Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Ich bleibe bei dir, Mutti: Fürstenkinder 58 – Adelsroman
Ich bleibe bei dir, Mutti: Fürstenkinder 58 – Adelsroman
Ich bleibe bei dir, Mutti: Fürstenkinder 58 – Adelsroman
eBook131 Seiten1 Stunde

Ich bleibe bei dir, Mutti: Fürstenkinder 58 – Adelsroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.

Esther Antek unterhielt sich mit Dr. Berger. Die fünfjährige Violetta trippelte währenddessen ungeduldig von einem Bein auf das andere. Reisende hasteten an den dreien vorbei, schleppten ihre Koffer oder schoben die Wägelchen mit dem Gepäck vor sich her. Mancher Mann schaute bewundernd die junge Frau in der schwarzen Trauerkleidung an, deren kastanienbraunes Haar sogar in der Bahnhofshalle wie Kupfer leuchtete. Esther reichte dem Arzt nun die Hand. »Danke, dass Sie gekommen sind, um sich von mir und Violetta zu verabschieden.« »Wir werden den Zug noch versäumen, Mutti!«, rief die Fünfjährige aufgeregt und wollte die Mutter zum Waggon ziehen. Das Gepäck der beiden war von Dr. Berger bereits in einem Abteil untergebracht worden. Dr. Hanspeter Berger lächelte die Kleine beruhigend an. »Ihr habt noch ganze zwei Minuten Zeit, Violetta.« »Die sind im Husch vorbei, und wir stehen hier, während meine Kinder davonfahren.« Violettas Kinder waren sieben Plüschtiere, von denen sie sich nie trennte. Sie nahm sie mit ins Bett, setzte sie beim Essen an den Tisch und unterhielt sich mit ihnen. Violetta reichte dem Doktor die Hand, wenn auch mit trotzigem Gesicht. Sie hatte ihm noch nicht verziehen, dass er ihr den Wunsch, ihr Kletterseile ins Gebirge mitzugeben, lachend ausgeschlagen hatte. »Dazu bist du noch viel zu klein, Violetta«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Apr. 2022
ISBN9783740991968
Ich bleibe bei dir, Mutti: Fürstenkinder 58 – Adelsroman

Mehr von Gert Rothberg lesen

Ähnlich wie Ich bleibe bei dir, Mutti

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Zeitgenössische Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Ich bleibe bei dir, Mutti

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Ich bleibe bei dir, Mutti - Gert Rothberg

    Fürstenkinder

    – 58 –

    Ich bleibe bei dir, Mutti

    Violetta glaubt ganz fest an ein Wunder!

    Gert Rothberg

    Esther Antek unterhielt sich mit Dr. Berger. Die fünfjährige Violetta trippelte währenddessen ungeduldig von einem Bein auf das andere. Reisende hasteten an den dreien vorbei, schleppten ihre Koffer oder schoben die Wägelchen mit dem Gepäck vor sich her. Mancher Mann schaute bewundernd die junge Frau in der schwarzen Trauerkleidung an, deren kastanienbraunes Haar sogar in der Bahnhofshalle wie Kupfer leuchtete.

    Esther reichte dem Arzt nun die Hand. »Danke, dass Sie gekommen sind, um sich von mir und Violetta zu verabschieden.«

    »Wir werden den Zug noch versäumen, Mutti!«, rief die Fünfjährige aufgeregt und wollte die Mutter zum Waggon ziehen. Das Gepäck der beiden war von Dr. Berger bereits in einem Abteil untergebracht worden.

    Dr. Hanspeter Berger lächelte die Kleine beruhigend an. »Ihr habt noch ganze zwei Minuten Zeit, Violetta.«

    »Die sind im Husch vorbei, und wir stehen hier, während meine Kinder davonfahren.« Violettas Kinder waren sieben Plüschtiere, von denen sie sich nie trennte. Sie nahm sie mit ins Bett, setzte sie beim Essen an den Tisch und unterhielt sich mit ihnen.

    Violetta reichte dem Doktor die Hand, wenn auch mit trotzigem Gesicht. Sie hatte ihm noch nicht verziehen, dass er ihr den Wunsch, ihr Kletterseile ins Gebirge mitzugeben, lachend ausgeschlagen hatte. »Dazu bist du noch viel zu klein, Violetta«, hatte er erklärt und damit ihr kindliches Selbstbewusstsein verletzt. Nur widerwillig ließ sie nun zu, dass er sie hochhob und ihr einen Kuss auf die Nase gab.

    Esther ergriff noch einmal das Wort. »Grüßen Sie Ihre Schwestern von mir, Dr. Berger. Und noch einmal vielen Dank für Ihre Hilfe, die über Ihre Pflicht als Hausarzt weit hinausging.«

    »Früher war der Hausarzt auch der Freund der Familie, Frau Antek. In dieser Hinsicht bin ich altmodisch.«

    Bleiben Sie es, Dr. Berger, sagte ihm ihr Blick und ihr wehmütiges Lächeln. Vor zwei Wochen erst hatte Esther ihren Mann zu Grabe getragen, der in der Fabrik bei einem Versuch seiner neuen Erfindung tödlich verunglückt war. Dr. Berger war sofort an die Unfallstelle geeilt und hatte Rolf die Augen zugedrückt. Ihm hatte er nicht mehr helfen können, aber ihr und Violetta. Auf seinen Rat fuhr Esther nun mit Violetta nach Gössl am Grundlsee, wo der Arzt selbst Jahr für Jahr während des Urlaubs in den Bergen herumkletterte und sich von seinem aufreibenden Beruf erholte.

    »Sie werden selbst fühlen, welch beruhigenden Einfluss die Berge auf uns kleine Menschen haben, Frau Antek. Man fühlt sich weniger wichtig angesichts ihrer erhabenen Größe.« Dr. Berger errötete und lächelte über sich selbst. »Wenn ich von den Bergen spreche, gerate ich in Begeisterung und werde sentimental. Leben Sie wohl, Frau Antek!«

    Violetta kletterte behend die Treppe des Waggons hinauf, Esther folgte ihr etwas langsamer. Sie hob noch einmal grüßend die Hand, lächelte Dr. Berger an und entschwand seinen Blicken. Violetta machte es sich sofort auf ihrem Fensterplatz bequem. Sie setzte ihre ›Kinder‹ ordentlich in Reih und Glied auf und ermahnte sie, sich gesittet zu benehmen. »Wenn ihr auf die Toilette müsst, dann sagt es mir rechtzeitig. Wir wohnen in Gössl in einem Hotel. Da kann ich nicht immer eure Sachen waschen. Habt ihr das begriffen?«

    Die Kinderschar starrte mit Glasaugen ungerührt vor sich hin. Violetta störte das nicht. »Danke schön, dass ihr so vernünftig seid. Ihr seid sicher auch so müde wie ich.« Die Kleine gähnte laut und kuschelte sich in das Polster. Sie war an diesem Tag zu ungewohnt früher Stunde von der Mutter geweckt worden. Die Lider fielen ihr über die veilchenblauen Augen. Sie schlief ein.

    Esther legte behutsam ihren Mantel über das Kind und lehnte sich selbst mit geschlossenen Augen zurück. Sie lauschte dem Gesang der rollenden Räder, die sie forttrugen von ihrer Vergangenheit, von Rolfs Grab, von der Wohnung, die ihr ohne ihren Mann wie ein Mausoleum erschien. Sie wusste, Dr. Berger hatte recht. Sie musste Abstand gewinnen, begreifen lernen, dass kein Mensch vor dem Tod sicher war, dass Rolfs Tod ein schneller und gnädiger gewesen war und dass ihr selbst eine große Aufgabe geblieben war. Die Aufgabe, Rolfs Kind, seine Violetta, in seinem Sinne zu erziehen. In ihr würde auch Rolf unvergänglich bleiben.

    Esthers Gedanken wanderten zurück zu jener Stunde, da sie ihrem einzigen Kind das Leben geschenkt hatte. Rolf hatte entsetzt das Greisengesichtchen betrachtet und dann voller Stolz gesagt: »Schön ist sie nicht, aber sie hat die violetten Augen der Anteks.« Damit war der Name bestimmt gewesen, und schon wenige Tage später hatte er sein Töchterchen für das wunderschönste und entzückendste Wesen gehalten, das jemals geboren worden war. Auch die Nörgelei von Martha, der Frau seines Bruders Markus, die damals schwanger gewesen war, hatte seinen Vaterstolz nicht ersticken können. »Ich hoffe, ich bringe nicht auch so ein dürftiges Würstchen zur Welt«, hatte Martha gesagt … Kein Wunder bei dieser Figur. Esther hat Hüften wie ein Mann.«

    Esther dachte an ihre Schwägerin. Sie wusste, Markus wäre sicher gern zum Zug gekommen, aber Martha hatte es ihm nicht erlaubt. Ob es mir gelingen wird, ihre Eifersucht auf mich endlich zu beseitigen, fragte sich Esther. Sie hat noch ihren Mann, ich aber bin Witwe. Welchen Grund hätte sie noch, mich zu beneiden?

    *

    Martha Antek hatte dafür viele Gründe. Sie dachte an ihre Schwägerin, während sie in der Küche stand und den Kaffee aufbrühte. Markus saß am Tisch und überflog die Zeitung.

    »So schön wie Esther möchte ich es auch einmal haben«, nörgelte Martha. »Statt am Grab ihres Mannes zu bleiben, wie es sich für eine anständige Witwe gehört, fährt sie weg, um sich zu amüsieren.«

    »Um zu vergessen«, begütigte Markus Antek seine Frau.»Ist der Kaffee bald fertig?«

    »Wenn du mir endlich eine Kaffeemaschine kaufen würdest, ginge es schneller!«, begehrte sie auf und widmete sich den Spiegeleiern.

    »Ich mag den Filterkaffee«, gab er zurück. »Auf die Eier könnte ich gern verzichten.«

    »Ein Handwerker, der so schwer arbeiten muss wie du, braucht ein nahrhaftes Frühstück. Dein Bruder Rolf, der vornehme Herr Ingenieur, konnte es sich leisten, auf seine Figur zu achten. Abgesehen davon wäre Esther viel zu bequem gewesen, ihm morgens schon Eier zu braten.«

    Markus Antek war ein gutmütiger Mensch. Er ging auf die Sticheleien seiner Frau selten ein, sondern bemühte sich, ihre Vorzüge anzuerkennen und ihre Fehler zu übersehen.

    »Dr. Berger hat Esther diese Reise empfohlen, Martha.«

    »Ich habe mich darüber gewundert, dass er sie weggeschickt hat. Er ist doch in sie verknallt. Das sieht ein Blinder. Ich wette, er fährt ihr bald nach.«

    Markus seufzte. »Warum hast du nur an Esther immerzu etwas auszusetzen? Ist sie nicht eine gute Schwägerin und eine großzügige Tante unseres Susannchens?«

    Martha stemmte die Fäuste auf die ausladenden Hüften. »Großzügig nennst du das, dass sie unserer Susanne zweitausend Euro aus dem Erbe deines Bruders geschenkt hat? Alles andere hat sie selbst eingesackt. Es war ein Almosen, das dich eigentlich beschämen müsste.

    Schließlich hat Rolf studieren dürfen, während deine Eltern für dich nur eine Installateurlehre bezahlten. Immer wurde dein Bruder dir vorgezogen!«

    Markus’ Kinnbacken mahlten. Bei der allzu reichlichen Ernährung seiner Frau hatte er zwanzig Kilo Übergewicht. Sein Atem ging schwer. »Hör mit dieser alten Leier auf, Martha! Tausendmal habe ich dir schon gesagt, dass Rolf immer der Klassenbeste war und ich das Schlusslicht. Er hatte das Recht auf ein Studium. Er war begabt und fleißig, ich liebte körperliche Arbeit und war bequem beim Lernen. Ich bin mit meinem Leben zufrieden, und du könntest es auch sein. Ich verdiene gut, sodass wir uns alles leisten können. Wir haben einen Luxuswagen, während Rolf sich mit einem Mittelklassewagen begnügte.«

    »Dafür verkehrte er mit Professoren und …« Sie schwieg, als sie Markus’ finsteres Gesicht sah. Sie wusste, dass es gefährlich war, ihn weiter zu reizen. Er war gutmütig, aber wenn sie die Grenze überschritt, konnte er zu einem feuerspeienden Vulkan werden.

    Martha stellte den Kaffeekrug auf den Tisch, ließ die Spiegeleier in den Teller gleiten und sagte hastig: »Ich will nach Susannchen sehen. Vielleicht hat das Kind sich aufgedeckt. Die feuchte Aprilluft kann Kindern leicht gefährlich werden.« Sie verschwand im Kinderzimmer.

    Markus Antek beendete hastig sein Frühstück. Er hörte Martha nebenan mit seiner viereinhalbjährigen Tochter sprechen. Er hatte schon die Türklinke in der Hand, als er sich umwandte und zu Susanne ging. Was konnte sie für den Ärger, der in ihm wühlte? Er hob sie hoch, als sie ihm im Nachthemdchen entgegenwatschelte. Auch sie wurde von Martha gemästet und glich einem rosigen Ferkelchen mit ihrem runden Gesicht und den Grübchen auf den Wangen. Darüber strahlten die violettfarbenen Augen der Anteks. Jeder vergaß beim Anblick dieser Augen die Speckfalten am Hälschen des Kindes und dessen ungraziösen Gang. Markus hoffte sehr, dass Martha durch ihre Eifersucht und die bildhübsche Nichte Violetta und deren schlanke Mutter eines Tages dazu übergehen würde, weniger Butter und Speck in der Küche zu verwenden. Alles Zureden von seiner Seite hatte bisher nichts genützt. Martha konnte starrsinnig sein wie ein Esel, wenn man an ihre Grundsätze tastete. Und der wichtigste für sie hieß: Eine reichliche Nahrung ist gesund. Man muss Vorsorge treffen, damit der Körper bei Krankheit von seinen Reserven zehren kann.

    Markus stellte die Kleine zurück auf den Boden, nickte seiner Frau zu und verließ die Wohnung. Susannchens Geplapper hörte er noch im Hausflur. Darüber vergaß er seinen morgendlichen Ärger und begrüßte freundlich seine zwei Gesellen, die ihn

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1