Verbotene Träume des Glücks
Von Caitlin Crews
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Über dieses E-Book
Niemals wird er diese Frau besitzen dürfen! Geschweige denn seine heißen Fantasien mit ihr in die Tat umsetzen! Zu schwer wiegt die Schande, die Sterling über seine Familie gebracht hat. Und doch fühlt sich Scheich Rihad geradezu magisch von der sexy Amerikanerin angezogen …
Caitlin Crews
Caitlin Crews wuchs in der Nähe von New York auf. Seit sie mit 12 Jahren ihren ersten Liebesroman las, ist sie dem Genre mit Haut und Haaren verfallen und von den Helden absolut hingerissen. Ihren Lieblingsfilm „Stolz und Vorurteil“ mit Keira Knightly hat sie sich mindestens achtmal im Kino angeschaut. Genau wie die Liebesromane an den unterschiedlichsten Orten in der Welt spielen, hat auch Caitlin Crews die exotischsten Schauplätze bereist. Sie unternahm eine Rucksacktour durch Zimbabwe, war auf Safari in Botswana und besuchte weit abgelegene Dörfer in Nambibia. Gerne würde sie einmal in Prag, Dublin, Paris, Rom, Griechenland oder auf Hawaii leben. In dem Schreiben über all diese fremden Städte und Länder erfüllt sich für sie der Traum einer Auswanderung. Momentan lebt Caitlin zusammen mit ihrem Ehemann, der als Comic-Zeichner arbeitet, und einem ganzen Zoo von Tieren in Kalifornien.
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Buchvorschau
Verbotene Träume des Glücks - Caitlin Crews
IMPRESSUM
Verbotene Träume des Glücks erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Caitlin Crews
Originaltitel: „Protecting the Desert Heir"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 410 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Traudi Perlinger
Umschlagsmotive: GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728809
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Schon einmal war Sterling McRae geflohen, damals in ihrer Verzweiflung mit mehr Mut als Verstand. In ihrem jetzigen hochschwangeren Zustand glich ihre Flucht eher einem unbeholfenen Entenwatscheln, da sie das ungeborene Kind nach Omars Tod um jeden Preis beschützen musste.
Lauf. Rette dich. Versteck dich an einem Ort, wo dich niemand finden kann.
Diesmal, zwölf Jahre älter und an Lebenserfahrung reicher als die Fünfzehnjährige, die ihrer Pflegefamilie in Cedar Rapids, Iowa, davonrannte, war sie wenigstens nicht auf den Greyhound- Bus angewiesen. Dank Omar verfügte sie über Kreditkarten ohne Limit und einen bequemen SUV samt Fahrer, der sie an jeden beliebigen Ort bringen würde, den sie ihm nannte.
Die Absätze der High Heels, auf die Sterling auch in der Schwangerschaft nicht verzichten wollte, klapperten auf dem Marmorboden des Gebäudes, in dem sie mit Omar das Penthouse bewohnte, seit sie ihn nach Abschluss seines Studiums kennengelernt hatte. Eine Welle der Trauer, gegen die sie verbissen ankämpfte, drohte ihr den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Ihr blieb keine Zeit zur Trauer. Sie hatte die Frühnachrichten gesehen. Rihad al Bakri, Omars furchteinflößender älterer Bruder und Herrscher des kleinen Landes am Persischen Golf, dem Omar als Achtzehnjähriger den Rücken gekehrt hatte, war in seinem Privatjet in New York gelandet.
Sterling hatte keinen Zweifel daran, dass er sie aufsuchen würde.
Vermutlich wurde sie bereits überwacht, und der Scheich hatte eine Vorhut ausgesandt, um sie festzuhalten. Diese Vermutung zwang sie, ihre Schritte zu verlangsamen und eine gelassene Miene aufzusetzen. Lächelnd verließ sie den Lift und durchquerte die Lobby, als sei nichts geschehen. Sie würde Verrat an Omar üben, wenn sie sich – und wichtiger noch, ihr Baby – in die Fänge der Menschen begäbe, von denen er sich unter großen Mühen getrennt hatte. Und sie wusste ziemlich genau wie Raubtiere reagierten, wenn sie spürten, dass ihre Beute sich wie Beute verhielt.
Je ängstlicher man sich benahm, desto brutaler wurde man angegriffen. Sterling konnte ein Lied davon singen.
Also zwang sie sich, langsam zu gehen. Zu schlendern.
Sie hatte als Model gearbeitet, bevor sie sich mit Omar anfreundete. In den Augen der Welt war sie die verwöhnte, verschwenderische Geliebte des internationalen Playboys Omar. Nun trat sie in den sonnigen Morgen hinaus, ohne auf den geschäftigen Tumult der Metropole zu achten. Es blieb keine Zeit für Abschiede, wenn sie ihr Baby – Omars Baby – retten wollte.
Sie hatte zwar Omar verloren, aber das Kind wollte sie nicht auch verlieren, so wahr ihr Gott helfe.
Die riesige Sonnenbrille trug sie nicht wegen des grellen Morgenlichts, damit wollte sie nur ihren Gemütsaufruhr, ihre Angst und Tränen verbergen. Es dauerte eine Weile, bis ihr bewusst wurde, dass neben Omars schwarz funkelndem SUV am Straßenrand nicht der Fahrer stand, den sie kannte.
Ein Fremder lehnte lässig am Fahrzeug, als gehöre ihm nicht nur der Wagen, sondern die ganze Welt. Sein Blick konzentrierte sich auf das Smartphone in seiner Hand, was Sterling empörend fand. Dann steckte er es weg und richtete den Blick auf sie, einen bohrenden dunklen Blick, der sie mit der Wucht eines Schlages traf.
Sterling blieb erschrocken stehen. Dieser Blick war wie eine Berührung, intim, erotisch. Sie hatte hart an ihrem Image gearbeitet, eine Frau zu sein, die in allen Varianten erotischer Vergnügungen schwelgte; in Wahrheit ließ sie sich nicht gern anfassen. Niemals.
Nicht einmal mit Blicken, die keine echte Berührung waren.
Sich nur echt anfühlten.
Dieser Fahrer war zu hoch gewachsen, zu breitschultrig. Zu verdammt gut aussehend. Von seiner muskulösen, sehnigen Gestalt im dunklen Anzug ging etwas Gefährliches aus. Dichtes schwarzes Haar, kurz geschnitten. Gebräuntes Gesicht und die sinnlichsten Lippen, die Sterling je bei einem Mann gesehen hatte. Ein schockierend schöner Mann. Ein Mann, von dem sie sich nicht gern in die Freiheit fahren lassen wollte. Oder doch? Es blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Ihr Handy schnurrte in ihrer Handtasche, und sie wusste, was es bedeutete.
Rihad al Bakri, der König und Herrscher des Wüstenlandes war in Manhattan angekommen. Omars und Sterlings Freunde warnten sie per SMS oder riefen an, um sie von der Gefahr zu unterrichten.
Sie hatte ihre Schwangerschaft bis zum heutigen Tag geheim gehalten. Das war nun nicht mehr nötig, da sie dieses Leben hinter sich ließ. Sie würde genau das tun, was sie schon einmal getan hatte. Eine weit entfernte Stadt. Eine neue Haarfarbe, ein anderer Haarschnitt. Ein neuer Name und neuer Modestil. Es war nicht schwer, ein neues Leben zu beginnen, es war nur schwer, sich neuen Gegebenheiten anzupassen, sich gegen mächtige Gespenster zu wappnen, besonders in einsamen Stunden.
Aber das hatte sie schon einmal gemeistert und würde es auch diesmal schaffen.
Sterling hatte also keinen Grund, den neuen Fahrer zu begaffen und sich darüber zu wundern, wieso der erste Mann, der seit Jahren ihre Aufmerksamkeit erregte, offenbar eine spontane Abneigung gegen sie hegte, falls sie sich in der feindseligen Miene des Fremden nicht irrte.
„Wo ist Muhammed?", fragte sie im Näherkommen.
Der Fremde musterte sie herrisch über seine kühn geschwungene Nase, und sie bemerkte goldene Einsprengsel in seinen dunklen Augen. Sie fühlte sich atemlos und flattrig, konnte sich nicht erklären, wieso der Mann sie ansah, als habe sie ihn beleidigt. Das Handy hörte nicht auf, in ihrer Tasche zu summen. Sie war nahe daran, mitten auf der Straße in Tränen auszubrechen. Gereizt öffnete sie den Wagenschlag, da der schweigsame Fahrer keine Anstalten machte, ihr behilflich zu sein.
„Es ist mir letztlich einerlei, wo er ist, beantwortete sie ihre eigene Frage spitz. Panik schlug wie dumpfer Trommelwirbel in ihr. „Fahren Sie los! Ich bin in Eile.
Er beobachtete gleichgültig, wie Sterling ihre übergroße Schultertasche auf den Rücksitz wuchtete. Sie hatte sich nie die Allüren einer Diva zugelegt, egal welche Summen Omar ihr zum Verschleudern gegeben hatte. Aber heute war ein schrecklicher Tag nach einer Woche weit schlimmerer Schrecken, seit sie mitten in der Nacht den Anruf der französischen Polizei erhalten und erfahren hatte, dass Omar bei einem Autounfall in der Nähe von Paris ums Leben gekommen war.
Für einen Mann wie diesen anmaßenden Fremden, der sie ansah, als entscheide er, wann und wohin er sie fahren würde, hatte sie jedenfalls kein höfliches Wort übrig. Ihr aufsteigender Zorn kam ihr nur gelegen. Ein ungehobelter Bediensteter war ein leichteres Ziel, um Aggressionen loszuwerden, als Omars grässlicher Bruder, der jeden Moment auftauchen und ihr Leben zerstören könnte.
Nach allem, was sie Omars spärlichen Berichten entnehmen konnte, war der Scheich zu allem fähig und schreckte auch vor Mord nicht zurück.
„Wie in aller Welt sind Sie an diesen Job gekommen?, fragte sie herablassend. „Dafür sind Sie nämlich völlig ungeeignet. Ist Ihnen nicht klar, dass man einem Fahrgast den Wagenschlag öffnet?
„Ja, gewiss, sagte er endlich. Sterling registrierte verdutzt seine tiefe melodische Stimme und den sarkastischen Tonfall. Unwillkürlich legte sie eine Hand schützend um ihren runden Bauch; ihre Kehle war plötzlich sehr trocken. „Mein Fehler. Es ist natürlich mein einziges Ziel im Leben, amerikanischen Ladys behilflich zu sein. Meine Aufgabe und mein Traum.
Sterling blinzelte. Sein Tonfall war impertinent, bedrohlicher aber war sein Blick. Der Blick eines mächtigen, hungrigen Raubtieres, das seine Begierden unter einer Lackschicht der Höflichkeit verbarg. Ein Blick, der sie traf wie die Spitze eines tödlichen Pfeils.
Ein Blick, der ihr zum ersten Mal seit langer Zeit ihre Weiblichkeit bewusst machte. Nicht nur die werdende Mutter des Kindes ihres besten Freundes, sondern wirklich eine Frau. Ein sinnliches Prickeln durchrieselte sie vom Kopf bis zu den Zehenspitzen, einschließlich der Stellen, die dazwischen lagen.
In diesem Moment versetzte ihr das Baby einen kräftigen Boxhieb. Und Sterling redete sich ein, das unruhige Baby sei der Grund, warum sie kaum atmen konnte, warum ihr ganzer Körper angespannt und verkrampft war.
„Zu dumm! Ihr Leben scheint eine bittere Enttäuschung sein, erklärte sie kühl, „wenn Sie in Ihrem Beruf so kläglich versagen.
„Verzeihung, antwortete er ohne Zögern mit weicher Stimme, die Sterling benommen machte. „Ich vergaß mich.
Nun richtete er sich zu seiner vollen Größe auf, und Sterling hätte sich nicht gewundert, wenn er sie mitsamt ihrem Kugelbauch schwungvoll in den Wagen gehoben hätte.
Was er natürlich nicht tat. Stattdessen vollführte er eine einladende Geste, als gehöre ihm der Wagen.
Unpassende Bilder tauchten in ihr auf, jedes unangemessener und peinlicher als das vorherige. Was war nur los mit ihr? Solche Gedanken kannte Sterling nicht. Sie hasste es, angefasst zu werden, ganz zu schweigen von …
„Schon gut, sagte sie nach einem elektrisierenden Moment. Sie fühlte sich schwach und erhitzt, vermochte jedoch den Blick nicht von ihm zu wenden. „Versuchen Sie, so etwas nicht wieder zu tun.
Seine gold gesprenkelten Augen leuchteten, der Anflug eines ironischen Lächelns schien seinen schönen Mund zu umspielen. Sterling durchrieselte ein sinnlicher Schauer.