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Ich hasse alle, ganz besonders Menschen: Ein kritischer Blick auf unsere Gesellschaft - Achtung gefährlich ehrlich!
Ich hasse alle, ganz besonders Menschen: Ein kritischer Blick auf unsere Gesellschaft - Achtung gefährlich ehrlich!
Ich hasse alle, ganz besonders Menschen: Ein kritischer Blick auf unsere Gesellschaft - Achtung gefährlich ehrlich!
eBook340 Seiten4 Stunden

Ich hasse alle, ganz besonders Menschen: Ein kritischer Blick auf unsere Gesellschaft - Achtung gefährlich ehrlich!

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Über dieses E-Book

Der Mensch hält sich ja gerne für die Speerspitze der Evolution und ist stolz auf seine zivilisatorischen Errungenschaften.
Doch was, wenn dem gar nicht so ist?

Scharfsinn, Ironie, Sarkasmus und Humor malt Dominik Zöllner ein anderes Bild des Menschen und der Gesellschaft. Anhand von alltäglichen Beispielen und Gedankenspielen zeigt er anschaulich, dass wir in vielen Fällen gar nicht so gut, nett, schlau und gerecht sind, wie wir es denken zu sein. In vielen Fällen werden wir schlicht getrieben von unserem Ego, das uns allzu gerne zu Narzissmus und gedanklichen Fehlern verleitet. Dieses Buch wird im Kern für viele Leser keine leichte Kost, auch wenn es sich noch so unterhaltsam liest. Selbstreflexion und Selbsterkenntnis machen eben nicht immer Spaß, auch wenn einige Aufreger und der ein oder anderen Lacher garantiert sind. Finden Sie es heraus, ob Ihre Ansichten und Überzeugungen dem standhalten.

Was haben Sie zu verlieren außer vielleicht ihren Illusionen?
Und das vielleicht wichtigste Argument zum Kauf: Der Autor ist jung und braucht das Geld!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum29. Jan. 2021
ISBN9783985224678
Ich hasse alle, ganz besonders Menschen: Ein kritischer Blick auf unsere Gesellschaft - Achtung gefährlich ehrlich!

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    Buchvorschau

    Ich hasse alle, ganz besonders Menschen - Dominik Zöllner

    Vorwort

    (Von Dr. A. Chodorkowski, Leitender Sozialökonom a. D.)

    Welche Überraschungen mir dieses Buch bescheren würde, konnte ich nicht ahnen, als es mir der Autor ankündigte. Mit scharfer Feder und lockerer Zunge, stets entlang an den sozialen Themen und Tabus der heutigen Zeit. Wahrlich wird hier in viele Fettnäpfchen nicht nur getreten, sondern vielmehr so gestampft, dass das Fett an der Decke kleben dürfte. Jedoch keinesfalls dumpf oder dumm; stets scharf kombiniert und oft Fragen stellend, in dem Wissen, dass der Leser sie wohl zu beantworten wissen wird – oder in der Hoffnung.

    Der Spiegel wird der Gesellschaft nicht nur vorgehalten. Es werden sogar die Konsequenzen des Besitzes eines Spiegels erklärt, bevor einem dieser Spiegel sprichwörtlich übergezogen wird. So er denn beim Überziehen zerbräche, brächte er wohl sieben Jahre Unglück, aber auch damit könnte der Autor wahrscheinlich gut leben.

    Ein großer Wurf scheint ihm da gelungen zu sein, zumindest wünsche ich es ihm, dem Autor, meinem Freund. Ein Freund, von dem man manchmal monatelang nichts hört und sieht. Und mit dem man dann, wenn es wieder so weit ist, wieder exakt da weitermacht, wo man vor einem halben Jahr aufgehört hat. Bei einem Gläschen Wein und einer Partie Schach zum Beispiel. Und wenn dann ein König schachmatt gesetzt und das Glas Wein geleert wurde, zieht er wieder von dannen.

    In diesem Sinne: Bis zur nächsten Schachpartie, mein Freund.

    Vorwort des Autors

    Warum ein Buch? Warum schreibt ein Mann wie ich überhaupt ein Buch?

    Eigentlich sollte ich doch gerade Fernsehen schauen, Fast Food in mich hineinstopfen, mein Geld sinnlos verprassen oder meine Freundin betrügen.

    Nun ja, sagen wir, ich war schon immer etwas anders als die anderen.

    Das dachte ich zumindest längere Zeit. Dass Sie jetzt nur kein falsches Bild bekommen: Es ist bei Weitem nicht so, dass ich wie der typische Außenseiter schon in der Schule allein sitzen musste. Dem war noch nicht so und dem wird, hoffe ich, auch nie so sein. Freunde, soziale Kontakte, Hobbys, Ausbildung, Beruf, Frauen, Spaß etc. Alles eigentlich, wie es sein sollte. Und alles gut so weit!

    Allerdings konnte und kann ich das Verhalten der meisten meiner Mitmenschen irgendwie nie wirklich nachvollziehen. Und die Anzahl dieser Menschen steigt beinahe täglich, auch wenn das jetzt wahrscheinlich völlig arrogant klingen mag.

    Ich bin nicht anders als die anderen. Ich war nur gefühlt immer ein kleines Stück weiter als die meisten anderen. Nicht meilenweit entfernt weiter, aber immer ein kleines Stück. Immer ein ausreichend großes Stück zu weit, sodass es gerade zum Problem für mich wurde. Ich bin weiß Gott nicht hochbegabt oder irgendwie besonders. Eher im Gegenteil: Ich bin zeitweise ein echter Trottel und manchmal sogar überrascht, wie ich es jeden Morgen überhaupt schaffe, aufzustehen, zu arbeiten, meinen Hobbys nachzugehen, und das alles, ohne mich durch meine eigene Dummheit selbst umzubringen.

    Allerdings ist das Ganze zeitweise sehr anstrengend für mich. Allein jeden Morgen aufs Neue sein Auto suchen zu müssen, weil man nicht mehr weiß, wo man es am Vortag abgestellt hat, kann schon einmal nerven. Und dann noch der alltägliche Wahnsinn. Ich stoße mir meine kleine Fußzehe zum hundertsten Mal an derselben Tischkante, mir fallen Geburtstage grundsätzlich ein bis zwei Tage zu spät ein.

    Von meiner sozialen Inkompetenz ganz zu schweigen. Ich bin wahrlich kein Genie. Nicht einmal im Ansatz!

    Dennoch ticke ich scheinbar anders. Mein Gehirn arbeitet irgendwie anders. Nicht schneller oder besser, nur eben ein wenig anders.

    Meine ersten Erfahrungen, als ich zum ersten Mal merkte, dass ich nicht so bin wie der Rest meiner Mitmenschen, liegen noch in meiner Schulzeit. Es muss so ab der neunten Klasse gewesen sein. Ich ging damals noch auf das Gymnasium. Immer das gleiche Prozedere: Man nahm eine Aussage bzw. Meinung, kaute sie den Leuten bzw. Schülern vor und die Leute schluckten sie. Denken unerwünscht! Keine Diskussion, keine Nachfragen.

    Ganz traurig wurde es, als ich mangels Eifer die neunte Klasse wiederholen durfte und sich alles nochmals wiederholte. Die gleichen Vorträge, die gleichen Folien, die gleichen Reaktionen. Überhaupt fand ich es interessant und auch irgendwie traurig, zu sehen, dass sich alles wiederholte. Die Lehrer machten die gleichen Witze. Alles wiederholte sich in Dauerschleife. Sei es drum. Ab dieser Zeit wurde es mein Hobby, hinter die Kulissen zu blicken und Fragen zu stellen, die eigentlich keiner hören will. Eines Tages z. B. gab es in meiner Schule eine „Aktion gegen rechts. Eine Menschenkette sollte ein Zeichen setzen gegen rechts. Eigentlich eine nette Idee, sollte man meinen. Die Teilnahme war laut unserem Lehrer aber verpflichtend! Ein guter Freund und ich fanden es damals nicht in Ordnung, uns instrumentalisieren zu lassen, und protestierten. Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen. Man wollte ein Zeichen setzen gegen rechts und verpflichtete die Schüler zur Teilnahme, weil auf den Zeitungsfotos möglichst viele Menschen zu sehen sein sollten. In Wahrheit ging es nicht gegen rechts. Es ging um die Befriedigung des Egos mancher Lehrer. Die Schüler, die sich keine Gedanken gemacht hatten, gingen hin, ohne sich etwas dabei zu denken. Die wussten nicht einmal, dass eine Absage gar nicht geduldet worden wäre. Man sagte ihnen, was sie tun sollten, und begründete das Ganze mit „Signalwirkung und „demokratischer Pflicht". Und alle gingen mit.

    Ich war dann letztendlich auch dabei, weil ich nicht noch mehr Ärger wollte und man an diesem Tag nicht in die Schule musste. Mein Kumpel hingegen hatte den Protest durchgezogen und weigerte sich, zur Veranstaltung zu gehen, was ihm die Lehrer noch für sehr lange Zeit übel nahmen und es ihn natürlich auch spüren ließen.

    Denn ab diesem Zeitpunkt hatte er den inoffiziellen „Nazistempel, obwohl er nichts in dieser Richtung war. Einmal fragte ihn einer der Lehrer sogar, ob er ein Nazi sei, weil er seine Hausaufgabe nicht gemacht hatte. Wir nannten diese Gruppe von Lehrern seither immer nur noch „Radikaldemokraten. Immer schön sozial und tolerant, solang es nach ihrer Nase geht. Sobald man aber eine eigene, abweichende Meinung hatte, fiel die Maske. Demonstrativ zur Schau gestellte Toleranz ist manchmal eben auch nur eine Maske für Intoleranz. Verstehen Sie mich auch hier bitte nicht falsch. Ich habe grundsätzlich etwas gegen Dummheit, Ignoranz und Fremdenfeindlichkeit. Allerdings lasse ich mich, eben weil ich etwas gegen Dummheit habe, nicht einfach mit einem, wenn auch manchmal gerechtfertigten, Feindbild ködern, nur damit sich jemand anderes als guter Mensch profilieren kann.

    Es gab beinahe täglich Ereignisse, die mir klarmachten, dass ich hier auf verlorenem Posten war. Ein Beispiel ist mir hier noch besonders gut in Erinnerung. Einer unserer Lehrer wies z. B. beinahe täglich darauf hin, wie wichtig Bildung doch sei: Bildung hier, Forschung und aktuelles Wissen da. Lustigerweise hasste dieser Lehrer Kaugummi kauende Jugendliche. Also dachte ich mir, diesen Lehrer müsste man doch fachlich überzeugen können. Dazu suchte und fand ich eine Studie, in der ganz klar belegt wurde, dass das Kauen von Kaugummi durch die Kaubewegungen die Durchblutung und somit die Konzentration fördert. In diesem Fall waren dann die Fakten wohl nicht so wichtig, wie es uns unser Lehrer doch jeden Tag eintrichterte. Kaugummikauen in Unterricht blieb verboten, schlicht weil er es nicht mochte! Zugegeben war das jetzt schon ein eher banales Beispiel und ich damals wahrscheinlich auch ein kleines Arschloch.

    Allerdings könnte ich tatsächlich noch ein weiteres Buch schreiben, voll mit demotivierenden Beispielen aus meiner Schulzeit: Lehrer, bei denen man gar nichts lernte, was aber irgendwie auch keinen störte. Schüler, die völlig zu Unrecht bestraft wurden und beinahe von der Schule flogen. Ein Lehrer mit Alkoholproblemen, was aber auch irgendwie niemand zum Anlass nahm, mal etwas zu unternehmen.

    Und eine Vertrauenslehrerin, die derart lehrbuchmäßig versuchte, Vertrauen aufzubauen, dass man nur lachen konnte. Ein Schulkollege von mir erzählte dieser Lehrerin einmal etwas im Vertrauen. Zehn Minuten später wusste es der Klassenlehrer und am Ende des Tages die Eltern. So viel zum Thema Vertrauen.

    Einmal im Unterricht war das Thema „das deutsche Rechtssystem. Die Lehrerin wollte im Rahmen einer pädagogisch korrekt geführten Diskussion zum Ergebnis kommen, dass Gesetze für jeden Bürger absolut bindend seien und eigentlich auch nicht hinterfragt werden sollten. Schließlich seien es nicht umsonst Gesetze, an die man sich ohnehin halten müsse, was ein Hinterfragen unnötig mache. Ich sah, Sie können es sich denken, auch das etwas differenzierter. Ich äußerte also meine Meinung, dass es neben den Gesetzen sehr wohl eine „übergeordnete moralische Instanz geben müsse, die jeder Bürger auch täglich berücksichtigen müsse. Denn wie könnten Politiker sonst überhaupt Gesetzesänderungen vornehmen, wenn Gesetze als in Stein gemeißelt gelten würden? Warum sollten Leute überhaupt zum Wählen gehen, wenn man Gesetze nicht hinterfragen dürfe? Und dann brachte ich noch das Argument, dass man den Menschen, z. B. im Dritten Reich, dann ja praktisch auch wenig vorwerfen könne, denn schließlich waren viele der damaligen Ungerechtigkeiten durch Gesetze verankert bzw. „legitimiert". Der Rest der Klasse gab mir nach und nach recht, was unsere Lehrerin irgendwie gar nicht gut fand.

    Genau genommen war sie ziemlich sauer, was ich ihr im Nachhinein irgendwie auch nicht verübeln konnte. Nach dem Unterricht wurde mir nämlich bewusst, was ich angerichtet hatte. Ich hatte meinen Mitschülern, einer Klasse halbstarker und pubertierender Jugendlicher, eine Argumentation an die Hand gegeben, Gesetze und Regeln ganz nach dem eigenen Geschmack auszulegen, zu deuten und sich daran zu halten oder eben nicht. Meine Lehrerin bereitete das Thema nochmals auf und wir diskutierten in der nächsten Stunde erneut über die Thematik. Hier hielt ich mich dann aber zurück. Auch im darauffolgenden Jahr, als ich die Klasse wiederholen musste und die Lehrerin die gleiche Diskussion erneut führte, habe ich dann nichts mehr gesagt und lieber geschwiegen. Denn nun wusste ich, wie einfach man eine Gruppe von Menschen durch geschicktes Argumentieren aufwiegeln konnte. Außerdem ging es in diesem Schuljahr um gute Noten und ich stand bei dieser Lehrerin ja bereits auf der Abschussliste. Aber genug von meiner Schulzeit. Ich möchte Sie nicht noch länger mit meiner Schulzeit langweilen, auch wenn es noch einige lustige Geschichten zu erzählen gäbe. Und wie gesagt, vielleicht war bzw. bin ich einfach nur ein kleines Arschloch, das gerne querschießt.

    Für mich war und ist die Schule eine Mischung aus Gehirnwäsche und Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Eine Horde von Politikern und Pädagogen überlegen sich Themen, von denen sie sich einreden, dass sie von Bedeutung für das Leben sind, und drücken sie den Schülern auf. Das meiste davon ist, und das weiß jeder, der die Schule abgeschlossen hat, absolut irrelevant für das restliche Leben. Was würde wohl passieren, wenn man die Abiturprüfung einfach nach ein paar Jahren wiederholen ließe? Auch die Diskussion „G8 oder G9" war und ist aus meiner Sicht eine Farce. Es gibt immer mehr Schüler mit stressbedingten psychologischen Problemen. Nachhilfe ab Grundschulalter, Ganztagsschulen, Kinder werden im Kindergarten schon durchorganisiert und gefördert. Absoluter Bullshit.

    Lasst Kinder Kinder sein. Nehmt den Lehrplan und streicht 25 bis 30 Prozent davon. Keine Sau wird es merken! Dann wäre auch wieder Zeit für die im Leben relevanten Dinge. Oder haben Sie nach Ihrem Schulabschluss noch einmal ein Gedicht auf Stilmittel analysiert oder sich mit gebrochen-rationalen Funktionen in der Mathematik befasst? Nicht?! Komisch, denn irgendwie ist doch jeder Lehrer der Meinung, dass ausgerechnet das Fach, das er unterrichtet, wichtig für das spätere Leben sei. Wie auch immer. Die Schule hat in mir einiges ausgelöst. Das System in der Schule war ganz klar: Schnauze halten, Ja sagen und schön machen, was einem gesagt wird. Dann kommt man gut durch. Und ich verstand das System, leider! Ich habe ab der siebten Klasse keine Hausaufgaben mehr gemacht und trotzdem mit guter mittlerer Reife das Gymnasium nach der zehnten Klasse verlassen. Jedoch wurde mir schon damals klar, dass man einfach seinen Mund halten sollte. Denn die Meinung interessiert eh keinen, selbst wenn danach gefragt wird. Aber dazu komme ich später noch einmal.

    Die Schule hat bei mir definitiv zumindest zeitweise auch einiges kaputt gemacht.

    Sie hat meine Motivation und meine Wissbegierde gebrochen. Das ganze System war mir einfach zuwider. Wenn man als Jugendlicher fünf Tage die Woche den halben Tag etwas machen muss, das man eigentlich hasst, kann einen das schon ein wenig demotivieren. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich diesbezüglich wieder voll genesen war. Jetzt könnte man denken, ein pubertierender Teenager kann schon mal die Schnauze voll haben von der Schule. Klar kann man das, aber das war nicht das Problem bei mir.Ich schlucke nur nicht einfach, was man mir als wahr verkauft! Ich denke viel nach, wahrscheinlich zu viel. Ich bin neugierig, ich ziehe Vergleiche und ich interpretiere. Und das kommt in der heutigen Zeit einfach nicht gut an.

    Kaum war ich aus der Schule heraus und begann meine Lehre, änderte sich alles. Ich war plötzlich motiviert und meine Noten praktisch nur noch im guten bis sehr guten Bereich. Auch im Privaten: Wenn man die Bremsen an seinem Motorrad repariert, haben die Anzugsdrehmomente von Schrauben und Reibwerte von Metallen plötzlich eine andere Bedeutung, als wenn einen der Physiklehrer irgendeinen theoretischen Schwachsinn berechnen lässt.

    Während meiner Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger kam ich auch zum ersten Mal mit den Themen Psychologie und Psychiatrie in Kontakt. Der Umgang mit Krankheit und dem Tod wurde zum Thema. Ein mehrwöchiger Einsatz in einer geschlossenen Psychiatrie folgte. Und ich kam in Kontakt mit Hunderten Menschen und musste mich näher, wenn auch nur kurzfristig, mit ihnen befassen. Ich sah Patienten, denen man den Kehlkopf entfernt hatte und die durch das Loch in ihrem Hals weiter rauchten. Ich sah cholerische Ärzte, die herumbrüllten. Ich sah Krankenschwestern, die sich weinend mit Schmerzen auf Arbeit schleppten, weil sie sich für unersetzbar hielten. Das alles faszinierte mich irgendwie. Ich begann also, mich nebenbei und ganz ungezwungen mit Psychologie zu beschäftigen. Ich hatte zeitweise natürlich wesentlich bessere Dinge zu tun, als mich mit so hochtrabenden Themen zu befassen. Man musste ja neben der Arbeit auch noch feiern, Geld ausgeben, Urlaub machen und die Sau rauslassen.

    Jedoch kommt man bei so ziemlich allem, was man in seinem Leben macht, ununterbrochen mit anderen Menschen in Kontakt. Und da mich dieses Thema nach wie vor ziemlich interessierte, habe ich begonnen, mich tiefer damit zu befassen.

    Ich begann Bücher zu lesen, darunter viele Fachbücher. Man analysiert sich und sein Verhalten selbst, was manchmal sehr ernüchternd ist. Man bekommt einen anderen Blick für die Welt. Mittlerweile arbeitete ich ausschließlich im Operationssaal. Und jeder, der in diesem Bereich schon einmal gearbeitet hat, weiß, dass es sich hier neben der fachlichen und körperlichen Belastung um ein Sammelbecken an Emotionen handelt. Menschen sterben in einem Raum, und nebenan werden Babys geboren. Enormer Stress, viele Charaktere auf einem Haufen. Hochexplosiv und auch hochinteressant. Jeden Tag gab und gibt es etwas zu lernen. In jeglichem Bereich. Ich trauere dieser Zeit irgendwie nach. Was sich seit Jahren nicht ändert, ist die Tatsache, dass ich viele Dinge und Sachverhalte anders und differenzierter sehe als viele meiner Mitmenschen. Genau genommen verstehe ich die Menschen um mich herum kaum noch und ich muss zugeben, es interessiert mich auch immer weniger.

    Ich lege mittlerweile auch immer weniger Wert darauf, mit Menschen ins Gespräch zu kommen oder neue Leute kennenzulernen.

    Es ist das Verhalten meiner Mitmenschen. Es wiederholt sich in einer nicht enden wollenden Dauerschleife: eine Dauerschleife von Unwissenheit, Dummheit, Ignoranz und eingespieltem Sozialverhalten. Ich habe mir eine Zeit lang einen Spaß daraus gemacht, das Verhalten bzw. die Argumentationen der Leute vorauszusagen. Am Anfang freut es einen, am Ende frustriert es einen eher, dass alles so vorhersehbar ist. Die Menschen sind nichts Besonderes – eher im Gegenteil. Ich mag Menschen tendenziell nicht! Natürlich gibt es Ausnahmen, die mich überraschen. Und das freut mich jedes Mal. Allerdings geschieht dies sehr selten und vor allem immer seltener.

    Die Aussagen der Menschen sind identisch, das Verhalten ist identisch, das Denken ist identisch. Der Mensch nutzt sein geistiges Potenzial nur noch innerhalb eines vorgegebenen Rahmens. Es ist wie ein Hochleistungscomputer, auf dem nur noch Videospiele laufen. Der Mensch ist nichts Besonderes, denkt aber leider, er wäre es.

    Keiner hinterfragt, was er tut. Aber auch das stört niemanden, denn man will eigentlich auch gar nichts wissen. Um dieses Verhalten geht es in diesem Buch. Ich möchte vielleicht ein paar Leute zum Nachdenken inspirieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern geht es in diesem Buch nicht darum, Ihnen ein Ergebnis zu präsentieren. Sie werden in diesem Buch keine fertige Erkenntnis bekommen. Auch werde ich Ihnen hier keine Meinung vorkauen, die Sie am besten annehmen sollten.

    Ich werde auch nicht groß mit Zahlen und Fakten argumentieren, denn das bringt nichts. Wir werden den ganzen Tag mit Fakten, Pseudofakten und Argumentationen „vollgemüllt". Und da wir uns ja einreden, rationale Wesen zu sein, denken wir tatsächlich, Fakten hätten eine Bedeutung.

    Ich sage es hier ganz deutlich:

    Fakten sind nichts! Fakten sind gar nichts!

    Fakten sind nichts weiter als ein Instrument unseres Egos und unseres Unterbewusstseins, um unser Bewusstsein dazu zu bringen, etwas zu tun. Nicht mehr und nicht weniger.

    Der Mensch ist kein rationales Wesen, sondern ein rationalisierendes!

    Der Mensch will (unbewusst) etwas tun und sucht sich dann seine Fakten, sodass es dem ursprünglichen Wunsch zuträglich ist.

    Und dann, rein zufällig, decken sich die Fakten mit dem, was wir sowieso gerne tun würden. Dann ergibt sich ein stimmiges Bild und man kann sich einreden, man hätte eine gute, eine rationale Entscheidung getroffen. Ich jedoch sage, Sie hätten die Entscheidung auch getroffen, wenn die Fakten komplett andere gewesen wären. Nehmen Sie z. B. die Politik. An und für sich sind die Argumentationen der einzelnen Parteien in sich schlüssig und logisch geschlussfolgert. Die eine Partei nennt Zahlen und sagt, man müsse nach links gehen, die andere Partei nennt Zahlen und sagt, man müsse nach rechts gehen. Beide haben aus Sicht der Fakten erst einmal absolut recht.

    Ich bin mir jedoch sicher, dass die eine Partei immer Fakten finden wird, um nach links zu gehen. Und genauso verhält es sich mit der Partei, die nach rechts möchte.

    Und bei jedem Einzelnen von uns verhält es sich genauso. Die Argumentationen hinter den Entscheidungen sind reine Augenwischerei. Die Fakten sind nur ein Vorwand, mehr nicht! Nachweisen kann ich das natürlich nicht. Wenn wirklich die Fakten entscheidend wären, dürfte es auf der Welt ja kaum noch Konflikte geben, oder?

    Denn dann müsste ja alles klar sein, oder? Dem ist natürlich nicht so.

    Suchen wir uns unsere Lebenspartner aus, weil es Sinn macht? Haben Sie Ihren Beruf gewählt, weil es Sinn macht? Machen Ihre alltäglichen Sorgen und Ängste Sinn? Rauchen Sie Zigaretten, weil es Sinn macht? Machen Ihre Träume Sinn?

    Macht ein Sportwagen Sinn? Macht der Sport, den Sie betreiben, wirklich Sinn?

    Ich denke, Sie kennen die Antwort.

    Sie machen all diese Dinge, weil Sie sie insgeheim tun wollen. Es ist eine Entscheidung, die getroffen wurde. Vielleicht im Grundsatz nicht einmal eine bewusste Entscheidung – aber eine Entscheidung. Andere Menschen treffen andere Entscheidungen. Fakten und Argumente rechtfertigen nur. Aber sie ändern nichts.

    Ich werde keine psychologischen Fakten nennen, keine Statistiken aufzählen. Denn das wären ja wieder nur Fakten, ohne Relevanz. Sie könnten sie glauben oder nicht glauben oder glauben und einfach komplett ignorieren. Bei Erfahrungen sieht es anders aus. Erfahrungen und Gefühle lassen sich schlechter ignorieren und prägen sich tiefer ein. Wie sagt man so schön: „Ein gebranntes Kind scheut das Feuer." Das trifft es sehr gut. Sie können einem Kind hundertmal mit Fakten erklären, dass ein Gegenstand sehr heiß ist. Letztendlich verinnerlichen wird es die Tatsache aber erst, wenn es sich, hoffentlich nicht zu sehr, die Finger verbrennt. Bei den Erwachsenen verhält es sich nicht anders. Ich könnte Hunderte Fakten und Zahlen nennen. Für Sie wären es nur Zahlen. Gehen Sie lieber nach draußen, schauen Sie sich Ihr Leben und Ihre Umwelt an. Davon haben Sie mehr. Und dann machen Sie sich Ihre Gedanken. Gedanken über sich, das Leben, die eigene Person. Mein Ziel ist also schon erreicht, wenn Sie anfangen, sich Gedanken zu machen, und beginnen, Dinge zu hinterfragen. Und ich meine richtig hinterfragen. Nicht alles schlucken, was einem vorgesetzt wird. Das kann natürlich auch schmerzhaft sein. Vor allem, wenn man selbst erkennen muss, welch schlechter Mensch man vielleicht eigentlich ist.

    Und das Ganze beginnt hier und jetzt. Was möchte ich wirklich mit diesem Buch? Überlegen Sie. Ich schreibe ein Buch und schreibe, ich möchte die Welt und Ihr Leben verbessern! Habe ich das wirklich geschrieben? Selbst wenn, glauben Sie das wirklich? Warum?! Nur, weil ich es hier schreibe?! Der Titel des Buches lautet: Misanthropia! Das heißt doch wohl, dass ich nicht der größte Menschenfreund sein dürfte. Dementsprechend würde es ja wohl auch wenig Sinn machen, zu versuchen, irgendetwas zu verbessern, wo man eh nichts mehr verbessern kann. Vielleicht nenne ich auch keine Zahlen und Fakten, weil ich diese schlicht nicht kenne und ein fauler Hund bin? Vielleicht bin ich selbst nur ein Egomane, der nach Anerkennung sucht? Oder schlicht und ergreifend nach Geld? Und genau da liegen Sie goldrichtig! Ich will Geld. Und zwar so viel wie möglich. Ich bin kein Gutmensch. Ich will Geld, ich will ein großes Haus, einen schicken Sportwagen und zwei bis drei „Playboymiezen", die bei mir wohnen. Und das Ganze erreiche ich, indem ich Ihnen ein Buch andrehe, in dem ich vorgebe, Ihr Leben verbessern und die Menschheit aufwecken zu wollen!

    Sie haben mich erwischt. Sie haben sich von der Aufmachung des Buches blenden lassen und haben Geld ausgegeben – dafür, dass ich hoffentlich bald stinkreich bin. Vielen Dank.

    Willkommen in der Wirklichkeit.

    Vielleicht habe ich diese Zeilen gerade auch nur geschrieben, um Sie ein wenig anzustacheln. Um Sie neugierig zu machen. Vielleicht möchte ich die Welt tatsächlich verbessern? Vielleicht halte ich Ihnen auch einfach nur den Spiegel vor? Genau genommen weiß ich das selbst nicht! Vielleicht alles und vielleicht nichts von all dem. Wie auch immer: Finden Sie es heraus. Lesen Sie dieses Buch. Danach sind Sie hoffentlich schlauer und ich hoffentlich reicher! Viel Spaß.

    Gebrauchsanweisung

    Sie fragen sich vielleicht, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, für ein Buch eine Gebrauchsanweisung zu verfassen. Das frage ich mich ehrlich gesagt auch gerade.

    Allerdings möchte und muss ich hier vorab einige Dinge klarstellen, bevor Sie sich mit den eigentlichen Inhalten dieses Buches befassen, damit hinterher nicht das Geschrei wieder groß ist oder Dinge falsch verstanden werden. Ich möchte hier auch grob umreißen, warum und wie ich manche Sachverhalte darstelle.

    Beginnen wir mit dem Einfachsten. Das hier ist ein Buch, das Sie informieren und zum Nachdenken anregen soll. Es darf und soll Sie jedoch auch unterhalten. Dementsprechend habe ich einige Dinge etwas überspitzt und / oder übertrieben formuliert, um z. B. eine Pointe zu setzen oder eine Aussage zu unterstreichen.

    Für mich gelten harte Worte eben auch als Stilmittel. Sie werden also ggf. auch Schimpfwörter und Beleidigungen lesen.

    Es kann auch vorkommen, dass ich Sachverhalte nicht nur überspitzt, sondern auch entgegengesetzt zu meiner tatsächlichen Meinung darstelle. Das nennt man dann Ironie.

    Sie sollten also nicht alles auf die Goldwaage legen, was Sie in diesem Buch lesen.

    Letztendlich ist es eben auch nur ein Buch.

    An dieser Stelle noch ein Hinweis an alle Lehrer, Orthografiefetischisten und Grammatikfans: Sie werden in diesem Buch eventuell einige Fehler finden. Mir egal, aber schön für Sie. Für jeden Fehler, den Sie finden, dürfen Sie sich in Ihrer Existenz bestätigt fühlen. Und wenn Sie mehr als zehn Fehler finden, dürfen Sie sich einen Lutscher nehmen.

    Wie schon angekündigt, werde ich viele Sachverhalte nicht mit Fakten, Quellenangaben oder Studien hinterlegen. Zum einen haben Studien eine begrenzte Halbwertszeit. Zum anderen ist mir die Gefahr zu groß, mich in Zitatfehlern zu verheddern, so wie es vielen Politikern bei ihren Doktorarbeiten erging.

    Und zu guter Letzt bin ich schlicht und ergreifend zu faul, um für einen auf der Hand liegenden Sachverhalt irgendeinen Beweis zu suchen, nur damit ich sagen kann, jemand anderes, der schlauer war als ich, hat das auch schon einmal gesagt.

    Des Weiteren erhebe ich nicht den Anspruch, ein Fachbuch oder ein Standardwerk geschrieben zu haben, sondern nur ein x-beliebiges Buch.

    Wäre das hier ein Roman, hätte meine Hauptfigur auch Superkräfte.

    Ich werde hier auch keine expliziten Studien nennen und zitieren, selbst wenn es diese vielleicht gibt. Das Problem bei Studien ist nämlich, dass eigentlich nur der, der selbst schon ein Experte oder zumindest fachkundig auf diesem Gebiet ist, bewerten kann, wie gut eine Studie ist. Auch funktioniert es nicht, das Ergebnis einer Studie nur in zwei kurzen Sätzen zusammenzufassen, was jedoch leider täglich in den Medien geschieht. Letztendlich muss man immer die komplette Studie lesen und verstehen und dann kann man bewerten, ob daraus überhaupt ein sinnvolles Ergebnis abzuleiten ist. Und wer liest heutzutage wirklich eine komplette Studie?

    So funktioniert das nicht; zumindest nicht für mich! Entweder man liest eine

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