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Dann mal ab nach Paris
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eBook168 Seiten2 Stunden

Dann mal ab nach Paris

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Über dieses E-Book

Manfred sitzt am Fenster und beobachtet seine Nachbarn in den Gärten gegenüber. Die knackige Dunkelhaarige, die am Fenster Frühgymnastik macht, hat es ihm besonders angetan. Als sie ihn auffordert, sie zu besuchen, schleicht er abends zu ihr hinüber. Leider ist sie tot. Manfred flüchtet voller Panik und in der Angst, er könnte verdächtigt werden - nach Paris. Mit Jessica, ziemlich attraktiv, die er auf dem Weg dorthin in Frankfurt vor einem einfahrenden Zug rettet. Ihre ziemlich abenteuerliche Flucht mit geklautem Golf und falschem Nummernschild in der "Stadt der Liebe" bleibt, auch zwischenmenschlich, nicht ganz ohne Folgen.

Hubert Becker gilt als der wohl bekannteste Hausmeister Mannheims. Mit seinen Büchern, die sich durch "Spannung und Sensibilität" (Mannheimer Morgen) ebenso auszeichnen wie durch "Mut und Ehrlichkeit" in "manchmal deftiger Sprache" sowie handelnde "Menschen wie du und ich" (Schwetzinger Zeitung), hat er sich eine treue Leserschaft geschaffen. Lokalkolorit und ein da wie dort sarkastischer Blick hinter so manches Idyll sorgen für launigen, kurzweiligen Lesespaß.
SpracheDeutsch
HerausgeberLindemanns
Erscheinungsdatum31. März 2021
ISBN9783963081224
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    Buchvorschau

    Dann mal ab nach Paris - Hubert Becker

    Becker_Paris_Titel_down.jpg

    Meiner geduldigen Frau Hannelore,

    die mich kritisch bei diesem Projekt begleitete.

    Hubert Becker, 1949 in Mannheim geboren, vier Jahre Volksschule in Mannheim-Sandhofen, vier Jahre Gymnasium in Mannheim, Ausbildung zum Industriekaufmann. 37 Jahre bei der Stadt Mannheim tätig. Seit 33 Jahren Vorsitzender des Gesangvereins Sängerbund-Sängerlust in Sandhofen, seit 30 Jahren Bezirksbeirat für die SPD in Sandhofen. Verheiratet, drei Kinder, fünf Enkelkinder. Fünf Romane: „Jahre wie Sand (1990), „Damals war erst gestern (1994), „Nur eine kurze Zeit (1996), „Die Wunden heilt die Zeit (1999), „Alles Paletti im Dorf" (2009).

    Hubert Becker

    Dann mal

    ab nach Paris

    Roman

    Lindemanns

    Zuschauen macht Freude

    Ich liebe diese Idylle in Sandhofen. Ich schaue auf die Gartenwunderwelt vor dem Fenster. Alles grünt und blüht vor meinen Augen. Frühlingslieder fallen mir dabei ein, anständige und unanständige (Sex im Grünen mit Brennnesseln oder so, Text habe ich gerade nicht präsent). Obergeil dieser Ausblick, würde unser Sohn jetzt sagen.

    Ich hab gerade einen Gips, aus eigener Blödheit. Eine Schmeißmücke an der Decke wollte ich erschlagen und hab dabei die Leiter umgestoßen. Ich hör noch heute dieses Mistvieh lachen. Oder war’s meine Frau, die das alles vorausgesehen hatte?

    Jedenfalls ist das hier ein Logenplatz und ein Mord ist wohl auch nicht zu erwarten. Klar, dass es Menschen in meiner Umgebung gibt, die ich liebend gerne umgebracht hätte: Da ist dieser schmierige Endfünfziger, der meiner Hildegard immer lüsterne Blicke zuwirft und sich dabei mit der Zunge über die Lippen fährt.Der kämmt seine gegelten letzten Haare von einem Ohr zum anderen und hat dabei einen grandiosen Mundgeruch – das hat mir jedenfalls meine Frau erzählt. Halt! Woher weiß sie das eigentlich? Egal, meine Hildegard ist treu, das weiß ich. Aber warum muss sie eigentlich immer ihre allerkürzesten Röcke anziehen, wenn sie in unseren Garten geht, wo dieser geifernde Lüstling sie beobachten kann? Dass ich der knackigen Dunkelhaarigen (muss nicht immer eine Blonde sein) interessiert zusehe, wie sie am Fenster ihre Frühgymnastik macht, im Bikini, das wird doch als Mann wohl noch erlaubt sein, oder?

    „Aber du geierst, Mannilein!, zischt mir meine Liebste zu und verdreht die Augen dabei. „Ich hab übrigens einen viel knapperen Bikini als die, falls du das noch nicht bemerkt hast!

    Stimmt schon, den Bikini kann sie sich immer noch leisten. Dabei lächelt sie kokett und fährt sich dabei mit der Zunge über die Lippen. Verdammt, genau wie dieser Schmierlappen! Hat sie sich das bei dem abgeguckt?

    Wenn jetzt nicht dieser verdammte Gips wäre, hätte ich mich wie ein hungriger Wolf auf sie gestürzt. Sie muss mir das angesehen haben und grinst ihr teuflichstes Grinsen! Dann zieht sie sich mit aufreizendem Hinterngewackel ins Wohnzimmer zurück.

    „Ja, geh doch zu deiner Tina, Bild der Frau oder was du sonst noch liest!", ruf ich ihr hinterher, jedenfalls in Gedanken. Wer bin ich denn, dass ich mich über sowas aufrege?

    Hier läuft der Film in den Gärten gegenüber!

    Da versucht gerade dieser verrückte Schwabe im rechten Hinterhaus seine Regenrinne zu säubern. Zu diesem Zweck hat er sich ein Gerüst aus Europaletten und mehreren übereinander gestapelten Bierkisten gebaut. Ist wohl zu geizig, sich eine Leiter zu kaufen! Der redet übrigens nicht mehr mit mir, seitdem ich ihm die Geschichte des Schwaben, der wegen Geizes aus Schottland ausgewiesen wurde, erzählt habe. Jetzt macht er sich an der Regenrinne zu schaffen ... Oh, der Bierkistenstapel beginnt zu wackeln, sieht nicht gut aus. Ein gedämpfter Schwabenschrei und der Stapel kippt um. Er hält sich mit einer Hand an der Regenrinne fest, die andere schüttelt er hektisch und hysterisch fluchend durch die Luft; mit der hat er in einen Haufen Taubenkacke gegriffen. Aber das ist wohl sein geringstes Problem, etwa acht Meter in der Luft hängend, sieht nach größeren Problemen aus. Jetzt gibt die Regenrinne ächzend nach und reißt auf einer Seite aus der Verbindung. Sie senkt sich langsam ab. Der Schwabe umkrallt sie mit beiden Händen, sechs Meter, fünf Meter, vier; bei drei Metern kann er sich nicht mehr halten und fällt in seine Rosenhecke. Gut abgefedert, aber schmerzhaft mit Dornen im Arsch! Reife Leistung, ich klatsche begeistert Beifall und ernte böse Blicke mit drohend erhobener Faust.

    Mir fällt dabei der Witz von dem Dachdecker ein, der vom Dach fiel und dabei großes Glück hatte. Warum? Weil er mit dem rechten Auge an einem Nagel hängen blieb! Ein Witz, der immer nur Augenverdrehen und genervte Kommentare erntet.

    Ringsum stehen fünf Häuser mit jeweils großem Garten davor. Die links von mir, ein älteres Ehepaar, versuchen seit Jahren Himbeeren anzupflanzen, herausgekommen ist nur eine üppig wuchernde Brombeerhecke. Die Enkelkinder stehen davor und weinen jedes Mal wie die Schlosshunde; sie wollen doch Himbeeren. Naja, wenn sich diese Blagen was in den Kopf gesetzt haben!

    Alles sehr amüsant, wenn nicht diese verfluchten Stechmücken um mich herumschwirren würden. Ich greife nach der Fliegenklatsche, die immer zu meinen Füßen liegt, und hole zum entscheidenden Schlag gegen die Plagegeister aus.

    „Halt!, schreit es von der Terrasse der kackbraun geklinkerten Hütte rechts neben uns, „auch Schnaken sind Lebewesen und die tötet man nicht!

    Aha, der Buddhist, Brama ... dingsbums nennt er sich, heißt aber Jürgen Rammelmeier, ein Name, der zu ihm passt. Versammelt er doch stets eine Reihe ständig verzückt „om!"-murmelnder Damen jeglichen Alters um sich. Ein Klischee, ich weiß, aber es ist nun mal so, die treiben es sogar manchmal auf der Wiese des Gurus. Ich kann dann gar nicht schnell genug weggucken.

    Meine Hildegard bemerkt das alles nicht (sagt sie), aber jedes Mal wenn dieser Film dort läuft, geht sie mir an die Wäsche und immer, wenn ich meine blauen Pillen gerade nicht griffbereit habe.Gut, meine Frau sieht trotz ihrer neunundfünfzig Jahre immer noch knackig aus und ihr Hintern verleitet mich zum Träumen.Tja, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach! Kluger Kopf, der diesen Spruch geprägt hat, der muss mich gekannt haben. Und der Eiffelturm steht auch immer noch! Blödsinn, wie komm ich da drauf?

    Das ältere Ehepaar hat schon längere Zeit einen Kleinkrieg laufen mit dem Guru. „Sodom und Gomorra spiele sich da drüben ab. Die Polizei müsse einschreiten, „Erregung öffentlichen Ärgernisses sei das.

    „Da können wir nichts machen, das ist nur Yoga", hatte ihnen ein junger Polizist erklärt, der dem Treiben einige Zeit, zusammen mit seinem Kollegen, interessiert zugesehen hatte.

    „Das spielt sich auf deren eigenem Grundstück ab, ist also nicht öffentlich."

    Zugegeben, eine etwas merkwürdige Rechtsauffassung, aber müssen die alten Knacker einem auch den Spaß verderben wollen. Die wählen bestimmt AfD oder was in dieser Richtung. Ich hab das wohl etwas laut geäußert, denn sofort steht meine Hildegard auf der Matte: „Alte Knacker? Sprichst du von dir selber?"

    Sofort regt sich mein Misstrauen wieder. Der Lüstling da drüben ist wohl kein alter Knacker? Dabei ist er doch nur ein gegelter, eingebildeter, notgeiler, mit Spatzenhirn versehener Angeber.

    Rechts hinten versucht gerade ein Mitglied der „Familie Flodder", wie wir sie insgeheim nennen, eine Bierflasche mit einem Zug zu leeren, was dem nie die geringsten Schwierigkeit bereitet, Übung macht schließlich den Meister. Danach wirft er die Flasche mit Schwung in die Restmülltonne.

    Jetzt aber. Erst ruf ich begeistert: „Bravo, getroffen!"

    Und abermals ertönt ein schrilles „Halt!, diesmal vom Balkon der alten Knacker. „Noch nie was von Mülltrennung gehört, hä?

    „Leck mich am Arsch!", tönt es zurück und es folgt ein gestreckter Mittelfinger.

    Die schöne Nachbarin

    Frühgymnastik ist wieder angesagt bei der Dunkelhaarigen, Frühgymnastik, jetzt um halb eins? Sie nestelt an ihrem Bikinioberteil herum. Die wird doch nicht? Mein Puls erhöht sich und meine Augen werden größer.

    Naja, denk ich mir zumindest, ich kann mir ja nicht selbst in die Augen sehn. Aber irgendwo in meinem Hinterkopf leuchtet ein Lichtlein auf: Ich kenn die doch irgendwo her! Klar, jetzt fällt mir’s wie Schuppen aus den Haaren. Oder heißt’s von den Augen? Was weiß ich! Das ist doch die von der Kasse beim REWE! Ich erinnere mich.

    „Haben Sie eine Payback-Karte?"

    „Nö, hab ich nicht, die wollen mich doch bloß ausspionieren, da krieg ich dann Werbung für jeden Scheiß. Wenn ich Kondome gekauft habe, wirbt eine Apotheke für Viagra, Beate Uhse meldet sich mit Sexspielzeug oder was weiß ich!"

    Aber was ich noch weiß, ist, dass ich mich tierisch aufgeregt hatte wegen dieser Frage nach der Payback-Karte. Ich weiß auch noch, wie konsterniert die mich angeguckt hatte. Mensch, die kann doch gar nichts dafür, die arme Sau!

    Dann die beleidigte Frage: „Treuepunkte?"

    „Nein, ich bin nur meiner Frau treu!", gab ich dann etwas klein-laut zurück. Was ich auch noch weiß, ist, dass ich’s bei der jetzt bestimmt verschissen hatte.

    So, und jetzt ist die meine Nachbarin und turnt halbnackt vor mir herum. Blumen, zur Wiedergutmachung? Denk ich insgeheim, als ich abgelenkt werde durch den Schwaben, der erneut einen Versuch startet, an die Regenrinne zu kommen. Aber die muss er ja zuerst reparieren. Dieses Mal nimmt er eine alte Holzleiter, die mir ziemlich bekannt vorkommt ... Klar, das ist ja meine, die ich seit Wochen vermisse. Die lehnte an meinem Zaun, der bis heute unzählige Löcher aufweist. Einfach geklaut, dieser Sauschwab! Da ich meine alte Leiter kenne, kann es vermutlich nicht lange dauern, bis ... na bitte: oberste Sprosse gebrochen und wieder landet der diebische Geizkragen in seiner Rosenhecke.

    „Geschieht dir recht, du Kleptomane!", ruf ich ihm aufgekratzt zu.

    Meine Hildegard steht wieder mal auf der Matte, hinter mir. Mein Nacken ist steif und ich hab Angst, mich umzudrehen: „Was hast du denn mit dem, Mannilein?"

    Mannilein, Mannilein! Ich heiße Manfred und kann diese Ver-niedlichung meines Namens nicht leiden. Ich bin sechzig und ein gestandener Mann im Vollbesitz seiner Hormone, also meistens, und wenn sie „Mannilein" ruft, ist was im Busch.

    Sei’s drum. Gut, dass ich nach ihrem Hinterngewackel von vorhin in weiser Voraussicht mal eine blaue Pille eingeworfen habe.

    „Auf in den Kampf, Torero!", sag ich halblaut. Ich bin zwar nicht Georges Bizet und sie ist nicht Carmen, aber ich halte das eben jetzt für angebracht.

    „Das hab ich gehört!", ruft sie aufgekratzt und wackelt wieder vor mir her. Sie hat den Bikini an, der tatsächlich kleiner ist als der der nachbarlichen REWE-Kassiererin.

    Jetzt ist nicht nur mein Nacken steif. Ich danke Pharma-Pfizer innerlich auf Knien, in freudiger Erwartung dessen, was jetzt zwangsläufig kommen muss. Halleluja, aber bitte nicht das Licht ausmachen!

    Aber, wie heißt es mit Wilhelm Busch: „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!"; denn jetzt fängt mein Fuß unter dem Scheißgips an zu jucken, als hätte irgendein bösartiger Zwerg mir eine Tüte Juckpulver reingeschüttet. Eine Stricknadel, ein Königreich für eine Stricknadel!

    „Hildegard!", ruf ich in meiner Verzweiflung. Aber die ist schon längst im Schlafzimmer verschwunden und harrt wohl der Dinge, die da kommen sollen. Aber zuerst kommt mein Verlangen, diese elende Juckerei

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