dass Elliott nichts dagegen haben wird."
„Er weiß also noch gar nichts davon? Ryan schüttelte den Kopf. „Du bist mir vielleicht eine. Du organisierst einfach alles und nennst ihm dann das Datum, wann er anzutanzen hat?
„So ähnlich. Ryan neckte sie sehr häufig wegen ihrer dominanten Art. „Er steht kurz vor seiner Festanstellung und ist sehr beschäftigt.
„Redet ihr eigentlich je über irgendetwas anderes als den Weltfrieden?", gab Ryan zurück.
Als Privatdozent für Altgriechisch und Latein an der Vanderbilt University nahm Elliott sich sehr wichtig.
„Hin und wieder. Elliott war in der Tat so ruhig und gesetzt, dass ein bisschen Frivolität ihm keineswegs geschadet hätte. „Wir brauchen beide Urlaub.
Phoebe hoffte, dass Ferien ihre flau gewordene Beziehung neu beleben würden. Elliott hatte eine Reihe von Prüfungen abzunehmen, und sie hatte geschuftet wie eine Besessene, um diese Beförderung zu erlangen. Ein bisschen Ruhe würde ihnen beiden gut tun.
Naomi, ihre Bedienung, kam an den Tisch. „Ist die Pizza okay?"
Ryan hob den Daumen.
„Gut. Teilen Sie sich heute auch eine Portion Baklava?"
Geht das zusammen? überlegte Phoebe. Strandurlaub im Bikini und Baklava? „Nein."
„Doch, widersprach Ryan. „Einmal Baklava. Mit zwei Gabeln.
Naomi lächelte ihn an, bevor sie ging.
Ob jung oder alt, Ryan bezauberte sie alle. Nicht zum ersten Mal dankte Phoebe dem Himmel, dass sie als sein guter Kumpel immun war gegen seinen Charme.
„Ich nehme aber nur einen Bissen." Sie würde das mit Honig und Walnüssen gefüllte Blätterteiggebäck wirklich nur probieren. Nachdenklich lächelnd sah sie Ryan an. Sie ahnte bereits, wie er auf ihre nächste Nachricht reagieren würde. Manchmal dachte sie, dass sie ihn besser kannte als sich selbst.
„Okay, nur ein Bissen. Ryan lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was gibt es? Du hast schon wieder diesen gewissen Blick.
„Was für einen Blick?"
„Diesen Blick, als wenn du etwas geplant hättest."
„Stimmt, das habe ich auch."
Phoebe plante immer alles. Sie hatte genug Überraschungen und Veränderungen erlebt, als ihre Eltern sie als Sechsjährige bei ihrer Tante und ihrem Onkel abgeladen hatten wie ein Möbelstück, für das sie keine Verwendung mehr hatten. Deshalb sorgte sie vor. In Übereinstimmung mit ihrem Langzeitplan hatte sie die Zeit zwischen ihrem Collegeabschluss und ihrem dreißigsten Geburtstag dem Aufbau ihrer Karriere gewidmet und pünktlich ein bedeutendes Karriereziel erreicht. Nun wurde es Zeit, an ihrem Privatleben zu arbeiten.
„Lass hören. Was kommt als Nächstes? Die Vizepräsidentschaft in zwei Jahren?"
„Das auch, aber im Augenblick denke ich an etwas viel Persönlicheres."
„Willst du einen Yoga-Kurs beginnen?"
„Nein. Aber vielleicht sollte ich mal darüber nachdenken. Jetzt möchte ich erst mal sehen, ob Hot Sands ein geeigneter Ort für Flitterwochen ist. Elliott und ich sind nun schon fast ein Jahr zusammen. Sobald er seine Festanstellung hat, sollten wir an eine Verlobung denken."
„Du sprichst von Verlobung? Von Flitterwochen?", stieß Ryan hervor.
Mit seiner Überraschung hatte Phoebe gerechnet. Aber er sah aus, als hätte sie ihm einen Schlag auf den Kopf versetzt.
„Du würdest diesen Typen wirklich heiraten?"
Warum fühlte sie sich plötzlich so schuldbewusst? Als ob sie Ryan hintergangen habe? „Magst du Elliott nicht?" Was für eine dumme Frage. Seit ihrer allerersten Verabredung hatte Ryan an ihren